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Amtliche BrKa»xt»ach«»se«. An Stelle de« im Felde stehenden Revisor« Kerl Georg Ba»ge in Bischofswerda ist heute Schlosser gshkoes Fritz Vaxtze aus Bischofswerda al» stell- vertrete*der Revisor der p*e»»«tische« Bierdrachapparate in den Orticha,ten ves «Msgerichtsbezirks Blschosswerda verpflicht« worden. V a u tz e n , am 5. Dezember 1914 » bete, außergerichtliche Erwirkung von Zahlungsfristen. Durch Bundesrats.Bekanntmachung vom 7. August d. I. ist bestimmt, daß Schuldner, die imolge der Kriegslage nicht mehr imstande sind, ihrrn Verpflichtungen in gewohnter Weise nachzukommen, sich auf Antrag bei Gericht eine Zahlungsfrist in dem sie verurteilenden Erkenntnis bewilligen lassen können. — Da sicherlich mancher selbständige Handwerker und Gewerbetreibende vor diesem gerichtlichen Verfahren sich icheut, erklären wir uns hiermit bereit, aus entsprechende, an unsere Geschäftsstelle, Lessingstraße 24, gerichtete Gesuche Verhandlungen: , zwischen Gläubigern und Schuldnern wegen außergerichtlicher Bewilligung annehmbarer Zahlungssristen für die letzteren einzuleiten. Zittau, den 11. Dezember 1914. Die Gerverbekammer. Guido Reiche, Vorsitzender. Dr. Gebhardt, Syndikus. ! —M——S———s-s— . . " !. Teile m günstiger gelegene Abschnitte befohlen. Südlich Bel grad schreitet unsere Offensive vorwärts. Am 8. Dezember wurden insgesamt zwanzig Geschütze und ein Scheinwerfer erobert und zahlreiche Gefangene gemacht. Noch sechs russische Generale abgesetzt. Kopenhagen, 10. Dezember. Die hiesige Presse meldet aus Petersburg, daß außer General Rennenkampf noch sechs Generale der russischen Westarmee von ihr«» leiten den Sommaudostellen enthoben worden seien. Es verlautet, sie wurden zur Verantwortung vor das Kriegsministerium beordert. Vergebliche Bemühungen unserer Gegne aus dem Balkan. Wien. 10. Dezember. (W. T. B.) Wie die Blätter mel den, haben die Bemühungen des Dreiverbandes, von den neutralen Balkanstaaten Hilfe für Serbien zu verlangen, in der letzten Zeit einen energischen Charakter angenommen, aber sowohl in Sofia wie in Bukarest und Athen für die En tentemächte ein ungünstiges Ergebnis gehabt. Im Gewirr von Angeboten und Konzessionen, mit denen der Dreiver band in so reichem Maße arbeitet, mögen auch gewisse Ver sprechungen in Bulgarien gemacht worden sein. Allein sie erschienen nicht genügend, um die bulgarische Regierung von der Linie strikter Neutralität abzubringen. Aehnliche Schritte in Bukarest versagten gleichfalls, wahrscheinlich auch solche, die von Rumänien forderten, es möge in Sofia seinen Ein fluß geltend machen, um Bulgarien von feindseligen Schrit ten gegen Serbien zurückzuhalten. Auch das Athener Kabi nett steht den Mahnungen der Ententemächte, Griechenland möge Serbien unmittelbare Hilfe bringen, kühl und abwar tend gegenüber. Die griechische Regierung hat schon vor längerer Zeit bekanntgegeben, daß sie eine Bündnisverpflich tung gegen Serbien für den Fall hat, daß Serbien von Bul garien angegriffen werden. Solcher Fall liegt nicht vor, somit auch keine Möglichkeit, Serbien, dessen Sache die öffentliche Meinung in Griechenland übrigens schon verloren gibt, mi litärische Hilfe zu leisten. Die Bemühungen des Dreiver bandes, den militärischen Untergang Serbiens hinauszu schieben oder aufzuhalten, können also auf dem Balkan als gescheitert angesehen werden. Besonnene Haltung Rumäniens. Der „Kölnischen Zeitung" zufolge reiste am Donnerstag Generalfeldmarschall von der Goltz von Bukarest nach Konstantinopel ab, nachdem er am Mittwoch vom König empfangen worden war und mehrere Staatsmänner besucht hatte. Die Regierung verharrt in ihrer im Kronrat unter dem Vorsitz des Königs beschlossenen Haltung und beobach tet eine abwartende Neutralität. Alle Versuche, die Regie rung in Abenteuer zu stürzen, sind gescheitert an der Ent schlossenheit des Ministerpräsidenten Bratiano. Die besonne nen Elemente im Lande befinden sich in der Mehrzahl und haben Vertrauen zur Regierung. Die Haltung Italiens. Die „Schlesische Zeitung" veröffentlicht einen Brief ihres Mitarbeiters in Rom über die Erklärungen des Ministerprä sidenten Salandra, denen mir folgendes entnehmen: Das Entscheidende ist und kann nicht scharf genug unter strichen werden: Italien bleibt bl» zum Frühjahr neutral unter allen Umständen, und es wird diese Monate dazu ver wenden, zu sehen, daß ihm auf diplomatischem Wege für feine fernere Neutralität bis zum Schlüsse des Weltkrieges die Garantien hinsichtlich der von Salandra erwähnten „be rechtigten Aspirationen" gegeben werden, auf die es An spruch erhebt und ohne die es allerdings dem Konflikt nicht bis zu Ende ruhig zusehen würde und könnte. Es erwächst also jetzt der deutschen und österreichisch-ungarischen Diplo matie die Aufgabe, diese Verhandlungen so zu führen, daß die italienische Regierung am Schlüsse des Weltkrieges da rauf Hinweisen kann, daß Italiens Neutralität dem Lande genützt und nicht geschadet hat. Um diesen Punkt werden sich von Dezember bis etwa April die Beziehungen Italiens zu seinen Verbündeten zu drehen haben, wobei natürlich die hoffentlich fortschreitenden deutschen und österreichisch-unga rischen Waffenerfolge die beste Grundlage für die Unterhand lungen bieten werden. Unsicherheit in der französischen Heeresleitung. Gens. 10. Dezember. Zwischen Kriegsminister Millerand und dem französisch-englischen Hauptquartier besteht Mei nungsverschiedenheit wegen des neuerlich aufgeschobenen Vorstoßes längs der ganzen Front. Ioffre erhält eine große Aktion immer noch für bedenklich, Millerand vertritt die ge genteilige Anschauung. Die hierfür vom „Temps" ange führten Beweggründe beruhen auf absolut falschen Erkun ¬ dungen über die jüngsten deutschen Truppenbewegungen und über die Hilfsquellen zur stetigen Ergänzung des deutschen Kriegsmaterials. Millerand will einen großen Wurf wa gen, weil er mit den Ueberwinterpngsvorbereitungen im Rückstände ist. Aus Armeekreisen und von ärztlichen Auto ritäten werden ernste Beschwerden gegen die Fortdauer der Methoden erhoben, die namentlich unter den Truzq»eakeilea von geringerer Widerstandsfähigkeit furchtbar verheerend wirken. — Der neue französische Tagesbericht gesteht zu, daß die Deutschen an einem nicht näher bezeichneten Punkt des Argonner-Waldes einen Geländegewinn erzielten. Französische Einberufung bis auf den letzten Mann. Der Pariser „Matin" berichtet, daß die Regierung von der Kammer die Neueinberufung von fünf Jahrgängen der unausgebildeten Klassen 1872 bis 1877 fordern werde. Sollte es sich als notwendig Herausstellen, so würde sich dieser Ein berufung eine allgemeine Bolksaushebung anschließen. Um das Beunruhigende dieser Mitteilung zu mildern, fügt der „Matin" hinzu, die Maßnahmen bilden nur einen Akt der Vorsicht. Bisher sei es nicht gelungen, die Deutschen aus ihren Stellungen in Belgien zu verdrängen, was nur mit. einem starken ziffernmäßigen Uebergewicht der Deutschen zu erklären sei. Erhebung im Sudan gegen England. Konstantinopel, 11. Dezember. Im Sudan wächst die aufrührerische Bewegung; 5000 Mann, die England dorthin entsandt hat, um sie zu unterdrücken, haben sich als unzu reichend erwiesen, so daß die Entsendung weiterer 14000 Mann erfolgen muß. Weitere Berichte besagen, daß die Verwendung indischer Truppen in Aegypten durch die Wei gerung, gegen Mohatnmedaner und Freunde des Khalifen zu kämpfen, gescheitert ist. Die Inder haben sogar gemeu tert. so daß die Engländer genötigt waren, sie zu entfernen. Da die Inder aber auch gegen die Verwendung in Flandern Einspruch erhoben haben, wurden 30 Rädelsführer gehängt. Die Engländer sollen beschlossen haben, keine Inder mehr nach Aegypten und Europa zu entsenden. Auf die Stim mung in Aegypten läßt die Mitteilung schließen, daß die Engländer neuerdings zehn Ulemas (mohammedanische Theologen) gehängt und andere verhaftet haben. Beachtens wert ist auch die Meldung eines indischen Blattes, daß die Engländer wertvolle Altertümer aus Aegypten nach Malta schleppen. Dies macht den Eindruck, daß England mit der Verdrängung aus Aegypten sicher rechnet. Afghanische Truppen sollen bereits, ohne Widerstand zu finden, die in dische Grenze überschritten haben. Die GSHrrmg in Indien. Konstantinopel, 11. Dezember. Die „Teheraner Zei tung" weiß zu melden, daß der Emir von Afghanistan be reits noch der Grenze aufgebrochen ist. Bei der Besichtigung der Truppen hielt er eine Ansprache, in der er England als den Erbfeind bezeichnet und erklärt, daß die Stunde der Rache gekommen sei. Afghanische Meldungen berichten über wachsende Gärung in Indien. In den Kasernen von Bom bay kam es zu erregten Unruhen. 80 indische Soldaten wur den standrechtlich erschaffen. Die Attentate gegen in dische Beamte mehren sich. Gegen das Palais des Vize königs wurde ein Bombenattentat verübt. Zahlreiche ange sehene Inder sind verhaftet worden. Großbritannien gegen die Neutralität der Schweiz. Der „Franks. Ztg." ging von vertrauenswürdiger Seite folgender englisch geschriebener Brief eines Amerikaners zu, der übersetzt lautet: Lieber Freund! Ja, ich weiß alles über jene stürmische Szene zwischen Grand Duff und M. Da Sie offenkundig von der Ange legenheit schon unterrichtet sind und da mir niemand Ver schwiegenheit auferlegt hat, so habe ich keine Bedenken, Ihnen zu sagen, was ich darüber weiß. Evelyn Monntswart Grand Duff in seiner Eigen schaft als Gesandter Sr. Britischen Majestät, außer ordentlicher und bevollmächtigter Minister zu Bern, ver langte vom Herrp Bundesrat M., dem kommenden Präsi denten der Schwaz; daß die auf dem St. Gotthardt stasio- alerten militärischen Autoritäten gestalten sollten, -aß dle Franzosen oder dle Engländer funkenlelegraphische Arbei ten an dem radiokelegraphifchen Türm and Apparat der Schweizer Regierung auf dem St. Gotthardt für die Dauer de» gegenwärtigen Kriege» übernehmen, nm ihn für Kriegszwecke zu benutzen. Dieser vorgeschlagene Bruch der Neutralität erregte die Wut des Herrn M. (obwohl M. ein italienischer Schweizer aus dem Kanton Tessin und keineswegs prodeutsch ist). M. sagte Grand Duff, daß er diesen Vorschlag al» eine Beleidigung der Schweiz ansehe und daß er nichts mehr mit ihm zu tun haben wolle, so lange der britische Minister in der Schweiz bleibe. M. veranlaßte ferner den. Schweizer Bundesrat, an den Schweizer Gesandten in England zu telegraphieren, die britische Regierung zu benachrichtigen, daß die Schweig angesichts dieses Vorkommnisse» bitte, Grand Duff abzu berufen und durch einen geeigneteren diplomatischen Ge sandten zu ersetzen. Außer mir wurden di« folgenden Herren von diesem Zwischenfall durch M. in seiner Wut unterrichtet (hier folgen Namen von vier Schweizern und einem Deutschen.) Das ist alles, was ich darüber weiß. Ich habe Ihren Rat heute befolgt und durch den deutschen Konsul hier meine amerikanischen Pässe visitieren lassen. Er ist ein liebenswürdiger Mensch. Robert Louis Stevenson in Sa moa kannte er. Ihr getreuer L. P. (Dieser Brief rührt her von einem zurzeit in Zürich leben den Amerikaner an einen Freund, und ist der „Franks. Ztg." von einer Seite zur Verfügung gestellt, die jedes Mißtrauen ausschließt. Der Brieffchreiber.ist außerdem jederzeit bereit» durch Nennung seines eigenen Namen und der anderen Na men für die Richtigkeit feiner Angaben einzutreten. Mister Grand Duff ist der englische Gesandte in Bern, dessen Nam» jüngst durch die Presse ging, als bekannt wurde, daß er mit einem jungen englischen Fliegeroffizier vom Kirchturm in Romanshorn aus die Lage von Friedrichshafen ausgekund schaftet hat.) Die „Deutsche Tagesztg." bemerkt hierzu: Die Schweiz sollte nicht glauben, daß der Versuch, eine französtsch^ng- lische Funkenstation auf dem Gotthardt arbeiten zu lassen, der letzte Versuch gewesen ist. Je länger der Krieg dauert, desto rücksichtsloser werden die Mächte des Dreiverbandes unter großbritannischer Führung ihre Versuche fortsetzen, auf die Neutralen, und zwar in jeder Weise, einzuwirten, um sie sich dienstbar zu machen. Das überfliegen des Schwei zer Gebietes durch die englischen Flieger, als sie Friedrichs hafen zerstören wollten, bildete nur den Anfang; der oben berichtete Anschlag auf die Neutralität der Schweiz gesellt sich dazu. Nach Mitteilungen süddeutscher Blätter scheint ferner außer Zweifel zu sein, daß schon seit einiger Zeit ein englisch-französischer Plan besteht, mit einer neugebildeten gemischten Armee schweizerisches Gebiet zu überrennen, um nach dem Oberrhein oorzustoßen. Es mag dahingestellt blei ben, wann man sich die Ausführung dieses Planes denkt, aber es erscheint als außer Zweifel, daß er bestanden und daß man seine Ausführung nur verschoben hat. Also, um es noch einmal zu sagen: Neues und Unerwar tetes bietet diese Schweizer Enthüllung nicht. Wir begrüßen sie aber mit aufrichtiger Genugtuung, weil sie vielleicht ge eignet sein könnte, das deutsche Volk mehr als bisher darüber' aufzuklären, daß Großbritannien im Sinne des Wortes alle» aufbietet und aufbieten wird, um Deutschland zu ver nichten; direkt und indirekt mit allen nur denkbaren Mitteln und mit der vollendeten Skrupellosigkeit des raub- und er folggewohnten Piratenvolkes. England geht aufs Ganz» und aufs Letzte uns gegenüber und wird das um so mehr tun, je länger der Krieg dauert, je kräftiger sich das deutsche Volk wehrt. Man ist in unserer Zeit geneigt, mit superla- tiven Ausdrücken zu arbeiten. Deswegen muß es ausdrück lich betont werden, daß es in keinem Sinne eine Uebertrei- bung bedeutet, wenn wir sagen: England führt einen Ver nichtungskrieg gegen Deutschland. Aus der dauernden Ver tiefung dieser Erkenntnis müssen wir die Ueberzeugung ge winnen, daß unsere Gegenwehr tatsächlich rücksichtslos sein muß. Rücksichten irgendwelcher Art in der Kriegführung gegen Großbritannien wären eine Versündigung gegen do» Deutsche Reich und Volk, eine Versündigung, dle sich wahr scheinlich nie wieder gutmachen ließe. Der Goldbestand der «eichsbank. Berlin. 1t. Dezember. (W. T B.) Der Goldbestand der Reichsbank ist nahezu auf 2019 Millionen Mark gestie gen. Die reine Golddeckung der Noten beträgt 47,7 Pkoz. und ist mit Ausnahme des Vorjahres wesentlich günstiger als in den letzten früheren Jahren. Die von den Darlehnskaffen gewährten Darlehen sind von 1062,5 auf 1032,5 Millionen Mark zurückgegangen. Auf die Kriegsanleihe sind vom 30. November bis 7. Dezember 60,1 Millionen Mark eingezahlt worden, so daß jetzt im ganzen 4163,8 MMionen Mark, also 93,4 Prozent der gezeichneten Gesamtsumme eingezahlt wor den sind. Höchstpreise für Metalle. verlia. 11. Dezember. (W. T. ».) Das Reichsgefetz- blatt veröffentlicht eine Verordnung des Bundesrates über die Höchstpreise für Kupfer, alles Messing, alte Bronce, Alu minium, Nickel, Antimon und Zinn. Die Verordnung kitt am 14. Dezember in Kraft.