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Freitag. 26. Juni 1S14 68. Jahrgang. Erscheint seit (SifS. V0 PK- 'r Die Einweihung der Schleuse. - Die albanischen Aufständische» haben Elbassan und Berat eingenommen. Fieri soll nicht mehr zu halten sein, dei Lage in Balona wird als gefahrvoll bezeichnet. Das Neueste vyrn Tage. Herzog Georg II. von Sachsen-Meiningen ist im Alter von 88 Jahren in Bad Bildungen gestorben. K, am Poftschalter i me Nummern kosten Eelegr.-Adr.' Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. den. ohne daß die Betriebssicherheit des Kanals auch nur für einen Tag in Frage gestellt gewesen wäre. Diese Arbeiten, deren Fortschreiten Eure Majestät unablässig mit regstem Interesse verfolgt haben, verdanken ihr Gelingen der Kunst unserer Ingenieure, der Leistungsfähigkeit unserer Unter nehmen, der Pflichttreue und dem Können einer Beamten schaft aus fast allen deutschen Bundesstaaten und dem Fleiß und Geschick der zahlreichen Arbeiterschaft, deren aller Ver treter Eure Majestät heute hier zu sehen die Gnade haben wollen. So wird der Kanal den kommenden Geschlechtern ein Denkmal sein für das Können unserer Zeit. Bor allen» aber wird er Zeugnis ablogen von Eurer Majestät nie rastender Fürsorge für die Wehrhaftigkeit des Reiches und von der Opferwilligkeit des deutschen Volkes, die noch nie versagt hat, wenn es die Sicherheit und Größe des Vater landes gilt. Eure Majestät bitte ich alleruntertänigst die vollendeten SchlMeo als Erster zu LurMahren und damit 'den erweiterten Kanal dem Verkehr zu übergeben." Der deutsche Flieger Baffer stellte mit einer Flugdaurr von 18 Stunden und 12 Minuten einen »euen Dauerwelt rekord auf. Mit de» wöchentlichen Beilage«: Dienstags: Belletristische Beilage; Donnerstags: Der Sächsische Landwirt; Sonntags: Illustrierte« Sonntagsblatt »bonnemratt-Beftellungen werden angenommen in der Geschäft stell« Altmarkt IS, sowie bei den Zeitungoboten in Stadt und Land, ebenso auch bei allen Postanstalten. — Rümmer der Zeitungrliste SS87. — Schlüße der Geschäftsstelle abend« 8 Uhr. recht bedenklicher Natur. Mehrfach trugen die Vorgänge di rekt den Charakter einer Revolution. Es wurden Barrika den gebaut, die vom Militär gestürmt werden mußten, cS wurden öffentliche Gebäude in Brand gesteckt und Bürger häuser demoliert und geplündert. Das ist das typische Bild eines Generalstreiks, wie er heute von der revolutionären Sozialdemokratie inszeniert zu werden pflegt. Man sage nicht, daß bei den jüngsten Vorgängen in Italien und bei ähnlichen in modernen romanischen Län dern das südliche Blut eine große Rolle gespielt habe! Was in Rom, Neapel usw. etwa auf die Rechnung des lebhafteren Temperaments des Südländers zu setzen ist, würde gegebe- nen Falles bei uns durch Fanatismus ausgeglichen werden. Auch wird man die straffere Organisation der Polizei und des Militärs bei uns nicht ohne weiteres als ein Moment gelten lassen können, welches ähnliche Vorkommnisse unter allen Umständen ausschlietzen müßte. Die Organisation der deutschen Sozialdemokratie bildet in dieser Hinsicht ein zum mindesten gefährliches Gegengewicht. Der Pöbel aber ist überall gleich Und daß die Sozialdemokraten in erster Li nie diesen Pöbel für sich ins Feuer zu schicken suchen werden, ist zweifellos: von führender Seite ist das offen ausgespro chen worden. Unter diesen Umständen sollte doch unseres Erachtens der Verlauf des jüngsten Generalstreiks in Italien bei uns die Wirkung einer ernsten Lehre und Warnung ausüben! Das Gewährenlassen der Propheten des Generalstreiks bei uns gleicht dem Spielen mit dem Feuer. Die sozialen Gegen sätze sind Lei uns doch wahrlich schon tief und scharf genug, daß sie nicht noch durch offene Ankündigung einer baldigen revolutionären Abrechnung verstärkt zu werden brauchen. Es ist an der Zeit, daß den Agitatoren des Generalstreiks das Handwerk gelegt wird. Der Kaiser ließ sich hierauf die Dekorierten vorstellen und richtete an einzelne kurze Ansprachen. Sodann kehrte er mit Gefolge an Bord der „Hohenzollern" zurück, die nun mehr aus der neuen Schleuse in den Kieler Hafen einfuhr und dabei ein quer über die Schleuse gespanntes Band durchschnitt. Als das Kaiserschiff die Schleuse verließ brach ten die dort Versammelten ein dreifaches Hoch auf Seins Majestät aus. Nach der Feier fand ein gemeinsames Früh stück der Beamten der Kanalverwaltung und der beteiligten Unternehmer statt, an dem auch Staatssekretär Dr. Delbrück teilnahm. ter Kaiser bet der Einweihung der Kaaalschleuseu von Holtenau. Am Mittwoch erfolgte in Gegenwart des Kaisers in Holtenau die Einweihung des Erweiterungsbaues der dorti gen Schleusen, die den Nordostseekanal nach der Kieler Föhrde hin abschließen. Nachmittags I^H Uhr lief dis „Hohenzollern" mit dem Kaiser an Bord, von Brunsbüttel kommend, in die neue Holtenauer Schleuse ein, um diese und damit zugleich den in feine» wesentlichen Teilen nunmehr sertiggestellten Erweiterungsbau des Kaiser-Wilhelm-Ka- nals dem Betriebe zu übergeben. Auf der Mittelmauer de: Schleusenanlagen hatten Staatssekretär Dr. Delbrück, die Spitzen der Kaiserlichen Marine und der städtischen Behör den Kiels, sowie die an der Ausführung deS Erweiterungs baues beteiligten Personen, sowie eine größere Anzahl ge ladener Zuschauer Aufstellung genommen. Auch die nörd liche Mauer war mit zahlreichen geladenen Damen und Herren besetzt. Die Tochter des Präsidenten des Kanalamts, Fräulein Hildegard Kautz, überreichte dem Kaiser einen Blumenstrauß, den dieser huldvollst entgegennahm. Die Ansprache des Staatssekretärs Dr. Delbrück. Sodann richtete Staatssekretär Dr. Delbrück an den Kaiser folgende Ansprache: „Eurer Kaiserlichen und König lichen Majestät melde ich alleruntertänigst, daß der Erweite rungsbau des Kaiser-Wilhelm-Kanals soweit fertiggestellt ist. daß die Großkampffchiffe Euerer Majestät den Kanal iertan passieren können. Damit sind langwierige und schwie rige Arbeiten zum Abschluß gelangt, die den Kanal den An- iorderungen der heutigen Zeit, und, wie wir hoffen, der weiteren Zukunft anpassen sollen. Annähernd dreißig Jahre ind vergangen, seit diese Schiffahrtsstraße zwischen Nord md Ostsee von dem hochseligen Kaiser Wilhelm dem Großen begonnen, worden ist. Vor 19 Jahren konnte sie dem Be- rieb übergeben werden. Damals ahnte niemand, daß die Entwicklung unseres Schiffsbaues in verhältnismäßig kur ier Zeit ihre durchgreifende Erweiterung und die Dervoll- ommnung ihrer Betriebseinrichtungen erfordern würde, >ie fast einem Neubau gleichkommen. Das, Profil des Ka- lals und die Abmessungen seiner Kunstbauten sind erheblich vergrößert, die neuen Schleusen sind doppelt so groß als die llten, und die die Schiffahrt hindernden Eisenbahn-Dreh rücken sind durch eiserne Hochbrücken ersetzt worden. Die »ochbrücke bei Levensau, an deren Projektierung Euere Majestät allerhöchst persönlichen Anteil genommen haben, onnte wie diejenige bei Grünenthal trotz der Erweiterung >es Kanalprofils dank der Kunst unserer Tiefbauer erhalten leiben. Durch die Einführung des elektrischen Betriebes >nd moderner Motoren ist nicht nur die Sicherheit und Schnelligkeit de» Kanalbetriebes erhöht, sondern auch die ierbesserung deS Verkehr« über den. Kanal von einem Ifer zum anderen und der wasserwirtschaftlichen Verhält nisse in den angrenzenden Gemarkungen möglich gewesen. llleS das ist, statt wie geplant in acht, in allen wesentlichen iunkten in sieben Jahren entworfen und fertiggestellt wor- Die griechisch-türkische Spannung. Aus Athen wird gemeldet, daß die in später Nachtstunde eingetroffenen Meldungen, daß das Repräsentantenhaus und der Senat den Verkauf der beiden amerikanischen Schlachtschiffe „Mississippi" und „Idaho" an Griechenland genehmigt hätten, dort große Befriedigung hervorrief, weil man der Ansicht ist, daß die Türkei nach dieser beträchtlichen Verstärkung der griechischen Flotte es sich doch noch über legen werde, einen Krieg zu provozieren. Anderseits aber hält die pessimistische Stimmung an, da man den Ausbruch eines Krieges mit der Türkei fürunabwend- bar hält und meint, daß die Pforte so lange warten werde, bis die beiden von ihr gekauften Großkampffchiffe in den türkischen Gewässern eingetrofsen und einexerziert sein wer- den, um dann das Schwert zu ziehen. Von ihrem bekannten Korrespondenten aus Konstanti nopel lassen sich die „Times" drahten, daß auch die Türkei die militärischen Vorbereitungen in großer Eile fortsetzt, und daß alle Reservisten im Alter bis zu 45 Jahren unter den Waffen stehen. Mehrere griechische Dampfer haben jedoch am Dienstag noch die Dar- danellen passiert. Enver Pascha hat eine Reise über Brusa nach Smyrna angetreten. Die türkische Presse erklärt, daß diese Reise nichts mit der politischen Lage zu tun habe. In gut unterrichteten Kreisen ist man jedoch der Ansicht, daß irgendetwas Wichtiges passiert sein muß, weil die Reise gar fo plötzlich beschlossen wurde. In Smyrna ist eine Reihe von Vorsichtsmaßnahmen für den möglichen Ausbruch eines Krieges mit Griechenland getroffen worden. Rumänien und die Balkankrisis. In Berliner diplomatischen Kreisen will man wissen, daß bei der Ausgleichung der jüngsten Differenzen zwischen Griechenland und der Türkei neben den europäischen Groß- Mächten auch Rumänien eine sehr bedeutsame Rolle gespielt habe, und zwar im Sinne einer Aufrechterhaltung deS Friedens. Man legt diesem Auftreten Rumäniens ein be sonderes Gewicht bei, weil es im Einverständnis mit Ruß land erfolgt sein soll. Man hält es nicht für ausgeschlossen daß Rumänien auch bei der Schlichtung der Differenzen Ju Paris kam es zu eiuem Aufruhr vo« Postbeamte« iufsl-e der Ablehnung ihrer Lohnforderungen durch de« Senat. ' - ' - (Weiter« Nachrichten unter Letzte Depeschen.) Eine Warnung. In der sozialdemokratischen Presse und in den sozial demokratischen Konventikeln ist zur Zeit bekanntlich wieder viel die Rede von der Vorbereitung eines politischen Massen oder Generalstreiks, durch den die Demokratisierung LeZ preußischen Wahlrechts erzwungen werden soll. In Deutsch land stehen Regierungen und bürgerliche Parteien der Pro paganda des Generalstreiks ziemlich gelassen gegenüber, da sie im Vertrauen aus das feste Gefüge unseres Heeres über zeugt sind, daß jeder Versuch, diese Propaganda in eine re volutionäre Bewegung überzuleiten, scheitern muß. Trotz dem sollte man, wie wir bereits mehrfach verlangt Haber:, auch schon der Agitation für den Generalstreik nachdrücklichst entgegentreten, um zu verhindern, daß die betörten Massen von ihren Führern zu Unbesonnenheiten verleitet werden, die sie schließlich mit schwerem Schaden an Leib und Leben sühnen müssen, und um eine Störung unseres öffentlichen Lebens und unserer wirtschaftlichen Verhältnisse, die die un ausbleibliche Folge eines Generalstteik-Dersuchs sein würde, hintenanzuhalten. Ein Generalstreik ist kein Kinderspiel. Das haben die Vorgänge in Ungarn, in Frankreich, in Belgien und in Jta- lien gezeigt, die sich an die Versuche, die Generalstreikidee in die Praxis umzusetzen, anschlossen. Wenn es auch ein einzi ges Mal, in -en Niederlanden, gelungen ist, einen General streik auf unblutigem Wege auszutragen, so will das ange sichts der eigenartigen Verhältnisse in den Niederlanden nicht viel sagen. In allen anderen Fällen ist es zu starken Störungen der öffentlichen Ruhe, zu schweren Zusammen stößen zwischen den Streikenden und der bewaffneten Macht und vielfach auch zu Toten und Verwundeten gekommen. Der Verlauf des jüngsten Generalstreiks in Italien spricht in dieser Beziehung eine überaus ernste Sprache, die leider viel zu wenig Beachtung gefunden hat. Dank der umfassen- den militärischen Maßregeln, die die italienische Regierung vorbereitet hatte, ist zwar gelungen, den Generalstreik sehr bald zum Scheitern zu bringen und den Ausschreitungen der Streikenden Einhalt zu tun, aber die Tumulte, die mit dem Ausstand verbunden waren, waren arg.genug, und die Sach beschädigungen, sowie die Verletzungen von Polizisten und Soldaten, die durch den Pöbel verursacht wurden, waren tt ttde» Werktag abend« für de« folgenden Tag. Der Be tt ist einschließlich der S wöchentlichen Beilagen bet Abholung Expedit«, vierteljährlich 1 Mk. SV Pfg., bei Zustellung «» 1 Mk. 7V Pfg.; durch die Poft fiel in« Hau» viertel» Anzeigemprei»: Die »gespaltene Korpus,eile oder der«, Rau« 12 Pfg., für Inserate von auhnhalb dr» Verbreitungsgebiete« 1ö Pfg. Die Reklamrzeile 30 Pfg. Gelingst« Inseratenbetrag 40 Psg. Bet Wiederholungen Rabatt nach ««fliegendem Tarts. Erfüllungsort für beide Teile Bischofswerda. Festbeftellte Inseraten« Aufträge können nicht zurückgezogen »«den. Urtttsblatt der Königlichen Amtshauptmannschaft, der Königüchen öchulinspektion und des Königlichen Hauptzoüamtes zu Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda, und der Gemeindeämter des Bezirks. Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. -7^ . , ^