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Dienstag, S. tzüni 1014 Aischofswerdaer Tagrötatt Entschuldigung der albanischen Regierung. Manz« Weitere Nachrichten unter Letzte Depeschen.) WtW Albanien Albanien und Europa. Ehrenwort vorläufig frei zu geben und zur Disposition zu belassen, auf freien Fuß gesetzt. Die Nachforschungen wer den fortgesetzt. Das beschlagnahmte kompromittierende Ma terial wird den Gegenstand einer strengen Untersuchung bilden. Der Vorfall erregt in der Stadt großes Aufsehen. Dmch die Explosion eines Freiballons wurden bei einer Festlichkeit in Sesanne bei Epernay sechzig Personen ver- vundet, darunter fünfundzwanzig schwer. Eia furchtbarer Wolkenbruch richtete in Neapel in Stadt and Land allerlei Schade« an. Dreizehn beim Kanalbau be schäftigte Arbeitet Warden von den Wassermasse« überrascht. > Warden von der Feuerwehr gerettet, dir andere« acht ins Meer gespült. Ja Railaad warde ei» Bombenanschlag auf die Trap peappradr entdeckt. Durch die bevorstrheade Blockade vor Tampieo durch zwei mexikaaische Kriegsschiffe hat sich der amerikauisch- mexikavische Kouflikt »och kritischer gestaltet. »ei», lattl» » Zügen rs, die Firma Heimlich Lrach i« vifchofSwerdSNetr./ist heute eingetragen worden, daß der eingetragene Inhaber, der Hut der Kaufmann Georg Heinrich Drach jun. in Bischofswerda Inhaber ist. l Schnupftuch >t damit die ta «bmmrmeaw-Bestelkmgru »erden angerwmmrn in der Geschäft«» stelle Altmarkt 1v, sowie bei den Aeitungeboten in Stadt und Land, ebenso auch bei all« Postanstalt«. — Rümmer der Aewmgoliste 8687. — Schluß der Geschäftsstelle abend, !8 Uhr. Berlin, 8. Juni. Die „Norddeutsche Allgemeine Ztg." schreibt in ihrer Wochenrundschau: Die Regierungen der Großmächte haben, soweit bekannt, ihre Bereitwilligkeit er kennen lassen, nach den albanischen Gewässern Kriegsschiffe zu entsenden. Durch die Ausführung dieser Maßregel würde bekundet werden, daß Europa sein Interesse an der Entwick lung des durch Beschluß der Großmächte begründeten Staa tes Albanien als fortbestehend ansieht. Die Arbeiten der Internationalen Kontrollkommission und die Bemühungen -es Fürsten Wilhelm, die Schwierigkeiten der gegenwärti gen Lage zu überwinden, könnten unter dem von einer sol chen Kundgebung zu erwartenden Eindruck erleichtert werden. Amtsblatt der XSstigücheA Amtrhauptmmmschaft, der Königliche» SchuliaspektiLw »atz des Königlichen Hauptzollamtes zu Bautze», sonne des Königlichen Amtsgerichts und de» Stadtrates zu Bischofswerda, und der Gemeindeämter des Bqirks. MU de« »SchnUNche» Beilage«: Dienstags: Belletristische Beilage; Donnerstags: Der Sächsische Larrdivirt; Sonntags: Illustrierte» Sonutagsblatt Wie die offiziöse italienische „Agenzia Stefani" auS Durazzo meldet, begab sich der albanische Ministerpräsident Turkhan Pascha im Laufe des Sonnabends in die italienische Gesandtschaft, um sein lebhaftes Bedauern über die Ver haftung Les Obersten Moricchio und des Professors Chinigo zum Ausdruck zu bringen. Gleichzeitig hatte der Minister präsident eine Besprechung mit Baron Aliotti über die Re gelung des Zwischenfalls. Am Abend richtete Turkhan Pascha infolge der Entscheidung des Ministerrats cm den italienischen Gesandten einen Brief, in welchem die alba nische Regierung ihr lebhaftes Bedauern über das ungesetz liche Vorgehen gegen Oberst Moricchio ausspricht, und er klärt, daß sie endgültig jedes Verfahren gegen ihn einstelle. Außerdem erklärt sich die albanische Regierung bereit, der italienischen Regierung jede Genugtuung zu leisten. Auf ausdrücklichen Wunsch Aliottis werden die bei dem Obersten Moricchio beschlagnahmten Papiere einer Prüfung unter- zogen werden. bildet sich ». B. drei »ehn JWe -»»em Ar. IM « s. a. o »««. »«wer Lnenier 4»U» ) echwar». zu beanspruchen hat und den der Briefschreiber gleichzeitig den Hamburger Nachrichten zur Verfügung stellte. In die sem Briefe heißt es unter anderem: „Soeben lese ich in den Zeitungen Ihren Ruf Vive la kiLnee!, den Sie im Reichstag ausgesprochen haben. Wis sen Sie auch, was Sie damit taten? Ich sage Ihnen, mein Herr, daß Sie niemals Ihren Fuß auf diesen von Ihnen ge priesenen Boden gesetzt haben. Sie haben niemals die Städte, Dörfer und Landstriche Frankreichs gesehen, die sich durch den höchsten Grad von Unsauberkeit aus zeichnen. Sie habeirirw erfahren, was alles in Frankreich erlaubt und verboten ist, und niemals empfunden, daß man in Frankreich eingeklemmt ist, wie ein Nagel im Holz . . . Es gibt Millionen von Bretonen, die sich rühmen, Bretonen zu sein und keine Franzosen. Sehen Sie sich die Eisenbah- nen in Frankreich an, suchen Sie ein Gepäckstück auf dem Bahnhof; Sie werden wahrscheinlich weder einen Vorgesetz ten noch einen Stellvertreter finden. Ich bin während mei- nes ganzen Lebens gereist . . . Nach langjährigen Studien war ich durch einfache Ueberlegung und durch den zwingen den Beweis des Augenscheins überzeugt, daß Deutsch land das bestregierteLandist. Daß Deutschland ein Staat ist, unter einer weisen und starken Leitung, die nicht so oft ihren Standpunkt ändert, wie unsere Regierung. Es ist leicht, diese Hand zu spüren. Ich hab's kennen ge lernt, daß Deutschland das sauberste Land ist, das Land, in dem man nicht so viel Plackereien hat, um von einem Ort zum anderen zu kommen; hab's erfahren, daß dort nicht jedermann ein Schuft ist, ein Land, wo noch Ehrbar keit herrscht, wo man nicht mit Worten, sondern durchdieTat wirkt. Das steht fest: Sie haben einen Bock geschossen, als Sie riefen: Vive la Trance! Ich meinerseits werde, so- baldesmirmö glicht st, einDeutscher;der Zeit- punkt wird nicht mehr fern sein . . ." Es ist verständlich, daß Genosse Wendel sich über diesen Brief noch nicht äußerte. Dieser wäre vermutlich auch nie mals an die Oeffentlichkeit gekommen, wenn der Franzose ihn nicht gleichzeitig auch an deutsche Zettungen sandte. Dor dem Kaiserpaar und einer nach vielen Tausenden zählenden Zuschauermenge fanden gestern mittag bei schön stem Wetter im Berliner Stadion Vorführungen der Deut schen Turnerschaft, und zwar des Turngaues Groß-Berlin, statt. Der Kaiser in Marineuniform und die Kaiserin, be gleitet vom Prinzen Eitel Friedrich, Prinz und Prinzessin August Wilhelm, sowie den Prinzen Wolfgang und Philipp von Hessen, fuhren im offenen, L la Daumont bespannten Wagen mit Spitzenreitern kurz nach 1^. Uhr vor der Kai serloge vor, an deren Eingang sie vom Fürsten Pietz, den Herren des Deutschen Reichsausschusses für Olympische Spiele mit Staatsminister v. Podbielski an der Spitze, sowie von den Mitgliedern des Ausschusses der Deutschen Turner schaft Sanitätsrat Dr. Töplitz aus Breslau und Stadtschul rat a. D. Prof. Dr. Rühl aus Stettin empfangen wurden. Vor Beginn der Vorführungen hielt Pros. Dr. Reinhardt, der Kreisvertreter des Kreises 3b der Mark Brandenburg der Deutschen Turnerschaft, eine Begrüßungsansprache an das Kaiserpaar. Ein dreifaches „Gut Heil" aus Tausenden von Kehlen erscholl und die Nationalhymne ertönte. Dann entfaltete sich ein großartig bewegtes Bild auf dem grünen Rasen, das durch die Banner -er Turnverbände, sowie durch die Chargierten in WichS deS Akademischen Turnerbundes eine besondere Note erhielt. — Beim Verlassen des Sta dions stellte Exzellenz v. Podbielski dem Kaiser die mit dem Eichenkranz geschmückten 50 Läufer deS beim Stafettenlauf Potsdam—Berlin siegreichen Berliner Sportklubs vor. Der Kaiser überreichte der Mannschaft mit freundlichen Worten >en von jhm gestifteten Preis. — Im Anschluß an die Dor- ührnngen der Deutschen Turnerschaft wurden im Stadion die Dorkampfe für die heute stattfindenden Entscheidungs kämpfe der Armee fortgesetzt. Vorführungen der Deutsche« Turuerschaft vor dem Kaiserpaar. Auzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen »nd Um die angrenzenden Bezv ich Sie von s b ch e n: r verdorbene« „ Loch auf mich genomn «burean«: ,«at »W orte ich stemngü zrstern auch niemant Aufsehen erregende Verhaftungen. In Durazzo wurden ein italienischer Oberst und ein Professor unter dem Verdacht, mit den Aufständischen kon spiriert zu haben, verhaftet. Tie Verhafteten sind Oberst Moricchio und Professor Chinigo.. Das Wiener K. K. Telegr. Korresp.-Bureau meldet hierzu: Wegen der seit längerer Zeit am Abend beobachteten Lichtsignale, die von einem von Jtaliern bewohnten Gebäude mit einem am Rastbul im Ge biete -er Aufständischen gelegenen Hause gewechselt wur den, sowie auch wegen anderer sich häufender Verdachts momente gegen die in jenem italienischen Gebäude verkeh renden Italiener wurde Sonnabend abend, als abermals Signale gewechselt wurden, von holländischen Offizieren auf Grund des Belagerungszustandes eine Haussuchung vorgenommen. Hierbei wurden der italienische Oberst Moricchio und der italienische Professor Chinigo verhaftet. Ferner wurde eine große Menge kompromittierender Schriftstücke beschlagnahmt. Bei dem vom Platzkommandan ten Thomson vorgenommenen Verhör wurden die Ver dachtsmomente bestätigt. Da nach Aussage -er holländischen Offiziere gegen die beiden Verhafteten belastendes Material vorliegt, verweigert Oberst Thomson die von dem italieni schen Gesandten Aliotti geforderte Freilassung der beiden Gefangenen. Diese wurden erst auf ein vom italienischen Gesandten nachgesuchtes Machtwort des Fürsten, sie gegen kerre M-i- rnur -leibt dar r: . ,... erkenn«. reis: Dir Sgrspaltme Korplwzril« oder der« Roa« lr Inserate von außerhalb de« Verbreitungenebwü« Ar Reklamezetle 30 Pfä. Geringster Inseratentewaa lei Wiederholung« Rabatt «ach aufliegendem Tarif, rt für beide Teile Bischofswerda. Festbestrlltr Inserat«- lusträge kvnnen nicht zurückgezogen werd«. Die Veleftnmq des veuticheir GoM- Veamtraten Wendel durch eine« Franzosen. An den sozialdemokratischen Reichstagsabgeordneten, der eine Rede mit dem Rufe: Vive la kranee! schloß, hat ein Franzose einen Brief geschrieben, der allgemeines Interesse rchhei« ird« L i« Han« 1 Vk. 7V Pfg.; l stitzM» «d. «PL «a ...... , Mnzetnr Nummern Das Neueste vom Lag« Bor dr« Kaiserpaar sande« am Sonntag mittag im Stadion Vorführungen des TurvganeS Groß-Berlin statt. dürste « vdu «ter ein« Pst >t Jähre äst g, hest erkenn« kann- Die t sich nämlich so: Wenn neun Jahre hinter sich lgenlid , und zwar in der weiteren O ' ' "" mn «in P so P es L Oesterreich «nd die italienischen Quertreibereien. Die albanische Regierung hat sich nun zwar bei Italien für die Verhaftung der beiden italienischen Untertanen, wie sie es ja nicht gut anders konnte, entschuldigt. Dennoch bleibt mehr als nur eine Spur des Verdachtes bestehen, daß die Verhaftung zu Recht erfolgt war. Es ist geradezu auf fallend. in welch scharfer Weife die „Reichspost", das den» Thronfolger nahestehende Wiener Blatt, dem italienischen Gesandten in Durazzo den Vorwurf macht, mit den albani schen Rebellen in Verbindung zu stehen. Unbeantwortet wird dieser Angriff ja sicherlich nicht bleiben, und.man darf neugierig sein, ob sich aus diesem nunmehr beigelegten italienisch-albanischen Zwischenfall vielleicht ein neuer italienisch-österreichischer Streit entwickeln wird. Wien. 8. Juni. Zu den italienischen Umtrieben in Du razzo erfährt die „Reichspost", es stehe nunmehr unzweifel haft fest, daß außer dem Oberst Moricchio und dem Professor Chinigo auch der italienische Major Moltedo und der italie nische Gesandtschaftsdragoman DaniSka, sowie der angeb liche Advokat Gugliemetti und mehrere italienische Jour nalisten m't den Aufständischen Beziehungen unterhielten. Diese Agenten waren in den letzten Tagen wiederholt im La- ger der Rcl»ellen, sie ermunternd, ihre panslamitischen For- derungen bockMispcmnen und nicht nachzugeben, weil Ita lien auf feiten der Insurgenten stände, und jede Aktion Österreichs verhindern werde. DaS Blatt behauptet, daß diese ganze italienische Propaganda vom italienischen Ge sandten Aliotti inszeniert und geleitet werde.