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pelin wurde mit einem heftigen Feuer aus Kanonen und Mitrailleusen abgeschlagen. Trotzdem konnte das Luftschiff, wie Augenzeugen berichteten, erheblichen Materialschaden anrichten. Das Luftschiff zerstörte beim Berchenschen Bahn hof an mehreren Stellen die Eisenbahn und die Telegraphen leitung und beschädigte den MMSrschlachthof. Wie aus zu verlässiger Quelle verlautet, bombardierte der Kreuzer die Leuchtgastanks bei Borgerhout, wobei zwei Personen ver wundet wurden. Gefangene Japaner in Deutschland. Die an der holländischen Grenze abgefangenen Japaner, die sich kurz vor dem Ausbruch des Krieges in aller Sülle ans dem Staube gemacht hatten, werden, wie die „Deutsche Tageszeitung" mrtteilt, in den deutschen Truppenlagerplätzen als Kriegsgefangene bis zum Ende des Krieges mit Japan interniert. Es ist gelungen, an 600 Japaner sestzunehmen; es sind fast alles an norddeutschen Hochschulen immatriku liert gewesene japanische Studenten und im übrigen bei dem Ausbruch des Krieges in den norddeutschen Großstädten aufhältlich gewesene Japaner. Allgemeine Mobilisierung der Türkei. Aus Konstantinopel wird gemeldet: Auf Befehl des Sultans ist die allgemeine Mobilisierung von Heer und Flotte in der Türkei befohlen worden. Alle militärpflichti gen osmanischen Untertanen werden aufgefordert, sich un verzüglich in die Heimat zu begeben, um sich bei den Militär behörden zu melden. Da» Ergebnis de» Auffenbergschea Sieges. Aus Wien, 3. September, abends, wird amtlich ge meldet: Nach dem Berichte der Armeen Dankls und v. Auf fenbergs wurden bisher 1160V Kriegsgefangene abgescho ben, etwa 7000 sollen vorläufig noch nachkommen. In der Schlacht an der Hutzwa wurden bisher etwa 200 Geschütze, sowie viel Kriegsmaterial, zahlreicher Train, vier Automo bile und die Feldkanzlei des russischen 19. Armeekorps mit wichtigen Geheimakten erbeutet. Der Feind ist in vollem Rückzug. Unsere Armee verfolgt ihn mit ganzer Kraft. Gefangene Russen und Franzosen auf dem Truppenlager Königsbrück. Am 3. September trafen auf dem Truppenübungsplatz 3500 Ruffen aus der Schlacht von Tannenberg an. 8000 Franzosen waren schon anwesend. Das Gefangenenlager soll auf 25 000 Mann gebracht werden. 4. September. Reim» ohne Lamps befehl. Amtlich wird gemeldet: Reims ist ohne Kampf besetzt worden. Die Siegesbeute der Armeen wird nur langsam bekannt. Die Truppen können sich bei ihrem schnellen Vor marsch wenig darum kümmern. Noch stehen Geschütze und Fahrzeuge im freien Felde verlassen da. Die Etappentrup pen müssen sie nach und nach sammeln. Bis jetzt hat nur die Armee des Generalobersten von Bülow genauere An gaben gemeldet. Bis Ende August hat sie sechs Fahnen, 233 schwere Geschütze, 116 Feldgeschütze, 79 Maschinengewehre und 166 Fahrzeuge erbeutet und 12 934 Gefangene gemacht. Im Osten meldet Generaloberst von Hindenburg den Abtransport von mehr als 90000 unverwundeten Gefange nen. Das bedeutet die Vernichtung einer ganzen feindlichen Armee. Ein Handstreich sächsischer Husaren. Die Stadt Reims wurde durch den Handstreich einer sächsischen Husaren-Patrouille genommen. Diese Patrouille gehörte zu dem in Sachsen gebildeten Reserve-Husaren-Re- giment, dessen Kommandeur Oberstleutnant Moritz ist, der zuletzt Abteiümgschef im sächsischen Kriegsministerium war- Die eine Schwadron führte der Rittmeister von Humbracht, der vor dem Kriege Rittmeister im Garde-Reiter-Regiment in Dresden war. Der Leutnant Martini, der sich bei der Patrouille, die das kühne Husarenstückchen ausführte, mit be fand, ist der Leutnant der Reserve Martini, der auch bei dem Reserve-Husarenregiment eingestellt und in Friedenszeiten Assessor bei der Amtshauptmannschaft in Plauen i. Bogtl. ist. Von dem Leutnant d. R. Martini sind noch zwei Brü der im Felde, und zwar stehen beide beim Leipziger Ulanen regiment, der eine als Rittmeister, der andere als Leutnant. Der Leutnant vom Leipziger Ulanenregiment hat schon vor einigen Wochen ausgezeichnete Patrouillenritte ausgeführt, die von seinen Vorgesetzten hoch anerkannt worden sind. Die Montenegriner zurückgeschlagen. Aus Wien wird amtlich gemeldet: Auf dem Kriegsschauplatz auf dem Balkan brach die von Generalmajor o. Pongrack befehligte dritte Gebirgsbrigade vor wenigen Tagen von neuem gegen die auf den Grenz höhen von Bilek stehenden Montenegriner vor, warf die an Zahl überlegenen feindlichen Kräfte in mehrtägigen heftige»! Angriffen zurück und degagierte durch die kühne Tat die von den Montenegrinern bedrängte Grenzbefestigung. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes; v. Hoefer, Generalmajor. Die englische Marinemission hat Konstantinopel verlassen. Wie die Mailänder „Lombardia" meldet, soll die eng lische Marinemission in der Türkei bereits am 28. August auf? der Rückreise in Palermo eingetroffen sein. Die Begeisterung der Deutschen in Nordamerika. Ein in Witten bei Dortmund wohnhafter Fabrikant hat von einem Verwandten über Italien einen Brief aus Neu», Hott erhalten, in dem es heißt, daß in New Jork und de» anderen großen amerikanischen Küstenstädten Tausende und, obör Tausende von Deutschen lagern und dort in Turnhallen freie Unterkunft und Verpflegung hätten. Sie alle wollen über den großen Teich, um für Deutschlands Ehre in den Krieg zu ziehen. Die Begeisterung der Deutschen sei unbe schreiblich. Scharen mit deutschen Fahnen ziehen durch die Hauptstraßen von New Port und singen patriotische Lie- dep. Ueberall in Amerika finden Massenversammlungen der Deutschen statt, um geschlossen gegen die deutschfeindliche Lü- genpresie vorzugehen. Zwei Hilfsverbände für Deutschland und Österreich sind gegründet worden. Jeder Deutsche glaubt an den Sieg des Vaterlandes. Eine Sitzung des sächsischen Gesamlministeriums. Am 4. September fand unter dem Vorsitz des Königs eine Sitzung des Gesamtministeriums statt. Gegenstand der Be ratungen waren besondere Maßnahmen der Kgl. Staats regierung zur tunlichsten Förderung der wegen des Krie ges eingeleiteten oder in Aussicht genommenen Fürsorge bestrebungen, sowie die am 31. August an die Regierung gelangten Gesuche um Einberufung eines außerordentlichen Landtags zu diesem Zwecke. In ersterer Hinsicht gelangten die schon am 29. vorigen Monats von der Staatsregierung eingehend erwogenen Vorschläge zum Vortrag und wurden zum Beschluß erhoben. Sie gipfeln in folgendem: Zur Be kämpfung der Arbeitslosigkeit und zur Gewährung von Zu schüssen an die Familienangehörigen der im Felde Stehen den sollen leistungsschwachen Gemeinden zinsfreie Darlehen aus der Staatskaffe gewährt werden. Hierfür sollen seitens des Finanzministeriums Mittel bis zur Höhe von drei Mil lionen Mark zur Verfügung gestellt werden. Hierdurch wer den die Gesuche um Einberufung eines außerordentlichen Landtages für erledigt erachtet.