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k" «,.245. ^sk1«,7»MWW -' —— Der SLhsische Erzähler. Seite 8. bracht. Unser Wagemut, der diesmal nicht gezügelt wurde, riet un», noch weiter vor-ugehen. Erst kleine Gehölze und Vertiefungen, dann eine mit Wald bestandene ziemlich ein geschnittene Schlucht ermöglichten eine gedeckte Vorwärtsbe wegung. Verräterisch knackte und prasselte es über uns. Baumzweige, Aeste und Kronen wurden von Granaten ab gerissen, schrammten un» hin und wieder da» Gesicht un sperrten unseren Weg. Vorsichtig erklommen wir eine Höhe, auf der. sich einige halb -erschossene Gehöfte erhoben. Jetzt aber forderten die wenigen vorgeschobenen Jnfanterieposten gebieterisch unser Halt! Das entrollte Schlachtfeld, ein eigenartiger Anblick! Die gegnerischen Jnfanterielinien mochten auf etwa 1200 Meter von diesen Gehöften eingegraben sein. Hin und wie- der fiel ein Schutz. Er war gut gezielt und klatschte wohl, wie uns schon vorher im Unterstand erzählt worden war, von Jägerkommandos herrühren, die im Schietzen besonders gut ausgebildet, übssr die eigentliche Linie vorgeschoben, die Elite der russischen Infanterie ausmachen. Ich habe die einzelnen Ortschaften vergessen, die unS der Posten, ein ge weckter Gefreiter, mit scharfer Betonung nannte. Nur an Wolkowischzy erinnere ich mich noch. Aus den Nebeln der Dämmerung, die sich schon schleierartig über die Ebene zu legen begannen, hob sich das Stadtbild mit seinen russischen Zwiebelkirchtürmen noch plastisch genug ab. Ein scharfer Mnd pfiff über die Höhe. Die Lurchgeschwitzten Körper fröstelten. Unser Führer mahnte zum Aufbruch. Als ob ein unsichtbarer Späher unS verraten, erhielten wir aber mals ein wohlgezieltes Jnfanteriefeuer. Atemlos schossen wir der rettenden Schlucht zu, um einige Zeit verschnaufen zu können. Unser Rückweg war derselbe. Ob die Dämmerung da ran schuld war, dieses Mal passierten wir -en gefährlichen Humusboden ziemlich ungestört. Eine letzte Granate, gleich sam als Abschiedsgrutz, schlug dicht bei dem Standorte ein. wo Pferde und Wagen Deckung gefunden. Unsere Burschen und Fahrer, die unseren Vorgehen gefolgt, empfingen uns mit allen Zeichen -er Freude. -Sie hatten uns schon ver loren gegeben. Dann ging's zurück auf deutschen Boden nach Stallupönen. In einem von den Bewohnern verlasse nen Hause, in dem die Russen alle Zeichen ihres Aufenthal tes hinterlassen haben, fanden wir Nachtquartier. Bald bro delte in einem vergessenen Samowar ein erquickender Tee, der die innere Erkältung bannte. Der Nervenaufregung folgte die Entspannung. Auf primitivem Lager, in den Schlafsack gebettet, umfing uns bald ein erquickender Schlaf, aber bevor wir ihn gefunden, durchzuckte uns noch einmal das Bewußtsein: Mr hatten im Russenkriege die Feuertaufe erhalten. (Schickert, Hauptmann a. D., Kriegsbericht- erstatter.) - Die Kämpfe um Przemysl. Wie«, 19. Oktober. (W. T. B.) Der Kriegsbericht erstatter des „Neuen Wiener Journals" meldet über die Einschließung von Przemysl: Am 22. September war die Stadt vollständig eingeschlossen. Während der Belagerung erschienen drei Zeitungen, die die eintreffenden Funkentele gramme in deutscher, polnischer und ungarischer Sprache der- öffentlichten. Am 2. Oktober brachte ein russischer Parla mentär das bekannte Schreiben des russischen Generals Di- mitriew, worauf Feldmarschalleutnant Kusmanek erwiderte, er halte es für unwürdig, auf ein so schimpfliches Ansinnen zu antworten. Am nächsten Tage begann die Beschießung. Das Ziel der Russen war das Derpflegungsmagazin, das jedoch nicht getroffen wurde. Es wurden nur mehrere um liegende Häuser zerstört. Ein Schrapnell traf ein Privat ¬ hau», in dem sich Verwundete und Kranke befanden. Die Beschießung wurde vom 7. Oktober an schwächer. Die Be- völkerung wußte bereit», daß die Russen au» Furcht vordem österreichisc^ungarischen Entsatzheere den Abzug begonnen hatten. Während der Belagerung war die Stadt sehr gut verproviantiert. Am vorigen Sonntag veranstaltete die Be völkerung einen Dankgottesdienst. Sodann empfing der Fe- stungSkommandant «ine Abordnung der Bürgerschaft, der gegenüber er sich in folgender Weise äußerte: Wir haben sehr schwere und gefährliche Tage gehabt. Die Russen hat ten Befehl, ohne Rücksicht aus die Verluste, die Festung bis zum 8. Oktober zu stürmen. Die Russen verloren vor Przemysl 40000 Mann. Die österreichisch-ungarischen Ver luste betrugen nur 500 Mann. Viele Russen gaben sich ge fangen. — Hier ist aus allen Richtungen noch Geschützfeuer zu hören. Die Kämpfe dauern insbesondere bei dem östlich der Stadt Siedliska gelegenen Fort noch an. Dieses Fort war das einzige, in daS während der Belagerung in der Nacht deS 8. Oktober eine kleine russische Abteilung durch Ueberfall eindrang. Es entwickelte sich ein wilder dreistün diger Kampf. In den finsteren unterirdischen Gängen deS Forts wurde mit Bajonett und Kolben gearbeitet. Die heldenmütige Besatzung unter dem Befehle des Oberstleut nants Swrtjuga und des Reserveleutnants Altmann machte den größten Teil der Angreifer nieder, die übrigen ergaben sich. Ich besichtigte gestern das nördlich der Stadt gelegene Autzensort, das vom 5. bis 8. Oktober ununterbrochen be- schossen worden war. Me Russen waren bereits auf 700 Schritt herangerückt, wurden aber zurückgetrieben. Die Be lagerer dieses Forts hatten 5000 Tote, die jetzt nach und nach von der Besatzung begraben werden, während die Besatzung einen einzigen Toten und 5 Verwundete zu beklagen hatte. Vom Fort aus sah ich, wie nördlich Radymno eine gegen Przemysl vormarschierende Kolonne unserer Truppen von russischer Artillerie, die jenseits des San postiert war, über fallen wurde. Unsere Truppen entwickelten sich sofort zum Gefecht. Es begann ein lebhafter Artilleriekampf. Mäh- rend ich dies schreibe, donnern die Geschütze ununterbro chen weiter fort, was den Vormarsch unserer Armee und den Rückzug der Russen bedeutet. Während der Belagerung griffen auch unsere größten Haubitzen ein, die zweimal mit der Feldbahn an bedrohte Punkte gebracht wurden. In der Reserve standen ferner 18-cm-Haubitzen, die bei dem er wähnten russischen Ueberfall auf das Fort Siedliska in der Nacht mit einer rasch erbauten Feldbahn herangebracht wur den. Es wurden die russischen Reihen aus der Deckung be schossen und fast Völlig vernichtet. Besonders bewährten sich unsere Mörser. Die Ballonabteilung der Festung konnte einmal beobachten, daß von den anstürmenden russischen Kompagnien nur 7 Mann übrigblieben. Der Artilleriestab der russischen Belagerungsarmee wurde durch einen Mör serschuß, obwohl dieser 50 Meter zu kurz ging, zu Staub zer malmt. Die Russen stellten hinter die eigenen stürmenden Truppen Maschinengewehre auf und schossen die eigenen Mannschaften nieder, wenn sie zurückweichen wollten. Die Obduktion -er russischen Leichen ergab, daß unter der Bela gerungsarmee Nahrungsmangel herrschte. * Gehobene Stimmung i« Przemysl. Wien, 19. Oktober. (W. T. B.) Der Spezialbericht erstatter des Blattes „Morgen" meldet: Das KriegSpresse- quartier befindet sich seit einer Woche in dem befreiten Przemysl. Wir sind Zeugen des Kampfes, der vor den äu ßersten Forts im Osten der Festung zwischen den Entsatz armeen und der Nachhut der zurückweichenden russischen Belagerungsarmee tobt, die ungeheuer stark verschanzt ist. Kufjwwrdnuitz, Kontrolls, Vorhaltung von tztzortpaploron. Vorslvkorung gogon Kurovorlust. v ölrcdokMwser Sank ölc HVaxmev. öLKnKoistraöe I^r. 7 (^edeoeiar«or Spoarrosse.) ssornoorvvlivr ktt 40. Vsrrlnsung von 8»or goläorn ru gllnsllgotoo 8ättvn Umhvvlmlung k omckor Koläoorton. Seit einigen Tagen ist das Wort Warschau in den Depeschen aus dem Großen Hauptquartier aufgetaucht. Die alte Hauptstadt Polens, die neben veralteten Fort» auch eine ganze Reihe von modernen Werken auiweist, war von den Russen zu Beginn des Krieges vorübergehend ousgegeben worden. Wie stark rS jetzt besetzt ist, ist unbekannt. Wichtig ist die S»adt militärisch als eine der wenig zahlreichen Brückenköpfe an der Weichsel und einer der Stütz- pnnkteffdrr ungeheueren russischen Ndrd-Süd-Front. Meiner Ansicht nach sprechen alle Anzeichen dafür, daß der Kamps einen für un» günstigen Fortgang nehmen wird. In Przemysl herrscht eine gehobene Stimmung. Gestern traf da» erste Postauto ein, von der Bevölkerung und dxr Ar mee jubelnd begrüßt. An einzelnen Gegenständen ist vor läufig noch Mangel: doch ist die Wiederkehr normaler Zu stände unmittelbar nach Eröffnung de» Bahnverkehr» zu er matten. Die sanitären Verhältnisse der Bevölkerung und der Besatzung sind außerordentlich zufriedenstellend. DarlehnsLaffey und Warenbeleihung. Die in vielen deutschen Städten bestehenden KriegSdar- lehnskassen beliehen bekanntlich auch Waren. Diese sind rn einem verschließbaren Raume gesondert einzulagern, den Schlüssel erhält die DarlehnSkasse. Das ist nur dann durch führbar, wenn «S sich um Waren handelt, die nach Muster gehandelt werden. Aber mit Recht beschwert sich z. B. der Maschinenfabrikant. Niemand kauft eine Maschine, die ev nickst gesehen oder gar ausprobiert hat. Man hat also an geregt, daß die Darlehnskassen die Maschinen wenigstens zu dem Werte beleihen sollen, der dem für sie aufgewendeten Rohmaterial entspricht. DaS sind etwa 40 Prozent des Ver kaufswertes. Diese Beleihung soll aber nur zu dem Zweck erfolgen, daß die Lieferanten dieser Rohmaterialien bezahlt! werden. Zu diesem Zweck hätte die beleihende Darlehns- kasse ein Verzeichnis der Gläubiger einzufordern und dann diese aus dem gewährten Darlehen zu befriedigen. ES kommen jedoch nur Warengläubiger in Bettacht, also nur Kaufleute, die wieder Schulden bei Kaufleuten hocken. Diese werden nun wieder in erster Reihe gedeckt, bis endlich der letzte Lieferant bezahlt ist. Me ständige Kontrolle, daß die bewilligten Darlehen immer nur zur Deckung von Waren schulden und nicht für die anderen Verbindlichkeiten benützt werden, ist allerdings Voraussetzung. Ersatz für Futtergerste bei der Schweinemast. Das „Landwirtschaftliche Wochenblatt für Schleswig- Holstein" bringt in Nr. 40 nachstehende Fingerzeige für dio Schweinefütterung während deS Krieges: In verschiedenen Gegenden Schleswig-Holsteins soll an gesichts der hohen Gerstenpreise viel Roggen verfüttert wer den. Ein Landrat sah sich genötigt, die Ortspolizeibehörden anzuweisen, die Verwendung des Brotgetreides streng zw kontrollieren. Wir möchten daher nicht unterlassen, noch mals darauf hinzuweifen, daß wir in Deutschland voraus- sichtlich ein Jahr lang auf das selbsterzeugte Brotgetreide angewiesen sein werden. Mit dem ist nur auszukommen bei ausschließlicher und sparsamer Verwendung fitt die menschliche Ernährung. Wer sich daher nicht dem Vorwurf des Mangels an vaterländischem Gemeinsinn aussetzen will,, darf heute keinen Roggen verfüttern. Roggen ist kein Er satz für Futtergerste. Aber die restlose Ausnutzung der Weide, die Grünfütterung, die Verwendung von Spreu arten mit kurzgeschnittenem Kleeheu, die Verfütterustg von Eicheln und Roßkastanien und vor allem der Kartoffeln, frisch, eingesäuert und getrocknet, kann empfohlen Werdern Weiter machen wir darauf aufmerksam, daß stellenweise viel Mengkorn gebaut wird. Das ist ein ausgezeichnetes Futter mittel für Pferde. Aber heute müssen die Pferde sich mit Trockenkartoffeln und Hafer (neben Rauhfutter) begnügen. Sie werden gewiß ihr Auskommen dabei finden. DaS Mengkorn aber besteht in der Regel zum dritten Teil aus Hülsenfrüchten, die einen zwei- bis dreimal so hohen Ei weißgehalt haben wie Gerste. Das Mengkorn ist daher einr hervorragendes Futtermittel für wachsende Schweine, und der Gerste entschieden vorzuziehen. Wer es an Mastschwein« füttert, kann die Ausgaben für Fischmehl, Fleischmehl und- Trockenhefe sparen. Also das Mengkorn den Schweinen! Wöchentlicher Saatenstandsbericht »er Preisberichtsstelle des Deutschen Land- wirtschastsrats. Nach einer längeren Unterbrechung konnten die land wirtschaftlichen Arbeiten in den letzten Togen bei günstiger Witterung fortgesetzt werden. Die Kartoffelernte ist in der Hauptsache als beendet anzusehcn; nur in größeren Wirt schaften befinden sich noch Reste im Boden. Der Ertrag, unterliegt großen Schwankungen, doch liefert die Ernte im Durchschnitt ein mittleres Ergebnis bei gutem Stärkegehalt. Die Kartoffeln haben durch Krankheiten und Fäulnis nur wenig gelitten, man hofft daher, daß sie sich gut halten werden Die Rüben haben in der letzten Zeit hier und da nach eine Gewichtszunahme erfahren, ihr Ertrag ist im all gemeinen befriedigend, dir Zuckerausbeute ist vielfach eine sehr gute. WaS die Futterpflanzen sowie die Wiesen anlängt so ist bei der kühlen Witterung und den schon häufig auf» tretenden Nachtfrösten nicht mehr viel nachgewachsen. Der junge Klee zeigt meist einen recht guten Bestand, doch richten die Mäuse stellenweise erheblich:» Schaden an. Die Bestellung der Wintersaat wurde nach dem Eintritt trockener Witterung flott gefördert und nähert sich vielfach bereit»- ihrem Ende Die früh bestellten Saaten entwickeln sich gut, für den Anfang der späteren Saaten wäre etwa» wärmere» Wetter erwünscht grw sen. Beschädigungen der jungen Saat durch Mäuse und Schaeckensraß werden häufig erwähnt. Fortgesetzt werdest L««rt«l». «ich M,»«t»-Lto«w «emeut» sowohl vo« der Expedition ol» ««ch do« sämtliche« Postaustalte», Lemdtriest träger» «ich ««srre» Zeittm^botr« o«^, »oistwe». der : Schul Baut Eischttnt je lugspreisisi mr der Exp tu» Haus I jährlich 1 S MUtto Bon l Noch ii Westheer ii jamtstteitmc Gemisch zu schäften, ver Boden Frar Lmfassungsi Schlachtlinie Nordsee aus Kilometer - Weichsel bei >ge «schein di ununterbrock einen für dc Unter d der Kriegski nimmt die düng der Fr gen der ersch fahren ausül scheinung zei fähigkeit, da fällt, ist nur Aufklärung > ften Angriffe der letzteren, sten Geschütz, nicht verwen! Eine Fe Schußfeld, b< und Sicher «(Sturmfreihe Unterkunft, k sorgt sein wi menschlichen - teil kann frei auf hoher St mit ihrer Hil .erheblich abzr und den fei: Truppenkräft, tigen Vorzug örtlich gebuni kann, wo die ung nicht hini -er aus ihr g die Geschicklich neten Werkzei verfügbare Ze Zeit für in einer Krie, stehenden. 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