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Rr. 39. Deutscher «eichStug. Sitzung vom 14. Februar. Zwanzig volle Tage hat der Reichstag gebraucht, um die zweite Lesung -es Etats des Reichsamtes des Innern zu erledigen. Heute wurde zu nächst das letzte Kapitel des Etats, Aufsichtsamt für Privat versicherungen, bewilligt und gleichzeitig wurden die dazu eingebrachten Entschließungen gegen die Stimmen der Rech- ten angenommen. Damit waren die fortdauernden Ausga ben erledigt, und viele Abgeordnete verließen, nachdem sie sich wegen der Diäten in die Listen eingeschrieben hatten, das Haus. Bei den dann folgenden einmaligen Ausgaben schlug das Haus ein etwas rascheres Tempo ein, doch hielt der So zialdemokrat König beim Titel Förderung der Bekämpfung des Tvphus eine lange Rede über die Typhusepidemie im Ruhrbecken, deren Bekämpfung Landessache ist. Weiter regte der nationalliberale Abgeordnete Schiffer- (Magde burg) noch eine Erhöhung des Fonds für gemeinnützige Rechtsauskunftsstellen an und fand damit bei Direktor Dr. Lewald freundliches Entgegenkommen. Dann kam man zu dem viel erörterten Reichsbeitrag zu den Olympischen Spie len im Jahre 1916, dessen Streichung die Kommission be antragt. Tie Sozialdemokraten erklärten ,den Posten ab lehnen zu müssen wegen der Haltung, die allgenrein den Ar- beitertnrnvereinen gegenüber eingenonnnen werde. Die bürgerlichen Redner betonten, daß dieser Posten bewilligt werden müsse, schon um die Gastfreundschaft, die unsere Turner bereits so ost genossen hätten, zu erwidern. Bemer kenswerterweile schloß sich das Zentrum einstweilen völlig aus. Infolgedessen hielt Ministerialdirektor Dr. Lewald dem Zentrum das Beispiel des Freiherrn v. Hertling vor, der vor zehn Jahren in einer ähnlichen Frage sich um eine deutsche Frage, nämlich um die Repräsentation dem Aus lande gegenüber, und deshalb sollte der Reichstag, der vor dreißig Jahren die Mistel bewilligt hätte, um die antike Olympia aus dem Schutt Wiedererstehen zu lassen, dem ersten deutschen Olympia die Mistel nicht versagen. Die Ab stimmung wurde auf Dienstag vertagt. Rasch wurde dann noch der Rest des Etats bewilligt. Ueber die übrigen noch ausstehenden Entschließungen zum Gehalt des Staatssekre tärs soll ebenfalls am Dienstag abgestimmt werden. Politische Rundschau. Eine rrichsgesctzlich« Regelung der Mißstände im Gaft- wirtschaftswrsen. Die Novelle zur Gewerbeordnung (Aenderung der §8 33, 33a), die am Donnerstag vom Bundesrat angenommen wor den ist, will Mißstände im Gastwirtschaftswesen beseitigen und die Gastwirtschaften einer verschärften Aufsicht unter werfen. Zu diesem Zwecke werden alle Schankwirtschaften (Bierhäuser, vegetarische und alkoholfreie Restaurants) der Konzessionspflicht unterworfen ; ihre Inhaber müssen zur Führung des Betriebes besonders geeignet erscheinen, die Bedingungen zur Führung des' Restaurationsgewerbes wer den enger gefaßt. Die Konzession wird nur erteilt, wenn der Nachweis des Bedürfnisses für die Eröffnung eines neuen Betriebes erbracht ist. In diesem Punkte wird eine Frage, die bisher den Einzelstaaten iiberlassen war, reichsgesetzlich geregelt. Die Verwendung weiblichen Personals ist nicht verboten. Es hat sich herausgestellt, daß die Regelung die ser Frage sehr schwierig war. Um Härten zu vermeiden und um den süddeutschen Gewohnheiten entgogenzukonrmen, überläßt man die Regelung der Frage den Einzel staaten, die befugt sind, Bestinrmungen über die Zulassung, Beschäftigung und Lohn der Kellnerin nen zu erlassen. — Der zweite Zweck des Entwurfes ist die Regelung der Verhältnisse in den VariötSs und Kinos, die der Gewerbeordnung unterstellt werden, während sie bisher als theatralische Unternehmen galten. Diese Unternehmen werden dadurch der Konzessionspflicht und der Bedürfnis frage unterworfen.. Der Entwurf regelt ferner noch das Recht der Musikaufführungen. Größere Musikveranstaltun gen auf privaten Grundstücken bedürfen der polizeilichen Ge nehmigung; damit wird den sogenannten Rummelplätzen hoffentlich der Garaus gemacht. Kleine Musik in Lokalen ist ohne weiteres gestattet, schein die Umgebung dadurch nicht gestört wird. Sächsischer Landesverband der Deutschen Reformpartei. Sonntag mittag fand in Dresden eine Sitzung des Lan desverbandes der Deutschen Reforrnpartei statt, die sich mit den aus der Partei heraüsgestelltcn Anträgen über die Ver schmelzung der Deutschen Reformpartei nrit der Deutschsozia len Partei beschäftigte. Die Vorschläge über die Auflösung wurden in der dreistündigen Sitzung eingehend erörtert. Auch die Vertrauensmänner der Deutschsozialen Partei, die man zu der Sitzung hinzugezogen hatte, beteiligten sich leb haft an den Erörterungen. Wie es heißt, ist man über die einleitenden Vorberatungen nicht hinausgekommen. Jeden falls wurden irgendwelche bindenden Beschlüsse noch nicht gefaßt. Die Verhandlungen wurden streng geheimgehalten. Sin neuer „Zeppelin". Kaum ist „Z 7", dos neue Militärlustschiff für Dresden, von der Militärverwaltung abgenommen, so ist schon wieder ein neues fertig. Aus Friedrichshafen wird gemeldet: Das 23. Zeppelin-Luftschiff, das künftige Militärluftschiff „Z 8", t ist auf der Friedrichshafener Lustschiffwerst fertiggestellt: Der Führer des neuen Luftschiffes, Hauptmann Andree vom 3. Luftschifscrbataillon in Düsseldorf, ist in Friedrichhafen cingetroffcn. Tas Luftschiff wird in den nächsten Wochen seine Probefahrten unternehmen und dann, da die Düsseldor fer Halle erst im Laufe des Sommers fertig wird, voraus sichtlich in Trier stationiert werden. Die auf dem Areal der Luftschiffbau-Zeppelin-Gcsellschast in Friedrichshafen mit staatlicher Unterstützung errichtete Station für drahtlose Telegraphie, die erste in Württemberg, wird demnächst offi- siell eröffnet und dem Betrieb übergeben werden. Sie ha: nne Reichweite von 700 Kilometer und ist hauptsächlich für -en Verkehr mit Luftschiffen bestimmt. D-r «Wyche Sette L Eine Niederlage de» Großtllock» in Bade». Nack dem vorläufigen amtlichen Wahlergebnis erhielten bei der Reichstagsstichwahl im Wahlkreise Offenburg-Kehl bei 27378 Wahlberechtigten Prof. Dr. Joseph Wirth (Frei bürg, Zentrum) 13137 Stimmen und Stadtrat und Kauf mann Leop. Kölsch (Karlsruhe, Nationallibrral) 13050 Stimmen. Wirth ist somit gewählt. Die Wahlbeteiligung betrug 99,08 Prozent. Man erkennt daran, wie scharf von allen Seiten gekämpft worden ist. In der Reichstagsersatz- wähl vom 3. d. M. erhielt Prof. Wirth 1225S, Kölsch 9616 und der Sozialdemokrat Geiler 3082 Stimmen. Da nach hat Kölsch sämtliche Stimmen der Sozialdemokraten sowie noch einige Reserven erhalten, während es Wirth ge lang, die letzten Hilfskräfte seiner Partei an die Wahlurne zu bringen. So unerfreulich eS ist, das Zentrum im Reichs tag weiter gestärkt zu sehen, so lehrreich ist dieser Wahl- ausgang für die nationalliberalen Freunde des Grobblocks, von dem sie allein alle» Heil erwarten. Dieses Wahlergeb nis gibt dem Minister v. Bodmann recht, der am 3. d. M. der Ueberzeugung Ausdruck gab, daß die Grobblockpolitik dabin führen müsse, datz die Parteien der Mitte, die Libe ralen, zwischen Sozialdemokraten und Zentrum zerrieben würden. Aus der Oberlausttz. Bischofswerda, 16. Februar. StLdttsche» »r»d AKge»ei«e«. —* Aus unserer Mflitärgemeinde. Dem gestrigen Vor mittagsgottesdienst, in welchem der auf Grund eines Be schlusses des Königlichen Kriegsministeriums vom 21. November 1913 zum Militärseelsorger der hiesigen Garnison ernannte Herr Diakonus Rietz die Predigt hielt, wohnte Herr Ober- konsistorialrat Dr. Friedrich aus Dresden bei, um als geistlicher Kommissar für die evangelische Militärseelsorge in der Königlich Sächsischen Armee das kirchliche Leben unserer Militärgemeinde kennen zu lernen. Die Kompagnie war aus diesem Anlaß zahlreicher als sonst zum Gottesdienst erschienen. e-. Das Programm der Schulaufführung hat er freulicherweise eine Erweiterung erfahren, indem Herr Kon zertmeister Schulze sich noch hat bereitfinden lassen, einen VioLinvortrag zu übernehmen, der im ersten Teil Platz fin den wird. Auch ein Sologesang wird geboten werden. Der Beginn ist wieder auf ^8 Uhr pünktlich festgesetzt wor den. — -t. Wieder ein braver Veteran zur großen Armee ab berufen! Ain Sonnabend verschied nach kurzem Kranken lager Herr Oberschaffner a. D. Carl August Hensel. Der selbe diente bei der 4. Schwadron des K. S. Reiter-Regi ments „Kronprinz" und er war im Feldzuge 1866 ein gar schneidiger Reitersmann. Er focht mit in der Schlacht bei Königgrätz, in den Gefechten von Münchengrätz, Jicin und Seenitz und zeichnete sich in einem dieser Gefechte besonders dadurch aus, indem er seinen Rittmeister von Könneritz, wel cher in Gefahr geriet, gefangen genommen zu werden, aus den ihn bedrängenden Feinden heraushieb, wobei er durch einen Lanzenstich in die linke Hand verwundet wurde. Für diese glänzende Waffentat erhielt er die K. K. Oesterr. Tap ferkeits-Medaille in Silber, sowie die K. S. Silberne Me daille des Albrechts-Ordens. 1870/71 war er in Barakenlager Uebigau und Kaditz zur Bewachung der gefan genen Franzosen kommandiert. Neben obengenannten Or den zierten noch zahlreiche andere Auszeichnungen seine tap fere Brust. — X Zum heutigen Biehmarkt waren in den Stallun- gen der hiesigen Hotels und Gasthöfe 86 Rinder und 9 Kälber zum Verkauf gestellt. Zum Auftrieb gelangten 38 Rinder und 2 Kälber. Außerdem war der heutige Viehmarkt mit 76 Ferkeln und 14 Läuferschwrinen, Pferden aber nicht betrieben, dagegen waren von letzteren 34 Stück in den Stallungen der hiesigen Hotels und Gasthöfe zum Verkauf gestellt. Der Durchschnittspreis für das Paar Ferkel, die bei dem heutigen Viehmarkte guten Absatz fanden, betrug 50 Mk. Der nächste Viehmarkt findet am 16. März d. I. statt. — x Eingebroche« wurde in einer der letzten Nächte in die Kantine des Tutzschky'schen Steinbruches hier. Den Dieben fiel 1 Faß Rollmöpse in die Hände. Auch haben sich die Täter an dem Bier, das in der Kantine aufbewahrt war, gelabt. Trotzdem am 16. d. M. der Arbeiter Kubank aus Kirschau festgenommen wurde, auf dessen Konto eine Reihe von Einbrüchen in Eteinbrüche in der hiesigen Um gebung zu setzen sind, lassen diese Einbrüche nicht nach und scheint K. Helfershelfer zu haben. Hoffentlich gelingt es bald, auch diese dingfest zu machen. —x Aufgegriffea wurde vergangene Nacht von der hiesigen Polizei ein 13 Jahre alter Schulknabe, der seinen Pflegeeltern in Dresden entlaufen war und sich zweck- und ziellos Herumtrieb. r. König!. Sachs. Kriegrrverei«. In der letzten Monatsoersammlung warf der Versammlungsleiter Ehren kamerad Bauer zunächst einen Rückblick auf die Veran staltungen des Vereins in der letzten Zeit und dankte bei dieser Gelegenheit nochmals Allen, die an dem Zustande kommen der Feiern beteiligt gewesen sind. Hierbei ist noch nachzutragen, daß Seine Durchlaucht Prinz Sizzo zu Schwarzburg, von Hannover au» telegraphisch für dw Ein ladung zur KaisergrburtStagSfeier gedankt und sein Nicht erscheinen mit dem Aufenthalte in Hannover entschuldigt hatte. Nach diesem Rückblick wurde eine größere Anzahl Aufnahmen vollzogen, dann folgte die Besprechung des Stiftungsfestes. Das Stiftungsfest soll Sonntag, den 22. Februar abend» 8 Uhr im großen Schützenhaussaale in herkömmlicher Weise durch Konzert und Ball gefeiert werden. Das Nähere ist auS dem demnächst erscheinenden Inserat ersichtlich. —' Landwirtschaftliche Ausstellung und Tierschau zu Görlitz. Mit der Landwirtschaftlichen Tierschau zu Görlitz vom 4.-8. Juli 1S14 wird auch eine Jagdausstellung ver bunden werden. Die Oberlausttz, reich an herrlichen Jagd revieren hat eine große Menge glänzender Jagdtrophäen M«. W aufzuweisen. Diese im trauten Jägerhrim aufgespeichert,,! Schätze haben so manche» Jägerherz oft mit Stolz erfüll sie auch einmal weiteren Kreisen zugänglich zu machen, s°M der Zweck der geplanten JagdaüSstellung sein, um zu Lieh! und Pflege deutschen Wetdwerks anzuspornen. Alle Alibi stellungsgegenstände werden gegen Feuer und Diebstahl verD sichert und sind daher mit Wertangabe zu melden. Es ee>I geht die Bitte an alle Weidmänner der Oberlausitz, die EM mnerungszeichen an srohe Weidmannsstunden, der Ausstellung! zur Verfügung zu stellen; schon heute sind eine Anzahl vo«! Sammlungen zugesagt. Anmeldungen auch von solche,» Herren, denen keine direkte Aufforderung zugchen sollt!,! werden erbeten. Jedes Stück ist gern gesehen! Anfrage,! und Anmeldungen bi» 1. Mai 1914 sind zu richten an den! beauftragten Leiter der JagdauSstellung, Herrn Rittergut« besitzer JörS, Lissa bei Penzig oder an den Herrn Rittmeister! Hagspihl, Görlitz, BieSnitzec Straße 35 oder Herrn Asiessvr! Dr. Kästner, Görlitz, Augustastraße 4. Die Ausstellung! wird 3 Abteilungen enthalten und zwar: 1. Jagdtrophäe,! der Oberlausitz. 2. Sammlungen von Jagdtrophäen im! Besitz von Personen, die in der Oberlausitz ihren Wohnsitz! haben (alle Jagdtrophäen der ganzen Welt). 3. Jagdaus.! rüstungen usw. Es kann die Ausstellung beschicken: Jeder! in der Oberlausitz (auch benachbarten Kreisen) wohnhafte! Weidmann. Jeder, der eine in der Oberlausitz erbeuten! Jagdtrophäe besitzt. Firmen, die jägerliche Gegenstände vev! kaufen. Platzmieten etc. haben nur ausstellende Geschäfte! und zwar 2 Mark für den Qnadratmeter zu zahlen, die! übrigen Aussteller nicht! Sus der Amt-Haupt« «««schäft Bautzev. Demitz-Thumitz, 16. Februar. Julius Bayers Victoria ! Säuger komme«! Diese Nachricht wird sicher von allen D- Freunden ernsten und heiteren! Gesanges und eines gemüt- D vollen Humors mit Freude ausgenommen werden. Die Ec- D sellschast veranstaltet Dienstag, den 17. Februar, im Gast- D Hof Denritz, Mittwoch den 18 .Februar, im Gaschos Schmölln I und Donnerstag, den 19. Februar, im Gaschos „zum Kyss-1 Häuser" in Großharthau wiederum ein großes humoristisches D Konzert mit einem vollständig neuen, hier noch nie gehörten D Schlagerprogramm. Aus Schneeberg wird geschrieben: Sie' kamen, wurden gesehen und siegten, wie hier schon ost, auch gestern wieder, mit einem Füllhorn ernster und heiterer Ga ben — Julius Beyers famose Victoria-Sänger. Gleich das einleitend« Potpourri „Fidele Brüder", gesungen von den Herren Georgi, Beyer, Lorz, Freyer und Konlch versetzte die zahlreich im Hotel „Stadt Leipzig" versammelten Besucher — der große Saal war vollständig ausverkaust — ,in die rechte Stimmung, die durch die folgenden heiteren Vorträge der Herren Freyer und Dir. Beyer noch gehoben wurden. Den Höhepunkt ausgelassener Heiterkeit erregte aber das Schlutzstück, die Komödie „Simons Testament"', welches das Thema von den „zärtlichen Verwandten" mit urwüchsiger Laune behandelt und die Lachmuskeln nicht zur Rsthe körn- men ließ. Wie in dem ersten Stück, trugen auch in diesem Einakter sämtliche Darsteller durch ihr munteres, flottes Spiel wesentlich zum Gelingen der vielen drastischen Szenen und urkomischen Situationen bei. Alles in allem: Beyers Victoria-Sänger haben -en Freunden guten Humors wieder einen sehr amüsanten Abend bereitet und auch Lurch ihre wohlgelungenen Liedervorträge bewiesen ,daß sie ein Recht auf die Bezeichnung erstklassige Sänger haben. Demitz-Thumitz, 16. Februar. Einbruch. In der Nacht zum Donnerstag sind aus der Kantine der Firma C. G. Ku- nath mittels Einbruchs eine größere Anzahl Gegenstände gestohlen worden. Es fielen dem Täter 350 Stück Zigarren, 15 Schachteln Zigaretten (Lucka), 15 Päckchen Zündhölzchen in Papier verpackt, 8 Stück Rollmöpse, 1 Büchse Oelsardinen^ d 41/2 Ringe Pferdewurst, 2 Stückchen Rauchfleisch und andere Eßwaren in die Hände. Sämtliche Türen und Deckel von rung, Unfallversicherung betr, Pflichten und Rechte" anzu- Schränkchen waren erbrochen. Am Tatorte wurde ein Messer mit Holzgriff und 3 Messingnieten versehen zurückgelassen. ! Göda, 16. Februar. Die landwirtschaftlichen Vereine ' I und II hielten am Donnerstag im Gasthofe „zum Hirsch" i eine gemeinsame Versammlung ab, um ihren Mitgliedern ft Gelegenheit zu bieten, einen Vortrag des Herrn Oberregier- i ungsrat Dr. Ostermayer aus Bauyen über „Die neue >, Reichsversickerungsordnung, Krankenkassen, Jnvalidenversiche- st rung, Unfallversicherung betr., Pflichten und Rechte" anzu- , hören. Herr Oekonomierat Böhm e-Döberkitz begrüßte die Versammlung und bemerkte, daß alle anderen Punkte, Ein- ' gänge und dergl. von der Tagesordnung abgesetzt worden seien, um sich nur diesem bedeutsamen Gegenstände zu widmen. Der Herr Referent wies einleitend daraus hin, daß am 1. Januar 1914 der große Augenblick gekommen sei, an welchem zu der Kaiserlichen Botschaft vom 17. Novbr. 1881, die mannigfachen Versicherungen betreffend, der, Schlußstein gelegt worden sei. In souveräner Beherrschung des umfangreichen, schwierigen Materials — umfaßt doch § die Reichsversicherung 1805 Paragraphen — verstand er es,. seinen Zuhörern einen klaren Ueberblick über das Ganze zu! geben. Er nannte zunächst den Inhalt der sechs Bücher, in welche die R -B.-O. eingeteilt ist und legte dar, was die * R-V.-O. Neues bringt; so z B. die einheitliche Gestaltung! der VerficherungSbehörden und des Verfahrens, die Wähl barkeit der Franen zu den Organen der BerstcherungSträger, die Bestimmungen über di« EinkommenSgrerzen der zu Ver-. sichernden, die BersicherungSpflicht, die Wochenbeihilfen usw. Er schilderte die Zusammensetzung und Befugnisse der zur Entscheidung in Versicherungsangelegenhriten vorhandenen Behörden, außer dem Bundesrat das Reichs- und Land- versicherun.Samt, die Oberversicherungsämter und Ver sicherungsämter, um dann auf Einzelheiten, die hauptsäch lichsten Aenderungen und Vorschriften aus dem Gebiete der i Unfallversicherung, Invalidenversicherung und Krankenver sicherung näher einzugehen, was hier nicht weiter ausgeführt werden kann. Bei der Dienstbotenverstcherung, bei welcher eine Befreiung auf Antrag möglich ist, empfahl er unte? dem Hinweis auf die möglicherweise entstehende« Verpflich tungen dringend die Versicherung. Nachdem er an der Hand eines Beispiels dargelegt hatte, wie segensreich die vielgeschmähte Versicherung wirken kann, und nachdem er