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Freitag, 28. Januar 1916 70. Jahrgang Amtsblatt Kaisers Geburtstag im Großen Hauptquartier Verschärfte Dleckade Der Glürknm Siuffischer Lkrieg«scha«platz Nicht» Neu«. ch des Königs von Sachsen aiser Wilhelm. Wien, 26. Januar. (W. T. B.) Amtlich wird verlaut bart den 26. Januar ISIS: Bericht des österreichisch-Ungarische« Generalstab». Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. der Königlichen Amtshauptmannschaft, der Königlichen Schalinspektion und des Königlichen Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda und der Gemeindeämter des Bezirks. Bestellungen «erden angenommen in der Geschäftsstelle Altmarkt 15, sowie bei den Aeitungsboten in Stadt und Land, ebenso auch bet allen Poftanstalten. — Nummer der Zeitungsliste «587. — Schluß der Geschäftsstelle abend« 8 Uhr. Unterzeichnung der Vereinbarung über die Waffenftrecknng »es montenegrinischen Heeres Siegreicher Erfolg der österreichisch-ungarischen Truppen bet Görz. Mit den wöchentlichen Beilagen: Dienstags: Belletristische Beilage; Donnerstags: Der Sächsische Landwirt; Sonntags: Illustriertes Sonntagsblatt Berlin. 26. Jan. (W.T.B.) Die „Nordd. Allg. Ztg." bringt zum Geburtstag des Kaisers einen Leitartikel, in dem es am Schluß heißt: Richt Ruhmsucht, sondern klare Er kenntnis der Gefahren und Pflichten, sowie das Gefühl der Verantwortung für die Sicherung der nationalen Wohlfahrt und Zukunst ließen den Kaiser Schöpfer einer den Anforde rungen der Zett entsprechenden Kriegsflotte und Umgestalter des gesamten Heerwesens werden. Di« dankt dem Kaiser das ganze deutsche Volk aus tiefstem H«r-en. Cs dankt mit gleicher Innigkeit dem -errscher für die unermüdliche Wirk- famkeit al» oberster Führer der Wehrmacht, deren Taten in ihrer wirklichen Größe erst die Zukunst wird voll würdigen können, vorerst vermag da» deutsche Volk dem Kaiser allein zu danken, daß « gleich unseren Kämpfern draußen, dem Geiste der Pflichterfüllung für da» Vaterland und dttn Wil- len zum Siege unverbrüchlich treu bleibt. Berit«, 26. Januar. (W. T. B.) Die Arier de» Ge- bursttqg»» d« Kaiser» und König» fand im Großen Haupt quartier bereit» am 26. d. M. statt. Die Glückwünsche de» Kaiser» Franz Joseph überbrachte der Lrzherzog-Thronfol- ger persönlich, die der verbündeten österreichisch-ungarischen Armee deren Oberbefehlshaber Erzherzog Friedrich, la besten Begleitung Generaloberst Freiherr Konrad v. höhendorff sich befand. Außerdem nahmen an der Feier teil Prinz Heinrich von Preußen, der MlStärbevollmSchtlgte der Tür- kei.Geue«kteuttmnt Art! Pascha, der Militärbevollmächtigte BulMtt«» Obetsk Gaatschew. der Reichskanzler, der Chef --desGenedtÜstvb» General v. Fatkenhaqn milden Abteilnng»- ches» de» Generalflab«, der Kriegsmlnister und der Groß admiral v. Tirpih. Auf die Ansprache d« Erzherzog-Thron- stlger» erwiderte Seck Majestät mit dem Dank für die ihm von de« verbündeten Monarchen übermittelten Glückwün sche, indem er zugleich der Zuversicht auf den endgültigen Sieg der Verbündeten Armeen Ausdruck gab. Am 27. Jaunar wird im Großen Hauptquartier der Ge burtstag des Kaiser» nur durch Gottesdienst gefeiert. SLdüstlicher Kriegsschauplatz: Vie Vereinbarungen über die wasseaflreckung de» mon tenegrinischen Heer« wurden gestern nm 6 Uhr abend» von den Bevollmächtigten der monteneMiuischen Regierung un terrichtet. Vie Entwaffn««, ^ht ohne Schwierigkeiten vor sich und wurde auch auf die Bezirke von Koiafin und Andri- sevica ausgedehnt. ver Stellvertreter de» Ehest d« Generatflabs: ,. -üfer. AeldmarschMeulnant. Da England mit seinem bisherigen Plan, Deutschland auszuhungern, nicht zum Ziele gekommen ist, will es wirk samere Maßnahmen ergreifen; es will die Seesperre er weitern, die es weit über den Rahmen des Völkerrechts hin aus aufgerichtet hat, und die effektive Blockade verkünden. Dadurch soll erreicht werden, daß der Versorgung mit Vor röten ein Ende gemacht wird, deren Beförderung nach Deutschland und Österreich-Ungarn neutrale Länder immer noch zugelassen haben. England will bestimmen, daß neu trale Häfen wie Rotterdam in Holland und Malmö in Schweden während des Krieges in jeder Beziehung als deutsche Häfen anzusehen seien und fetzt seine Hoffnung dar auf, daß die Alliierten nur dadurch, daß sie auch diese Häfen dem deutschen Handel verschließen, eine tatsächliche Aus hungerung Deutschlands erreichen werden. In welcher Weise die Blockade unserer Ostseehäfen, in die wir nach Englands eigenem Geständnis in den letzten Monaten an die 60V fremde Schiffe geleitet haben, erreicht werden soll, ob dies durch Tauchboote geschehen soll, von denen noch jüngst selbst der Marinefachmann der „Times" festgestellt hat, daß sie zu diesem Zwecke gänzlich untauglich sind, ist noch nicht bekannt. , Der Spieß des Aushungerungsplanes, den England uns ins Herz stoßen wollte, scheint sich mehr und mehr gegen sein eigenes Land und seine Verbündeten zu wenden. Die Lebensmittelpreise in England sowie im feindlichen Ausland sind fast allgemein teurer als bei uns. Wie kürzlich in der Zeitschrift „Der Staatsbedarf" der Geschäftsführer des deut schen Landwirtschaftsrats Prof. Dr. Drade an der Hand statistischer Unterlagen nachgewiesen hat, ist in England der Preis für Weizen, der dort die einzige Brotfrucht bildet, bereits auf fast 300 Mark pro Tonne oder um das Doppelte des Friedenspreises gestiegen, während ihn der deutsche Ver braucher für 260 Mark erhält und Deutschland in der Lage ist, der Bevölkerung die wichtigste Brotfrucht, den Roggen, für 220 Mark pro Tonne zu liefern. Ferner stehen die eng lischen Fleischpreise trotz reichlicher Zufuhren hinter den deutschen keineswegs zurück. So ist der Preis für frisches Rindfleisch in London gegenüber 1914 um 50 Prozent, der für eingeführtes Rindfleisch um 75 Prozent und für Hammel fleisch um 50 Prozent gestiegen. Zu einem wesentlichen Teil wird die Nahrungsmittelteuerung Englands sowie der an deren feindlichen Länder bedingt durch die weitgehende Ab hängigkeit von der überseeischen Zufuhr. Hierbei fällt die Höhe der Frachtkosten wesentlich ins Gewicht. Unmittelbar vor Ausbruch des Krieges betrug die Fracht für eine Tonne Getreide von New Port nach Hamburg 7 Mark und von New Jork nach Liverpool und London nur 6 Mark. Sie ist im Laufe des Krieg« immer mehr gestiegen und beträgt jetzt nicht weniger als 63 Mark, also reichlich das Zehnfach«. Die Transportkosten für Getreide von Argentinien nach eng lischen Häfen, die vor dem Kriege 8,50 Mark für die Tonne betrugen, haben jetzt die Höhe von 140 Mark erreicht, und die Getreidefracht von Australien nach England ist auf 100 Mark pro Tonne gestiegen. Am schwersten wird Italien durch die außerordentliche Teuerung der Frachten und not wendigen Bedarfsgegenstände betroffen, da es z. B. für eine Tonne englisch« Würfelkohlen 140 Lire gegen 40 Lire im Jahre 1914 zu zahlen hat. Gegenüber solchen wirtschaftlichen Erfolgen Englands und seiner Alliierten nach 17monatiger Kriegsdauer kann un» der neue Aushungerungsplan nicht schrecken. Immer wird es uns zum Bewußtsein kommen, daß wir auf uns selbst angewiesen, auf unsere eigene Kraft gestellt sind. Immer mehr werden wir bemüht sein, dem Boden abzuge- Dresden, 27. Januar. (W. S. L.) Seine Majestät der König hat an Seine Majestät den Kaiser aus Anlaß dessen Geburtstages nachstehend« Telegramm gerichtet: Seiner Majestät dem Scttser. Groß« Hauptquartier. Zu Deinem heutigen Geburtstage bitte ich Dich, meine besonder» warmen und aufrichtigen Glückwünsche entgegen- ,«nehmen. Durften wir schon vor einem Jahre diesen Tag mit demüvgea Danke gegen Go« den Herrn begehen, der sich seit Beginn de» gewalllgen Weltkrieg« so wunderbar zu unserer gerechten Sache bekannt hatte, st kannst Dv heute wieder auf eia Lebea»jahr -zurückbllcken. in dem de» Herrn Gnade vir in den schweren Aufgaben dieser ernsten Zeit Tag für Tag zur Seite gestanden hat. Von Sieg zu Sie, find unter Deiner obersten Leitung unsere tapferen Truppen vorwärk» geschritten, während auch unsere bisherig« und neu hinzugekommenen Verbündet« herrliche Erfolge errungen haben. In der Heimat aber hat da» gesamte Volk keine Gelegenheit vorSbergehea lassen, um den entschlossenen Villen zum Siege auch im wirtschaftlichen Kampfe zu betätigen. Go« fei mit vir auch in dem neuen Jahre mit Seinem reichen Sagen. Friedrich August. abend» für »en folgenden Tag. Der Be« ... lagen bet Abholung bei Zustellung " uw viertel« !k. 85 Pfg. Die Berliner presse zum Geburtstag des Kaiser». Berlin. 27. Januar. (Dep.) Die Morgenblätter bringet, in den Kaiser-Geburtstag-Artikeln übereinstimmend zum Ausdruck, daß es kaum je einen Herrscher an der Spitze eines mächtigen Staates gegeben habe, der mit größerer Inbrunst gewünscht hatte, daß die Schrecken eines Krieges seinem Lande erspart bleiben möchten, als Kaiser Wilhelm II. Die „Kreuzztg." sagt: Im Sommer war es, der Kaiser hatte sich niedergekniet an Heldengräbern im Westen, als er sich erhob, waren seine erstenWorte: „Ich habe es nicht gewollt!" Wäre es nach den Wünschen des Kaisers gegangen, so stän den wir noch mitten im tiefsten Frieden. — Im „B. L.-A." heißt es: Aber so stark auch die Friedensliebe des Kaisers war, sie fand ihre Grenzen in dem Augenblick, in dem die heiligsten Güter nur noch durch das Schwert verteidigt wer den konnten. — Die „Deutsche Tgztg." hebt hervor, daß der Krieg bei allen Schrecknissen manchen Segen gebracht habe. Das deutsche Volk verstehe jetzt seinen kaiserlichen Herrn besser als je zuvor. Cs wisse, daß « in erster Linie des Kaisers Verdienst sei, wenn wir bisher diesen Krieg siegreich geführt und die sichere Hoffnung hegen dürfen, einen ehren vollen Frieden zu erringen. — „Post" und „Germania" stellen fest, daß die Einschränkung der äußeren Feier doppelt und dreifach ausgewogen werde durch die tiefe Verinner lichung, die sie erfahren hat. — Die „Boss. Ztg." sagt: Es kann weiter Parteien geben, zur Rechten wie zur Linken; aber über der Partei steht das Vaterland, und da der Kaiser nur an das Vaterland dachte, so hat sein Ausspruch den schönen Sinn, daß er die Berketzerungsversuche früherer Zei- ten mißbillige und der Vergessenheit anheimgebe. — Das „Berl. Tgbl." sagt: Möge das neue Lebensjahr Wilhelms II. bald auf den Gipfel führen, von wo das Ziel des Völker ringens sichtbar wird: der ehrenvolle Frieden, der die Ge währ für seine Dauer in sich birgt. lich der S wöchentliche« vterteljilhrltch 1 Alk. 85 Pfg.; durch »te Post ft wetgeupret»: Di« Sgespaltene Korpuszrllr oder deren Raum Pfg , für Anzeigen von außerhalb des Verbreitungsgebiete» Pfg. Geringster Anzeigenbetrag 40 Pfg. Reklame«: Dir 3gr- ltene Petitzetle 40 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt nach äuf nendem Tarif. Erfüllungsort für beide Telle Bischofswerda. Gestellte Anzeigen-Aufträge können nicht zurückgezogen werden. Italienischer Kriegsschauplatz: Am Görzer Brückenkopf nahmen unsere Truppen in den Kämpfen bei O»lavija eine« Teil der dorügen feindlichen Stellungen in Besitz. Hierbei fiele« 1197 Gefangene, darun ter 45 Offiziere und zwei Maschinengewehre, in unsere Hände. Auch au mehreren anderen Stellen der Jstnzo-Front nahm die Gefechtvtätigkeit zu. Angriffe und Annäherung,- versuche der Italiener gegen die podgora, den Monte San Michele und unsere Stellungen Mich vor Monfalcone wur- dea abgewiesen. Unsere Flieger belegten Unterkünfte und MaMizine d« Feind« la Borgo und Ala mit Bomben. Erscheint seit 1846. Fernsprecher Nr. 22. Aeltestes Blatt im Bezirk. Telegr. «Adresse: Amtsblatt.