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»« «Wfche »Gichl«. «ML tz. U »,7X< M A, D - Propaganda, di« von Serbien au» geführt und in einer sehr starken Gruppe der serbischen Bevölkerung Bosniens Wurzel gefaßt hat. M Serbenfeindliche Kundgebungen. In Serajetoo fanden am Montag um 9ZH Uhr morgens in der Franz-Joseph-Straße serbenfeindliche Kundgebungen K der kroatischen und moslemitischen Jugend statt. Studen ten zogen, die Volkshymne, singend und Hochrufe auf -en Kaiser ausbringend, durch die Straßen und riefen: „Nie der mit den Serben! Hinaus mit ihnen! Wir brauchen dies« Mörder nicht! Nieder mit -en Feinden der Monarchie!" Die Kundgebungen nahmen einen immer größeren Umfang an. Die Kroaten und Mos lems bewarfen das Hotel Europa, Eigentum des serbischen Führers Jeftalnovic des Schwiegervaters des serbischem Ge sandten in Petersburg Dr. Spalaikowitsch, mit Steinen und zertrümmerten die großen Scheiben deS Kaffeehauses. Zur Verstärkung der Polizei mußte Militär aufgeboten werden, Las die Ruhe wiederherstellte. Die Serben bewaffneten und verbarrikadierten sich in ihren Lokalen. Man befürchtet für heute eine Wiederholung der Kundgebungen. Die Lo kale der serbischen Vereine werden daher streng bewacht. In den Wohnungen der Verhafteten wurden vielfach Pamph lete aufreizenden und irredentistischen Inhalts vorgefunden und beschlagnahmt. - Um 1 Uhr nachmittags haben in Serajewo die Demon strationen wieder begonnen. Auf das Hotel „Europe" wurde neuerdings ein Angriff unternommen. Keineinziges serbisches Gebäude wurde geschont. Man drang auch in die Wohnungen der Serben und zertrümmerte Tische und Bänke. Im Laufe des Vormittags wurden wei tere Verhaftungen vorgenommen. So wurde -er angesehene Juwelier Jeevic verhaftet, bei dem man vier geladene Revol ver fand. Als man Jeevic gefesselt zur Polizeiwache führte, trat auf der Straße ein Moslem auf ihn zu und spuckte ihm viermal inS Gesicht. Agram, 29. Juni. Kurze Zeit nach Bekanntwerden deS Attentats fanden hier große Straßendemonstrationen gegen die Serben statt. Große Menschenmengen durchzogen. Der-' Wünschungen gegen die Serben auSstoßend, die Straßen. Sie riefen im Takt: „Nieder mit den Serben!" Nieder mit den Meuchelmördern!" Die Polizei mußte umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen ergreifen, um die serbische Bevölke rung vor Mißhandlungen zu schützen. Graz, 29. Juni. Als gestern abend die Nachricht von dem Attentat in Serajewo hier, allgemein bekannt wurde, zog eine Volksmenge zur Tuberkulose-Heilanstalt in Hörgas, wo zurzeit ein serbischer Major und ein serbischer Arzt in Pflege sind, veranstaltete ferbenfeindliche Kundgebungen und riefen Nieder mit den Serben! Hinaus mit den Serben! Erst gegen Mitternacht zogen die Demonstranten ab. Serajewo unter dem Standrecht. Serajewo, 29. Juni. Die Demonstranten sammelten sich immer wieder. Die serbenfeindlichen Kundgebungen namen einen immer bedrohlicheren Charakter an. Serbische Kaufläden wurden geplündert. Deswegen wurde das Standrecht verhängt. Durch eine explodierende Bombe wurde ein Moslem verletzt. Der junge Bursche, der sie geworfen hatte, wurde verhaftet. Neue Bomben in Serajewo. Serajewo, 29. Juni. (Dep.) .Ein junger Bursche warf heute vormittag eine Bombe, die explodierte. Mehrere in der Nähe befindliche Personen wurden durch die umherflie- genden Bombensplitter verletzt. Der Bombenwerser wurde verhaftet. Nachmittags wurden wieder 2 Bomben geworfen, ohne jedoch wetteren Schaden anzurichten, nur eine Person wurde hierbei leicht verletzt. Die Urheber der beiden Anschläge konnten noch nicht festgestellt werden. Man vermutet, daß sie Komplizen der gestrigen Attentäter sind. Jetzt herrscht in der Stadt vollkommene Ruhe. Die Untersuchung. Serajewo, 29. Juni. Die Untersuchung des Attentats wurde die ganze Nacht hindurch geführt. Die Fäden der Verschwörung weisen nach Belgrad. Unzweifelhaft liegt ein Komplott vor, in das mehrere Studenten verwickelt sind. Auch in Budapest forscht die Polizei nach einem plötzlich ver schwundenen jungen Mann, der mit dem Attentat in Ver bindung zu stehen scheint. Die „Neue Freie Presse" schreibt: Die tieferen Ursachen deS Attentats liegen zweifellos in -er maßlosen sozialistischen M Die Lttmmuug in der österreichische« Armer. M Man kann sich denken, welche Stttnmung in der öster- M reichisch-ungarischen Armee angesichts der Ermordung ihres M ersten Führers herrscht. Diese Stimmung kommt in drastt- M- scher Weise in einem Artikel des Blattes zum Ausdruck, das A den» ermordeten Thronfolger besonders nahe stand. U- Ein höherer Offizier Ä-t in der „Reichspost" die Stirn- mung der Armee in folgender Weise wieder: Wir haben ver säumt, die Belgrpder Gifthöhle rechtzeitig L auszuräuchern. Jetzt ist die furchtbarst« Provokation erfolgt, die Ermordung des Thronfolgers durchMeuchel- K. Mörder, die in Belgrad studiert und gear- s beitet haben. Der Moment ist gut gewählt. Rußland steht heute kriegsbereit da; eS hat seine Armee durch eine unerklärlich fieberhafte RüstungS- und Mobilisie rungstätigkeit gerade für diesen Sommer be reitgestellt, als ob man dort gewußt hätte, daß ein Ereignis eintreten würde, das selbst dem langmütigen , Österreich die Waffe in die Hand drücken könnte. Man ist sich natürlich in der österreichisch-ungarischen Armee völlig darüber klar, aus welchen Quellen die großser- bifche Propaganda immer von neuem wieder gespeist wor den ist. "" " - Zwecke V« Gu (8 S und 10 vom S. Avni L dürfen ketnesfal darauf zu acht»! Nummer der B« sie fehlt, zu ey - —* Der 1 den noch sestzuf Verschönerung«! von IbOI.OS M Haus-SaMmlur Postkarten, Rvi Berkaus von 4 Geschäftslokalen Mark, Einzeldei — Weitere frei nommen, warm man hört, mm gangen wurden —* Durch Schneider I tri! mann in düs S —* Sei« L morgen Herr S der Jubilar sch — 8L Se Male rn unser» japanisch« Med prächtiger Ziers starken, angenrh —* vtttt Juli findet hie statt. Bon 9- halten. Anschli« unternommen, i schriftliche Mitt« beginnt nach«.' '.. Gs »4 Jahr den Hohes sam bergab. Zs das Rot des S verraten hie « Obstbämne, das allgemeinen vw mutz treiben. Z gen neigt sich s Schein anzrrnch in wenigen T«t gemäht werden vorüber, auch d schönste Zett da merkt man wie Vergab. AuHellÄlck die Sächsische L 10. Juli, einen litz Mer DreSdi Er geht vorn», schofswerda, 8L 10.40 in Letpzi Nacht vom 10.; kunst fiMet in' 3.1S,inDemitz Die Mchrpreife trägem von Bo von Seitschien t Demitz aus inl Werda Ein?. den-Neustadt m sende, die den ' len, erholten h nurbeiLöfun zugzurRückfal wöhnlichenFah Aus O Wilthen beit. Am Som zu Milchen ett gehalten. Ein sucher erfreuen, entbot in Herz! überaus -ahlve den Eltern unl aber -em Sup« Oberkirchenrat Kirchenvisitatio wohltuender W I würdige Herr I alle Anwesende I lobte Treue zu I hatten gleich je I in glühender L I rungen haben, I das Wort zu I stehenden Vortt I seiner schärft» I der geschätzte S I inneren Bettie I einer niederste I Segens gewor! I instrukttver Ar l eine Srgänzun I MM aus einst I — eingesuMe I heim mannigß I sichen uM weil I mtgeltlich verr I zieherischen Ge Au» der Obrrlaufitz. ' ' i ! Bischofswerda, 30. Juni. «tLtzttsche» »«d A>GeW«r»e». —* Vorrat-Statistik in Getteide und Mehl am 1. Juli 1914. Das Statistische LandeSamt schreibt unS: Die Betteilung der Zählkarten für die nach dem Reichs gesetze vom 20. Mai 1914 am 1. Juli erfolgende Ausnahme der Borräte an Getteide und Erzeugnissen der Getreide müllerei wird in den nächsten Tagen erfolgen. Zählkarten wüsten erhalten alle landwirtschaftlichen Betriebe mit 5 un mehr Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche; von den ge werblichen Bettieben die Getteide«, Mahl- und Schäl- Mühlen, Bäckereien, Konditoreien, Pfefferküchler, Nudel- und Makkaronisabriken, Nährmittelfabriken, Rollgerstefabriken, Malzkaffeefabriken,Weizen-und MaiSstärkefabriten, Mälzereien, Meiereien, Molkereien mit eigenem Viehstand«, Mästereien und Züchtereien ohne landwirtschaftlichen Betrieb, Brennereim, Branntweinbrennereien (mit Ausnahme der Obst- und Klein brennereien), Hefefabriken; von den Handelsbettteben die Handlungen mit Getteide, Mühlenfabrikaten, Hülsenfrüchten, Fourage, Futter und Kolonialwarm, Konsumvereine, Warm häuser, Getreidehallen und Getreidelagerhäuser, Händler mit Pferden und Schlacht- und Nutzvieh; von dm Verkehrs betrieben die Kleinbahnbetriebe, Personen- und Frachtfuhr- aeschäste einschließlich Oimiibuebrttiebe, Straßenbahnbettiebe, Ausspannwirtschasten, Spediteure, Absuhranstaltm, Beerdi gungsanstalten, Reitinstitute, ZnckaSunternehmungen und Schiffahrtsbetriebe; endlich die Betriebe von Gemeinden und sonstigen öffentlichen rechtlichen Körperschaft« und Ver bänden, Getrridevorrätr und Müllereierzmgniffe, die sich auf einem Eisenbahnwagen befinden, der am 1. Juli auf einem Pttvatgleise steht, ebenso Mengen, die sich in «ism- bahneigmM Speichern usw. nicht unier Verschluß der E smbahn befinden, sind von dm Verfügungsberechtigten mit anzugeben. — Auf wahrhritSwidriae Beantwottun- oder Verweigerung der Angaben ist durch ReichSgesrtz eine Geldstrafe gesetzt. — Um Irrtümern vorzubeugen wird noch besonders darauf hingewiesm, daß die Briefumschläge, hie allen Zählungspflichtigen zu «stellt werden, behufs Geheim haltung der Angaben «ach dem Einlegen der Zählkarte zu sthlirßm sind, und daß eS tzen Behörden, die die Zählbriefe dann wieder einsammeln, nicht gestattet ist, sie zu öffne«. Die Umschläge werden erst im Statist. LandeSamt« -um Die beide« Mordbubm. Belgrad, 30. Juni. (Dep.) Da» Blatt „Balkany" macht über die beiden Urheber der in Serajewo verübten Anschläge folgende Angaben: Eabrinovic, von Berus Schriftsetzer, weilte bis vor 20 Lagen in Belgrad, wo er in einer Staats druckerei beschäftigt war. Princip weilte gleichfalls wieder holt in Belgrad. Während des Kriege» hatte er sich als Frei williger gemeldet, wurde jedoch nicht angenommen, weshalb er Belgrad verließ. Er kehrte aber zu Weihnachten wieder nach Belgrad zurück, besuchte eine Zeitlang da» Gymnasium und verließ dann Belgrad, fast zu gleicher Zeit wie Eabrino vic. Beide verband seit ihrer Kindheit eine unzertrennliche Freundschaft. Sie hatten Serbien verlassen, weil sie, ob wohl sie sich für begeisterte Gerben ausgaben, nicht die er- hoffte Unterstützung fanden. Weitere Einzelheiten von der Mordtat. Serajewo, 30. Juni. Ueber das Attentat werden noch folgende Einzelheiten bekannt: Der Mörder schoß aus un mittelbarer Nähe, was die unheilvolle Wirkung der beiden wohlgezietten Schüsse erklärt. Obwohl der Landeschef den Eindruck hatte, daß nichts geschehen sei, wollte er die Fahrt durch die Stadt unter keinen Umständen fortsetzen und be fahl dem Chauffeur zum Konak zu fahren. Die Herzogin sank gegen ihren Gemahl, und zwar gegen seinen rechten Arm. Der Landeschef PotiorÄ glaubte, daß die Herzogin infolge eines Nervenchoks in Ohnmacht falle und wurde in dieser Meinung dadurch bestärkt, daß der Erzherzog und die Erzherzogin leise einige Worte wechselten. Erst als der LandeSchef, der den deS .Orte» nichtkundigen Chauffeur diri gieren mußte, sich den Hoheiten wieder zukchrte, bemerkte er in dem offenen Munde deS MH immer aufrecht sitzenden Erzherzogs Blut. AIS das Automobil vor dem Konak hielt, war die Erzherzogin vollständig bewußtlos. Als sie aus dein Automobil gehoben wurde, sank auch der Erzherzog im Auto- mobil zusammen. Aerztliche Hilfe war sofort zur «Relle, aber vergeblich. Beim Erzherzog wurde nach ungefähr einer Mertelstunde der eingettetene Tod festgestellt, wenige Mi- nuten später starb auch die Herzogin, ohne das Bewußtsein wiedererlangt zu haben. .. , , ... . , Des Erzherzogs letzte Worte. Der Erzherzog-Thronfolger richtete noch, bevor er die Fahrt von Jlidze nach Serajewo anttat, an seine Kinder ein Telegramm, das mit -en Watten schloß: XNrüße und Küsse vonPapi." DieletztenWorte deSTHronfolgerswarenan seine Gemahlin gerichtet und lauteten: „Sophiebleibe leben für unsere Kinder." Dor der Einbalsamie rung wurden die Totenmasken -es Thronfolgerpaares von dem Serajewoer Bildhauer Dalic und dessen Gattin, die ebenfalls Bildhauerin ist, abgerwmmen. Des Thronfolgerpaares letzte Fahrt. Serajewo, 30. Juni. (Dep.) Die Leichen des Erzher zogs und feiner Gemahlin wurden nach der Einbalsamie rung Montag vormittag vom ErMschof Stadler feierlich ein gesegnet, worauf der Akt der JdentitätSfeststellung folgte. Dann wurden di« Sarge geschloffen, versiegelt und die Schlüssel unter das Siegel gelegt. Um 6 Uhr abends wur- den die «Zarge feierlich eingesegnet und dann von Unteroffi zieren und Soldaten in den Leichenwagen gehoben. Um 6HZ Uhr traf der Zug auf dem Bahnhof ein. Die beider Särge wurden in die für sie bestimmten Wagen getragen, wobei ein außerhalb deS Bahnhofes stehendes Bataillon Ehrmfal- ven abgab. Nach einer abermaligen Einsegnung wurde der Leichenwagen an den Sonderzug gekuppelt, der sich um 7 Uhr abends unter den Klängen der Volkshymne «M den Salven der Kanonen nach Metkonitz in Bewegung setzte, wo die Särge auf ein Kriegsschiff gebracht werden. Das verwaiste Geueralinspektorat der österreichischen Wehrmacht. Wie«, 30. Juni. (Dep.) Das durch den Tod des Erz herzogs Franz Ferdinand verwaiste Generalinspektorat über die gesamte Wehrmacht wird vorläufig nicht wieder er richtet. Wie es heißt, wird Erzherzog Friedrich, als der rangälteste Erzherzog, mit der teilweisen Vertretung -es Kaisers betraut werden. Ein militärischer Beraterstab für de» neue» Thronfolger. ? Wie«, 30. Juni. (Dep.) Um dem Erzherzog Karl Franz' Joseph Gelegenheit zu geben, -en Dienst auf höheren Kom mandoposten kennen zu lernen, werden ihm ein militärischer Berater zur «Seite gestellt werden^ die aus einigen Offrzie- ren der bisherigen Militärkanzlei deS Erzherzogs ,Franz Ferdinand ausgewählt Werden. Die Militärkanzlei des Ge neralinspektorat als solche wird aufgelöst werden. - r' i Am sächsische« KöuigShofe wird auf Befehl des Königs Trauer auf ejne.,Wpcho^on Montag, den 29. d. M. bis mit Sonntag,^,Ver bindung mit der bereits angelegten gettagM- König Friedrich August fuhr am Montag iMitjagv beim Dresdener österreichisch-ungarischen GesandtenwFtyihr von Braun vor, um ihm sein Beileid anläßlich der Ermordung deS Erzherzogs Franz Ferdinand und der Herzogiti von Hohenberg auszusprechen. Auch Kronprinz Georg, 'sowie Prinz Johann Georg und Prinz Friedrich Christian, drückten dem Gesandten persönlich ihre herzliche Anteilnahmo auS. In die aufgelegten Kondolenzbogen trugen sich zahlreiche Persönlichkeiten, inssonderheit StaatSwürdenttäger und Di- plomaten, ein. Die Gesandtschaft hat Halbstock geflaggt. Das K. S. Militärverordnungsblatt veröffentlicht fol gende Allerhöchste Kabinettsorder: Um das Andenken de» verewigten Erzherzogs Franz Ferdinand von Österreich- Este, Kaiser!, mch König!. Hoheit, zu ehren, bestimm« Ich: ' 1. die Offiziere -es 1. Ulaneuregiments Nr. 17 „Kaiser Franz Joseph M Österreich König von Ungarn", tz ia-niw dMen der Verttvtgte gestanden hat, legen auf. eine Woche Trauer an, 2. an dm Beisetzungsfeierlichkeiten hat eine Ab- ordnnng dieses Regiments, bestehend aus dem Regiments führer, einem Rittmeister und einem Leutnant teitzuneh- men. Wachwitz, den 29. Juni 1914. Friedrich August.? - Hie Teilnahme Italiens. Rom, 30. Juni. (Dep.) In der Deputiertenkammer machte der Minister des Auswärtigen Marchese di «Jan Giu liano Mitteilung von dem Tode deS Erzherzog-Thronfolgers und von dem auf ihn und seine Gemahlin verübten Atten tat. Er gab den Gefühlen -er Entrüstung der ganzen zivi lisierten Welt unter allgemeinem Beifall Ausdruck und fuhr fort: Wir alle umgeben mit Ehrfurchtsvoller Trauer -en er habenen Fürsten, der in der Erfüllung seiner hohen Pflichten gefallen ist, und seine edle Frau. Weiter gab er dem ehr furchtsvollen Mitgefühl für den greisen Kaiser Ausdruck und der Hoffnung, daß sein durch so viel Unglück gestählter Herz auch diese Prüfung ohne Schaden für sttne.Gesundheit, die ganz Europa kostbar sei, überwinden werde, denn in seiner hohen Weisheit sche aM Wett eine der festesten Friedens bürgschaften. Darauf gab der Präsident der Kammer der Zustimmung zu den Worten des Ministers Ausdruck und er klärte, die Kammer sende den Schwester-Parlamenten in Wien und Budapest den lebhaftesten Ausdruck herzlicher Uebereinstimmung in der Trauer. Auf gleichartige Mitteilungen des Ministers deS Aus wärtigen im Senat erhob sich der Präsident mit Men Mit gliedern und bat den Minister, der österreichisch-ungarischen Regierung die Teilnahme de» Senats an der Trauer des Kaiserhauses und der Regierung zu übermitteln. Ei« Beileidstelegramm de» russische« Aare«. Petersburg, 30. Juni. (Dep.) Aus Anloh der Ermor dung deS Erzherzogs Franz Ferdinand hat Kaiser Nikolaus an Kaiser Franz Jostph ein Beileidstelegramm abgesandt. , Ernste Londoner Aeußerrurge«. , i ' ! -! ' In den Aeutzerungen der Londoner Presse über die Serajewoer Tragödie, die sie ganz füllt, überwiegen rein ) menschliche Empfindungen, besonders die LeS tiefsten Mitge fühls für den schwergeprüften Kaiser. Daneben bricht aber überall die Erkenntnis durch, daß es sich zugleich um ein politisches EreiMis allererster ^Wichtigkeit handelt. Der „Daily Telegraph" drückt die Ansicht aus, die man sich im Foreign Office von -em Thronfolger seit seinem Be such im letzten November gebildet hat, wxnn er sehr betpnt, daß sein Tod nicht nur ein schwerer Verlust für die Ri>nm> chie, sondern auch für den Frieden Europa» sei. Verschiedentlich hört man die Ansicht, sein Lod sei der To des TnaliSmuS in -er Donaumonarchie, und die „Times" sind geneigt, die wichtigste politische Folge in der Rückwir kung zü sehen, die er auf di? Hoffnungen und JKeme der österreichisch-ungarischen Südslawen haben müsse; indem der Mord den Dualismus stärke, erWe er die Gefahr einer Explosion. Bemerkenswett ist, daß der „Daily Chro- nicle" klüglich der Schuldfrage offen auf Rußland deutet. Der Ermordete sei unzweifelhaft das ernsteste Hindernis für russische Ambitionen, und eS sei eine häßliche Tatsache in Rußlands äußerer Geschichte, daß jeder solcher Mann, der Rußland auf dem Battan im Wege stand, durch Mörderhand beseitig.wurde. ! i 'i I