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Erfüllungsort für beide Teile Bischofswerda. Festbestellte Inseraten« Aufträge können nicht zurückgezogen werden. Das Ringen um Antwerpen. Angriff auf die Innenforts. Die Belgier und Engländer nach Antwerpen zurückgeworsen. — Neue siegreiche Gefechte bei Suwalki und in Russisch-Polen. 7500 Ruffen gefangen. Großes Hauptguartier, den 7. Oktober, abends. Die Kämpfe auf dem rechten Heeresflügel in Frankreich haben noch zu keiner Entscheidung geführt. Die Vorstöße der Franzosen in den Argonnen und aus der Nordostfront von Verdun wurden zurückgeworfen. Bei Antwerpen ist das Fort Broechem in unserem Besitz. Der Angriff hat den Netheabschnilt überschritten und nähert sich dem inneren Fortgürtel. Eine englisch? Brigade und die Belgier wurden zwischen dem äußeren und dem inneren Fortgürtel auf Antwerpen zurückgeworfen 4 schwere Batterien, 152 Feldgeschütze und viele Maschinengewehre, auch englische, wurden im freien Felde genommen. Der Angriff der Russen im Gouvernement Suwalki ist abgewiesen. Die Russen verloren 2700 Gefangene und 0 Maschinen gewehre. In Polen wurden in kleineren erfolgreichen Gefechten westlich Jwangerod 4800 Gefangene gemacht. (W.-T.-B.) vor einigen Tagen hat der Militärbe- sich für Ausharre», Da» Silagen ans -em rechte« Flügel. Die Londoner „Daily Mail" veröffentlicht am Mittwoch eine Reihe interessanter Einzelheiten über die Kämpfe auf dem linken französischen Flügel. Danach haben die Deutschen in den letzten Tagen ihr» Front ständig in nordwestlicher Richtung ausgedehnt. Die Verbündeten traten dieser Be wegung entgegen, indem sie auch ihrerseits die Front ver längerten. Für diese Maßnahme waren auf französischer und englischer Seite lange und schwere Märsche notwendig. Flanke; bei Roye kann ein Durchbruch einer deutsck-eu Hee- resmacht der dann abgeschnittenen Verlängerung ihres lin ken Flügels verderblich werden, die gegen das Meer abdrän gen und an dieser Stelle eine Entscheidung des Riesenrin gens bringen. Und auf dem anderen Flügel bei St. Mi- hiel an der Maas wird, wenn die begonnenen methodischen Operationen der deutschen Heeresleitung südwärts und west wärts vorwärts schreiten, eine zweite Entscheidung nicht ausbleiben. Wie im Westen drängen auch im Osten die Ereignisse zur Entscheidung. Bei Augustowo war der linke Flügel der neuen russischen Njemenarmee geschlagen worden, jetzt stehen die deutschen bei Suwalki mit dem übrigen Teile dieser Ar mee im erfolgreichen Kampfe. An der Weichsel sind bei Opa- tow und Sandomir, in den ungarischen Abhängen der Kar pathen die Russen unter schweren Verlusten von den Verbün deten deutschen und österreichisch-ungarischen Truppen ge worfen worden, bei Przemysel sind sie ebenfalls in achttägi gem Kampfe zum Weichen gebracht worden. Auch dort rei fen Entscheidungen heran. Die Offensive Mitteleuropas nach Ost und West trägt ihre Früchte. G Die Beschießung von Antwerpen. Frankfurt a. M., 7. Oktober. (W. T. B.) Die „Franks. Ztg." meldet aus Amsterdam: Nach Meldung von Nieuweö von den Dag aus Rosendaal sagten die Deutschen früh um 1/28 Uhr den Belgiern den Beginn der Beschießung von Ant werpen für 1/2IO Uhr an. Die Regierung ist nach Ostende übergesiedelt. Der König blieb in der Stadt. (Nach einer anderen Meldung soll der König schon nach London geflüchtet sein.) Der Kommandant von Antwerpen Hörde sein Vertrauen ausgedrückt und selbst auf die Gefahr einer Beschießung der Stadt hin aus- gesprochen. Der militärische Kommandant von Antwerpen fordert die wehrfähigen Männer von 18—30 Jahren als Freiwillige zu den Waffen auf. Deutschland verbietet den belgischen Wehrpflichtigen die Stellung. Brüssel, 8. Oktober. (W. T. B.) Ein in deutscher, fran zösischer und flämischer Sprache erlassener Einspruch gegen die belgische Einberufung verbietet de» belgischen Wehr pflichtigen den an sie ergangenen oder noch an sie ergehende» Einberufungen Folge zu leisten. Die Kämpfe mit den Belgiern und Engländers;. Ter „Kölnischen Zeitung" wird von der belgischen Grenze gemeldet: Mittwoch früh wurde in dem Nethe-Gebiet heftig ge kämpft. Wahrscheinlich sind die Deutschen von Wavre und Waelhem in nördlicher Richtung vorgerückt. Von da ans beginnen sie bereits die Beschießung in der Richtung auf Antwerpen. Von vertrauenswürdigen Leuten, die aus Con- tich und Aertfaer, 3 oder 4 Kilometer von der Stadt Ant werpen, angekommen sind, vernehmen wir, daß die Schrap nells schon Mittwoch früh an vielen Orten größere Verhee rungen anrichteten. Daraus ist zu ersehen, daß die Deut schen schon dicht bei der Stadt Antwerpen angelangt sind. Das feindliche Hilfskorps, das namentlich zwischen Linth und Lierre Aufstellung genommen hat, beginnt schon seit zwei Tagen eine rückwärtige Bewegung. Einstweilen ist das ganze belgische Feldheer in dem Gebiet zwischen Antwerpen, Lierre und der Schelde zusanimengezogen. In diesem Rau me ist ein heftiger Kampf im Gange. (Nach der oben veröffentlichten amtlichen Meldung aus dem Großen Hauptquartier sind die Engländer und Belgier von den Deutschen nach Antwerpen hineingeworfen worden. Nach der Zahl der von den Deutschen eroberten Geschütze zu schließen, muß die Niederlage eine bedeutende gewesen sein.) Englische Hilfstruppen für Antwerpen. Berlin, 8. Oktober. (W. T. B.) Das „Berliner Tagebl." meldet aus Amsterdam: Seit drei Tagen währt ein unun terbrochener Zug englischer Truppen mit Geschützen durch Antwerpen an. Die Zahl wird auf 30—40 000 geschätzt. Die Belgier sprengen ihre Kirchtürme. Berlin, 8. Oktober. (W. T. B.) Nach der „Voss. Ztg.« gab ein über die holländische Grenze gekommener belgischer Pionier an, sein Trnppenteil sei mit der Sprengung der Kirchtürme beauftragt gewesen, um die Deutschen wichtiger Zielpunkte zu berauben. Dor großen Entscheidungen. Der belgische König Albert erntet nun Sturni, wo cc Wind gesät hat. Trübe Bilder werden ihm Schlaf uns Traum verleiden, schwere Schuld lastet auf seinem Gewissen : In maßloser Verblendung hatte er gegen den Willen und -hinter dem Rücken seiner Minister sein und seines Landes Glück am Schlepptau , der Entente befestigt. Vor allem war es die Ueberschätzung der Militärmacht Großbritanniens zu — Lande, die ihn ins Unglück stürzte. Deutschland hat ihm zweimal, vor und nach Lüttichs Fall, wohlmeinend und be stimmt, die Hand zur friedlichen Vereinbarung geboten: Laß unsere Truppen durch dein Land marschieren, wir haften für jeden Schaden, wir wollen so rasch wie möglich an den Feind, der unsere Existenz bedroht! Willfahrte König Albert dieser Bitte der Not, so wäre Zeit und Blut gespart worden, so wäre Frankreich, das Land der Revanche, der Hort der stän digen Kriegsgefahr, schnell und ohne große Menschenopfer Don seinem verdienten Geschick ereilt worden, so wäre das englische Volk, das von jeher andere um seines Vorteils wil len gegen einander hetzte und Eigennutz-Kriege unter dem heuchlerischen Banner der Freiheit führte, schwerlich in die Lage gekommen, den Krieg in der Champagne in die Länge zu ziehen und die Entscheidung zu verzögern. Nun donnern aus der Riesenbresche des ersten (modernen) Fortsgürtels gewaltige deutsche Kanonen — vor allem Aveiundvierzig- Mörser' — gegen die veralteten Befestigungen des zweiten Fortsgürtels vor Antwerpen lind halten das auf engem Raum ohne Bewegungsfreiheit zusammengedrängte Bel- gierheer in Schach. Antwerpens stolze Hafenanlagen sind gefährdet, wenn eine Kapitulation nicht ein Ende macht mit dem grausamen — Ernst. Selbst wenn König Albert in Englands offener Piratenarmee seine Zuflucht nimmt, der Krieg ist für ihn verloren, sein Land blutet aus tausend Wunden. Kein Ersatz ist von Frankreich her zu erhoffen, Arras liegt 160 Kilometer von Antwerpen, keine Hilfsdivi sion der Briten kann das Unheil von dem übel beratenen, übel verratenen Herrscher Belgiens abwenden. Auch in Frankreich, wo von Arras bis Noyon, von Noyon bis St. Mihiel, von St. Mihiel bis Belfort die seltsame Schlachtfront reicht, wo zwei rechte Winkel die Richtung ver ändern, steht die Entscheidung näher bevor. In der hart näckigen Absicht, den rechten Flügel der deutschen Armeen zu umgehen und in den Rücken der unüberwindlichen Schützengräben hinter der Aisne zu gelangen, holen die ver bündeten Engländer und Franzosen immer weiter aus. Aber jedeSmal stoßen sie auf einen wachsamen überlegenen Geg ner. Zwischen Lille und Arras ist — so melden sie selbst — starke deutsche Kavallerie vorgedrnngen und bedroht ihre Freitag, S. Oktober 1S14. Nummer 23V. 68 Der SäHWe L rz äh ler Bischofswerdaer Tageblati Amtsblatt der Königlichen Amtshauptmannschaft, der Königlichen Schulinspektion und des Königlichen Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda, und der Gemeindeämter des Bezirks. Mit de« wöchentlichen Beilagen: Dienstags: Belletristische Beilage; Donnerstags: Der Sächsische Landwirt; Sonntags: Illustriertes Sonntagsblatt. Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Aeltestes Blatt im Bezirk. Erscheint fest Telegr.-Adresse: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22.