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Freitag, 27. November 1914 Nummer 27 V 68. Jahrgang. Der SäGsche LiMer Amtsblatt Aeltestes Blatt im Bezirk. Lrscheint seit s8H6. Telegr.-Adresse: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22 Mit Weitere amtliche Bekanntmachungen befinde» sich auf der 1. Beiblattseite Afghanistan Portugal macht mobil Portugal gibt seine Neutralität auf Eröffnungsrede Inserat- »nd Abonnements-Bestellungen nimmt entgegen in Bautzen: Weller'sche Bnchhandlnng, Schnlstratze 9 Auf Blatt 15 de» hiesigen Genossenschaftsrepisters, Kühlhaus Bischofswerda eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht in Bischofswerda betr., ist heute eingetragen morden, daß der Fleischermeister UeoaUaw Mmrn« m Bischofswerda zum Stellvertreter des zur Zeit verhinderten Vorstandsmitgliedes Ernst Ziller auf die Dauer der Verhinderung Kriegserklärung des Emirs von Afghanistan. Abonnements-Bestellungen werden angenommen in der Geschäft», stelle Altmarkt 15, sowie bei den Zeitungsbotrn in Stadt und Land, ebenso auch bei allen Postanstalten. — Nummer der Zeitungsliste S587. — Schluß ber Geschäftsstelle abend» 8 Uhr. Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Uuzel-enpreio: Die Sgespaltene Korpuszeile oder deren Raum der Königlichen Amtshauptmannschaft, der Königlichen Schulinspektion und des Königlichen Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda, und der Gemeindeämter des Bezirks. Eine neue Schlacht bei Ppern. Amsterdam. 25. November, handelsbladet meldet aus London: „Daily Lhronicle" berichtet au» Nordsrankreich, daß die englisch-französischen Armeen seit 48 Stunden von den Deutschen mit starker Macht an der Front von Ipern bi» Labaffte angegriffen werden. Die schwersten Geschütze find in Aktion, die englische Artillerie ließ bisher jede Bewe gung der Deutschen scheitern (?j. In tiefernster Zeit haben Seine Majestät unser Aller- guädigster König Seine getreuen Stände zu einem außer ordentlichen Landtage einberufen und mit dessen Eröff nung mich zu beauftragen geruht. Seine Majestät lassen Ihnen Seine herzlichen Grüße entbieten und Allerhöchst fein warmes landesväterliches Interesse an Ihren Bera tungen aussprechen, die Ihre verfassungsmäßige Mitwir kung bei den durch die gegenwärtige Lage zum Wohle des Landes gebotenen Maßnahmen erheischt. Beim Beginne unserer wie immer dem unzertrenn- lichen Wohle des Königs und des Vaterlandes gewidme te» Arbeit richten wir unsere Blicke zu den Stufen de» Thrones unseres allgeliebten Königlichen Herrn, dem es vor einem Monat vergönnt war, das erste Jahrzehnt Sei ner Regierung zu vollenden. Wenn auch die für jenen Tag allüberall beabsichtigten begeisterten Huldigungen dem Ernste der Zeit weichen mußten, so hat sich doch unser Milk einmütig und freudig der »eichen Segnungen erin nert, die dieser Zeitabschnitt für unser Land auf allen Ge bieten in sich schließt, und in dem beglückenden Bewußt- jsti» des zwischen Fürst und Volk fester denn je geknüpften innigen Bandes treuster Liebe und unerschütterlichen Der- trauens des Allmächtigen ferneren Schutz und Schirm auf imsers Königs Majestät und Sein ganzes Haus -um Heile unseres Landes herabgefleht. Sie treten, meine Herren, zu diesem außerordentlichen Landtage in einem Zeitpunkte zusammen, in dem Deutsch- land in ungeahnter Kraft sein scharfes Schwert zur Ab- »ehr des heimtückischen Ueberfalls einer ganzen Welt von Feinden erhoben, die trotz ihrer Kefen inneren Gegensätze nur in dem einen Gefühle de» Aride» und des Haffes gegen uns vereint, sich da» ruchlose Ziel gesteckt haben, unser allein durch die hohe Pflege idealer Güter, durch kühnen Wagemut, gediegenste Arbeitsleistung, unermüd- Mchen Fleiß und deutsche Ehrlichkeit au» eigener Kraft -> von dessen gewuchtigen Schlägen bald die Tore Europas erzittern sollten. Mit unseren inbrünstigen Gebeten haben wir die Schulter an Schulter mit unseren Verbündeten in freudi gem Heldenmute ins Feld rückenden Truppen begleitet und in dankbarer Demut die Kunde von ihren unver gleichlichen Siegen vernommen . Die Königliche Staats regierung weiß sich mit Ihnen und unserem ganzen Volke eins, wenn sie in diesem feierlichen Augenblicke an erster Stelle nächst dem allmächtigen Herrn der Heerscharen, der die deutschen Waffen so sichtbar gesegnet, unserer genialen Heeresleitung und unserem tapferen siegreichen Heere, in dessen Reihen auch Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzen unseres Königshauses in jugendlicher Begeisterung einge treten und auch Mitglieder beider hoher Kammern mit Auszeichnung sich dem Dienste fürs Vaterland opferwillig widmen, sowie unserer kühnen herrlichen Flotte für ihre nur unter den schwersten Anstrengungen und Entbehrun gen vollbrachten Heldentaten den heißesten Dank de» Va terlandes ausspricht, und wenn wir die hohe Anerken nung, die Ihre Majestäten der Kaiser und unser Aller gnädigster König wiederholt und zuletzt bei Seinem tm Wohlstand und Macht emporgestiegenes, bis zur äußer- sten Grenze friedliebendes Volk von seinem Ehrenplätze in der Welt zu stoßen und es der Vernichtung preiszugeben. Die fast übermenschliche Aufgabe von ebenso tiefem Ernste als weltgeschichtlicher Größe, vor die plötzlich unser teueres Vaterland wie nie zuvor gestellt war, fand, Gott sei Dank, ein großes Geschlecht, ein Volk, das vorher in politischen, konfessionellen und wirtschaftlichen Gegensätzen oft auch untergeordneter Art sich verzehrend mit einem Schlage unter erhebender Zurückstellung alles Trennen den und unter den begeisternden Mahnungen unserer deutschen Presse als verantwortlicher Hüterin und Bera terin der öffentlichen Meinung zu vaterländischer Geschlos senheit sich nunmehr in der glühenden Liebe zum Vater lande al» ein einzig Volk von Brüdern fühlte und zu je dem Opfer an Gut und Blut bereit in unerschütterlichem Gottoertrauen und in dem starken Bewußtsein seines gu ten Rechtes den ihm freventlich aufgezwungenen Kampf um seine heiligsten Güter mit in der Geschichte beispielloser Entschlossenheit aufnahm, nicht al« der Amboß für andere Nationen, wie es unsere Feinde sich gedacht, sondern zu ihrem Schrecken al» der Hammer von kerndeutschem Stahl, Lügen haben kurze Beine. Pari», 25. November. (W. T. B.) Seit Wochen hat ten die Zeitungen erklärt, die Schlacht an der Aisne habe mit einem Sieg der sranzösischen Armee geendet. Der Rück- zng der Deutschen in Nordsrankreich stehe bevor und die deutsche Armee sei zu geschwächt, um die Offensive wieder aufnehmen zu können. Jetzt fangen sie an, die Oessenklich- keit daraus vorzubereiten, daß die Wiederaufnahme der deutschen Offensive in grtßtem Umfange bevorstehe, meinen aber, daß keine ernste Gefahr drohe. London, 25. November. Das Reutersche Bureau mel det aus Lissabon vom 24. d. Bl.: Nachdem der Ministerpräsi dent vor den Abgeordneten und Senatoren eine Erklärung abgegeben hatte, nahm der Kongreß einstimmig einen Ge setzentwurf an, durch welchen die Regierung ermächtigt wird, auf Grund des Bündnisses mit England in dem gegenwär tigen internationalen Konflikt in einer weise zu intervenie ren, welche ihr als die geeignetste erscheint. Die Regierung wird ferner ermächtigt, die hierzu erforderlichen Maßregeln zu ergreifen. Nach Mitteilungen der Presse wird ein Erlaß, durch welchen eine teilweise Mobilisierung verfügt wird, morgen oder übermorgen erscheinen. Zugleich wird der Sriegsminister einen Aufruf an das Land richten. Lissabon, 25. November. Die Presse billigt einstimmig das Gesetz, durch welches die portugiesische Regierung zu einer militärischen Intervention im europäischen Kriege er mächtigt wird. 40 Pfg. Bet Wiederholungen Rabatt nach aufltegendem Tarif. Erfüllungsort für beide Teile Bischofswerda. Frstbestellte Inseraten- Aufträge können nicht zurückgezogen werden. Konstantinopel, 25. November. Der halbamtliche „Ta nin" erfährt, daß der Emir von Afghanistan anEngland und Rußland den Krieg erklärt hat und an den Sultan eine De pesche richtete, in welcher er ihm mitleilte, daß die Bevölke rung in Afghanistan dem Ruse des Kalifen gefolgt ist und die Waffen gegen die Feinde de» Islams ergreifen werde. Diese Meldung hat in Konstantinopel große Begeisterung hervorgerufen und es wurden freudige Kundgebungen ver anstaltet. de« wöchentliche« Beilage«: Dienstags: Belletristische Beilage; Donnerstags: Der Sächsische Landwirt; Sonntags: Illustriertes Sonntagsblatt DaS Konkursverfahren über den Nachlaß des am 26. März 1912 in Oberneukirch verstorbenen Gasthofsbesitzers Karl August das auf Antrag von dessen Erben -eröffnet worden ist, wird auf deren weiteren Antrag eingestellt, da Konkursgläubiger nicht mehr vorhanden sind. Bischofswerda, am 24. November 1914. Königliches Amtsgericht. Wien, 25. November. (W. T. B.) Amtlich wird verlautbart: Das gewaltige Ringen in Russisch-Polen dau ert fort. Bisher machten unsere Truppen in dieser Schlacht 29 999 Gefangene und erbeuteten 49 Maschinengewehre, so wie viel sonstige» Kriegsmaterial. Der Stellvertreter des Chef» des Generalsiabs: v. Hoefer, Generalmajor. Bis zum letzten Sonntag hatten unsere Verbündeten in Russisch-Polen 15 000 Gefangene gemacht, so daß in den ersten Tagen dieser Woche weitere 14 000 Russen in öster reichische Gefangenschaft geraten sind. »Erscheint jede« Werktag abend» für den folgenden Tag. Der De- ^zugspret» ist einschließlich der 3 wöchentlichen Beilagen bet Abholung -rüder Expedition vierteljährlich 1 Mk. SO Pfg., bei Zustellung Hu» Hau» 1 Mk. 70 Pfg.; durch die Post frei ins Haus viertel- Fithrllch 1 Mk. «2 Pfg, am Postschalter abgeholt 1 Mk. SO Psg. Einzelne Nummern kosten 10 Pfg. I Das Entscheidungsringen i« Russisch-Polen Neue Erfolge der Oesterreicher. Eine neue Schlacht bei Ppern. — Portugal macht mobil, erklärt Rußland und England de« Krieg Die Kriegstaguug des Sächsischen Landtages. Die feierliche Eröffnung. Um 10 Uhr hatten sich im Sitzungssaals der Ersten »Ständetammer die Mitglieder beider Kammern eingefun- Len; die der Ersten Kammer nahmen die Plätze rechts vom Präsidium ein, die der Zweiten die links belegenen Plätze. Die Tribünen waren von zahlreichen Besuchern gefüllt. Marl bemerkte unter ihnen den preußischen Gesandten Grafen v. Schwerin und den bayrischen Gesandten Grafen v. Mont- gelas, sowie den Flügeladjutanten Seiner Majestät des Kö nigs Oberstleutnant Baron O'Byrn, höhere Regierungsbe- amte und Damen der Hofgesellschaft. Staatsminister Dr. Beck nahm den Präsidentensitz ein, rechts und links von ihm nahmen die Staatsminister Graf Vitzthum v. Eckstädt v. Seydewitz, Dr. Nagel und der stellvertretende Kriegsmi nister Generalmajor v. Wilsdorf Platz. Die Anwesenden erhoben sich von ihren Plätzen und Staatsminister Dr. Beck verlas als vorsitzender Minister im Gesamtministerium Folgende