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«»«. E - . Gen. zugegangen: Die Kammer wolle beschlichen, die Kgl. Staatsregierung zu ersuchen, »roch während dieser Landtags tagung zur Förderung des genossenschasr- lichen Personalkredits des Mittelstandes einen Gesetzentwurf vorzulegen, der die Gründung eines Instituts im Sinne der bestehenden preußischen und der ge planten hessischen Zentral-Genossenschaftskasse vorsieht. Deutscher Reichstag. Der Reichstag setzte am Donnerstag die zweite Lesung des Etat- für das Reichseisenbahnamt beim Titel (Rehalt des Präsidenten fort. Durch die meisten Ausführungen zog sich der Gedanke, daß eine größere Vereinheitlichung in unserm Eisenbahnwesen Platz greifen und daß der Torso des Reichseifenbahnamts weiter auSgebout werden müsse. Auch an Borwürfen gegen Präsident Wackerzapp fehlte es nicht, fo daß er mit etwas mehr Energie auch heute bereits einen größeren Einfluß erringen konnte. Für den Gedanken der Reichseisenbahn traten uneingeschränkt nur die Sozial demokraten ein, während andere Redner, zum Beispiel der nationalliberale Abgeordnete List (Eßlingen) dagegen ein wandten, daß dadurch der preußische Einfluß zu stark sein werde. Er schlug an Stelle dessen vor, die preußisch- hessische Eisenbahngeineinschaft in ihrer gegenwärtigen Form bestehen zu lassen und alle übrigen Eisenbahnen im Deutschen Reiche zu einer Eisenbahngemeinschaft zusammen zufassen, die sich dann schon Geltung verschaffen würde. Auch die alten Klagen, daß Preußen seme Macht zuungunsten anderer Bundesstaaten ausnütze, besonders zuungunsten Sachsens wurden wiederholt, und zwar nicht nur von dem in Sachsen gewählten Sozialdemokraten Stolle, sondern auch von dem Württemberger List (Eßlingen). Infolge dessen sah sich Präsident Wackerzapp veranlaßt, Preußen gegen diese Borwürfe in Schutz zu nehmen und zu betonen, daß die preußische Eisenbahnverwaltung sich bei dem Um leitungsverkehr stels loyal verhalten habe, was ihm übrigens auch der konservative Abgeordnete Dr. Oertel bestätigte, der früher stets über die Umgehung der sächsischen Linien ge klagt hatte, aber dabei stets den Widerspruch des sächsischen Regierungsvertreters erfahren hatte. Ebenso nahm er aber auch die sächsische Eisenbahnverwaltung gegen den im Laufe der Aussprache gegen sie erhobenen Vorwurf mangelnder Sicherheit in Schutz und hob gegenüber dem Uebermaß an Kritik, die geübt worden war, die Anerkennung hervor, die das deutsche Eisenbahnwesen durchgehends im Auslande hat. Nachdem zum Schluß Dr. Oertel sich auch noch ausdrücklich als Gegner des Neichseisenbahngedankens bekannt hatte, schloß die Debatte, und das Haus trat in die Beratung des Etats der Reichseisenbahnen ein. Die hierbei vorqebrachten Beschwerden betrafen überwiegend soziale Fragen und ge hörten zum Teil, wie Präsident Kämpf dem Abgeordneten Schwabach gegenüber bemerkte, zum Etat des Reichseisen- bahnamts, Nachdem Eiseubahnminister v. Breitenbach sich zu den mannigfachen Wünschen und Beschwerden ausführ lich geäußert hatte, vertagte sich das Haus. Das Fiasko -er Aabern-Kommisfiou. Tie Zabern-Kommission des Reichstages, die sich mit den Anträgen über eine reichsgesetzliche Abgrenzung der Militär- und Zivilgewalt und mit dem Problem der Mili tärgerichte beschäftigen wollte, hat sich selber den Todesstoß versetzt. Damit ist die ganze, mit so großem Aplomb in Szene gesetzte Zabern-Aktion des Reichstages beendet wie das Hornberger Schießen. Ueber den Verlauf der Sitzung wird berichtet: In der Sitzung der 25. Kommission des Reichstages zur Regelung der militärischen Machtbefugnisse erklärte der Vertreter der Verbündeten Regierungen daß das in der letz ten Sitzung erbeten« Material vorbereitet und der Kommis sion bald zugeheu werde. Heute könne es jedoch noch nicht vorgelegt werden. Hierauf beantragte ein Zentrnmsredner Vertagung bis nach Vorlegung des Materials. An den An trag knüpfte sich eine längere Geschäftsordnungsdebatte, in der die Sozialdenwkraten den: Reichskanzler vorwarfen, er versuche, den Gang der Vorberatungen zu verschleppen. Dem trat der Regierungsvertreter entschieden entgegen. Schließ lich wurde der Vertagungsantrag gegen acht Stimmen ab gelehnt. Die Kommission trat in die Beratung des 8 l des fortschrittlichen Jnitiativ-Gesetzentwurses ein. Ein Zen trumsredner erklärte, seine Freunde würden an einer sach lichen Debatte nicht teilnehmen. Ein nationalliberaler und ein konservativer Redner sprachen sich ebenso aus. Hierauf wurde sofort über 8 1 des fortschrittlichen Entwurfes abge stimmt und dieser mit 11 gegen 10 Stimmen abgelehnt. Die übrigen 88 2 bis 4 des Entwurfes wurden zurückgezogen. Dio Beratung wandte sich dann dein die gleiche Angelegen beit betreffenden elsässischen Anträge zu. Dieser Antrag, der einen beschleunigten Gesetzentwurf wünscht zur einheit lichen Regelung der Befugnisse der bewaffneten Macht zur Ausübung der staatlichen Zwangsgewalt für das Reich, wurde mit 11 gegen 10 Stimmen abgelehnt. Ter sozial demokratische Antrag, der einen Gesetzentwurf verlangt, durch den unter Aufhebung der Militärgerichtsbarkeit die Milrtärpersonen des aktiven Heeres und der Marine der bürgerlichen Strafgerichtsbarkeit unterstellt werden, rourdr aus grundsätzlichen Erwägungen gegen die 6 Stimmen der Sozialdemokraten abgelehnt. Der fortschrittliche Antrag, der einen Gesetzentwurf verlangt, durch den die Militär personen des aktiven Heeres und der Marine der bürger lichen Strafgerichtsbarkeit wegen derjenigen strafbaren Handlungen unterstellt werden, welche nicht militärische Verbrechen oder Vergehen sind, wurde mit 11 gegen iO Stimmen abgelehnt, weil der Augenblick für die Beratung dieses Antrages angesichts der bevorstehenden Strafprozcß- -eforni ungünstig gewählt sei. Dio zu den Airträgen vor- fegenden Petitionen wurden als durch die Beschlußfassung ür erledigt erklärt. Damit ist die Arbeit dieser Kommission «sendet. DStliche Augriffe auf «UitSr-ersoue» i« Stratzburg. Straßburg, 27. Februar. (Dep.) Ueber den in der Presse verbreiteten Zwischenfall zwischen Unteroffizieren und Zivilisten, der sich hier in der Nacht zum Montag ereig- nete, wird von zuständigen Stellen mitgetcilt: Auf dem Heimwege zur Kaserne wurden drei Unter- offizicre vom Infanterieregiment Nr .126 am Ausgang der Langenstraße von einer Gruppe Zivilisten mit den Worten „Ihr Sauschwoben" beleidigt. Als ein Unteroffizier die Beleidiger zur Rede stellte, holten diese aus einem nahen Wirtshause zehn bis zwölf junge Burschen herbei und gingen zum Teil mit offenem Messer gegen die Unteroffi- ziere vor, welche zur Abwehr blank zogen; dabei erhielt einer der Angreifer einen Hieb über das Gesicht. Bei den. Versuche zwei Burschen festzuhalten, erhielt ein Unteroffi zier einen leichten Messerstich am Hinterkopf. Als sich die Unteroffiziere, sich verteidigend, nach ihrer Kaserne zurück zogen, war die Menge, die sie verfolgte, schließlich auf 40 bis 50 Köpfe angewachsen. Die herbeigeeilte Polizei stellte die Namen mehrerer Ruhestörer fest. Die weitere Unter suchung ist im Gange. Außerdem hat das Kommando des Infanterie-Regiments Nr. 126 Strafantrag wegen Beleidi gung nach 8 194 des Reichsstrafgesetzbuches gestellt. Straßburg, 27. Februar. (Dep.) Von zuständiger Seite wurden gestern drei weitere Fälle von Angriffen aus Militärpersonen mitgeteilt. Am Sonnabend abend wurde ein Unteroffizier des Feldartillerieregiments Nr. 51 in der Nähe des Metzer Platzes von Zivilisten beschimpft und töt- sich angegriffen, wobei einer der Messerhelden von dem Un- tcroffizicr am Kopfe verletzt wurde. Am Montag abend wurde ein Sanitätssoldat in der Nähe der neuen Ortskran kenkasse von Zivilisten ohne jeden Anlaß geschlagen. An demselben Abend wurde der Posten vor dem Stallzelte auf dem Polygon von zwei Personen, die sich offenbar im Zelte aufgehalten hatten, angefallen. Die Täter konnten enr- komnren. Der Posten will die Worte: Ich bringe den Po st en heute Abend noch um, gehört haben. Vom Gouvernement ist angeordnet worden, daß alle außerhalb der Stadt stehenden Posten von jetzt ab mit geladenem Ge- tvehr dort zu stehen haben. Ein alter Herr -er Vereine Deutscher Stuoenten als Förderer der Sozialdemokratie. Der Rechtsanwalt Rietzsch in Plauen hat jüngst in einer Versammlung der Fortschrittlichen Volkspartei in Plauen öffentlich erklärt: die Fortschrittliche Volkspartei müsse die Parole für den Sozialdemokraten bei der kom menden Reichstagsersatzwahl in Borna-Pegau ausgeben, wenn der liberale Nitzschke nicht in die Stichwahl käme. Die Parole richtet sich also gegen den nicht einmal konservativen, sondern der Reichspartei angehörenden bewährten bis herigen Vertreter des Wahlkreises, Generalleutnant z. D. von Liebert, der sich wieder um das Mandat bewirbt. <fft es schon an sich unerhört, wie ein Mann, der sich als national bezeichnet, es lvagen kann, in dieser Weise zur Wahl des Sozialdenwkraten aufzufordern, so gewinnt sein Verhalten hier noch eine ganz eigentümliche Beleuchtung. Herr von Liebert ist ein Veteran von 1870. Als Soldat hat er damals auf den französischen Schlachtfeldern das deutsche Vaterland mit aufrichten helfen, er wurde verwun det und kehrte nut dem Eisernen Kreuz geschmückt nach dem Friedensschluß in die Heimat zurück. Nicht nur als Soldar, sondern auch als Organisator im Ausland hat er dann an hervorragender Stelle seine Pflicht als Deutscher getan. Seine Tätigkeit als Gouverneur von Deutsch-Ost-Afrita gibt schon allein Zeugnis davon. Wie ost ist gerade von fortschrittlicher Seite im Reichstag darauf hingewiesen wor den, man müsse den Veteranen der vergangenen großen Kriege endlich die Dankesschuld abtragen, „zumal schon so viele unter dem grünen Rasen ruhen". Nun, hier gilt es einem noch lebenden Veteranen, einem hoch verdienten Teiktschen die Dankesschuld in anderer Form abzutragcn, iirdem man ihn »moder in den Deutschen Reichstag wählt, wohin er unzlveifelhast bei seinen Verdiensten, auch insbe sondere um die Bekämpfung der Sozialdemokratie mrd bei seinen maßvollen wirtschaftspolitischen Ansichten eher ge hört, als irgend ein bürgerlicher Mitbewerber ohne solche Verdienste, geschweige denn ein Sozialdemokrat. Ter Rechtsanwalt Rietzsch istalterHerr des Ver eins Deutscher Studenten zu Leipzig. Die Vereine Deutscher Studenten sind eine durchaus nationale studentische Organisation, die Hochhaltnng von Christentum und Monarchie auf ihre Fahne geschrieben hat. Als seiner- zeit Herr Naumann eine gleiche Parole ausgab, und zwar zuletzt für die Reichstagsersatzwahl in Döbeln 1906, taten sich die alten Herren in Massen zusammen und veranlaßten den Austritt Dr. Naumanns aus dem Verband. Dies ge schah unter Führung eines jetzigen nationalliberalen Reichs tagsabgeordneten, des Herrn Dr. Böhme. In der Tat er scheint es uns auch ganz undenkbar, wie jemand alter Herr einer solchen Organisation sein kann, der gegenüber einem deutschen Patrioten, wie Exzellenz von Liebert, der noch dazu Ehrenmitglied desBerliner Vereins Deutscher Studenten ist, zur Wahl eines Sozial- demokraten, also eines offenen Gegners von Christentum und Monarchie auffordert. Was sagt also der Verein Deutscher Studenten zu Leipzig, dessen alter Herr Dr. Rietzsch ist, und was sagt der Verein Deutscher Studenten zu Bersin, dessen Ehrenmit- glied Herr von Liebert ist, zu diesen: Sachverhalt? Politische Rundscha« Der Umfang der Reichsversicherung im Jahre 1913. Der Geschäftsbericht des Reichsversicherungsamtes für da- Jahr 1913 ist dem Reichstage zugegangen. Die Ent« D« GVMße EKBHK», WaKa L Bühlau, 2' -au hält am r 11 Uhr beginn« Gauturnratssitz folgende Punkt wrsenheitsliste, bericht: s) B< Beitrages zur für 1914 eine ck) Bestimmun 1. Bezirke, 5. den 11. und 1 Stolpen, das ( s) des Gauturr Mai, b)Bertre Turntqg 1915 des nächsten 8 Pulsnitz M. Z Gautag daselbf Reuef Dresden, mittag im Rel und oes Kgl. empfing der K Rat Dr. v. B schreibens in S Vitzthum v. ( fand Kgl. Fri wurde das Gk Dresden, klärte heute d der Etatpositii «n-d Gahland a der langjährigen Unionbrauerei E Bureau sowie je hat, wurde Genc ror der Bravere Malschwitz, mühungen des S gelungen, für uv einen Desinfrktt Krenz ist, nachde an der LandeSde in Dresden besu infektor alle D< auszuführen. ». Bautzen, Geflügelzüchter. Kreisvereins fü Oberlausitz hat richte für vorzü, wirtschaftlichen 2 Ausstellern je e könnt: Herrn Fi 24. November Geflügel, und K Niederoderwitz k Niederoderwitz Ausstellung; H bei der am 4. fundenen Geflü Hausig-Leutersdl 1913 in Leuters Ausstellung; herwigsdorf b. < herwigsdorf bei Herwigsdorf b. Herren Gursbesi gutspachter Otlc 1914 in Hochk Herren H. Deut OberfriederSdorf 18. bis 20. Ja Verbands-Geflü I züchterverbandes I Tagen an säml I sind, für die I Ansporn zur ft I schriftlichen Nutz I Oberlausitz sein. «US ! Ebersbach! Artur Gocht, I Februar der Lö! I zugeschlagen wu I Julius Reinhol Der Kaufpreis Voraussicht na« I Betriebes zu er gebrochen werd« dürften alsdann Zigarettenfabrik« Aus Zittau, 27 Nähe des dort dem kurz nack Neichenbergrr? wurden die Lei« Rumpfe getrenn Durch eine Rat den 16 Jahre Zittau handelt, nicht festgestellt. schädigungen in der Unfallversicherung betragen nach diesem Geschäftsbericht 176793700 Mk; in der Jnvalidenversiche- rung wurden insgesamt bis Ende 1912 8477490316 Mk. gezahlt. Im Jahre 1913 wurden in der Jnvalidenversiche. rung 290 Millionen Mk Einnahmen auS Beiträgen erzielt. Mit der Durchführung der Unfallversicherung waren 1913 116 BerufSgenofsrnschasten und 561 Ausführung-behörden beschäftigt. Für die Unfallversicherung kommen in Betracht 6196703 Betriebe und rund 27 Millionen versicherte Per- sonen. Keine Sozialdemokraten als Einjährige. Dem Mitarbeiter der soz. „Rheinischen Zeitung" in Köln, Stoecker, war bekanntlich vom Generalkommando des 8. Armeekorps und vom Oberpräsidenten der Rheinprovinz die Berechtigung zum Einjährig-Freiwilligendienst entzogen worden. Auf die hiergegen erhobene Beschwerde ging vom Kriegsministerium und vom Minister des Innern folgender Bescheid ein: „Wir sind nicht in der Lage, die Entscheidung der Ersatzbehörde, durch die Ihnen die Berechtigung -um Einjährig-Freiwilligendienst entzogen worden ist, abzuän dern, tveil die Art Ihrer agitatorischen Betätigung in staatsfeindlichem Sinne nach dem Ergebnis der angestellten Ermittlungen, die nach dem Wehrgesetz für den Einjährig- Freiwilligendienst notwendige moralische Qualifikation Ihnen zuzusprechen, nicht gestattet." Wie verlautet, gedenkt die sozialdemokratische Fraktion bei der Beratung des Mili tär-Etats den Kriegsminister in dieser Angelegenheit zu in terpellieren. Die russischen Rüstungen an der Wrstgrenze. Die erste Serie einer Anzahl geheimer militärischer Be ratungen hat, wie dem „Excelsior" aus Petersburg ge meldet wird, unter dem Vorsitze des Kriegsministers Suchom- linow stattgefunden. Zweck dieser Beratungen ist, die so- fortige Verstärkung der russischen Garnisonen und Befesti. gungsanlagen festzustellen. Diese Verstärkungen werden als Folge der militärischen Maßnahmen, die Deutschland in letzter Zeit an der russischen Grenze ergriffen hat, bezeichnet. Aus Wien wird gemeldet: Wie von zuverlässigster Seite verlautet, bereitet Rußland für den 1. Mai bei allen in Europa stehenden Armeekorps eine Probemobilisierung vor. Der Befehl hierzu soll bereits ergangen sein. Der amtlichen .Leipziger Zeitung- wird hierzu aus Berlin geschrieben: In auswärtigen Zeitungen wird die Meinung verbreitet, in St. Petersburg habe ein Kriegsrat stattgesunden, der die Verstärkung der Garnisonen an der Westgrenze beschlossen habe. Von deutscher Seite würden daraufhin entsprechende Maßnahmen an der Ostgrenze ge- IrMen werden. Wie wir an zuständiger Stelle erfahren, entspricht diese Alarmmeldung in keiner Weise den Tatsachen. Der Zar und die innere Politik Rußlands. In den letzten Tagen fanden in Petersburg sehr bedeutsame Sitzungen des Ministerrates statt, von denen eine unter dem Vorsitz des Kaisers stand. Kaiser Nikolaus wies daraufhin, daß die Tätigkeit des Kabinetts der Einheit lichkeit entbehre und daß eine solche unbedingt hergestellt werden müsse. In gleicher Weise müsse das Kabinett durch aus Hanv in Hand mit der Reichsduma arbeiten, da andern, falls die in Angriff genommenen wichtigen Reformen, ins besondere auf wirtschaftlichem Gebiete, nicht erledigt werden könnten. Man legt diesen längst erwarteten Direktiven die größte Bedeutung bei. Die Rede, die einen tiefen Eindruck auf die Minister machte, beantwortete der Ministerpräsident mit der Erklärung, daß er mit allen Mitteln den Willen des Kaisers durchführen wolle. Aus der Oberlaufitz. Bischofswerda, 27. Februar. Städtische» ««d Allgemeine«. —* Bon der Londeskulturratswahl im 2. Bezirk lie gen jetzt die Ergebnisse aus allen 120 Wahlbezirken vor. Es wurden gezählt für Oekonomierat Böhme-Döbekkitz 1387, Güterdirektor Richter-Baruth 371 und Rittergutspachter Barthels-Milstrich 210 Stimmen. Oekonomierat Böhme ist somit gewählt. —* Ein lehrreiche» Beispiel wird aus Oschatz berichtet. Ein Vertrauensmann des konservativen Vereins dortiger Gegend warb vor einiger Zeit in seinem Orte Mitglieder für den konservativen Verein. Er sprach auch bei einem Maurer seines Ortes mit vor und fragte ihn, ob er oem konservativen Verein beitreten wolle. Der Mann antwortete ihm: .Ich bin gezwungen, in der Woche 65 Pfg. an die sozialdemokratische Gewerkschaftskasse zu zahlen. Tue ich es nicht, verliere ich Brot und Lohn! Ich bin im Herzen kein Sozialdemo krat. Wenn ich gezwungen bin, in der Wochec 65 Pfg. zu zahlen, so kann ich im Jahre auch noch die eine Mark Jahresbeitrag zum konservativen Verein gern opfern. Ich trete dem Verein bei!" Wir haben hier einen deutlichen Beweis, daß viele Arbeiter, wenn sie auch zur sozialdemokratischen Parteikaffe zu zahlen gezwungen sind, in ihrem Herzen noch vaterländisch gesinnt sind, und daß sie den Zwang empfinden, den die Partei der .Freiheit- ausübt. Gerade in Arbeiter kreisen bricht sich die Ueberzeugung immer mehr Bahn, daß kn der sozialdemokratischen Partei nicht das zu finden ist, was seitens der Arbeiter erhofft und erwartet wurde, näm lich wahre Freiheit. Die Arbeiter suchen heute mehr und mehr Anschluß gerade an die rechts stehenden Parteien, weil diese einzig und allein gewillt sind, denen, die sich der Sozialdemokratie nicht unterwerfen wollen, den nötigen ge setzlichen Schutz zu gewähren. Der vorliegende Fall ist aber auch ein Beweis der Opferwilligkeit, die grade in . unseren Arbeiterkreisen so häufig zu finde» ist, und die denjenigen, die sich scheuen, die geringen Jahresbeiträge für den konservativen Verein zu opfern, zum Vorbild dienen möge!