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' ' V ''' ' «-.2-3. ' '- ^ - G«ü« L /— > Mtz. - Die Kämpfe um die befestigte Feldstellung. von einem militärischen Mitarbeiter wird dem „Hamb. Fremdenbl." geschrieben: Der erste Teil de» Krieges stellt sich als eine Reihe von Begegnungsgefechten dar, die verhältnismäßig schnell verlie fen, da beide Teile offensiv waren. ES ist das diejenige Kampfesart, die in der deutschen Armee am »leisten bevor zugt und im Frieden am meisten geübt wird. Und wo eil» Teil des Feindes eine Verteidigungsstellung eingenommen hatte und sich hartnäckig hielt, wurde die Stellung in irgend einer Flanke umfaßt, und damit der frontale Widerstand ge brochen. Einen ganz anderen Charakter tragen die Kämpfe, die sich jetzt zwischen Oise und Marne abspielen. Es sind reine Stellungskämpfe, Angriff und Verteidigung einer feldmißi» mesgebautea und verstärkten Stellung. Im ersten Teil« waren die deutschen Truppen in der Defensive und hielten eine außerordentlich starke Stellung nördlich Är>: Lisne, im zweiten Teile sind sie zur Offensive übergegangen und greifen die französische Stellung an, die sich südlich der Lisne befindet und in deren Mittelpunkt die Stadt Reims liegt. Das Charakteristische eines derartigen Angriffes liegt in dem planmmäßigen und systematischen Vorgehen, in dem schrittweisen Vorgehen, in dem allmählichen frontalen Nie derringen des Gegners, der sich mit allen Mitteln gegen die Waffenwirkung des Angreifers zu sichern sucht und dessen Vorgehen erschwert. Deshalb gräbt sich der Verteidiger tief ein, schützt sich gegen die von oben kommenden Schrapnell kugeln durch besondere Eindeckungen, verbirgt seine Reser ven und Unterstützungstruppen in tief eingeschnittenen und eingedeckten Deckungsgräben. Das Vorgehen des Angreifers wird durch Anlage von Hindernissen der verschiedensten Art erschwert. Am wirksamsten hat sich bisher immer noch das Drahthindernis erwiesen, weil es leicht herzustellen und nur schwer durch Artilleriefeuer aus der Ferne zu zerstören ist. Auch Wolfsgräben, Flatterminen und anderes mehr finden Verwendung. Alle Mittel der Technik werden verwendet. Die vorderste Linie der Schützengräben ist mit den Reserven und Unterstützungstrupps telephonisch verbunden, damit diese im Bedarfsfalls schnell herangehott werden können. Di« an und über das Hindernis vorgeschobenen Posten stehen durch elektrische Klingelzüge mit den Schützengräben in Verbindung, um diese sofort von der Annäherung des Feindes zu benachrichtigen. Scheinwerfer sind eingebaut, die Patrouillen und Posten mit Leuchtfackeln, Leuchtpistolen und Leuchtraketen ausgerüstet, um in der Nacht das Vorge lände zu erleuchten und das Vorgehen des Gegners rechtzei tig zu erkennen. Gegen eine derartig ausgebaute und von einem wach samen Verteidiger besetzte Stellung kann der Angreifer nicht wie bei der Begegnungsschlacht vorgehen. Er würde dann bald unter dem größten Verlust blutig abgewiesen werden. Außerhalb des feindlichen Feuerbereichs müß er sich ent wickeln und vorsichtig die vorderen Sicherungstruppen ver schieben, die sich an günstigen Stellen im Gelände eingraben, und festsetzen. Auch der Angreifer ist immer bestrebt, sich Deckungen zu verschaffen und Stützpunkte auszubauen, in denen ein Angriff und Vorstoß des Gegners abgewiesen wer- den kann. Unter dem Schutz dieser ersten Schutzstellung fährt die Artillerie auf. Namentlich die Schnellfeuergeschütze sind wichtig, sowohl die leichten wie die sOveren Feldhau- Kitzen. Planmäßig wird von ihnen die ganze Stellung un ter Feuer genommen. Es kommt darauf an, in erster Linie die feindliche Artillerie niederzukämpfen, in zweiter di« Stellung sturmfrei zu gestalten; hierzu gehört namentlich das Zerstören der Unterstände und Stützpunkte. Während dieses Feuers schiebt sich die Infanterie immer näher an dis feindliche Stellung heran. Vielfach wird diese nur bei Nacht möglich sein, da bei Tags daS feindliche Feuer zu wirksam ist, als daß die Infanterie über die freie Ebene vorwärts kommen könnte. Das Vorarbeiten wird auch nicht gleichmä- ßig auf der ganzen Front erfolgen, sondern aus einzelnen Vorstößen bestehen, die ohne Zusammenhang miteinander sind. Sowie der Lngreiser an irgend einer Stelle merkt, daß das feindlich« Feuer naihlätzt und daß der widerstand de» Gegners erlahmt, wird er versuchen, an dieser Stelle vor wärts zu kommen. Die Summe dieser kleinen Erfolge er gibt dann schließlich die Entscheidung. Ist die Infanterie in dieser Weise auf die entscheidende Sturmentfernung herangekommen, so müssen die Pioniere die Hindernisse vor der Front zerstören. Ist da» erfolgt, und hat der Angreifer die Ueberzeugung gewonnen, daß die Stel lung durch die Wirkung der Artillerie sturmreif geworden und die Widerstandskraft des Verteidigers gebrochen ist, so wird der letzte Sturmangriff unternommen, und mit Hurra dringt dann die stürmende Infanterie in die feindliche Stel lung ein. Es ist einleuchtend, daß ein solcher Angriff, der vielfach an die Verhältnisse des FeftungSkrieges erinnert, viel Zeit in Anspruch nimmt; er kann Tage, ja Wochen dauern. Er verläuft schrittweise, ohne daß eS möglich ist, täglich beson dere Erfolge zu berichten. Man muß zufrieden sein, wenn eS dabei überhaupt vorwärts geht und keine Stockungen ein treten. Und deshalb ist eine so kurze Mitteilung, wie sie die amtliche Depesche brachte: „An einzelnen Stellen Fortschritte gemacht" von außerordentlicher Bedeutung. Die Wider standskraft des Verteidigers wird gerade dadurch gebrochen, haß er sieht, daß trotz aller seiner Abwehrmaßnahmen, trotz seines FeuerS der Angriff sich immer näher heranschiebt und unaufhaltsam vorwärtskommt. Da versagen schließlich seine Nerven, verläßt er die Stellung nicht freiwillig, so hält er den letzten Sturm nicht mehr aus. Mögen noch recht ost derartige Berichte zu uns komme«: „Es sind Fortschritte ge macht." Dann wird auch der letzte entscheidende Sturm nicht mehr lange ans sich warten lassen und von Erfolg begleitet sein. 18. Sächsische Verlustliste. Die am Mittwoch abend ausgegebeye achtzehnte Ver lustliste des sächsischen Heeres betrifft das 3. Infanterie- Regiment Nr. 102 in Zittau, das Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 46 und Nr. 47, die Kavallerie-Ersatzabteilung der 19. Ersatz-Division, die mobile Ersatzabteilung Nr. 4 des Feld- Artillerie-Regiments Nr. 48 und die mobil« Ersatzabteilung Nr. 7 des Feld-Artillerie-Regiments Nr. 77. Die Liste ent hält 1408 Namen, davon sind 200 Soldaten als gefallen bezeichnet. Aus den Amtshauptmannschaften Bautzen und Kamenz und aus unserem Verbreitungsgebiet im Meißner Hochland entnehmen wir folgende Namen: Richter, Theodor Bruno, Reservist aus Schönbrunn — leicht verwundet, rechter Arm. Heine, Bruno, Soldat aus Stach« — vermißt. Richter VI, Max, Reservist aus Großharthau — gefallen. Korschelt, Karl, Soldat aus Schmölln — schw. verw., Bein. Hause, Paul, Soldat aus Niedrrputzkau — verwundet. Heinrich, Walter, Soldat aus Niedernenkirch — gefallen. Thomas, Robert Martin, Unteroffizier aus Oberuenkirch — gefallen. Wolf, Reinhard Friedrich, Soldat aus Oberuenkirch — schw. verw., recht. Unterarm und rechter Oberschenkel. Auste, Gustav, Soldat (Hornist) aus Ringenhai» — verw. Steglich, Gustav, Kanonier aus Rmgenhain — schwer ver wundet, rechter Arm. Pietzsch, Paul, Reservist aus Steinigtwolmsdorf — verw. HanSke, Hermann, Soldat aus Svhland — leicht verw.. Arm. Rädisch, Hermann, Soldat aus Svhland — verwundet. Holzel, Hermann, Gefreiter aus Gohland — gefallen. Graf, Richard, Soldat aus Taubenheim — verwundet. Müller I, Paul, Soldat aus S«mn»ichau — schwer verw., Kopf. Thiele, Wilhelm, Reservist aus Schirgiswalde — verw. Stolle, Hellmuth, Soldat aus Neugersdorf — gefallen. Matschic, Hermann, Gefreiter aus Bautzen — verwundet. Kölscher, Otto, Soldat d. Res. aus Bautzen — gefallen. Weise, Hans, Dizefeldwebel aus Bautzen — leicht verwun ¬ det, linke Schulter. ' 1. Panzerkreuzer .Aboukir . 2. Panzerkreuzer „Trcssy". 8. Panzerkreuzer „Hoaue ". -» Li« bv« eine» deutsche« Unterseeboot in «rund gebohrte« drei englische» Pauker- kreuzer. Lanerman», Reservist au» Biihlan bet Stolpen — leicht verwundet, rechter Arm. ' Lauer»«»», Paul, Soldat m» Bühlau bei Stolpen - vermiß. H»hle, Mar, Soldat au» Seeligstadt bei »rnsdorf — ver- wundet, Unterleib. «ittner, Martin, Soldat au» Fischbach bei Arnsdorf - verwundet. Ritsche, Paul, Reservist au» «enftadt — verwundet. Paul, Max, Soldat d. Res. au» Neustadt — vermißt. Dietze N, Erwin, Soldat au» Langburkersdors — verw. Eisold, Otto, Gefreiter d. Res., Unteroffiz.-Asp. aus Lang- bnrk«rsd»rs — verwundet. Bode», Martin, Soldat aus Großröhrsdorf — schwer ver wundet, Bauch. Bastel, Paul, Reservist aus Pal»»!» — gefallen. Gebauer, Otto, Reservist auS Elstra — schwer verwundet, Brust. Wiedemann, Franz Georg, Soldat aus Radeber» — leicht verwundet, rechtes Bein. Strobel, HanS, Unteroffizier d. Res. auS Radeber» — leicht verwundet, linker Fuß. Warnung vor Verbreitung »»«obrer Gerüchte. Gtraßbur», 23. September. (W. T. V.) Der stell vertretende Gouverneur gibt bekannt: Es werden in der letzten Zeit wieder eine Unmenge unwahrer Gerüchte ver breitet, u. a. über Gefangennahme einer LandsiurM-Arbeiter- kolonne und über Angebliche Erfolge unserer Feinde Sn der Westgrenze, und tmdurch di« Bevölkerung beunruhigt. Ich warne vor Verbreitung solcher erlogenen Gerüchte und werde Verbreiter und Urheber vor da» KriegSgricht stellen. Ne»« Monate Gefängnis »egen Verbreitung beunruhigender Nachrichten. Eiu Militärgericht in Oberschlesien Hal «tue» wann, der unwahre und die Bevölkerung beunruhigend» militärische Nachrichten verbreitet hat, z« neun Monattck GefSvgni» verurteilt. Da» stellvertretende Generälbmitnando wich, wie der stellvertretende kommandierende General für Schlesien mitteilt, jeden ähnlichen Fall, der zu feiner Kenntnis ge langt, mit rücksichtsloser Strenge verfolgen. Er veröffent licht die» mit der ernsten Mahnung an all« Kreis« Ver Be völkerung ohne jede Ausnahme, sich in der Besprechung militärischer Angelegenheiten der größten Zurückhaltung zu befleißigen. Kirchliche Nachricht-« vv« Hcmäwald«. Freitag, den 25. September, abends 8 Uhr, Kriegsbetstunde und Feier des heiligen Abendmahl». Schlachtviehpreise ß aus de« Biehmarkt zu Dresden am 21. September 1814 Aufststb: 1S7 Rinder ,und Mar Ochsen «ad Ststre 104 Bulle«, 33 Kalbe« and Kühe, — Fresser) 310 Kälber, 12 Stück Schafvieh 2153 Schweine, zusammen 2809 Tier«. LS Rinder holländischer Herkunft. ' Marktpreise für 50 Kilogramm in Mae». L Tlergattung und Bezeichnung s Bei vtcht Ochsen: 1. oollfletschige, «»»gemästete, höchsten Schlacht- werte» dst m 3 wahren . . . . 2. junge, fleischhe, mcht auogemästrte, — ältere ausaemäftete 8. mäßig genährte junge — gut genährte ältere 4. gering genährte jeden Alter» Mk. «k. 52-54 S5-S7 45-48 88—Sl 38-42 81-85 »1-S5 50 53 88-»1 43-45 25-2S «-78 i» Alst, von 3 Kalber und gute Saugkälber 4. geringe 33-40 37—41 81-84 43-50 42-45 51—S3 44-47 80-88 74-?7 entwickelst i nick Eber 48-4» 4S-« 45-43 48-44 88—48 88-34 84-8» «-81 42-43 37-41 72-75 52-82 42-45 Ai 1«f 88-i» «7-SO 8S---91 80-e5 115-1S0 « l'tz 82-A) Bulle«: 1. oollfletschige, ausgewachsrne, höchsten Schlachtwrrte» 2. oollfletschige jüngere 3. mäHtg^ genährte jünger, «ab gut genährt« 4. gering genährt» Kalben unb Kühe: 1. oollfletschige, aurgemäftele Kalb» höchste» Schlachtwerte» 2. oollfletschige, «uwaemästetr Kühe höchste» Sehlachtwerte» bst zu 7 Zähren 3. ältere cnugemästrte Kühe «ud gut «atwib- Kelte stbigerr Kühe «Nb Kalben 4. gut genährte und mäßig genährte Kalben 5. mäßtz und gering genährt« Kühr «ab N». Anrnahmroretse über Notiz. Geschäft«,«, b« Kälber» schlecht, Schweinen langsam. Für Armerkonserve» grkcmst: 7» Bulle«, 80 Kühe. Schwein«: der ftstckm Rassen und der in» Hlte, bst 1'/. Jahr. Schäkel 1. Mastlämmrr unb jünger, Masthammel 2. Hammel n. Schaft (Merz-