Volltext Seite (XML)
p «r.Stt. " ' Der Sächsisch« Erzähler. «eite 2. ' ' Amttiche Beknnntmachnngen. Gendarmerie-Wachtmeister Manu I in Riederneukirch hat seinen Wohnsitz nach Oberueuktrch ü. G. verlegt. Bautzen, am 10. November 1914. Königliche AmtShanptmanafchaft. sür die L. Klaffe der Gemtaarfchale (1. Schuljahr) werden nur noch di» Sonnabend, den 14 November, täglich vorm 11—12 Uhr angenommen. Vorlegen wolle man bei der Anmeldung den Impfschein, womöglich auch den Geburt«-- und Tausschem (Famüienduch). Auswahl unter den Anmeldungen muß Vorbehalten werden. Brschofswerda, den 12. November 1914. Die Gcmtuardirrktion. tes des Kreuzers an sich, sondern vor allem, weil der Krieg gegen den englischen Handel in den indischen Gewässern nicht mehr geführt werden kann. Der Name der „Emden" wird aber nicht vergessen werden, weder von uns, noch von unseren Feinden. Die Taten der „Emden". Der de Wet des Meeres ist in einem Augenblick der Uebermacht seiner Verfolger erlegen, wo der de Wet des Landes, der tapfere Burenführer, von neuem seine glorrei che Fahne gegen den Engländer erhebt, und anscheinend mit gutem Erfolg. Möge uns das eine gute Vorbedeutung für unsere Seegeltung sein. Ein ganzer Legendenkranz hatte sich bereits um diesen modernen „Fliegenden Holländer" gebildet. Ihre Taten waren allerdings staunenswert. Im Indi schen Ozean und in der Südsee, wo es von englischen, fran zösischen und japanischen Kriegsschiffen gleichsam wimmelt, wo diese Staaten über alle telegraphischen, drahtlosen und sonstigen Nachrichtenstellen fast allein verfügen, hat sie mehr denn zwei Monate lang Furcht und Schrecken unter der feindlichen Schiffahrt verbreitet und dort den Handelsver kehr zur See, zuletzt noch im Golf von Bengalen, beinahe lahmgelegt. Sie schreckte nicht vor Beschießung befestigter großer Orte, wie Madras, zurück; wo sie die Petroleumreservoire zerstörte; sie hat auf der Reede von Polo Penang den russi- schen Kreuzer „Jemtschug" und einen französischen Torpedo jäger zum Sinken gebracht. Ihre Hauptaufgabe aber, dem feindlichen Handel so viel Schaden zuzufügen wie nur mög lich, hat sie in geradezu vorbildlicher Weise gelöst. Sie hat nicht nur den japanischen Reisverkehr mit Indien und Eu ropa zeitweilig unterbunden und ebenso den russischen Kü stenverkehr, nein, sie hatte nach einer Uebersicht, die die Lon- doner „Times" veröffentlichte, mit Ablauf des zweiten Drit tels des Oktobers bereits 20 ansehnlichere Schiffe allein von der englischen Handelsmarine zur Strecke gebracht, deren Tonnengehalt auf 92955 berechnet wurde. Ms etwa zum 20. September wurde der Schaden, den die „Emden" der englischen Handelsschiffahrt im Bengalischen Meerbusen zu gefügt hatte, auf 18 Millionen Mark angegeben. Seitdem dürfte sich diese Summe vervielfacht haben. Und vermutlich kommt weiter die Durchschneidung der Kabel in jenem Welt- teil auch auf ihre Rechnung. Freude tu Loudon. Amsterdam, 11. November. (W. T. B.) „Telegraaf" meldet aus London vom 10. d. M.: Die Nachrichten über die Kreuzer „Königsberg" und „Emden" erregten große Freude besonders in Schiffahrtskreisen. Lloyds setzte die Versicherungsprämie auf die Hälfte herab. Allgemein ge rühmt wird der Kommandant der „Emden" Kapitän von Müller. „Daily Chronicle" schreibt: Der Kapitän bewies sich nicht nur als tapferer und fähiger Offizier, sondern zeigte auch Ritterlichkeit in der Behandlung von Mann- schäften und Passagieren der erbeuteten Schiffe. Wir kön nen alle den Hut abnehmen vor dem Kapitän und hoffen, daß der tapfere Feind sich nicht unter den Gefallenen be findet. Der Kreuzer „Königsberg" im Rufidschi eirigeschlossen. Rotterdam, 11. November. Aus London wird gemeldet: Die englische Admiralität teilt durch das Reutersche Bureau das Folgende mit: Nachdem der Aufenthalt des Kreuzers „Königsberg" durch seinen Angriff auf den „Pegasus" be kannt geworden war, wurde eine Anzahl schneller Kreuzer konzentriert, und diese suchten die ostafrikanischen Strommün dungen längere Zeit ab. Am 30. Okt. wurde die „Königs- berg" vom englischen Kreuzer „Chatham" gefunden, und zwar sechs Seemeilen aufwärts der Mündung des Rufidschi- flusses. Ihres Tiefganges wegen konnte die „Chatham" die „Königsberg" dort nicht erreichen und diese selbst befand sich, abgesehen von Zeiten hohen Wasserstandes, dort auf Grund. Die Besatzung der „Königsberg" landete und ver schanzte sich am Ufer. „Chatham" beschoß den Kreuzer und die Verschanzungen, ohne einen Erfolg der Beschießung fest stellen zu können, versenkte dann in der Mündung des Ru- fidschi einen Kohlendampfer, um der „Königsberg" ein A«S- kitüfen unmöglich z« machen. Der Rufidschi entsteht aus dem Zusammenfluß des Manga und des Luwego, nimmt mächtige Zuflüsse in sich auf und mündet mit einem 65 Kilometer langen Delta in den Indischen Ozean. An seinem einen Hauptkanal liegt der wichtige Hafenplatz Kijunka. Der Tiefgang des Flusses an seiner Mündung ist genü gend, um die „Königsberg" bei hohem Wasserstande hinein- und herauszulassen, während die erheblich größere „Cha tham" nicht hineinkann. Daraus geht hervor, daß es sich nicht etwa um ein beabsichtigtes Aufgrundsetzen der „Königs- berg" gehandelt hat, sondern um die Benutzung der Fluß- mündung al» Stützpunkt, in Ermangelung eines HafenS. Der Kreuzer braucht keineswegs schon als verloren ange sehen zu werden. Man wird abtvarten müssen, wie die Dinge dort unten sich entwickeln. Der Kreuzer „Königsberg" war 1905 in Dienst gestellt, lief 23 bis 24.1 Knoten, hatte 12 000 Pferdestärken, 3400 Tonnen Wasserverdrängung und 322 Mann Besatzung. — Die „Königsberg" war an der ostafrikanischen Küste statio niert gewesen. Sie hatte deutsche Dampfer von dort in neutrale Häfen des Indischen Ozeans, nach Sumatra gelei tet, die englische Schiffahrt auf ihren Fahrten schwer beun ruhigt, eine Reihe Schiffe versenkt und die englischen Kriegs schiffe von zu kecken Angriffen auf Ostafrika abgehalten. Den englischen „Pegasus", der das offene Daressalam bom bardiert hatte, hatte unser Kreuzer in der Nähe von Sansi bar nach Ueberwältigung des Wachtbootes im September zusammengeschossen. Die Beschießung von Vpern. Ueber die Beschießung von Apern wird -er Londoner „Daily Chronicle" gemeldet: Die Deutschen haben Apern mit schwerem Geschütz unter Feuer genormnen. Die Flam men breiteten sich bei dem starken Nordostwind schnell aus, und bald war der westliche Teil nur ein lodernder Trüm merhaufen. Zehn bis zwanzig Granaten fielen jede Mi nute. Der Turm der Kathedrale von St. Marien ist teil weise zerstört und auch in den nördlichen Vierteln, wo viele schöne alte Häuser stehen, ist bedeutender Schaden angerich tet. Nach einer Meldung der „Times" aus Nordfrankreich haben die Deutschen nur einige Meilen von Apern eine Stel lung besetzt, von der aus sie die Stadt beschießen können. Auch deutsche Flieger fliegen über die Stadt und werfen Bomben, die englische Artillerie arbeitet gut, aber ein« Bat terie wurde von dem schweren deutschen Geschütz unter Feuer genommen, wodurch von den sechs Kanonen drei ver nichtet, die anderen beschädigt wurden. Die deutsche Tapferkeit und die feindlichen Verluste. Genf, 11. November. Im „Temps" berichtet ein Augen zeuge über die 15tägigen Kämpfe in Flandern. Er sagt, di heroische. Tapferkeit der Angreifer ist beispiellos in der Weltgeschichte. Die Deutschen stürmten mit größter Bra vour und unter Gesänge« dem Tode entgegen. Die Ver luste der englischen Truppen wären furchtbar; die Hälfte von ihnen wurde aufgerieben, viele Bataillone sind ohne Offiziere, so daß Korporal« den Befehl führen. Am 30. und 31. Oktober war die englische Reiterei beständig dem deut schen Geschützfeuer ausgesetzt. Drei Regimenter verloren in wenigen Stunden 60 Proz. ihrer Mannschaft, ebenso die In der, die „mitten in die Hölle gestellt wurden." Ein einziger Schuß der 42-Zeutimtter-Mörser begrub ganze Linie«; die Gesamtverluste der Verbündeten wären ungeheuer. Das Zurückrveichen der Franzosen auf dem Nordflügel. Genf, 11. November. Das Zurückweichen der Franzo- sen auf dem Nordflügel wird durch die neueste Meldung der „Daily Chronicle" bestätigt nach der Apres in Flammen steht. Der „Matin" will erfahren haben, daß von Thielt aus 35 000 deutsche Soldaten mit 100 Geschützen nach einein unbekannten Ziel abgegangen sein sollen. Auch in Paris ist die Hoffnung auf ein«n deutschen Rückzug gründlich ver flogen, denn die Pariser Blätter melden die Umwandlung Ostendes als Winterquartier. Dort würden tiefe Schützen gräben und Standorte für schwere Geschütze angelegt. Englische Räubereien in Antwerpen. Antwerpen, 12. November. Die deutsche Verwaltung hat die genaue Feststellung der Vernichtung und Beraubung von Privateigentum angeordnet, welche di« Engländer kurz vor Uebergabe der Antwerpener Festung begangen haben. Nach den bisherigen Ergebnissen beträgt der Schaden bel gischer und neutraler Handelsfirmen allein mindestens 200 Millionen.Franken. Der Verlust der deutschen Handelsfir- men ist weit geringer. Die Engländer zerstörten und raub- ten eben in ihrer blinden Wut alles, was sie im Hafen und in den Lagerhäusern vorfanden, ohne sich darum zu küm mern, wem die Waren gehörten. Der südafrikanische Aufstand. Rotterdam, 12. November, Obgleich die Nachrichten aus englischer Quelle schon von einer Entmutigung der Empörer in Südafrika sprechen, gibt es verschiedene Anzeichen dafür, daß der Aufstand unter den besten holländischen Südafrika nern Anhang gewinnt. Dewet wird allgemein als großer Führer und Redner anerkannt, der sich zur Verteidigung der holländischen Kultur gegen deren Aufgehen in den bri tischen Imperialismus erhoben hat. Mehrere Pastoren ha- den zugunsten des Aufstandes gepredigt. Unter ihnen be fand sich Pfarrer Steenkamp, der wegen einer Predigt zu gunsten des Obersten Mauritz verhaftet wurde. — Zu dem Siege Dewets über Cronje wird noch gemeldet, daß der Kampf durch einen Bajonettangriff der Aufständischen ent schieden wurde. Der in dem Gefecht gefallene Sohn Dewets hieß David. Das geschlagene Cronjekommando soll nun mehr damit beschäftigt sein, sich zu sammeln. Die Regie rung entsendet beträchtliche Verstärkungen. Zum Seegefecht au der chilenische« Küste. Londo«, 11. November. Wie dem Reuter-Bureau aus Valpareiso vom 8. d. M. gemeldet wird, ist ein Transport- schiff, das nach Ueberlebenden in der Nähe des Schauplatzes des Seegefechts suchte, zurückgekehrt und hat berichtet, daß eS nichts von den vermißten Kreuzern und keine Schiffs- trümmer gefunden habe. Man glaubt, daß infolge der Meeresströmung die Schiffstrümmer seewärts getrieben seien. Die Roten Kreuz-Dampfer „Valdivia" und „Chile" setzten die Suche fort. Italien verbietet dieAusfuhr von Getreide. Köln, 12. November. Der „Köln. Ztg." wird von ihrem Züricher Korrespondenten von privater Seite gemeldet: Infolge Steigens der Lebensmittelpreise, namentlich der für Getreide, werde die italienische Regierung nicht nur die AuS- fuhr, sondern auch die Durchfuhr von Getreide rc. für einige Zeit verbieten. Chinesische» Ultimatum au Japan? Rom, 12. November. Der „New Aork Herald" meldet: In Peking betrachtet man ein chinesisches Ultimatum an Ja pan als bevorstehend. Amerika nimmt Stellung zu den japanischen Invafionsgelüsteu. Wie aus Rom gemeldet wird, berichtet der „New York Herald", daß 18 Mitglieder des amerikanischen Senats eine Tagesordnung eingebracht haben, durch die der Präsident der Vereinigten Staaten aufgefordert wird, gegen weitere japanische Invasionen im Stillen Ozean Einspruch zu er heben. ... Rußland plant eine« Gewaltstreich gegen Persien. Die Korrespondenz „Rundschau" in Wien meldet äus Konstantinopel: Es erregt in Teheran Erbitterung, daß aus 'einer -ort aufgefangenen Korrespondenz des russischen Ge schäftsträgers mit der Petersburger Regierung hervorgehe, Rußland trage sich im Einvernehmen mit England, mit dem Plan, einen Gewaltstreich gegen Persien auszuführeu. Rus sische Kavallerie, Infanterie und Artillerie mit Maschinenge wehren marschierte zur Verstärkung der russischen Garnison nach Kaswin. Der Befehl zum Vormarsch der russischen Truppen auf Teheran sei bereits ergangen, doch hätten die Truppen Auftrag, nicht in Teheran «inzuziehen, sondern in unmittelbarer Nähe -er Stadt Halt zu machen und Weitere Instruktionen abzuwarten. Zn« Untergang der „Emden". Jetzt setzt die Flaggen aus halbmast Für diesen einen Tag, Es trat zu unS der hagere Gast Und schlug den harten Schlag. Es war ein Sch-ff — ein deutsches Schiff, Ein Sieger und ein Held, Ruht jetzt auf fernem Meeresriff Zerschossen und zerschellt. Jetzt faltet schweigend Hand in Hand Und denkt der kühnen Schar, Die über See und über Sand AlbionS Geißel war. Die Feind um Feind zunichte schlug, Dom Sieg zum Siege flog. Vor deren Schiffe- stolzem Bug Der bleiche Schrecken zog. Ein Gruß noch zieh' zum Meeresgrund, Wo unsere „Emden" blieb — Zkst un» da- Herz vom Scheiden wund, War unS wie keine lieb! Noch einen Gruß — der Held verschied — Dann ballt die Hand zur Faust, Dann singt das deütsche Totenlied, ., Daß «S wie Schlachtruf braust! - Du schlugst ein gutes Schiff unS tot In schwerer Uebermacht: Jetzt wehe, Flagge schwarz^oeiß-rot, Und zeige dein« Pracht! Ist uns jetzt hoch genug kein Mast Für unser Krieqspgnier, Du sollst es spüren ohne Rast: Wir Deutsch« über dir! ES sank «in Heldrrschiff hinab In dunkelriefe Flyt, Wir schießen über seinem» Grab, Wir schießen ihm Salut.