Volltext Seite (XML)
Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Aeltestes Blatt im Bezirk. Erscheint seit 1846. CArgr.-Adrefse: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. 27. Januar ISIS. 7V. Jahrgang ,-q«n Amtshauptmannschaft, der Königlichen ktio« und des Kömglichen chauptzollamtes zu sowie -es Königlichen Amtsgericht und -es Stadtrates zu Bischofswerda «ud der Gemeindeämter des Bezirk. Mschofswerdaer Tageblatt. Wtt Be« wöchentliche» Beilage«: Dienstags: DeAetttfttfche Bettage; Donnerstags: Der SLchfische Landwirt; Sonntags: ILrrftriertes Sonntagsblatt. Bestellungen werden angenommen tn der DeschüftLstele Mtmartt 18, sowie bei den Zeitnngrboten in Stadt und Land, ebenso auch bei allen Postanstalten. — Nummer der Irltungsliste «87. — Schluß der Geschäftsstelle abend« 8 Uhr. Eluzeigeupeei*: Di« Sgespaltene Korpusteile oder deren Namm 12 Pfg., für Anzeigen von außerhalb des Verbreitungsgebiete« 18 Pfg. Geringster Anzeigrnbetrag 40 Pfg. Beklamev: Die Sgr» svaltene Petitz«l« 40 Pfg. Bei Wiederbomngen Nabatt nach auf liegendem Tarif. Erfüllungsort für beide Teil« Bischofswerda. Festbestrlte Anzeigen-Aufträge können nicht zurück,ezogen »erden. Hell Kaiser Dir! Der -weite Kaisers-Peburtsta- im Kriege ist geüommen. Wie all« unsere Feste kam» auch dieser Feiertag in eiserner Zett sich nur wenig oder gar nicht von de« dunklen Hinler- gpunde de» Wettgewlttr» abhebeu. 2« grause» WechsS wird Ne schwarze Finpentt» der Tod und Verderben brin genden Wolken ständig erhellt oder düster durchloht von den zuckenden roten Flammen der furchtbaren Schlachtmblitze. La» deutsche Volk muh eben ein« schwer« Prüftmg über sich ergehen lassen. Es soll geläutert werden im Schmelztiegel des Leukers aller Dinge. „Unter Leiden prägt der Meister in die Herzen, in die Geister sein allgeltend Bildnis ein". Jeder, der das Walten Gotte» in der Geschichte ehrfürchtig betrachtet und anbetend bewundert, der weiß sehr wohl, daß gut Ling Weil» haben will, daß ein gründliches Stegen und ein gründlicher Fried« im gigantischen Ringen gegen «in« Wett von Feinden nur langsam und allmählich heranreifen kann. Diese heilige Prüfungszeit darf und soll nicht ohne tiefere Segensspuren vorübergehen. Starke Nerven und feste Geduld, unbeirrbares Gottvertrauen und tatkräftig« Selbstbetätigung sind Ehren- und Gewiflenspslichten für uns olle. Wer Gelegenheit hatte, in dieser ernsten Zeit der Sich tnng und Pewährung in das ernste Antlitz des Mannes zu lckickery der vor Gottes Gnaden die Bürde und Würde des Landes- und Soldatenvaters, des Herrschers und Kriegs herrn empfangen hat, der kann das ebenso erhebende, wie erschütternde Gefühl nicht loswerden, daß der Kaiser seine und seine» Bottes Last mit starkem Willen und mit entschlos sener Ergebung trägt. Mit Freundschaftsbündnissen und durch die Pflege des Frizens hat er sein Doll und die an deren Böller vor diesem gewaltigsten und verheerendsten aller Kriege bewahren wollen. Aber Neid und Eifersucht, Habgier und Landsucht waren auf Seiten unserer Feinde «oster Wilhelm II. -u seinem S7. Geburtstag. mächtiger als das Gefühl der Verantwortung. Und so ver nichtete der zermalmende Tritt des Krieges sehr bald, was der Friedenskaiser in edelster Absicht als Damm und Wehr errichtet hatte. Das wissen auch unsere Feinde. Aber nur wenige geben der Wahrheit die Ehre. So hörten wir soeben aus dem Munde eines ehrlichen Feindes, der auch zugleich ein unbestechlicher Zeuge der Wahrheit ist, des französischen Psychologen Lebon, Worte der Teilnahme und des Lobes . für unseren Kaiser. Nach Lebons fester Überzeugung ist der deutsche Kaiser am Kriegsausbruch unschuldig. Angesichts der beschleunigten Mobilmachungen der feindlichen Reiche habe Wilhelm ll. selbst den Krieg erklären müssen, um bei der Selbstverteidigung den Vorteil der Offensive zu be- halten. Di« Verzweiflung des friedliebenden Kaisers — so meint Lebon — muß groß gewesen sein, als er in einen Krieg gedrängt wurde, den er nicht wollte. Diese Anerken nung aus Feindes Mund, dieses Feindes Lob klingt klar und vernehmlich wie «in silberhelles Glöcklein hinein in den Lärm des Krieges, den Kampf der Waffen und den Kamps der Lüge und Verleumdung sieghaft übertönend. Wir aber, die wir unseren Kaiser lieben und verehren, die wir zu ihm ausblicken als zu unserem berufenen und ver- trauenswürdigen Führer, wir geloben ihm heute aufs neue unverbrüchliche Treue und selbstlvse Ge folgschaft. Die Glut unserer Vaterlandsliebe und die Kraft unserer Königs- und Kaisertreue ist zu jedem Opfer an Gut und Blut bereit. Heilige Flamme, glüh, Glüh und verlösche nie Fürs Vaterland! Wir alle stehen dann Mutig für einen Mann, Kämpfen und bluten gern Für Thron und Reich. Glatter Verlauf der montenegrinischen Waffenstreckung. Bericht des österreichisch - ungarischen Generalstab». Ni«. 25. Januar. (W. T. L.) Amtlich wird verlaul- batt den 25 Januar Illi«: «»sstfcher Kriegsschauplatz: Gestern standen wieder verschiedene Teile unserer Nord- astsront unter russischem Seschützseuer. An vielen Stellen war tte Aufklärungstättgkeil des Feinde» sehr lebhaft. Italienischer Kriegsschauplatz: An der Front beschoß die feindliche Artillerie die Ort schaften Lreto (Judicarieuj uyd Laldowyzo (Sugana-Ial). Am Görzer Brückenkopf find bei Oslavija wieder Kämpfe im Gange. Gestern war die Tätigkeit der ttalleni- scheu Artillerie an der käfiealäudischen Front sichtlich leb- Südöstlicher «rirgsschauplatz: Vie Entwaffnung de» «müenegrialscheu Heere» geht nach wie vor glatt »onstatten. überall, wo unsere Truppen hinkommen, liefern die montenegrinischen Batail lone unter dem Kommando ihrer Offiziere ohne Zögern ihr« »affen ab. Zahlreiche Ablellvagen an» Gegen den, die noch nicht von uns beseht find, haben bei unseren Vorposten ihre Bereitwilligkeit zur »affenstrecknng ange» meldet. In Skutari erbeuteten wir 12 Geschähe, 500 Gewehre, zwei Maschinengewehre. Alle au» feindlichem Lager stammenden Nachrichten über neue Kämpfe in Montenegro stad frei erfunden. Daß der König sein Land und sein Heer verlassen hat, be stätigt sich. In westen Händen derzeit Re tatsächliche Be- gierungvgewalt liegt, läßt sich noch nicht mit Bestimmtheit feststellen, ist aber für da» militärische Ergebnis des monte negrinischen Fettauges völlig bedeutungslos. Der Stellvertreter de» Ehef» de» Generalstab»: v. Höfer, Fetdmarschalleutnant. » Der Frieden mit Montenegro. Wien, 25. Januar. (W. T. B.) Die Blätter erhalten von informierter Seite eine Mitteilung, in welcher festgestellt wird, daß die Waffenftreckung in Montenegro ganz glatt durchgeführt ist, und daß unsere Truppen nirgends auf Wi derstand gestoßen sind. Die Abreise Nikitas nach Rom und Lyon ändert für uns in keiner Weise die Sachlage. Es muß hervorgehoben werden, daß Nikita und sein« Regierung bis- her ihre Bitte um Frieden nicht zurück»,-»!» haben; es bleibt aber dahingestellt, ob Nikita nach seiner Flucht noch daran denkt, mit Üsterreich-Ungarn Frieden p, schließen. Für uns kann die» ganz gleichgültig sein, nicht gleichgültig jedoch für den König von Montenegro. Tatsächlich ist Mon tenegro aus den Reihen unserer Feinde geschieden, denn di« Kapitulation kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Die Abreise Nikitas kann keinen wie immer gearteten Ein fluß mehr auf die Entwicklung der militärischen Dinge auf der Balkanhalbinsel haben. Das Motto seiner Abreise ist offenbar, daß die Entente, besonder» der König »an Italien, in Nikita drangen, keinen formellen Frieden zu schließen, da schon di« Waffenftreckung Montenegros einen schlechten, nie derschmetternden Eindruck in den Ländern des Vierverbandes hervorgerufen hat. Budapest, 25. Januar. (W. T. B.) Der Pester Lloyd bespricht die Reise Nikitas von Rom nach Lyon und sagt: Tritt der König von seinem Kapitulattonsentschluh zurück, so ist es nichts mit Friedensverhandlungen, ohne daß dies aber die Kapitulation selbst, die ja nicht ein von ihm herbeigeführ- ter, sondern von uns erzwungener militärischer Zustand ist, rückgängig machen könnte. Für uns hat sich mit der Ent fernung des Königs aus dem Lande nichts geändert. Die Vertreter Montenegros, mit denen wir in diesem Augenblick zu tun haben und mit denen wir gegenwärtig noch im Der- kehr stehen, Prinz Mirko und die drei zurückgebliebenen Mit glieder des montenegrinischen Kabinetts, haben uNs bisher mit keinem Worte angedeutet, daß fle in ihrer Lage uns ge genüber eine Änderung herbeizuführen wünschen. In der Waffenstreckung selbst ist, wie der heutige Höfersche Bericht beweist, jedenfalls ein« Änderung nicht zu verzeichnen. Die Haltung der Bevölkerung ist die gleiche wie früher. Schweizer Blätter lassen sich aus Mailand berichten, man verhehle sich in italienischen Kreisen nicht, daß bei der m»n-