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voll der Einführung des Roggenschntzzolles abzuhaltcn. Das wäre theoretisch viellcickst richtig, hätte praktisch aber die schlimmsten Folgen für das gesamte Erwerbsleben des Ostens . . . Vielleicht nehmen die Neunmalklugen, die in den Per sammlungen lind in den Blättern der Fortschrittspartei ge gen die Einfuhrscheine im einzelnen, gegen die Schutzzölle im allgemeinen wettern, recht ost ein Privatissimum bei den Sachverständigen der Hartunm'cvcii Zeitung; sie werden dann erfahren, lernen und beherzigen, Ivie wichtig, wie notwendig der Ausgleich des Eiiisuhrscheiuspsteuis sür Ostdeutschland als Produzenten, für Westdemschland als Kousumenlcn ist. Vielleicht huscht daun ihre Feder nicht so hurtig über das Papier, nm mit Phrasen Tatsachen, Notwendigkeiten totzn- schlagen, und die Tinte der Hetze und Irreführung fließt dann spärlicher. Vielleicht. . . Die VercirüliMr Lla,;ien mrd Mexiko Zu den Berliner diplomatischen Kreisen bezlveifelt man, das; es zwiscl)en den Bereinigten Staaten und Mexiko über die Frage einer ausreichenden Genugtuung für die Gefan gennahme amerikanisci)er Matrosen zu einem bewaffneten .Konflikte kommen werde, da der Anspruch der Vereinigten Staaten auf eine solche Genugtuung nicht zu bestreiten sei und die mexikanische Regierung sich auch bereits grundsätz lich zu einer svlclrcn Genugtuung bereit erklärt habe, so daß es sich zurzeit lediglich um die Form der letzteren handele. Eine amtliche Erklärung der amerikanischen Regierung. Washington, 16. April. (Tep.) Die Regierung hat eine amtliche Erklärung erlassen, in der sie den Uebergriff gegen die amerikanischen Matrosen in Tampico, die Zurückhaltung von Depeschen und anderes mehr aufzählt. Die Regierung gibt der Ansicht Ausdruck, das; die mexikanische Regierung, wenn ihr die ernste Wirkung der sich häufenden Zwischen fälle deutlich gemacht wird, es für schicklich und notwendig halten werde .diese Vorfälle zu mißbilligen und wieder gut zu machen. Die äe lneto bestehende Regierung in Mexiko könne nichts von ihrer Würde verlieren, wenn sie die For derung einer großen souveränen amerikanischen Regierung anerkenne. Dir amerikanische Flvttrndcmonstration. Nicht nur an der- mexikanisckien Ostküste, sondern auch an der- Westküste wird Amerika seine Flottcnmacht zeigen, wie nachstehende Meldungen berichten: Washington, 16. April. (Tep.) Die Kreuzer Pitsburg, Maryland, Chattango, ein Transportschiff und zlvei Kohlen- tchsffe find augenneien worden, sich zu sofortiger Abfahrt nach der Westküste Mexikos bereit zu halten. Tie Torpedoflottille ist angewiesen worden, sich für Ordres bereit zu halten, um nach irgend einem mexikanischen Hafen abzugehen. Tie Dar legung des Staatssekretärs Bryan für die Gründe der Ent sendung der Flotte nach Mexiko ist allen amerikanischen Bot schaften und Legationen zur Information der Auswärtigen Regierungen telegraphisch mitgeteilt worden. Washington, 16. April. (Tep.) Der Kreuzer Cleveland hat Befehl erhalten, sofort nach Mazatlan abzugehen. Politische Rundschau Ein deutsch-russischer Zwischenfall. Wie erst jetzt bekannt lvird, hat sich kurz vor Ostern an der deutfch-russisckxm Grenze ein Rekontre zivischen deutschen Fischern und russischen Grenzsoldaten zugetragen. Mehrere am kurischen Haff ansässige Fischer wollten am Mittlvoch, den 6. April, mit einer Ladung Fische den Grenzfluß Szeszuppe entlang fahren, der zwischen Lasdehnen und Dorgussen die Grenze zwischen Rußland und Preußen bildet, und zwar der artig, daß die nördliche Hälfte zu Rußland, die südliche zu Teiltschland gehört. Da der Fluß Hochwasser fühlte, trieb das Boot der Fifclxer nach der russischen Seite hinab und ivnrde der „Nationalztg." zufolge, von den russischen Sol daten unter Gewehrfeuer genommen. Zwei Fischer warfen sich auf den Boden des Kahnes und wurden nicht getroffen. Ter dritte wurde durch mehrere Kugeln am Arni und an den Beineu, sowie durch einen Streifschuß ani Kopf verwundet. Es gelang den Fischern schließlich, sich am preußischen Ufer in Sicherheit zu bringen und den Schwerverletzten zu einem Arzt zu schaffen. Tic Fischer erstatteten Anzeige. In zwischen war ein Offizier- der russischen Grenzwache auf das Schießen aufmerksam geworden, herbeigeeilt und hat die Grenzsoldaten, die die Schüsse abgegeben hatten, entwaffnet und abführen lassen. Ter von den Kugeln beschädigte Kahn ist vorläufig von der preußischen Grenzbehörde in Verwah rung genommen worden, die ihn belralten wird, bis der Dor- fall von beiden Seiten offiziell geklärt ist. Tas französisch-türkische Abkommen. In .ikonstantinopoler Kreisen wird betont, daß die in Paris zivischen Frankreich und der Türkei abgesästosseneu finanziellen Abmachungen erst nach Abschluß der wirtsävst tichen Abmachungen zwischen Deutschland mrd der Türkei als endgültig angesehen werden können. Die Verhand lungen über letztere sollen unverzüglich in Berlin wieder ausgenommen werden. Auch die kompetente» französischen Fiuanzkreise verweisen darauf, daß, abgesehen von dem ersten Teil der Anleihe, für den bereits ein Irade erschie nen sei, die Konventionen über den Bau und Betrieb von Bahnlinien im Schlvarzen Meerbccken und in Syrien, sowie über mehrere Häfen in den gleichen Gegenden noch stickst uu- tcrzeick-net und mit der Sanktion noch nicht versehen seien, vielmehr von gewissen, noch zu erfüllenden Voraussetzungen nbhängen, deren Verwirklichung man jedoch nicht bezweifelt. Deutsches Geld für die Türkei. * Tie römische „Tribuna" brachte die Meldung, ein deut sches Finanzkonsortium beabsichtige, der Türkei 300 Millio nen Frank zu leihen zur Ergänzung des soeben abgeschlosse nen französischen Darlehens, und der deutsche Botschafter in Konstantinopel werde dem Kaiser in Korfu darüber Vortrag halten. An zuständiger Stelle in Berlin ist davon nichts be kannt. Ter Fürst von Albanien nimmt den Titel König an? Aus Turazzo meldet der Korrespondent her Times, daß der Entschluß des Fürsten von Albanien, sich an die Spitze seiner Truppen zu setzen und die Revolution im Epirus nie derzuwerfen, die öffentliche Meinung zu seinen Gunsten !re- wendet hat, nachdem der Fürst bereits sehr unbeliebt gewor den war, besonders weil er eine gewisse Vorliebe für Essad- Pascha an den Tag legte, der in Albanien neuerdinfjs viele Feinde haben soll. Ter Korrespondent fügt hinzu, daß Fürst Wilhelm beabsichtige, aus den Redifs der früheren türkischen Truppen zunächst drei reguläre albanische Regimenter zu bilden, mit denen er den Kampf gegen die aufständischen Epiroten aufnehmen will. Weiter wird aus Turazzo gemel det, daß Fürst Wilhelm eine Proklamation vorbereitet hat, in der er den Titel eines Königs annimmt, und die in der nächsten Woche bei einer günstigen Gelegenheit veröffentlicht werden soll. Die Rückkehr zum Monarchismus in der chinesischen Republik. Der „Daily Telegraph" meldet aus Peking: Ter Ver- sassungsbeirat hat das Ergebnis seiner geheimen Verhand lungen veröffentlicht. Ter Name der Volksvertretung wird in Gesetzgebende Körperschaft umgewandelt. Das Ministe rium wird abgescl-afft und ein Staatssekretariat nach ameri kanischem Vorbild eingesetzt. Der Präsident wird zum höchsten Herrscher ernannt. Die Minister heißen in Zukunft Abteilungsleiter und verlieren ihren Staatsmi- nistertitcl. Die Gesetzgebende Körperschaft verliert jeden Anteil an der Ernennung der höheren Angestellten und an den Verträgen mit fremden Staaten. Ein Verivaltungsbei- rat tritt dem Präsidenten für das Finanzwesen, aber nur beratend zur Seite. Es besteht kein Zweifel, daß diese über raschenden Aenderungen einstimmig beschlossen worden sind, da die bedeutendsten Mitglieder des Verfassungsbeirats per sönliche Sekretäre des Präsidenten waren. Der „Daily Tele graph" fügt hinzu, daß diese Neuerung jcdeni, der eine auch nur oberflächliche Kenntnis von China hat, zu willkürlich er scheinen und die Ansicht bestärken müsse, daß der endgültige Zusammenbruch Chinas nähergerückt ist. Demgegenüber behaupten deutsche Kenner des Landes, denen die Erstarkung Chinas mehr am Herzen liegt als den Betrachtern an der Themse, die gerade jetzt um ihre Einflußsphäre am Jangtie- kiang so besorgt sind, daß nur eine starke Diktatur China vor einer Zerstückelung bewahren und zur machtvollen Entfal tung seiner Kräfte hinführen könne. Kleine politische Nachrichten. Der Besuch des österreichischen Thronfolgers in Mün chen. Erzherzog Franz Ferdinand von Oesterreich hat dem baycrisck)en Königshofe einen Besuch abgestattet als Erwide rung des Besuches, den König Ludwig im vorigen Jahre am Wiener Hofe abstattete. Zu Ehren des Erzherzogs Franz Ferdinand wurde Mittwoch abend in München im Hofball saale der Residenz Galatafel abgehalten. Der König und der Thronfolger wechselten dabei Trinksprüche. Fürstcnbrsuchc in London. Der König und die Königin von Dänemark werden vom 10. Mai d. I. ab dem englischen Hof einen offiziellen dreitägigen Besuch abstatten. Wie dec Standort meldet, wird der Besuch des russischen Zaren in LondomAnfang August erfolgen. Der württrmbergische Finanzminister v. Geßlrr ist von seinem Amte zurückgetreten. Ter König hat den bisherigen Ministerialdirektor im Finanzministerium Tr. v. Pistorius zu dessen Nachfolger ernannt. Das neue japanschc Ministerium hat sich uitter dem Vor sitz des Grafen Okuma gebildet. Ueberfall einer deutschen Bcrmessungsabteilung in China. Dem Lokalanz. wird aus Shanghai gemeldet, daß eine deutsche Vermessungsabteilung der Kanton—Hankau- Eisenbahn von Dorfbewohnern überfallen wurde. Ein ein geborener Assistent sei getötet worden. Aus der Oberlaufitz. Bischofswerda, 16. April. Städtisches n«d AAgemei««». —* Bom neue« Schuljahre. Das neue ArbeilSjahr umfaßt 49 Wochen, davon sind nach Abzug der Ferien 41 Arbeitswochen; daS ist eine Woche weniger als im ver gangenen Jahre. Das Schuljahr selbst beginnt am 20. April. «r. 87. ' Der Sächsische Erzähler. Seite L " , ' ' ' , ' ÄK Die Arbeitszeit zwischen Otten» und Pfingsten wird unrei. brachen durch den HimmelfahrtStag (21. Mai) und siönig» Geburtstagsfeier (25. Mai). Die Pfingstserien fallen ruh die erste Woche im Juni. Da die Sommerferien am l-L Juli ihren Anfang nehmen (der 15. Juli fällt aus eiucu Mittwoch), so beträgt die Arbeitsdauer zwischen Pfingsten und den großen Ferien nur reichlich fünf Wochen. T«r 15. August fällt auf einen Sonnabend, somit beginnt der Unterricht nach den Sommerferien erst am 17. August. Dir MichaeliSserien fallen teils in den September und teils in den Oktober. DaS Reformationsfest und der Bußtag (1s November) unterbrechen die Arbeit im Winterhalbjahre vor Weihnachten und Kaisers Geburtstag und der zweite Buß- tag (4. Mürz) die nach Weihnächte»,. —* Die Schonzeit der Fische ist nach einer Mitteilung des Sächsischen Fffchereivereins vom Ministerium des Inner« anderweit geregelt worden. Sie beginnt für Zander, Rapse«, Bleie, Finte, Aland, Barbe, Döbel, Rotfeder, Rotauge, Weißfisch und Zehne nicht mehr wie bisher schon am 10, sondern erst am 20. April und dauert bis mit 9. Ium. In dieser Zeit dürfen alle vorgenannten Fische in öffentlichen sächsischen Gewässern weder gefangen, noch zum Berkaus ausgeboten werden. Mit der durch die neue Verordnung eingetretenen Verkürzung der Schonzeit um 10 Tage ist das Ministerium den seit langen Jahren geäußerten Wünschen der Fischerinnungen in etwas entgegengekommen. Ans der Amtshauptmannschaft Bautzen. Demitz-Thnmitz, 16. April. Die Räume der 1896 er bauten Schule reichen infolge Vermehrung der Schülerzahl nicht mehr aus und macht sich in diesem Jahre ein größerer Erweiterungsbau durch Auffetzen eines Stockwerkes unbedingt notwendig. — Nächsten Montag nachm. 1 Uhr findet tue feierliche Aufnahme der neueintretenden Kinder statt, während nachm. 3 Uhr in der Fachschule für Steinmetzlehrlinge die Aufnahme erfolgt. Etwaige weitere Anmeldungen wolle man beim Schulleiter bewirken. Oberputzkau, 16. April. Die Feier der goldenen Hochzeit begeht morgen das Louis Kadner'sche Ehepaar Das Jubelpaar erfreut sich noch einer guten geistigen und körperlichen Rüstigkeit. m Oberneukirch, 16. April. Zum Vorsitzenden der hiesigen Allgemeinen Ortskrankenkasse wurde in der gestern abend statkgefundenen Wahl Herr Steinbruchbesitzer Gustav Semrau, außer einem unbeschriebenen Zettel, einstimmig ge wählt. Herr Semrau ist bekanntlich auch Vorsitzender des Krankenkassenverbandes in der AmtShauptmannschast Bautzen. Der bisherige Vorsitzende Herr Bäckermeister Lindner hat der hiesigen Ortskrankenkasse 12 Jahre als solcher vorgc- standen. Singwitz, 16. April. Die Maul- uad Klauenseuche ist unter dem Viehbestände des Viehhändlers Oscar Mehnerr Hierselbst ausgebrochen. Singwitz ist zum Sperrgebiet er klärt worden. Bautzen, 16. April. Einen plötzliche» Tod erlitt der in weiten Kreisen bekannte Geschäftsagent und verpst, Ver steigerer, Herr Friedrich August Bruno Beutner. Er wurde ge, ern früh kurz nach 8 Uhr im Teiche des Naturparkes, dessen Bewirtschaftung er leitete, in der Nähe der Schleuse tot ausgefunden. Man vermutet, daß er bei seinem üblichen Morgenspaziergange in der Schleuse, deren Deckel abgehoben war, irgend etwa« hat nachsehen wollen, hierbei aber einen Schlaganfall erlitten hat und in das Wasser gefallen und ertrunken ist. Der Verstorbene stand im 46. Lebensjahre, war verheiratet und Batcr mehrerer Kinder. Aus der AmtShauptmannschast Kamenz. Großröhrsdorf, 16. April. Sächsischer JnnungSver- bandstag. Der geschästsführende Vorstand des Sächsische« JnnungsverbandeS beschloß kürzlich die Abhaltung des Sächsischen Jnnungsverbandstags in Großröhrsdorf auf den 9. und 10. August zu legen. Gelegentlich dieser Tagung ist vom hiesigen Jnnungsausschuffe zu Ehren der Teilnehmer desselben die Abhaltung eines Kommerses mit verschiedenen Darbietungen und die Besichtigung einiger hiesiger industri eller Etablissements in Aussicht genommen worden. — Bäume-Bersteigerung. Die auf der nördlichen Seite der Bischofswerdaer Straße von der Bretaiger Grenze bis Stell- machermeister Brückner anstehenden Bäume (Eschen, Linden, Ahorn) sollen Freitag, den 17. dieses Monats, nachmittags 3 Uhr, an Ort und Stelle meistbietend versteigert werden. Königsbrück, 16. April. Heute beginnt auf dem Truppen übungsplätze ein Ausbildungskursus für Offiziere des Be urlaubtenstandes der Infanterie und Pioniere. Der Knrfus dauert bis zum 13. Mai. AuS der AmtShauptmannschast Zittau. Zittau, 16. April. Betrugsversuch mit dem zweiten Hauptgewinn. Auf den zwesten Hauptgewinn der hiesigen Museumslotterie zielte ein Betrugsversuch ab, der am Sonnabend mittag im Lotteriegeschäft von Max Borstel in Leipzig verübt wurde. Dort erschien ein etwa 45 jähriger Mann und legte das Los Nr. 48638 der Zittauer Geld lotterie, auf daS, wie bereits mitgeteilr, der zweite Haupt gewinn von 20000 Mk. gefallen war, mit dem Bemerken Scho« die dritte Generativ« I«,goDentfchia«d» gedeiht «»»gezeichnet der Knorr-Hafermehl. DaS Paket kostet nur 30 Pfg.