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gische Regierung den Lohn ihrer Starrköpfigkeit, den Lohn dafür, daß sie auf Englands Befehl einem friedlichen Ueber- einkommen mit uns ein furchtbares Blutvergießen vorzog, bei dem der untreue Bundesgenosse England keinen Finger rührte, um das Unvermeidliche zu verhindern. Die Belgier haben ihren Lohn, John Bull hat den seinigen noch zu er warten. Re«er deutscher Erfolg in Belgien. Berlin 20. Aug. (W. T. B.) Unsere Truppen erober ten bei Tirlemont eine Feldbatterie, eine schwere Batterie, eine Fahne und machten 500 Gefangene. Unsere Kavallerie nahm dem Feinde bei Perwez zwei Geschütze und zwei Maschinengewehre weg. Em englischer Kreuzer vernichtet ei« englisches Unterseeboot. Daß unsere Marin« von echtem, schneidigen Seemanns geist erfüllt ist, das beweist eine neue Tat, worüber folgende amtliche Meldung ausgegeben wird: Die beiden kleinen Kreuzer „Straßburg" und „Stral sund" haben in den letzten Tagen einen Vorstoß nach der südlichen Nordsee ausgeführt. Hierbei sichtete „Stralsund" unter der englischen Küste 2 feindliche Unterseeboote, von denen sie eins auf größere Entfernung mit wenig Schuß zum Sinken brachte. Die „Stralsund" gab ein Feuergefecht mit mehreren Torpedozerstörern auf größere Entfernung. 2 Zerstörer erlitten Beschädigungen. Bei dieser Gelegenheit konnte ebenso wie bei der Erkundungsfahrt eines Luftschif fes bis zum Skageragk erneut festgestellt werden, daß die deutsche Küste und ihre Gewässer frei vom Feinde sind und di« deutsche Schiffahrt ungefährdet passieren kann. Das deutsch« Heer und die Bevölkerung in Feindesland. Die Bekanntmachung, die unsere Truppenkommandeure in Feindesland an die Bevölkerung gerichtet haben, hat in der Uebersetzung folgenden Wortlaut: „Bürger! Ein Truppenkorps der deutschen Armee un ter meiner Führung hat Ihre Stadt besetzt. Da der Krieg nur zwischen den Heeren geführt wird, garantiere ich in aller Form Leben und Privateigentum der Bewohner unter folgenden Bedingungen: 1. Die Einwohner enthalten sich streng jeder feind lichen Handlung gegen die deutschen Truppen. 2. Lebensmittel und Fourage für unsere Leute und Pferde sind von den Einwohnern zu liefern. Jede Lie ferung wird sogleich bezahlt oder es wird eine Quittung ausgestellt, deren Begleichung noch beendetem Kriege garantiert wird. 3. Die Einwohner haben unsere Soldaten und Pferde aufs beste unterzubringen und die Häuser in der Nacht zu beleuchten. 4. Die Einwohner haben die Wege in befahrbaren Zustand zu versetzen alle durch den Feind errichteten Hin- dernisse zu entfernen und unsere Truppen aufs beste zu unterstützen, damit sie ihre in Feindesland doppelt schwe- ren Aufgaben erfüllen können. 5. Es ist verboten, sich auf der Straße zusammenzu rotten, die Glocken zu läuten oder mit dem Fein-, gleich viel in welcher Art, in Verbindung zu treten. 0. All« Waffen, die sich im Besitze der Bürger befin den, müssen innerhalb zwei Stunden auf der Bürger meisterei abgegeben werden. 7. Der Bürgermeister, der Geistliche und vier ange- sehene Bürger der Stadt haben sich sogleich zu mir zu be geben, um als Geiseln während des Aufenthaltes der Truppen-u diMm, Unter diesen Bedingungen — ich wiederhole es — sind Leben und Privateigentum der Einwohner vollkommen sicher. Die strenge Manneszucht, an die unsere Truppen gewöhnt sind, ermöglicht sogar, daß kein Einwohner gezwun gen sein wird, seine Geschäfte zu vernachlässigen oder seinen Herd zu verlassen. Andererseits werde ich strengste Maß nahmen treffen, lvenn die genannten Bedingungen nicht er füllt werden. In dieser Hinsicht werde ich mich in erster Li- nie an die Geiseln halten. Außerdem wird jeder Einwoh ner erschossen, der mit der Waffe in der Hand oder bei einer unseren Truppen feindlichen Handlung betroffen wird. Schließlich ist die ganze Stadt verantwortlich für die Hand- lungen jedes einzelnen Bürgers, und man wird daher gut tun, eine gegenseitige Aufsicht zu üben, um die Einwohner vor den unangenehmen Folgen zu bewahren, die ein Zu sammenwirken mit dem Feinde nach sich ziehen muh." Wir hm»'« rms drrrch. Es dröhnt und braust — der Kampfruf hallt Vom Fel« zum Meer mit Sturmgewalt: Hurra, du Schwert so scharf und blank, Heraus zu heißem Waffengang! Wir Hau n uns durch mit wucht'ger Hand Am Nordmeer, Rhein und Weichselstrand: Herrgott, schirm du das heil'ge Vaterland! Der Kaiser rief, wie Blitz so schnell Stellt sich Altdeutschland zum Appell: Stahlhart die Wehr, und stark die Faust, — Hei, wie das Schwert herniedersaust! Wir hau'n unS durch mit wucht'ger Hand An Weichsel-, Rhein- und Nordseestrand: Herrgott, schirm du das heil'ge Vaterland! Wir hätten nicht das Schwert gezückt — ktz ist uns in die Hand gedrückt: Nun fahr's herab auf deren Haupt, Die uns dm Frieden frech geraubt! Wir hau'n unS durch mit wucht'ger Hand Am Meer, am Rhein, am Weichselstrand: Herrgott, schirm du das heil'ge Vaterland! O Kaiser, du mein stolzer Held! — Steht auch in Flammen rings die Welt, Du ziehst so start und kühn voraus! Wir folgen — keiner bleibt zu HauS. Hurra, zum Schwur empor die Hand: Am Rhein, am Meer, am Weichselstrand, Da schirmen wir mit Gott das Vaterland. O Weib, o Kind! O Mutter traut! Weint nicht! — Wein nicht, du holde Braut! Rinnt in den Sand mein Herzblut rot, Seid stolz — ich starb den schönsten Tod! Mein letzt' Gebet zu Gott gesandt: Am Rhein, am Meer, am Weichselstrand: Schirm und erhalt mein heil'geS Vaterland! Durch dick und dünn, durch Not und Tod Führ du dein Volk, Herr unser Gott! Wir fürchten ja auf Erden hier Nur dich allein — drum siegen wir! Wir hau'n uns durch! Stärk unS die Hand! Am Meer, am Rhein, am Weichselstrand: Heil dir, mein Kaiser — Heil, mein Vaterland! L. L