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Sonnabend, 28. Februar 1914 «8. Jahrgang. erSSHWeLrMer I frsmäsr Amtsblatt Aelteste, Blatt im Bezirk. Erscheint seit (8^8. Das Neueste vom Tage u.sia klanimck» 81,15. - roa 8«mr- lüniNgbt»» Bei der Landtagsersatzwahl im 2 ländlichen Wahlkreise atrotzschöna«»Ebersbach wurde der nationalliberale Kandi dat Fabrikbesitzer Max Rückert mit großer Mehrheit ge wählt. Die Zweite sächsische Kammer setzte am Donnerstag dir Debatte über das Verhältnis Sachsens zum Reiche fort. In Straßburg kam es zu mehreren tätlichen Angriffen auf Militärpersonen. In Portugal haben streikende Eisenbahner eine Eisen bahnbrücke gesprengt, Güterzüge zum Entgleise« gebracht und mehrere Bombenanschläge auf Bahnhöfe verübt. ei Stür mt» Mk. »um erst Eelegr.-Adr.' Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. ie ihm Gift mg auf -ie Augenblicke t un-Mrz- icht zu der- ichen SiftS r -er Seite hatte." der Königlichen Amtchauptmgnnschaft, der Königlichen Schulinspektion und des Königlichen Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts,und des Stadtrates zu Bischofswerda, und der Gemeindeämter des Bezirks. der Vorwürfe zu erwehren, die von dort gegen die Freisin nigen erhoben worden waren. Daß der Redner alles mög liche Andere noch zur Sprache brachte, ist bei seiner bekann ten Redseligkeit selbstverständlich. Darauf erschien Finanzminister v. Seydewitz auf dem Plane, um die Regierung gegen die Vorwürfe des Abg. Hettner wegen der Haltung bei der Deckungsfrage für di« Wehrvorlage zu verteidigen. Die Regierung hatte ein viel zu großes Vertrauen zu der nationalen Mehrheit des Reichs tags, als daß sie angenommen hätte, diese würde wegen der Zuwachssteuer die Wehrvorlage scheitern lassen. Auch bei der Erbanfallsteuer habe sich dieRegierung durchaus auf dem Boden der Verfassung befunden: die Steuer bedeutete einen Eingriff in die Finanzhoheit der Einzelstaaten, der unbe dingt abgewendet werden mußte. Bei den indirekten Steuern, aus denen das Reich seine Einnahmen bezieht, seien wir noch keineswegs an der Grenze des Möglichen ange- langt. Bezüglich der künftigen Behandlung der Zollver träge versicherte der Minister, daß die Regierung diese Frage außerordentlich ernst nehme und daß sie vor Abschluß der Verhandlungen mit den Interessenten im Lande in Ver bindung treten werde. Das steht aber schon heute fest: MU de« wöchentliche« Beilage«: ienstags: Belletristische Beilage; Donnerstags: Der Sächsische Landwirt; Sonntags: Illustriertes Sonntagsblatt — Logo«- -20,45. - >84,«. da, 150,7» 266,75- 52.6» 248,50 188,50 138,8» > 118,2» Me Anfst-ohShkwetzunU jin Hprrps- Mmtzlt seit dem Begin« der Räumung.-er Albanien zngesprochenen Gebiets teile durch Griechenland immer drohendere Formen an. (Weitere Nachrichten unter Letzte Depeschen.) j Ein Mittelstandsantrag. .Dresden,.27. Februar.' Der Zweiten Kammer ist fol- gen-er nattonalliberaler Antrag Nitzschke (Leutzsch) und , 88,75- Liisr 81, 7» um 101,7» 148,1» Sächsischer Lavdtag. In -er Ersten Kammer beschäftigte nran sich am Don- nerstag mit Etatkapiteln, Rechenschaftsberichten und Peti tionen. Zunächst berichtete Kammerherr Dr. Sahrer v. Sahr-Dahlen über Etatkapitel 61, Larwespferdezucht, Kap. 62, Landwirtschaftliche Versuchsstation zu Möckern, und Kap. 72, allgemeine und unvorhergesehene Ausgaben im Geschäftsbereiche des Ministeriums des. Innern. Zum Kap. 62 dankte Kammerherr Dr. v. F r e g e - Weltzien der Regierung für die Einrichtungen der Versuchsstation, die von besonderem Segen für die Landwirtschaft seien, auch .unter der. neuen Leitung der Anstalt. Im übrigen wurden die'Kapitel genehmigt, ebenso Kap. 107, Wartegelder und Pensionen, worüber Kammerherr Dr. v. Frege-Weltzien berichtete.' Sodann verabschiedete das Haus die Kap.. 56a bis 61 des Rechenschaftsberichts, worüber Kommerzienrat v. Hoesch berichtete, und die Kap. 102 bis 110, zu welchen Geh. Kommerzienrat Erbert das Referat erstattete. Nun mehr wandte sich das Haus den Petitionen zu und ließ dis Petttion des Verbandes der Schneiderinnungen (j. P.) Sitz Dresden gegen den Hausierhandel mit Kleiderstoffen (Be richterstatter Graf v. Könneritz), die Petition des na tionalliberalen Vereins für Leipzig und Umgebung nm Herabminderung des Anteils der Grundbesitzer an den Städtverordnetensitzen (Berichterstatter Graf Castell- Castell), sowie die Petition des allgemeinen Schweizer bundes, Sitz Plauen i. V., wegen gesetzlicher Einführung einer Prüfung für die mit der Viehzucht beschäftigten Per- 'onen, und die Petition des Richard Gast in Neukanitz bei tziesa um Gewährung einer Unterstützung aus der Staats asse (Berichterstatter Geh. Oekonomierat Steiger- eutewitz) sämtlich auf sich beruhen. Zum Schlüsse wurden rei Petitionen für unzulässig erklärt. Am Freitag wird ie Kammer sich mit Eisenbahnangelegenheiten und Petitio- en beschäftigen. In der Zweiten Kammer gab es am Donnerstag eins Dauersitzung. Zunächst setzte man die in voriger Woche ab gebrochene Beratung über Kap. 106, Vertretung Sachsens « Bundesrate, fort. Der erste Redner war der konserva- :ive Abg. Dr. Hähnel, der der Regierung dafür dankte, -atz sie sich so energisch gegen einen Eingriff des Reitzes in' die Finanzhoheit der Bundesstaaten gewehrt hätte. Er pole misierte dann Wetter gegen den nationalliberalen Abg. Dr. Zöphel, der den Konservativen zum Dorwurf gemacht hatte, an dem Scheitenr der früheren Finanzreform -die Schuld zu tragen. Es sei kein Partikularismus, wenn man sich gegen die Einführung gewisser Steuern wende: D freisinnige Abg. Brodaus glaubte den Konservativen am Zeuge flicken zu sollen wegen ihrer Haltung znr Erbschafts steuer. Weiter kam der Redner auf dock Zitat NitzscheS zurück, mack. «r»U. AstSi das Dr. Zöphel den Konservativen gegenüber zur Anwen dung brachte und dafür eine Rüge des Präsidenten erntete. Die Zabern-Angelegenheit streifend, meinte der Redner, daß der Minister des Innern entweder aus Weltfremdheit oder aus dem Geiste der Ueberhebung heraus die Aeußerung ge tan hätte, daß jeder Nationalgesinnte sich über die Freispre chung des Obersten v. Reuter gefreut hätte. Es wäre in teressant zu erfahren, wie die sächsische Regierung sich zu der in jenem Prozesse vielerwähnten Kabinettsorder von 1820 stelle. Ein scharfes Vorgehen in Elsaß hinsichtlich der Wiili- lcreien sei geboten, aber unerwünscht eine Zwangserzie hung der Elsässer. Der nationalliberale Abg. Nitzschke lenkte im Auftrage seiner politischen Freunde zunächst die Aufmerksamkeit der Regierung aus den Abschluß langfristi ger Handelsverträge besonders mit den Vereinigten Staa ten Nordamerikas,. luas im Interesse der sächsischen Jndu- strie dringend nötig sei. Auch sei eine stärkere Vertretung de^iächsisWb ' Industrie ° im Wirtschaftlichen Ausschuß zur VoHtzrditung der Handelsverträge -ungemein erwünscht. Es müsse, alles daran gesetzt werden, Deutschland in Bezug auf seine-Getreideprpouktion immer unabhängiger vom Aus land zu machen. Daher sei ein Herabgehcn von den heutigen Zollsätzen auch unmöglich Im übrigen polemisierte der Redner gegen frühere Auslassungen des Vizepräsidenten Opitz ilnd meinte, daß die Nationalliberalen mit dem Falle Zabern keine politisch» Geschäfte gemacht hätten. „Genosse" Schulze machte der sächsischen Regierung den Vorwurf, bei der Ablehnung der Reichwertzuwachssteuer im Bundes rate preußischer gewesen zu sein als Preußen und zerglie derte dann das Wort „Partikularismus", wie er es ver stehe. Der konservative Abg. Dr. Spieß wandte sich mit Energie gegen den freisinnigen Abg. Brodaus, der die poli tisch Ehrlichkeit der Konservativen angezweifelt und damit verdient habe, daß man eigentlich jede parlamentarische Aus sprach mit ihm aufgebe. Ein solcher Ton aus einer Partei, die nach Bismarck hie Vorfrucht der Sozialdemokratie sei, wäre bis jetzt nicht vepnommen worden. Seine Behandlung der Zabern-Affäre zeige, daß er, obgleich er selbst Richter sei, die Unparteilichkeit der Richter des Obersten von Reuter anzwc'fte. Im übrigen wandte der Redner sich gegen die Sozialdemokratie und sprach zum Schlüsse seine Freude da- rüber aus, daß zwischen den Konservativen und National liberalen zur Zeit ein korrektes Verhältnis bestehe, das auch der nationalliberale Abg. Hettner anerkannt hätte. Er hoffe, daß dies erfreuliche Verhältnis auch in den kommenden Lairdtagswahlen bestehen bleibe und gute Früchte trage. „Genosse" Fleißner wandte sich besonders gegen die Na- tionallibcralen, denen er die schwankende Haltung gegen über denr Reichskanzler in der Zabern-Affäre vorwarf. Der natjonalljb. Abg. Hettner kam. noch einmal auf die Vor gänge bei-der^ ReichSfinanzreforn; zurück und bedauerte er- neük die--tzhalige. Häftuhg.Ltzx Mhsischen Regierung, die nicht van i^wMen. Erchäglchgxn,diktiert gewesen sei. Auch die.Haltung Her 'Natjo.yällihe.raM^m Reichstage gegenüber dem. Reichskanzler .wegen der ZccheimMfäre verteidigte der chedner. Der konservative VjöepxgsMnft, Opitz nahm nun mehr, das Wort, um die Ausfälle myd Angriffe auf die konservative Partei zurückzuweifen /und festzustellcn, daß auch in der nationalliberalen Partei Hie allerschwersten Be- denfcn gegen die Vermögenszuwachssteuer bestanden haben. ES sei zu wünschen, daß man. unter „Partikularismus" allo diejenigen Bestrebungen verstehe, die glfßdie (ÄelkstLrüngkeit, -er Einzelstaaten hinauslaufen und letzten Endes eine Stär kung-er Autorität des Reiches beztvecken. Zum Stzlusse. rechnete der Redner, mit denen ab, die sich auf Aussprüche Friedrich NitzscheS berufen haben, uyz den Konservativen, eins auszuwischen. Unter'Berücksichtigung alles dessen, was in nationalliberalen Versainmlungen und in der national - liberalen Presse in Beschimpfung der Konservativen geleistet werde, falle eS ungemein schwer, der ihm sehr am Herzen liegenden ÄieberanüahörUNg zwischen Konservativen und Nationalliberalen das Wort zu reden. Der freisinnige Abg. Günther wandte sich wieder gegen rechts und suchte sich' stand» eiche« ezeich- irgend reche« mutz, simmt immer e und 4pürt- alle« i Mk. «dar Kirch: die Regierung werde unter allen Umständen an der heutigen Schutzzollpolitik festhalten» denn im anderen Falle würden wir unsere gesamte Volks wirtschaft dauernd schädigen. T-er natiönallib. Abg. Dr. Seyfert polemisierte gegen die Konservativen und be-, zeichnete den Partikularismus als ein Verhängnis der Deut schen. Auch der freisinnige Abg. Dr. Roth beschäftigte sich mit Partikularismus, Demokratie nsw. während „Genosse" Sin derma nn an die Negierung das Ersuchen richtete, im Bundesrate für eine Neueinteilung der Reichstagswahl kreise einzutreten. Der freisinnige Abg. Brodaus wandte sich gegen die Ausführungen des Abg. Dr. Spieß, worauf endlich gegen 8 Uhr die Debatte geschlossen und nach persön lichen Bemerkungen der Abgg. Nitzschke, Dr. Zöphel, Dr. Spieß und > Fleißner das Etatkapitel genehmigt wurde. Das Etatkapitel 64, Gewerbe- und Dampfkesselaufsicht, das er fahrungsgemäß mindestens 6Stunden zu seiner Besprechung erfordert, wurde angesichts der vorgerückten Zeit von der Tagesordnung abgesetzt. . Es folgte die allgemeine Vorberatung über den Antrag des sozialdemokratischen Abg. Cast an und Genossen, der einen Gesetzentwurf fordert, nach welchem in Satzsen bei Landkrankenkassen zum Vorstände und zum Ausschuß wie bei den Ortskrankenkassen gewählt wird. „Genosse" Fräß - dorf begründete den Antrag, der. den Landkrankenkassen dieselben Rechte geben möchte, die die Ortskrankenkassen be sitzen. Er beantragte die Ueberweisnng des Antrags zur weiteren Behandlung an die Rechenschaftsdeputation, Staatsnünister Graf Vitzthum v. Eckstädt antwortete, daß. die Negierung nicht die Absicht habe, einen Gesetzent wurf im Sinne des vorliegenden Antrags einzubringen, weif die Wahlen zu den Landkrankenkassen bereits vollzogen sind. Der Hospitant der Nationalliberalen Abg. Dr. Löhner versprach sich nichts von dein Anträge angesichts der, Regierungserklärung und trat dafür ein, mit ihm die bereits begonnene vierjährige Wahlperiode der Landkranken kassen abznwarten. Ter konservative Abg. Schön seid sprach sich namens seiner Fraktion gegen den Antrag aus. der nur agitatorisch« Zwecke verfolge uird Unzufriedenheit ist die Kreise der Landarbeiter hineintragen würde. Der ireisinnige Abg. Günther trat für -ie Ueberweisung des Antrags an die Rechensckaftsdeputation ein, worauf nack, dem Schlußworte des Abg. Fräßdor f der Antrag an dis genannte Deputation überwiesen ward, Um Uhr en dete damit die Sitzung. — Ain Freitag ist nur eine kurze Ta gung zu erwarten. ' - Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. «PI 88,— w»oL218,'7S. kdttk Erscheint jede« Werktag abend, für den folgenden Tag. Der De« «grpeet, Ist einschließlich der 3 wöchentlichen Beilagen bet Abholung «der Expedito» vierteljährlich 1 Mk. 50 Pfg., bet Anstellung tna Ha«, 1 Mk. 70 Pfg.; durch die Poft stet in. Hau, vierte? jiihmch 1 Mk. v2 Pfg., am Postschalter abg« holt 1 Mk. 50 Pfg. Einzelne Nummern kosten 10 Pfg. 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