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Sonnabend, 12. Dezember 1S14 AerSSHWeLrzSUer Aeltefier Blatt im Bezirk. Erscheint sett s8^6. Telegr.-Adrefse: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. Die amtliche« Bekanntmachungen befinden fichaufder 2. Sette Seegefecht an der Südspitze Südamerikas Die Kreuzer Scharnhorst, Gneisenau und Leipzig in ehrenvollem Kampfe mit einer großen Ueber Niederlage der Nüssen bei Datum Fortdauer der Kämpfe in Westgalizien (Die Falklands-Inseln liegen etwa 500 Kilometer östlich won der Südspitze Südamerikas, fast genau der Magalhaens- Straße gegenüber, die zwischen Patagonien und Feuerland hindurchführt.) Inserat- ««» Abonnemeutu-Beftellnnge» uimmt entgegen i« Bautzen: Weller'sche Buchhandlung, Schulstratze 9 Einschließung Batnms durch türkische Truppen. Basel. 10. Dezember. (Dep.) Laut Meldungen italieni scher Blätter ist der kommandierend« General eine» sibiri schen Armeekorps Schedemana bet Lodz tödlich verwundet worden. Abonnement»»Bestellungen werden angenommen tn der Geschäfts» stelle Altmarkt IS, sowie bei den Zeitungsboten in Stadt und Land, ebenso auch bet allen Postanstalten. — Nummer der Zeitungsliste 6587. — Schluß der Geschäftsstelle abends 8 Uhr. Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Des Kaisers Dank an den Sieger von Lodz. Berlin. 11. Dezember. (Dep.) Einmütig beklagen die Blätter den ruhmvollen Untergang unseres Kreuzergeschwa ders. Die „Voss. Ztg." sagt: Nicht allein die Zahl der Schiffe gab den Engländern Gelegenheit, auch die Stärke der ar tilleristischen Ausrüstung und die Geschwindigkeit verliehen den britischen Schiffen in diesem Falle einen Borsprung, den unsere Kreuzer nicht einholen konnten. In der „Deutschen Tagesztg." heißt es: Mit Stolz und Freude haben wir die seemännische Tüchtigkeit, die Geschicklichkeit und Entschlossen heit der Offiziere und Mannschaften unserer Ozeankreuzer verfolgt. Sie haben die Bewunderung und die ungeteilte Anerkennung der ganzen Welt erregt. Sie haben ruhm reich gesiegt und sind ruhmreich untergegangen. Aus den Verlauf des Krieges hat der Untergang ebensowenig Ein fluß, wie ihre Erfolge es hatten. — Die „Post" meint: Vor Coronel, als die Waffen gleich waren, unterlagen die engli schen Schiffe. Diesmal als die Uebermacht erdrückend war, konnten sich die deutschen Schiffe nicht halten. — Die „Rund schau" kommt zu dem Schluffe, daß man in England nach so vielen demütigenden Schlappen der englischen Flotte trium phieren und einen ungeheueren Aufwand an Telegramm kosten nach allen Ländern der Erde opfern werde. Bei uns wird man die Nachricht von dem Unglück schweigend hinneh men. — Der „Vorwärts" schreibt: Demselben tragischen Ge schick, das an der chilenischen Küste wohl eineinhalbtausend englische Matrosen ereilt hat, sind nun die deutschen Seeleute zum Opfer gefallen. — Der „Lokalanz." sagt: Zur Stunde gebührt es sich, vor allem der Tapferen zu gedenken, die ihr Leben für uns geopfert haben. Amtsblatt der Königlichen Amtshauptmannschaft, der Königlichen Schulinspektion und des Königlichen Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda, und der Gemeindeämter des Bezirks. Berlin. 11. Dezember. (W. T. B.) Dem „Verl. Lokal anzeiger" zufolge Hal der Kaiser an den Generalleutnant von Morgen folgende» Telegramm gerichtet: den Erfolge gegen einen überlegenen Feind haben mich mit Ihr siegreiche» Vordringen in Polen uud Ihre glänzen hoher Freude erfüllt und geben mir Veranlassung, Ihnen den Orden paar le msrile zn verleihen. Sprechen Sie Ihren tapferen nad master haften Truppen meinen könig lichen Dank und meine Anerkennung aus. Gott sei ferner mit Ihren siegreichen Fahnen. Wilhelm l. R- Mit de« wöchentlichen Beilage«: Dienstags: Belletristische Beilage; Donnerstags: Der Süchfische Landwirt; Sonntags: Illustriertes Sonntagsblatt Besserung im Befinde« oes Kaisers. Berlin, 10. Dezember. (W. T. v. Amtlich.) Da» Be finden Sr. Majestät de» Kaiser» und König» hat sich erheblich gebessert. Der Katarrh ist im Rückgänge, die Tem» peratur normal. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstab» v. hoefer, Generalmajor. Unser Kreuzergeschwader, bestehend aus den Schiffen „Scharnhorst", „Gneisenau", „Leipzig", „Dresden" und „Nürnberg", hatte seinerzeit nach der Schlacht von Coronel den Hafen von Santiago de Chile aufgesucht, denselben aber nach noch nicht 24 Stunden mit unbestimmtem Bestim mungsort wieder verkästen. Vielleicht ging es nach dem Süden, um nach den englischen Kreuzern „Canopus" und „Glasgow" zu suchen. Inzwischen war, wie aus englischen Zellungsmeldungen hervorgeht, ein sehr starkes englisches Geschwader — genannt wurde die Stärke von 38 Schiffen — nusgesandt, um unser Kreuzergeschwader aufzusuchen und zu vernichten. Wie aus einer amtlichen Meldung hervorgeht, stellte das englisch« Geschwader unter dem Kommando des Vizeadmirals Sturdee unsere Schiffe in der Nähe der Falk landsinseln, die an der Ostküste Südamerikas nördlich vom Nap Horn liegen, unsere Kreuzer. Die Angabe, daß zwei Kohlendampfer tn Feindeshand fielen, läßt vermuten, daß unsere Schiffe unter dem Schutze der Inseln Kohlen übernah men oder mit der Uebernahme beschäftigt waren. Nach den vorliegenden englischen Meldungen soll das Flaggschiff des Vizeadmirals Grafen Spee, S. M. S. „Scharnhorst" das Feuer eröffnet haben. Es ist kaum anzunehmen, daß eng» cktscherseits genauere Angaben über den Verlauf des Zusam menstoßes und über die Zusammensetzung des englischen Ge- fchwaders gemacht werden, man darf aber nicht vergessen, daß unser Geschwader sich seit etwa 4 Monaten auf hoher See befindet, daß es, ohne von Kabeln oder anderen ver- ständigungsmitteln Gebrauch machen zu können, sich ver einigte zu einem schweren Schlage gegen die feindliche Flotte. Kein schützender Hafen stand ihm zu Gebote zur vornahm« der notwendigen Reparaturen, kein Dock zur Reinigung de» »Schiffsbödens. Trotzdem gelang es viele Monate hindurch, den nötigen Vorrat an Kohlen und Proviant an Bord zu nehmen, ohne in Feindeshand zu fallen. „Scharnhorst" und «Gneisenau" hatten «in« Besatzung von ungefähr je 70V, «Leipzig" von etwa SSO Mann. Auf S. M. S. „Dresden" rund „Nürnberg" befinden sich je 400 Mann. Die Kümpfe 1» Serbien. Wien. 10. Dezember, vom südlichen Kriegsschauplatz wird amtlich gemeldet: s. Dezember: Ein Teil unserer Trup pen in Serbien stieß westlich von Milanooac auf starke feind lich« Kräfte und konnte nicht durchdringen. Um dem ange- setzten feindlichen Gegenstoß auszuweichen, w: en einzeln« Gin russischer General bei Lodz tödlich verwundet. Berllu, 10. Dezember. (W. T. B. Amtlich.) Lank omt- rlicher Reulermeldung aus London wurde unser Kreuzer geschwader am 8. Dezember 7^ Uhr morgen» nahe der Fattlaadsinfelu von einem englischen Geschwader unter Kommando de» Vizeadmiral» Sturdee gesichtet uud angegrif fen. Nach gleicher ^Uevmng find im Gefechte S. M Schiff „Scharnhorst", „Gneisenau" und „Leipzig" gesunken, zwei Kohlendampfer in Feindes Hand gefallen. „Dresden" und „Nürnberg" gelang es. zu entkommen, sie werden angeblich verfolgt. Unsere Verluste scheinen schwer z« sein. Eine An zahl lleberlebender der gefnnkeven Schiffe wurde gerettet. Leber Stärke de» Gegner», dessen Verluste gering sein sollen, enthalten englische Meldungen nicht». Der Chef de» Admiralstabes der Marine: ge,-: Pohl. Russische Landungsversuche bei Datum von den Türken vereitelt. Konstantinopel, 11. Dezember. Amtliche Mitteilung au» dem Großen Hauptquartier vom 10. Dezember: Gestern machten die Rusten unter dem Schuhe von Kriegsschiffen einen Landungsversuch südlich von Datum, um unsere Trup pen in der Flanke anzugreifen, wurden aber unter schweren Verlusten zum Rückzug gezwungen, wir nahmen ihnen zwei Geschütze weg. Im Vilajet Wan warf unsere Kavallerie einen Angriff der russischen Kavallerie zurück. Au der persischen Grenze östlich Wan wiesen wir einen russischen Angriff ab. Anzel-«n»r«1»: Die Sgrspaltene Korpuszeile oder deren Rama 12 Psg., mr Inserate von außerhalb de» Derbrettungsgebtotes IS Psg. Die Nrklamezeile SO Psg. Geringster Inseratenbetraa 40 Psg. Bei Wiederholungen Rabatt nach aufltegendrm Tarts. Erfüllungsort für beide Teile Bischofswerda. Festbestellte Inseraten» Aufträge können nicht zurückgezogen werden. Die Besetzung von Geda durch die Türken, die vor eini gen Tagen gemeldet wurde, ist ein neuer Schritt zur Ein schließung Datums von der Landseite. Geda liegt südöstlich von Batum am Flusse Kabiau, der in den Tschoruk mündet, und beherrscht die Straße nach Achalski, so daß Batum nun mehr r onl Innern des Landes abgeschnitten ist. Die türki schen Truppen haben alle Batum umgebenden Höhen und Pässe zwischen Bordschi ka, Maradit und Matschhal besetzt. Die Verbindungen der Rusten zwischen dem oberen und un teren Teil des Tales von Adschara sind abgeschnitten. Auch im südlichen Teil des Tschorukgebietes haben die Türken Fortschritte gemacht und den bei Artwin gelegenen Ort Tharvascht besetzt. Im Gebiet von Ardanosch haben die tür kischen Truppen Laschau genommen. Der Zar begibt fich nach dem Kaukasus. Berllu. 11. Dezember. (Dep.) wie dem „Lokalauz." au» »opeahagea gemeldet wird, ist der Aar gestern tu Tiflis ei »getroffen. eben Werktag abend» für den folgenden Tag. Der Be ist edrschließltch der S wöchentlichen Beilagen bet Abholung »edU»n vierteljährlich 1 Mk. 50 Psg., bet Zustellung 1 Mk. 7V Psg.; durch die Poft frei ms Haus viertel» Mk. 92 Psg, am Poftschalter abgeholt 1 Mk. SO Psg. Einzelne Nummern kosten 10 PK- Die Kämpfe in Westgalizien. Ivooo Russen gefangen. Wien, 10. Dezember. (W. T. B.) Amtlich wird ver lautbart vom 10. Dezember, mittag»: Iu Polen verlief der gestrige Tag bei uusereu Truppe« ruhig. Ein vereinzelter Nachtangriff der Rasten im Raume südwestlich Nowo Radomsk wurde abgewiesen. In westgalizien brachten beide Gegner starke Kräfte i« den Kampf. Visher wurden hier über 10 000 Rusten gefan gen genommen. Die Schlacht dauert heute noch fort. Unsere Operationen in den Karpathen führten bisher zur Wiedergewinnung erheblicher Teile de» eigenen Ge bietes. SAMIMI*