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Amtsblatt der königlichen Amtshauptmannschaft, der Königlichen öchulinspektion und des Königlichen Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts und des Stadlrates zu Bischofswerda, und der Gemeindeämter des Bezirks. -7— Mittwoch. 25 März »"14 Nummer 69. 68. Jahrgang. DerSächWeLrMer s. Bischofswerdaer Hageßkatt Aeltestes Blatt im Bezirk. Erscheint seit (84t. - r: Die Osterferien des Sächsischen Landtages beginnen am Freitag den 3. April und ende» am Mittwoch, den 15. April. Der Schluß des Landtages wird voraussichtlich am 20. Mai erfolgen. Der Seniorenkonvent des Reichstages einigte sich dahin, die Osterferien des Reichstages am Freitag beginnen zu lassen. !'S» ' Das Neueste vom Tage Der Deutsche Kronprinz nimmt von Donnerstag ab a» einer UebnngSreise des Großen Genrralstabrs teil. sichen Herren der deutschen Botschaft eingefundcn. Kaiser WUHelin verabschiedete sich von den Herren der Botschaft und besonders huldvoll vom Botschafter v. Tschirschkh. Tie Zeit der Abfahrt imr herangekomuien. Während das Gefolge des Kaisers den Zug rasch bestieg, geleitete Kaiser Franz Joseph seinen hohen Gast zum Salonwagen. Ebenso wie die Begrüßung bei der Ankunft war auch der Abschied der Sou veräne voneinander von größter Herzlichkeit. Mit bewegten Worten dankte Kaiser Wilhelm für die Gastfreundschaft und insbesondere für das Geleit des Kaisers Franz Joseph zum Bahnhof. Noch einmal schüttelten sich die Monarchen inn'.g dw Hand und küßten sich. Tann bestieg Kaiser Wilhelm den. Wagen, ans dessen Fenster er nochmals herzliche Abschieds inerte an Kaiser Franz Joseph richtete. Langsam setzte sich der Zug in Bewegung. Die Monarchen winkten einander zu, bis der Zug den Blicken entschwunden war. Das vor dem Bahnhof angesmnmeltc Publikum begleitete die Abfahrt mit brausenden Hochrufen und TücherschN'enken. Hierauf verabschiedete sich Kaiser Franz Joseph in liebenswürdiger Weise von den Herren der deutschen Botschaft und zeichnete besonders den Botschafter v. Tschirschkh und Bögendorff durch huldvolle Worte aus. Tann kehrte er in Begleitung seines Generaladjutanten Grafen Paar nach Schönbrunn zurück, überall auf dem Wege vom Publikum lebhaft be grüßt. L— MU de« wöchentlichen Beilage«: dienstags: Belletristische Beilage; Donnerstags: Der Sächsische Landwirt; Sonntags: Illustriertes Sonntagsblatt j In dem Schlosse des Grafen Carazza in Bologna wurden bei einem nächtlichen Einbruch dreizehn wertvolle Gemälde geraubt. (Weitere Nachrichten unter Letzte Depeschen.) Kaiser Wilhelm in Wien. Seit langem hat ein Monarchenbesuch Lie Wiener nicht so freudig erregt, wie das gestrige Eintreffen Kaiser Wil helms. Der Penziger Bahnhof und seine Umgebung waren reich mit Girlanden und Fahnen in den deutschen unb öster reichischen Farben geschmückt. In die eigentlichen Bahnhofs- räume wurde außerhalb des für den Lkaiser, gie Erzherzoge und sonstigen Würdenträgern bestimmten Platzes nur Pub likum mit Einlaßkarten zugelassen. Trotz des nebligen und kalten Wetters hatten sich aber mehrere tausend Menschen eingefunden, um der Begrüßung Kaiser Wilhelms durch Zkaiser Franz Joseph beizuwohnen. Um IOV2 Uhr waren sämtliche in Wien awvcsenden Erzherzöge, die Herren Ver deutschen Botschaft in deutschen Uniformen und die Ge sandten der deutschen Bundesstaaten, sorvie der Herzog von Cumberland in der Uniform seines k. k. Infanterieregi ments Nr. 42 mit Hofmarschall Grothe erschienen. Um Ml Uhr brausten tausendstimmige Hochrufe von der Straße heran, und unter den Klängen der Hoch- und Deutschmeistcrkapelle betrat Kaiser Franz Joseph den Bahnhof in der deutschen Feldmarschallsuniform mit wehendem Fcderbusch und Schwarzem Adler- orden. Um 11/ Uhr nahm der Kaiser die Meldung von der Einfahrt des Zuges entgegen. Die Kapelle into nierte „Heil dir im Siegerkranz". Langsam fährt der kai serliche Sonderzug mit seinen langen, braunen Salonwagen in die Bahnhofshalle ein und hält im nächsten Augenblick mit dem kaiserlichen Wagen genau an jenen: Platze, >vo der greise österreichische Kaiser Aufstellung genommen hatte. Elastisch wie immer verläßt Kaiser Wilhelm in österreichi scher Marschallsuniform den Wagen und eilt auf Kaiser Franz Joseph zu, ihn herzlich begrüßend. Die Monarchen küßten sich zweimal und schüttelten sich d" Hände. Dann sprach Kaiser Wilhelm die Herren des Gefolges an und ver Teletzr.-Adr.' Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. Deutscher Reichstag. Sitzung vom 23. März. Auf der Tagesordnung stand, n zunächst einige kleinere Vorlagen, das Notstandsgesetz und eine Reihe Rechnungssachen, die ohne oder mit nur unwe sentlicher Aussprache angenommen wurden. Erst bei dem viel erörterten Kapital des Neubaues für Vas Militärkabi netts kam es wegen des dabei vorgenommenen Tausches von Grundstücken zu einer längeren Aussprache. Ter Sozial demokrat Stücklcn ließ dabei als erster Redner seinem gan zen Haß gegen das Militärkabinett freien Lauf und behaup tete, daß von der Regierung und besonders von der Militär verwaltung bewußt gegen Treu und Glauben verstoßen wor den sei: er mußte mehrfach 00m Präsidenten ermahnt wer den, sich zu mäßigen. Auch die Redner der bürgerlichen Par- teien konnten sich mit dem Verhalten der Regierung nickst einverstanden erklären; sie bezeichneten es als einen Verstoß gegen das Budgetrecht, aber sie bezweifelten doch nicht den guten Glauben der betreffenden Regierungsstellen; mancher meinte außerdem, der Fiskus habe bei dem Geschäft »och ganz gut abgcschnitten. Auch Staatssekretär Kühn und Kriegsminister v. Falkcnhayn ergriffen das Wort. Zum Schluß der Aussprache wurde die Frage, ob das Militärka binett nun auch w-irklich das neue Hans beziehen solle, offen r» s rZ- »2 > L !8 Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. weilte in längerem Gespräch mit dem Herzog von Cumber land und den Erzherzögen. Man beobachtet das lebhafte Minenspiel, die temperamentvolle freudige Art des Kaisers während des etwa sieben Minuten dauernden Gespräches mit dem Herzog. Kaiser Wilhelm richtete auch einige freund liche Worte an den Wiener Bürgermeister und die einzelnen (Gesandten der deutschen Bundesstaaten. Nach dem Abschrei ten der Ehrenkonrpagnie fuhren die Monarchen im offenen Wagen nach Schönbrunn, von einer nach vielen Tausenden zählenden Mensck>cnmenge mit Hoch- und Heilrufen begrüßt. Vor dem Schlosse hatten die seit Sonntag hier weilenden Mitglieder des Leipziger Sängerchors Aufstellung genom men und begrüßten die beiden Monarchen mit dem deutschen Sängergruß. Kaiser Wilhelm dankte für die Huldigung sichtlich erfreut. Im Maria-Theresia-Ziininer des Schlosses begrüßte Kaiser Wilhelm alsdann die Erzherzoginnen. Tann gelei tete Kaiser Franz Joseph seinen kaiserlichen Gast in die großen Fremdeuappartements, die Kaiser Wilhelm bald darauf verließ, um dem in seine Privatgemächer zurückgc- kehrten Kaiser Franz Joseph einen Besuch abzustatten. Um Uhr stattete der Herzog von Cunrberland dem Kaiser einen Besuch ab. Hierauf empfing Kaiser Wilhelm den Grafen Berchtolü in besonderer Audienz. Auch Gras Tisza erschien zur Audienz. Besuche bei den Cnmbcrländrrn. Bei dem Besuche, den Herzog Ernst August von Cum berland Kaiser Wilhelm in Schönbrunn abstattete, war auch Kaiser Franz Joseph zugegen. Vor dem Frühstück empfing Kaiser Wilhelm außer dein Grafen Tisza noch den Erzherzog Peter Ferdinand, dem er den Schwarzen Adlerorden über reichte. Nach dem Frühstück begab sich Kaiser Wilhelm in Begleitung des Generaladjutanten v. Chelius und zweier Flügelcchjutanten nach dem Penzinger Schloß des Herzogs von Cumberland, um dem Herzog Ernst August und der Herzogin Tyra einen Besuch abzustatten. Dieser Besuch, der e:wa eine Stunde dauerte, trug ein sehr herzliches Gepräge. Nach der Begrüßung und längerer Unterhaltung besichtigte der Käfter die Sammlungen des Herzogs und nahm dann »u Schon der Herzogin Tyra den Tee. Hierauf begab sich der Kaiser nach Schönbrunn zurück. Die Abreife. Kaiser Frauz Joseph ließ es sich nicht nehmen, seinem erlauchten Gaste persönlich dcsj Geleit zum Bahnhof zu geben, (hegen Uhr fuhren die Majestäten, Kaiser Wil delm in der Uniform seines österrcichisckpungarischcn Hnsa- rerr.egimentö, Kaiser Franz Joseph in der seines Garde- strenadierregiments mit grancm Umhang, von Schönbrunn !> ich dem prächtig geschmückten Hetzen dem ganzen Wege von zahlreichem P, grüßt. Auf dem Bahnsteige hatten k- Geiolge des Kaisers der Botschafter ' Auf Grund von 8 23 Absatz 1 der Verordnung des Bundesrats vom 3. Februar 1910 über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen (R.-G.-Bl. 1910 S. 389 flg.) wird der Teil des von Hochkirch nach Pommritz führenden Kommunikationsweges, der zwischen der Bautzen—Löbauer Staatsstraße und dem Kuppritz-Pommritzer Kommunikation-Wege liegt für den Verkehr mit Kraftfahrzeuge u gesperrt. Zuwiderhandlungen werden nach den Strafvorschriften des Reichsgesetzcs über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen vom 3. Mai 1909 (R.-G.-Bl. 1909 S. 437 flg) geahndet Bautzen, am 14. März 1914. Königliche Kretshauptma n «sch «ft. Die nächste öffentliche Sitzung des Arei-a«-sch«sseö findet Gauuabeud, de» 4. April ISl-4, vormittag- 1V Ahr im Sitzungssaale auf der Ortenburg statt. Die Tagesordnung hängt im Erdgeschosse des Dienstgebäude« zur Einsicht aus. Ba ütz en , am 21. März 1914. DerKreiShauptman«. - Für den selbständigen Gutsbezirk des Rittergutes Schwöllt» ist als erster stellvertretender Gutsvorsteher Herr GutSverwattcr Gustav Alexander Riffel daselbst in Pflicht genommen worden. B-a utzen, am 23. März 1914. ' " Königliche AmtShauptmannschaft. erscheint irden Werktag abends für den folgenden Tag. Der Br- Mgapret» ist einschließlich der 3 wöchentlichen Beilagen del Abholung in der Expedtton vierteljährlich t Mb. SO Psg, bei Zustellung in» Hau« 1 Mk. 7V Pfg.; durch die Post frei ins Haus viertel- Mrttcht VN. «2 Psg.. am Poftschalter abgeholt 1 Mk. so Pfg. Einzelne Nummern kosten 10 Pfg. Abonnements-Bestellungen werden angenommen in der Geschäfts stelle Altmarkt IS, sowie bei den Zeitungsboten in Stadt und Land, ebenso auch bei allen Postanstaltrn. — Nummer der Zritungsllste 6887. — Schluß der Geschäftsstelle abends S Uhr. Anzeigenpreis: Die Sgespaltene Korpuszelle oder deren Nau» 12 Pfg., für Inserate von außerhalb des Verbreitungsgebiet«« lS Pfg. 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