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die Keller von Epernoy, die viel mehr geschont wurden, noch viele Millionen Flaschen. Der Krieg in der Champagne droht für immer die altberühmten Weinberge zu zerstören wie die Niederlagen de» besten Weines der Wett. Die Er zählungen der Flüchtlinge bestimmen mich, meine Reise nach Osten zu unterbrechen, um nach ChLteau-Thierrz -urückzu- kehren und nach Reimih zu gelangen. In Chateau-Thierry treffe ich einen and«än Zug von Flüchtlingen: solche aus den ersten Wochen, die jetzt nach ReimS zurückkehren wollen, um sich zu vergewissern, ob ihr HauS noch steht . . ." Tst«gta»» Verteidigungskräfte zu Wasser. Berlin, 12. November. (W. T. B.) Bon englischen Blättern werden Nachrichten verbreitet, daß in Tsingtau zwei Kreuzer, vier Kanonenboote und drei Torpedoboots- zerstörer vernichtet worden seien. Demgegenüber kann fest gestellt werden, daß sich bei Ausbruch des Krieges in Tsing- tau der österreichisch-ungarische Kreuzer „Kaiserin Elisa beth", die deutschen Kanonenboote „Cormoran", „Iltis", „Jaguar", „Lux" und „Tiger" und das alte deutsche Torpe doboot „k 90" befanden. Bon diesen Schiffen wurden „Cor moran", „Lux" und „Tiger" unmittelbar nach AuSbruch des Krieges aufgelegt und die Besatzungen und die Kanonen zur Verstärkung der Landverteidigung von Tsingtau benutzt. DaS Torpedoboot „k 90" ist, wie bekannt, früher auf Strand gesetzt worden, so -aß nur der österreichisch-ungarische Kreu zer „Kaiserin Elisabeth" und -re Kanonenboote „Jaguar" und „Iltis" zu unserer Hafenverteidigung in Menst blieben. Die japanische« Verluste vor Tstugta«. Amsterdam, 12. November. Eine von Reuter auS To kio verbreitete Schilderung der unerhörten Anstrengungen und zahllosen Todesopfer, die -re Japaner bringen mußten, um Tsingtau einzunehmen, läßt den Ruhm der kleinen Hel- dengarnifon nur nbch glänzender erscheinen. Me japani schen Genietruppen hatten Hunderte von Toten, ehe es ge lang, das Pulvermagazin des Feindes in die Luft zu spren gen. Me Japaner wurden von einem Kugelregen aus den Maschinengewehren reihenweise niedergemacht, bevor sie die Brustwehren erstürmen konnten. Der japanische Bericht weist auf die überaus hartnäckige deutsche Verteidigung und besonders auf das nächtliche Gefecht im Mondenschein nach der Erstürmung des Moltke-Forts hin. Me Kämpfe waren so schwer, daß von japanischer Seite der Befehl gegeben wur de, das Gefecht abzubrechen, um den allzu mörderischen Kampf in den Straßen zu verhindern. Frankfurt a. M-, 12. November. Nach einer Meldung des Moskauer „Russtoje Slowo" aus Tokio ist fast keiner von den Verteidigern Tsingtaus unverwundet geblieben. Me Kriegsgefangenen wurden -in den Städten Kurume, Kumunoto und Kagushimv interniert. Der japanischen Gefangenschaft entronnen Frankfurt a. M., 12. November. Me „Frankf. Ztg." meldet von der Schweizer Grenze: Aus Tokio wird gemel det: Major Zimmermann und fünf andere Offiziere sind laut „Kokumin" vor der Kapitulation unbekannt wie, aus Tsingtau entkommen und befinden sich auf der deutschen Ge sandtschaft in Peking in Sicherheit. Berlin, 12. November. (W. T. B.) Einem amtlichen Telegramm aus Peking zufolge sind die verheirateten Tsing- taukämpfer, deren Frauen in Peking sind, wohlauf. Ein zelheiten fehlen. Die Stimmung in Konstantinopel. Aus Budapest wird gemeldet: Der Konstantinopeler Korrespondent des „Adeverul" schildert den Zustand der türkischen Hauptstadt seit Ausbruch des Krieges: In Kon stantinopel herrscht allgemein große Begeisterung. Das Volk ist voll Hoffnung und Siegeszuversicht. Me Nachrichten, daß in der Hauptstadt Lebensmittelteuerung herrscht, sind unzutreffend. Alle Lebensmittel sind zu normalen Preisen erhältlich, nur Zucker ist teurer geworden, -och wird sich dies auch ändern, da über Bukarest und Dedeagatsch neue Zufuhren zu erwarten sind. Im Volle und in politischen ^kreisen herrscht sehr viel Sympathie für Rumänien. Man ist überzeugt, -aß dies seine eigenen Interessen nur dann ivahren kann, wenn es auch weiterhin die jetzt Len Zentral mächten und der Türkei gegenüber eingenommene freund- schaftlich-neutrale Haltung beibehält. Die eagNfche Spionage in Konstantinopel. Frankfurt a. M., 11. November. (W. T. B.) Me „Franks. Ztg." meldet aus Konstantinopel: „Taswir-i-Ef- kiar" meldet: Es gelang den Militärbehörden, vier funken- telegraphische Stationen mit Beschlag zu belegen. Eine davon war im englischen BotschastspalaiS in der Stadt und ein« -weite in der Sommerresidenz von Therapia aufgestellt, mit dem Zwecke, die Bewegungen der türkischen Flotte der russischen zu melden. Der Depescheawechfel zwifche« Kaiser Fran- Josef und dem Sultan. Wie«, 12. November. (W. T. B.) DaS „Fremden blatt" nennt -en Depeschenwechsel zwischen Kaiser Fran- Joseph und dem Sultan Mehmed ein für alle Zeiten denk- würdiges Dokument der Uebereinstimmung der Interessen des ottomanischetz Reiches, Osterreich-Ungarns und Deutsch landS. DaS EnMel des russischen Zaren sei immer die Zer- s vrung der TürW Hewesew Rußland habe seit Jahrzehn ten eine Österreich-Ungarn feindliche Politik betrieben, weil man in Petersburg wußte, Osterreich-Ungarn werde niemals m die Vernichtung des ottvmanischen Kaiserreiches durch t n Zaren einwilligen. Der russische Kaiser habe auf dem Balkan außer Serbien und Montenegrv keinen Staat ge sunden, der ihm Handlangerdienste leistete. Me leitenden De» «LWsche «echter. k Staatsmänner der Türkei seien sich rechtzeitig betvuht ge worden, daß der Kampf, den Deutschland und Österreich- Ungarn jetzt führen, auch ein Kampf für die Existenz der ottvmanischen Kaiserreiches sei. Die ganze Monarchie wünsche dem heldenmütigen türkischen Heere und der tapfe ren türkischen Flotte vollen Erfolg. Die Kriegsbereitschaft der Türkei. Kött, 12. November. Nach einem römischen Tele gramm der Köln. BollSztg. trafen, wie gemeldet, in Neapel aus Alexandrien Mahmed Ali, ein Bruder des Khediven, und mehrere Prinzen ein. Letztere erzählten, die'Türken seien vorzüglich bewaffnet und auf den Krieg vorbereitet. Sie könnten leicht mit einem Heer von 100000 Mann in Aegypten einfallen. Au» Sachse«. E^DreSde«, 12. Nov. Der bisherige deutsche Gesandte in Japan, Graf v. Rex, ist nach glücklich vollendeter Reise in der Heimat angekommen und hat im Schlosse Friedrichs- tal bei Berggießhübel Wohnung genommen. DreSde«, 12. Nov. Festsetzung der Höchstpreise für Lebensmittel. Der ZentralauSschuß Dresdener industrieller und kaufmännischer Vereine beschäftigte sich in seiner letzten Sitzung mit der Frage der Festsetzung der Höchstpreise für Lebensmittel, insbesondere für Kartoffeln. ES wurde eine Eingabe an das sächsische Ministerium des Innern beschlossen, in der dringend gefordert wird, auch eine Preisfestsetzung für diejenigen Lebensmittel vorzunehmen, die der Bundesrat noch nicht berücksichtigt hat, insbesondere für Speisekartoffeln. Als Höchstpreise für oen Produzenten wurden 3 Mark für dm Zeutner vorgeschlagen. DreSde«, 12. Nov. Die freiwillige Albertinerin Freiin Margot von Falkenhausen, die bekanntlich in Aus übung ihrer LiebeStätigkeit durch die Bombe eines feind lichen Fliegers auf dem westlichen Kriegsschauplätze tödliche Verletzungen erlitten hatte, wurde gestern nachmittag in der Feuerbestattungsanstalt der länternden Flamme übergeben. Diesem letzten irdischen Akt ging eine Trauerfeier im Bet saal des CarolahauseS voraus, der u. a. auch die Prinzessin Johann Georg beiwohnte. Die Trauerrede hielt Pastor Lucchesi. Einen tiefempfundenen Nachruf widmete General major von Wardenburg der Entschlafenen, die auch den Heldentod fürs Vaterland gestorben sei, wie ein tapferer Soldat. Dresden, 12. November- Fortdauernde Abnahme der Arbeitslosigkeit! Auch die letzten vom Dresdner Gewerk- schastSkarlell vorgenommenen Zählungen ergeben wieder die erfreuliche Tatsache daß die Zahl der Arbeitslosen sich stetig vermindert. Vom 17. bis 30. Ostober haben wiederum 806 Männer Arbeit gefunden, während nur 665 von dm Be schäftigungslosen zum Militär eingezogen wurdm. In der« selben Zeit wurden auch 117 weibliche Arbeitslose wieder eingestellt. Diese stetige Aufwärtsbewegung läßt wiederum gute Rückschlüffe auf die allgemeine Lage zu. Löbau, 11. Nov. Auf dem Felde der Ehre gefallen ist ein 16jähriger Kriegsfreiwilliger, der 1898 in Radeberg geborene Schriftsetzerlehrling Ernst Paul Feldmann, der in einer hiesigen Druckerei lernte. Er zog, nachdem er kaum das 16. Lebensjahr vollendet hatte, mit großer Begeisterung als Kriegsfreiwilliger mit in den Krieg. Als Jäger beim 13. Bataillon kämpfte er in Frankreich, bis ihn eine tödliche Kugel traf. Neugersdorf, 11. Nov. Zahlreiche Flüchtlinge aus Galizien, etwa 170 an der Zahl, sind am Montag im be nachbarten FiltppSdorf i. B. eingetroffen. Sie wurdm zu nächst im Schützentanzsalon und in der Turnhalle unter gebracht. In GeorgSwalde sind 400 galizische Flüchtlinge angekommm. Plaue«, 12. Nov. Tödlicher Unfall. Einer Schuß verletzung erlag am Dienstag abend der 23 Jahre alte Zeichner Kurt Paul Bauer. Ein Kollege von ihm hatte am Sonnabend in Bauer» Beisein in einem Gartm einm Hund erschaffen Beim Entladen des Revolvers löste sich ein Schuß, der dem Bauer in den Unterleib drang. Klatsch. Auf der hölzern' Trommel fitzet, Wert, daß man die Zung ihm schlitzet. Dort ein alte- Weib mit Gleisen: Schwätzerei wird eS geheißen! In der Schürze ckien Knäuel Birgt eS von verworrnem Greuel, Brandraketen, Schwefelschnüre: Mißtrau«, Furcht und Zmgmschwkre. Da- Verdächtigungsgeräte, De« Gerüchte» Blechtrompete, Abgenutzt und neu doch täglich, Schund und Trödelei unsäglich! Eine Brille auf der Nase, Eulenhaft, von blindem Glaste Lauert eS und spioniert e», Keift und schreit und peroriert eS. Gottfried Kegler (Nächt im Zeughaus.) «L Aar Warmuss. Berit«, 11. November. (W. T. B.) (Amtlich.) Da» Oberkommando in den Marken teilt mit: In einer Zeit, irr der eS Pflicht eines jeden Deutschen ist, sein Gold zur Reichs bank zu tragen, haben sich hier Leute gefunden, die da» Gold sammeln und aufzukaufen suchen, um es in da» Ausland zu verbringen. Da ihrs Bemühungen bei den Banken und ihren Angestellten keinen Erfolg hatten, wenden sie sich jetzb an das Publikum, namentlich in den Gastwirtschaften und auf den Postämtern, um gegen ein geringe» Aufgeld Gold für anders Geldsorten einzutauschen. Derartige Machen schaften, Gold einzusammeln und auszukaufen zu dem Zwecke, e» in» Ausland zu verbringen, sind in ge genwärtiger Zeit verwerflich Bon der BaterlandSlicke der Bevölkerung muß erwartet werden, daß sie da» ihre dazu bei tragen wird, solchen Elementen da» Handwerk zu legen, in dem sie diese Agenten des Auslandes auf der Stelle der Po lizei übergibt. (Wer noch im Besitze von Gold ist, tausche solche» sofort bei der Reichspost oder der Sparkaffe um. Diese Stellen haben die Verpflichtung, sofort alle» eingehende Gold de« Reichsbank zuzuführen. D. R.) Höchstpreise für Wolle 1« Sicht-ZV Gegenwärtig wird in Berlin zwischen den Regie rungsvertretern und Sachverständigen über die Frage der^ Festsetzung von Höchstpreisen für Wolle beraten. Es han delt sich hierbei! um Rohwolle, wie Halbfabrikate un-fer tige Wolle. Me außerordentliche Preissteigerung, die in letzter Zeit sowohl für Strickwolle, wie für Wolle für Tuch weberei eingetreten ist, hat zur geplanten Maßnahme Anlast: gegeben. » Kurzer Getreide-Wochenbericht der Preisberichtsstelle des- Deutschen Landwirtschaftsrats vom 3. bi» 9. November 1914. Der Getreidehandel steht seit dem Inkrafttreten der Höchst preise am 4. November völlig neuen Verhältnissen gegen über. ES kann daher nicht überraschen, daß daS Geschäft in der Berichtswoche noch nicht recht in Gang kommen wollte. Handelt eS sich doch nicht nur um einen Eingriff in die Preisbildung, sondern auch um eine Festlegung der Paritäten, innerhalb deren sich der Verkehr nunmehr voll» ziehen soll. ES ist anzunehmm, daß durch diese immerhin etwas schematische Preisabstufung gewisse Verschiebungen iw der Warenbewegung eintreten werden und daß sich der Be zug für manche Gegend günstiger, für die andere ungün stiger gestalten wird. Bisher hatte man indes noch Wenig- Gelegenheit, diese Dinge in der Praxis zu erproben, denn, da eineffeits die Feldarbeiten noch nicht beendet sind, an dererseits die Händler vor dem Inkrafttreten der Höchst preise ihre Vorräte abgestoßen haben, so lag nur noch spär liches Angebot vor. Die Befürchtung, daß der Handel durch» die neue Verordnung unterbunden werden dürste, ist kaum gerechtfertigt. Nach wie vor werden Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen, und der Landwirt wird, soweit er auf die Vermittlung deS Handels angewiesen ist, mit seinen For derungen unter die Höchstprnse heruntergehen müssen. In zwischen sind auch sür Hafer Höchstpreise festgesetzt und zwar mit Wirksamkeit von 9. d. M. Der Handel hat nicht mit der Einführung von Höchstpreisen für Hafer gerechnet und- war daher umso unangenehmer überrascht, als die festge setzten Preise sich erheblich unter den zuletzt bezahlten Preisen bewegen. Während in Berlin noch am Donnerstag Preise von 226—234 bezahlt wurden, ging die Notiz am Freitag, auf 217—218 und Sonnabend auf 214—215 zurück. Der heute in Kraft tretende Höchstpreis für Berlin lautet 212 Mk. WaS Gerste anlangt, so kam Ware unter 68 kx überhaupt: nicht an den Markt, weil bei den vorgeschriebenen Preisen die Berfütterung in der eigenen Wirtschaft zweckmäßiger er scheint. Wer Gerste haben will, muß sich an die schweren Qualitäten hatten, di« an keine Preisgrenze gebunden sind.. Die Nachfrage nach solchen war namentlich seitens Hamburg wieder sehr lebhaft. Bemerkenswert ist noch eine Verord nung deS BundeSratS, die bestimmt, daß sämtliche Erzeug nisse der Kartoffelttocknerei künftig nur durch die unter Aus sicht de« Reichskanzlers stehende TrockenkartoffelverwertungS- gesrllschast zu Berlin abgesetzt werden dürfen. Wegen der ungeklärten Lage und deS sehr eingeschränkten Verkehr» konnten an emer Reihe von Märkten keine PreiSermittrlungen vorgenommen werden. Es stellten sich die Preise für in ländisches Getreide am letzten Markttage in M. für 1000 dx. wie folgt: Weizen: Roggen: Gerste: über 68 dg Hafer: Berlin — —- —— — Danzig 250 210 —- 205 Posen — — — —- Breslau 247-252 207 212 225—235 199-204 Rostock 250—254 210-2»2 230 208 -210- Hamburg 264-265 260 222—225 258—262 255 218—222 Leipzig 260—265 220—225 211—250 214—220 Kassel 263-271 225—231 i — 210-218 Düffeldorf 276—278 236-238 — 226-228 Frankfurta.M.272—275 232—235 240-245 221 Mannheim — — ' — München 217 237 220- 240 220-225. 4ukd«e»bnn>g, Voeinüttmg v« Rk»e1p«pkiHi>. 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