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Dienstag, 15. Dezember 1914. Nummer 290 68. Jahrgang Der Sach We LlMler HLischofswerdaer Tageblatt. n! s Die Riesenverluste der Russen Eine solche Besetzung Mazedoniens durch Grie- erscheint eher als Vorbereitung einer neuen Aus- der griechischen Asprirationen auf rein serbischem Es könnte nur zu neuen inneren Konflikten auf ''L Aeltepes Blatt im Bezirk. Telegr.-Adrefse: Amtsblatt. Erscheint seit (846. Fernsprecher Nr. 22. I Srotz« Hauplquartter, 13. Dezember, vormittags. Aach- Idem am 11. Dezember die französische Offensive auf Apre- Imont (südöstlich St. Mlhiel) gescheitert war, griff der Feind Igesiern nachmittag la breiterer Front über Flirey (halbwegs Ist. Mihiel—Pont-L-Mouffou) an. Der Angriff endete für Idle Franzosen mit dem verlast von 800 Gefangenen and leiser großen Anzahl von loten und Verwundeten. Unsere I Verluste betragen dabei etwa siebzig Verwundete. Im übrigen verlief der Tag auf dem westlichen Kriegs schauplatz im wesentlichen ruhig. In Rordpolen nahmen wir^ eine Anzahl feindlicher Stellungen; dabei machten wir elfamsend Gefangene und er beuteten drelundvlerzig Maschinengewehre. Au» Ostpreußen und Südpolen nicht» Neuer. Oberste Heeresleitung. Der Unke Flügel der Russen in Galizien geschlagen. Vien, 14. Dezember. (W. T. B.) Amtlich wird ver lautbart am 13. Dezember: In der Schlacht in Westgali zien wurde der südliche Flügel der Russen gestern bei Li wanowa geschlagen und zum Rückzug gezwungen. Die Ver folgung de« Feinde» ist eingeleitet. Alle Angriffe auf un sere übrige Schlachtsront brachen ebenso wie an den frühe ren Tagen zusammen. Unsere über die Karpathen vorgerück te« Kräfte setzten wieder unter mehrfachen Kämpfen die Verfolgung energisch fort. Rachmittags wurde Reusand ge nommen. Auch in Rybow—Gorlice und Iainrod rückten unsere Truppen wieder ein. Da» Zempleuer Komitat ist vom Feinde vollkommen gesäubert. In den abseits vom Schauplatz der großen Ereignisse gelegenen östlichen Wald karpathen vermochte der Gegner südlich des Geblrgskamme» nirgend» wesentlich Raum zu gewinnen. Im allgemeinen holten unsere Trugen die paßhöhen in der Bukowina und die de» Sucowa. In Südpolen wurde nicht gekämpft. Nördlich Lowic; setzten unsere Verbündeten die Angriffe auf die starkbefestig- tea Stellungen der Russen erfolgreich fort. Der Stellvertreter de» Chef» de» Generalstab»: v. Hoefer, Generalmajor. Der österreichische Generalstabsbericht vom 12. Dezem ber mittags meldet: Ungeachtet aller Schwierigkeiten de» winterlichen Gebirgsgeländes setzten unsere Truppen ihre Vorrückung in den Karpathen unter fortwährenden siegrei chen Gefechten, in denen gestern über 2000 Ruffen gefangen genommen wurden, unaufhaltsam fort. Die Paffe westlich des Lupkower Paffes sind wieder in unserem Besitz. Im Raume südlich Gorlice, Grybow und Neu-Sandec begannen größere Kämpfe. Die Schlacht in Westgalizien, deren Front sich aus der Gegend östlich Tymbark bis in den Raum östlich Krakau hin zieht, dauert fort. Testern brachen wieder mehrere Angriffe der Ruffen in unserem Artilleriefeuer zusammen. Die Lage in Polen hat sich nicht geändert.' Die Besatzung von Przemysl brachte von ihrem letzten Ausfall 700 gefangene Russen und 18 erbeutete Maschinen gewehre mit sehr viel Munition heim. Der Stellvertreter de« Chef» des Generalstabes v. Hoefer, Generalmajor. Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Der Geist der russischen Belagerungsarmee gvor Przemysl. Wien, 13. Dezember. Die Kriegsberichterstatter der Blätter melden, daß von den russischen Belagerungstruppen von Przemysl einige Bataillone gefesselt abtransporttert wurden, die zum Angriff auf die Festung nicht zu bringen waren. Amtsblatt der Königlichen Amtshauptmannschaft, der Königlichen Schulinspektion und des Röniglichen Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda, und der Gemeindeämter des Bezirks. Mit -en wöchentlichen Beilage«: Dienstags: Belletristische Beilage; Donnerstags: Der Sächsische Landwirt; Sonntags Illustriertes Sonntagsblatt nmt- Bild fünf durch sfind- be- mrhe Die Wirkungen der russischen Mißerfolge. Kopenhagen, 13. Dezember. In einer Uebersicht der Ereignisse der letzten Woche schreibt die Zeitung „Rjetsch", daß die Schwierigkeiten auf dem Balkan auf die letzten Miß erfolge der Russen in Polen mit zurückzuführen seien. Sie meint, es sei zwecklos, zu verheimlichen, daß die Lage Ser biens sich täglich verschlimmert, da die griechische Hilfelei- stung unwahrscheinlich sei und daß es schließlich nicht ausge schlossen wäre, daß viele serbische Politiker eher bereit seien, eine Annäherung an Österreich zu suchen, als auf Mazedo nien zu verzichten. Die Basis für die Durchführung der Mis sion Trubetzkois sei somit äußerst ungünstig. Nur große mi litärische Erfolge der Russen könnten eventuell die Stim mung günstig beeinflussen. Bezüglich der Hilfeleistung Grie chenlands meint die „Rjetsch", sie würde nur eine mittelbare sein, indem durch die Besetzung Mazedoniens durch Griechen land die dort stehenden serbischen Truppen frei werden könn ten. Es sei jedoch mehr als bekannt, daß in Mazedonien die Serben nur noch Landsturmleute mehr als reiferen Alters stehen haben, die schlecht bewaffnet und noch schlechter beklei det sind, chenland dehnung Gebiete, dem Balkan führen. Der Eindruck in Frankreich. Pari», 13. Dezember. Die Erfolge der deutschen Heere in Polen haben in Frankreich großen Eindruck hervorgeru fen. Um den Eindruck abzuschwächen, erklären die Zeitun gen, Lodz sei von den Russen kampflos geräumt worden, da cs ein Hindernis für die taktische Entwicklung gebildet habe. Die Oeffentlichkeit scheint jedoch noch beunruhigt zu sein, denn die Presse wendet sich in anscheinend inspirierten Ar tikeln gegen den Pessimismus. Der „Figaro" schreibt: Un sere Pessimisten schreien durch die ganze Stadt, dieser Krieg werde nie enden, er werde zehn Jahre dauern. Diese Woche glaubt der Pessimist nicht mehr an einen russischen Sieg. Das „Echo de Paris" erklärt: Es ist peinlich, pessimistische Worte sogar von Politikern zu hören. Wir bedauern tief, daß einige Deputierte ihre Pflicht dem Lande gegenüber so weit vergessen, eine solche Sprache zu führen. Diese Rolle, für die es keine Erklärung oder Rechtfertigung gibt, läuft der Pflicht eines guten Franzosen zuwider. „Libre Parole" schreibt: Alarmnachrichten schwirren umher. Wenn die Po lizei ihre Pflicht nicht erfüllt, müssen die guten Bürger das Land von den Leuten säubern, welche durch ihren Pessimis mus die Luft verpesten. General Cherfils schreibt im „Echo de Paris", daß viele Familien in Paris ein Rundschreiben erhalten hätten, in dem die Einleitung einer Friedensbewe gung angeregt werde. Ohne irgend welchen Beweis dafür anführen zu können, erklärt Cherfils, der Brief müsse die Arbeit deutscher Spione sein. Der „Temps" weist auf die in Italien auftauchenden Friedensgerüchte hin und meint, die Gesamtheit der französischen Nation bleibe von solchen Trei bereien unberührt. Das Entmutigungswerk der Pessimisten scheitere in Paris wie in London und Petersburg. Wieder 11OVV Russen gefangen - Oesterreichischer Sieg in Galizien. — Feldmarschall v. d. Goltz in Konstantinopel. Die Riesenverluste der Ruffen. 800V0 Gefangene, 7VVV0 Tote. Große» Hauptquartier, 12. Dezember, nachmittags. Die Räumung von Lodz durch die Russen geschah heim lich des Nachts, daher ohne Kampf und zunächst unbemerkt. Sie war aber nur das Ergebnis der vorhergehenden drei tägigen Kämpfe. In diesen hatten die Russen ganz unge heuere Verluste, besonders durch unsere schwere Artillerie. Die verlassenen russischen Schützengräben waren mit Toten buchstäblich angefüllt. Noch nie in den gesamten Kämpfen des Ostheeres, nicht einmal bei Tannenberg, sind unsere Truppen über so viele russische Leichen hinweggeschritten, wie bei den Kämpfen um Lodz, Lowicz und überhaupt zwi schen Pablianice und der Weichsel. Obgleich wir die An greifer waren, blieben unsere Verluste hinter denen der Ruffen weit zurück. Wir haben insbesondere, im Gegensatz zu ihnen, ganz unverhältnismäßig wenig Tote verloren. So fielen bei dem bekannten Durchbruch unseres 25. Reserve korps von diesem Heeresteil nur 150 Mann, gewiß eine auf fallend niedrige Zahl. Für die Verhältnisse beim Feind ist demgegenüber bezeichnend, daß allein auf einer Höhe süd lich Lutomiersk (westlich Lodz) nicht weniger als achthun dertsiebenundachtzig tote Ruffen gefunden und bestattet wor den sind. Auch die russischen Gesamtverluste können wir, wie in den früheren Schlachten, ziemlich zuverlässig schätzen. Sie betrugen in den bisherigen Kämpfen in Polen mit Ein schluß der von uns erbeuteten achtzigtausend Gefangenen, die inzwischen mit der Bahn nach Deutschland abbefördert worden sind, mindestens einhundertfünfzigtausead Mann. Die russischen Verlustes Ds nach französischer Schätzung. Genf. 13. Dezember. (W. T. B.) Rach einem Tele gramm schätzt der pariser »Temps" die bisherigen russischen Verluste auf 1600000 Mann. Davon sollen 540 000 Mann tot, mehr al» 400 000 Mann gefangen und die übrigen ver wundet und erkrankt sein. Der „Temps" meint, Rußland werde kaum über genügende Reserven verfügen, um die Lücken, die diese gewaltigen Verluste in den Reihen der Truppen anrichleten, wieder ausfüllen zu können. Eine bulgarische Schätzung Au» Sofia wird gemeldet: Der militärische Mitarbei ter de» „Vnewnik" teilt mit, daß Rußland auf dem östlichen Kriegsschauplatz 817 000 Mann an Toten und verwundeten verloren Hal. lleberdies verlor e» die Hälfte der gesamten Artillerie. Da» russische Menschenmaterial ist wohl uner schöpflich, doch kann man mit improvisierten Armeen schwer siegen. Die Reuanschaffung von Geschützen stößt indes in Rußland auf die größten Schwierigkeiten. Ueberall ist der Umstand von besonderem Rachteil, daß Rußland vollkom men vom Westen abgeschaitteu ist. Der „Bert. L.-A." schreibt hierzu: Diese Zahlen, bei denen die nach mehreren Hunderttausenden zählenden Ge fangenen nicht berücksichtigt sind, klingen wohl für den ersten Augenblick recht hoch, aber man muß bedenken, daß sie sich auf die russischen Massenaufgebote beziehen und daß die Be- fehlshabe ^es Zaren mit ihrem Menschenmaterial nicht» weniger als schonend umzugehen pflegen. Erscheint jeden Werktag abends für den folgenden Tag. Der Be zugspreis ist einschließlich der 3 wöchentlichen Beilagen bei Abholung in der Expedition vierteljährlich 1 Mk. 50 Pfg., bei Zustellung ins Hau« 1 Mk. 7V Pfg.; durch die Post frei ins Haus viertel» jährllch 1 Mk. «2 Pfg, am Postschalter abgeholt 1 Mk. 50 Pfg. Einzelne Nummern kosten 10 Pfg. Abonnements-Bestellungen werden angenommen in der Geschäfts stelle Altmarkt 15, sowie bei den Zeitungsboten in Stadt und Land, ebenso auch bei allen Postanstalten. — Nummer der Zeitungsliste 6587. — Schluß der Geschäftsstelle abends 8 Uhr. 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