Volltext Seite (XML)
«r. 1L4. - E ' De-inn de» Krieg« ein Bauschen durch unser Volk ging, «iiz Kraftsuchen und -altholen „hei dem alten Gott und unter den ewigen Armen". Wenn die Volksseele in den kritischen . Momenten — das waren jene ersten Augusttage — noch den Weg zu finden weiß zu den ewigen Kräften, zu dem Gott der Väter hin, dann darf man getrost behaupten, daß sie sich von jenem Geist noch beikommen läßt. Da» gUt vom Volk als Ganzen. Wie weit « sich von jedem einzelnen könnte sagen lassen, ist selbstverständlich eine andere Sache. Die Schwarzseher und Grämlichen haben mit ihren Klagen über die Heillosigkeit, über die Verdorbenheit, über die Bersumpftheit unser« deutschen Volk« gottlob nicht recht gehabt! Gin Volk, das solche Taten erweisen kann daheim und draußen — ein Volk, das so siegen und so opfern kann, das fo durchhalten und so warten kann, das so sich begeistern und für Vaterland und Freiheit, für Wahrheit und Recht, für feine größten Güter und für seine heiligsten Werte sich hingeben kann,.das hat die Fähigkeit erwiesen, sich, wo es nötig war, innerlich beikommen zu lasten von jener wunder baren Zugkraft, die der ewige Wille, der über der Welt thront und in der Welt waltet, an den Menschenherzen und an der Volksseele ausübt, und an die die Christenheit von ihren ersten Tagen der Pfingsten her gedacht hat, wenn sie vom „Wirken des heiligen Geistes" redete. Die englischen Menschenverlufte in der Seeschlacht. König Georg wird kaum Lust haben, sein Telegramm an den Admiral Jellicoe nachträglich den Tatsachen anzu passen, die durch den letzten deutschen amtlichen Bericht er wiesen sind. Nicht die „Ratten" haben in fluchtähnlicher Sile ihre Löcher aufgesucht, sondern die berühmte Flotte neuester Schlachtschiffe der ersten Seemacht der Welt ist mit überraschender Geschwindigkeit wieder in ihrem Unterschlupf fern im Norden angelangt. Das Kampffeld beherrschten un sere Schiffe, und deutsche Torpedoboote retteten manchem britischen Mattosen, der auf Wrackstücken umherttieb, beim Nachsuchen das Leben. Bisher gestehen die Engländer zu, daß 333 Offiziere und Deckoffiziere, darunter mehrere Admirale, ihr Leben eingebüßt haben. Von den Schiffen „Indefati- gable", „Defence", „Black Prince", „Tipperary", „Turbu lent", „Nomad" und „Nestor", die rund 2770 Mann Be satzung hatten, ist niemand gerettet worden. Nun sagt die amtliche Verlustliste, gerettet seien von den Besatzungen der „Queen Mary", „Jnvincible", „Fortune", „Ardent", „Shark" mit 2100 Mann Gesamtstärke noch 43, so daß 2057 Mann ertrunken oder getötet sind. Es ergibt sich also nur aus den genannten Schiffen ein Verlust von 4827 Mann. Diese Zah len steigern sich in Wirklichkeit noch ganz bedeutend durch die Verluste auf den übrigen Schiffen, die man bei der gro ßen Anzahl beteiligter und zum Teil nachweislich aufs schwer ste beschädigter Kampfeinheiten doch bei größter Beschrän kung mit etwa 2500 Mann annehmen kann. Die Gesamt- zalst von 7300 Mann ist gewiß viel eher zu gering als zu hoch bemessen. In der Trauer der englischen Presse über den großen Verlust an englischen Seeleuten ist, wie der „Voss. Ztg." be richtet wird, nicht nur menschliches Mitgefühl zu sehen, son dern der riesige Mannschaftsverlust sei in der Tat der schwerste Schlag gewesen, den die Flotte erlitten und der schwerer zu ersetzen ist als die verlorenen Schiffe. Schon vor her wurden von England alle Mittel angewandt, um den Bestand des technischen Personals und die Besatzungsstärke der Flotte zu erhöhen. Tausende Angehörige neutraler Staaten sind durch allerlei Versprechungen im letzten Jahre zum Eintritt in die englische Marine geködert worden, bis der Mannschaftsmangel bei der Flotte in der letzten Zeit beseitigt war. Jetzt werden diese Versuche wieder erneuert. Aber die englischen Marinesachverständigen haben bereits Besorgnisse dahin geäußert, ob nach der Iütlandschlacht die alte Wer bungsmethode noch Ersatz haben werde. Veber 3000 Mana auf drei englische» Panzerkreuzern verlöre». London, 9. Juni. Die Admiralität macht bekannt, daß der Verlust an Deckoffizieren, Unteroffizieren und Mannschaften von der „Queen Mary" 1200 beträgt, vom „Invinicible" S68 und vom „Defence" 860. Beim Untergang der „Hampshire" find 38 Offiziere untergegangen. 500 englische Seeoffiziere mit drei Admiralen umgekommen. Basel, 9. Juni. Die Basler Nachichten melden aus Lon don, eine Zusatzliste für die Verluste an Schiffsoffizieren wäh rend der Seeschlacht am Skagerrak enthält 32 Namen, darun ter 24 von verwundeten und 8 von vermißten Offizieren. Die Gesamtverluste übersteigen jetzt 500, darunter drei in Admi ralsrang. Während der Seeschlacht haben, wie Andeutungen im Daily Expreß ersehen lassen, große Truppentransporte aus England nach Frankreich stattgefunden. Man spricht von 80 bis 90 Dampfern. Lin japanischer Alottenkommandant in der Seeschlacht umgekommen. Genf, 9. Juni. Kommandant Chinsute-Schimura von der japanischen Flotte kam an Bord des Kreuzers „Queen Mary" um. Zwölf Überlebende der „Hampshire". Rotterdam, 9. Juni. Die englische Admiralität machL bekannt, daß ein Deckoffizier und elf Mitglieder der Beman nung der „Hampshire" auf einem Floß gelandet sind. Danksagung des Großadmirals v Tirpitz Berlin, 9. Juni. Großadmiral v. Tirpitz veröffentlicht in der Bossischen Zeitung fotzende Danksagung: Nach dem gro ßen Siege unserer Flotte im Skagerrak sind auch mir von so vielen Seiten freundliche Glückwünsche zugegangen, daß ich es mir leider versagen muß, jedem einzelnen, so wie es mir Kitchener starb. Dieselbe Faust Sah man schwarz vorüberhuschen, Und dann kam der Schlag gesaust - Und hier gibt es kein Vertuschen. Euer Führer liegt gefällt; Wird vielleicht auch dies der Welt Als ein Vorteil dargestellt? Die Anklage gege» Liebknecht. Berlin, 9. Juni. (W. T. B.) Wie nunmehr bestimmt verlautet, ist gegen den seit dem 1. Mai in Hast befindlichen Reichstags- und Landtagsabgeördneten Rechtsanwalt Dr. Karl Liebknecht die Anklage wegen versuchten Kriegsverrät» auf gründ des ß 89 des Strafgesetzbuch« erhoben worden. Die Verhandlung dürfte in nächster Zeit vor dem Berliner Kommandanturgericht in der Lehrter Straße stattfinden. Die schweren Verluste der Austen Haag, 9. Juni. Der Timeskorrespondent in Pet«sburg meldet, daß man in offiziellen Kreisen offenherzig zugtbt, daß die Rusten bei ihren jüngsten Erfolgen viele Opfer gebracht haben. Dem Timeskorrespondenten in New Port zufolge hat Karl von Wiegand an die „World" aus Berlin geschrie ben, daß sich die Offensive der Russen ungefähr über eine Front von 200 Meilen erstreckt: Vom Westen von Brody bis Czernowitz. Der größte Teil der russischen Arm« scheint längs dieser Linie versammelt zu sein. Augenscheinlich ha ben die Rusten hier ihre meiste Artillerie konzentriert, an verschiedenen Punkten scheinen sie unerschöpfliche Munitions vorräte zu haben. Ihr Artilleriefeuer muß überwältigend gewesen sein. Es erinnerte an den deutsch-österreichischen Durchbruch an der Front Tarnow—Gorlice vor 13 Monaten. Die Rusten versuchen es augenscheinlich mit derselben Me thode, um sich einen Durchzug zu bahnen. Geheimfitzuugen der italienische» Kammer. Lugano, 10. Juni. (Privattel.) Eine Anzahl italienischer Deputierter aus allen Teilen und Gruppen der Kammer trat nach der vorgestrigen Kammersitzung zu einer geheimen Sitz ung zusammen, in welcher beschlossen wurde, den formellen Antrag auf Zusammentritt der Kammer als Geheimkomitee zu stellen. Schicksal? Als die Nordseeschlacht geschlagen, Ließ man fingerdicke Lügen ' Nach dem ersten starren Zagen über den Planeten fliegen: „Seht, der Feind floh kurz entschlossen (Als er uns in Grund geschossen); England ist nicht für die Katz! Denn « blieb ja ... auf dem Platz. Pehürfnis wäre, zu antworten. Ich sehe mich daher zu der Bitte genötgt, meinen herzlichen Dank für all die so war» empfundenen Zuschriften in dieser Form zl»m Ausdkuck brin gen züdürfen..,„ -,'i' ^..'.5' Berlin, 9. Jüni. o. Tirpitz, Großadmiral. Nein, — doch halbgesenkten Blicks, Weil es in den Seelen tagt, Wird die Mißgunst des Geschicks Angeklagt. . « Armer Irrtum! Sollt geschwind Ihn berichtigen — Schicksal hier auf Erden sind Die Tüchtigen! Gottlieb im „Tag". ft« cttr vdettiWtk. »GE. Bischofswerda, 10. Juni. Städtisch« und Allgemein«. —* Pfingsten! Schmückt da» Fest mit Maien, lasset Blumen streuen, zündet Opfer an . . . so begrüßt der Dichter das Pfingstfest. Ehedem, schon im 13. Jahrhundert, zog man aus in die Wälder, um den Mai zu suchen, urG als man ihn fand in Gestalt der neu aufgeblühten Natur, da trug man ihn in Form von Birkenzweigen uttd ganzen Birkenhäumchen mit nach Haus, schmückte Türen, Dächer, Zimmer, auch die Ställe dämit; da und dort trugen die Kinder Maienbäumchen auch von Haus zu , Haus, Lieder singend und eine Gabe hei schend. Manchenoitts ists noch heute Sitte, daß die Burschen ihren Mädchen einen Maienbaum in der Pfingstnacht heim lich vor das Haus stellen. Dies« Jahr freilich werden sie auf solche Überraschungen verzichten müssen, denn die Bur schen sind ja zum größten Teil alle im Kriege. Auch die Kirche selbst feiert Pfingsten dürch Schmücken des Altars und der Eingänge mit Maienbciumchen. Pfingsten ist zwar das eigentliche Stiftungsfest der christlichen Kirche, doch ha ben die noch jetzt üblichen Volksbräuche keine Berührung mit seinem christlichen Ursprung. Auch alle unsere Pfingstbräuche gehen bis ins germanische Altertum zurück, wo man mehr fach zu Ehren Donars Feste feierte, weil er die Natur wieder erwachen ließ und die dem Landbau feindlichen Dämonen verscheucht«. Zeitlich fielen die Maifeste der alten heidnischen Germanen mit dem Pfingsten der christlichen Kirche zusam men, und so blieben die Bolksbräuche erhalten. Roch heut wie vor zweitausend Jahren schmückt man sein -aus mit Teilweise SUKu»»»G Ker »orkafrikanisttzen Ges«»ge»mger. Berlin, 9. Juni. (W. T. B. Amtlich.) Die französische Regierung hat durch eine neutrale Botschaft amtlich angekün digt, daß sie die deutsche Forderung, die kriegs-Md zivil gefangenen Deutschen in Nordafrika , nach Europa zurückzu- führey, zum großen Teil «stillen wird. Die deutschen Ge fangenen in Nodasrika werden sämtlich bis zum 10, Äcli nach Frankreich verbracht, mit. alleiniger Ausnahme d«M. die Gericht-ftrafen in Strafanstalten verbUm. sinter den ««ach Europa zurückkehrendey Zivitzefangeyen befinden sich auch früher in Dahomey Internierte. Don den etwa 1000- Kriegsgefangenen in Nordafrika oerblelht-dort nur her klei nere Teil, wovon auf Algier urch Tunis null» 8öO kommen. Es sind die kräftigsten und arbeitsfähigsten Leute. Sie soll« die begonnenen Arbeiten zu Ende zu.führen. Alle Übrigen, darunter sämtliche Offiziere einschließlich der Feldwedeüeut- nants, kehren nach Frankreich zurück. Der erste Transport geht Anfang Juni, ein zweiter Ende Juni. Die Räumung von Tunis und Algier ist zum großen Teile durchgeführt. Das Ziel der verantwortlichen deutschen Stellen, nämlich die völlige Räumung Nardafrikas von allen krtegs- und -i- vilgefangenen Deutschen, bleibt sckbstverständkich unverändert. Die Blockade Griechenland». Ach». S. Lmt. (W, T. B) Vas Reutersche Bureau meldet, obwohl noch keine amtlich« Kundmachung vorlieg«, glaube man, daß die Blockade der griechischen Handelsflotte seit dem 5. 'Juni in Kraft sei. Äi Schiffahrtskreisen im Piräus habe der plötzliche Schlag ein« niederschmetternd« Wirkung gehabt. In amtlichen Kreisen herrsche fieberhafte Tätigkeit. Es würden häufige Beratungen abgehalten. Der Ministerpräsident sei in ständig« Fühlung mit dem König. ' > ' Amsterdam, 9. Juni. (W. T. B.) Die „Times" meldet au» Achen : Die dortigen Blätter berichten, daß di« britischen Kriegsschiffe, die bet Phaleron signalisiert wurden, den grie chischen Schiffen verwehrten, in den Piräus und die -äsen von Syros und Milos einzufahren oder sie zu »«lassen. Man glaubt infolgedessen, daß die Blockade schon in Kraft ... - - - - - . 7 - - ... — - - ten der Entente der griechischen Regierung mit, daß die Folgen ernst sein würden, wenn den bulgarisch-deutschen Trugen gestattet würde, weiter auf griechischem Gebiete vorzudringen. , London, 9. Juni, (Reuter.) „Daily Telegraph" meldet aus Saloniki: Alle griechischen Dampf«, die auf dem Wege nach den griechischen Häfen angetroffen würden, werden n«ch Malta oder «ach französischen Mittelmeerhäfen geschickt. Man weiß hier nicht sicher, was die Alliierten von Griechen land »«langten. bevor sie die Handelsblockade ambändten. Es wird ab« von maßgebender Sttte versichert, daß die so fortige Demobilisierung der Arm« zu diesen Forderungen gehörte. (». T. ».) Bericht des türkische» Ge»eralstab» Sonstcmttnopel, 9. Juni. (W. T. ».) Dao hauptzuar- tier keill mit. An v« Zrakfrmtt keine «vesenKche Verände rung. An der Saukasusftoni fiel auf dem rechten Flü-el alchb» vor. 3m Zentrum Feuergefecht der Infanterie. Auf dem sinken Flügel machte eine unser« Abteilungen eine« hef- «gen Feuerüberfall auf schanzende feindliche Truppen, ver trieb sie au» ihr« Stellung und befestigte diese. Boa de» anderen Fronten keine Meldung von Bedeutung. Holland ist gerüstet Haag, 9. Juni. (W. T. B.) Das Niederländische Haupt- quartier veröffentlicht eine lange Mitteilung an die Presse, in der die Frage beantwortet wird, ob die holländische Ar mee für den Fall ein« Krieges hinreichend vorbereitet sei, und ob die Ausrüstung der Truppen und da» ihnen zur Ver fügung stehende Material den modernen Anforderungen ent spreche, In der Mittelluna wird erklärt, daß es zwar nicht ratsam wäre, der Öffentlichkeit Aufschlüsse zu geben, die einem möglichen zukünftigen Feinde nützen könnten, daß aber nichts dagegen spreche, Daten bekannt zu geben, die die' ist- Nach^derBesetzung bespott» Rüpel teilten die Gesand holländischen Soldaten davon überzeugen werden, daß sie einem Kriege mit vertrauen «ntgegeublickea können. So wohl die Regierungswerkstätten als auch private Fabriken arbeiten an der Erzeugung von Kriegsmaterial, so daß sich die Lage seit August 1914 bedeutend gebessert hab«. Der Vorrat an Munition für Gewehre und Kanonen sei in er heblichem Maße vergröbert worden, und die Produkttons fähigkeit der vorhandenen Fabriken biete ein« Garantie für ausreichenden Munltioasersah. Es seien bedeutende Vor räte von Handgranaten da, in deren Benutzung die Trup pen geübt würden. Auch Gasgranaten, Stahlhelme, moder nes Geniematerial, Laufgrabenschilde usw. seien in großen Mengen hergestellt worden. Desgleichen sei die Zahl der Scheinwerfer für Küstenverteidigung und Landkrieg und der Automobilstattonen für drahtlose Telegraphie, sowie die Zahl von Lastautomobilen für den Truppen- und Verwundeten transport bedeutend vermehrt worden. Auch die Zahl der verfügbaren Aeroplane sei bedeutend vergrößert und sie seien mit Bomben, Maschinengewehren und Schnellfeuerkanonen versehen. Die Geschwindigkeit der Flugzeuge und ihre Steigkraft sei auf dieselbe Höhe gebracht worden wie im Aus lande. Die private ^Industrie sei mit dem Bau neu« Aero plane beschäftigt. Holland bleibe aber beim Bezug von Flug zeugmotoren vom Auslande abhängig. Die größten Schwie rigkeiten habe man bei der Vergrößerung des Geschützma terials gehabt. Trotzdem sei die ZcKl d« Kanonen be trächtlich vermehrt. Die Erzeugung von Maschinengewehren und Gewehren habe inr Lande selbst ein bedeutendes Sta dium der Entwicklung erreicht.