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kapitals bei -er Preisbildung aller agrarischen Werte. Hier bei ist er für manchen Volkswirtschafter wohl manchmal etwas zu weit gegangen; man kann ihm aber das Verdienst nicht absprechen daß er die Interessen der Landwirtschaft tatkräftig und erfolgreich gefördert hat. Von seinen Freunden werden ihm große Verdienste um die Kreditorga nisation der Preußischen Zentralgenossenschaftskasse zugc- fchrieben. Ruhland war geborener Bayer; er trieb ur sprünglich selbst praktische Landwirtschaft und wandte sich erst später dem wissenschaftlichen Studium zu. Sein« letz ten Lebensjahre waren durch Krankheit getrübt ; er hat nur ein Akter von 53 Jahren erreicht. sbu. Allerlei praktische Winke und kleine Mitteilungen. Kurzer Getreide-Wochenbericht der Preisberichtstelle des Deutschen Landwirtschaftsrates vom 27. Januar bis 2. Februar 1914. In der abgelaufenen Berichtswoche machte sich auf dem Getreidemarkte im allgemeinen eine etwas schwächere Tendenz geltend. Zum Teil trug hierzu das mil der gewordene Wetter bei, zum Teil ging die Anregung von den ausländischen Märkten aus, auch kam hinzu, datz die Exportgebiete ihre Forderungen leicht ermätzigt hatten. Ja der Hauptsache hing die schwächere Haltung indes mit einer Vermehrung des inländischen Angebotes zusammen. Was zunächst Weizen anlangt, so nahmen die Exportfirmen in den ersten Tagen noch grotze Mengen auf, suchten aber in den letzten Tagen billiger einzukaufen, als von Sachsen und Schlesien stärkeres Material herauskam und neues Geschäft mit dem Auslande schloieriger wurde. Nichtsdestoweniger fehlt es für den deutschen Weizen nicht an Verwendung auf dem Weltmärkte, und wenn die Gebote des Auslandes zur zeit nur wenig Rechnung geben, so wird man sich um so eher auf weiteres Exportgeschäft gefatzt machen dürfen, als der deutsche Weizen sich wesentlich billiger stellt als irgend eine andere Provinz, ausgenommen der nordrussische Weizen, der aber wegen seiner schlechten Beschaffenheit sehr wenig beliebt ist. Auf dem Lieferungsmarkte hielt das stärkere Warenan gebot die Stimmung unter Druck und die Preise bühten gegenüber der Vorwoche 2 ein. In Roggen hat das An gebot zwar nicht sonderlich zugenommen, aber da der Abzug nach der russischen Grenze nachgelassen hat, so wandten sich die Offerten wieder mehr der Küste und dem Inland« zu, lras bei vorsichtiger Kauflust nicht ohne Einfluß auf die Preise blieb. Lieferung war anfangs gut behauptet, er mattete aber im weiteren Verlaufe und schließt mit 2,-56 bis 2,75 niedrigeren Preisen als in der Vorwoche. Hafer wird von den Exportfirmen andauernd gekauft, und es ist bemerkenswert, daß in letzter Zeit auch geringere Quali täten Aufnahme finden. Meist handelt es sich dabei Wohl um die Erledigung früherer Verkäufe; neues Geschäft soll schwierig sein, da das Ausland schlechte Preise bietet. Im merhin besteht Aussicht auf weiteren Exportabzug, zumal Argentinien diesmal wenig leistungsfähig ist und die dor tigen Qualitäten viel zu wünschen übrig lassen. Für feine Braugerste, die nur noch spärlich vorkommt, bietet sich fort- gesetzt Verwendung; andere Qualitäten bleiben vernachläs sigt. Russische Gerste hatte an der Elbe ruhiges Geschäft, während sich an der Weser bessere Kauflust zeigte. Rußland ist nach wie vor zurückhaltend, doch war aus zlveiter Hand billiger zu kaufen. Mais hat seinen Preisstand bei sehr stil lem Verkehr seit der letzten Woche kaum geändert. — Es stellten sich die Preise für inländisches Getreide am letzten Markttage gegenüber der Vorwoche in Mark pro 1000 Kilo gramm wie folgt: Breslau: Weizen 181 (— ), Roggen 151 (— ), Hafer 144 (— ); Berlin: Weizen 190 (— 2), Roggen 153,50 (— 2FM, Hafer 178 (— ); Magdeburg: Weizen 187 (— 1), Roggen 156 (— 1), Hafer 170 (— ); Halle: Weizen 187 (- 2), Roggen 159 (— 3), Hafer 178 (— ): Leipzig: Weizen 184 (— ), Roggen 159 (— 2), Hafer 165 s— ); Dresden: Weizen 186 (— 3), Roggen 155 (— 2). Hafer 161 (- ). Augenentzünduugen des Huhnes. Während der naß- kalten Witterung stellen sich bei den Hühnern sehr leicht Augenentzündungen ein. Meistens erhalten die jungen Tiere zuerst eine Geschwulst unter dem Augenlied. Diese verschwindet dann wieder, und das Auge wird trübe und von den Tieren meistens geschlossen gehalten. Außerdem läßt infolge der Schmerzen, die das Tier durch diese Krankheit verspürt, auch die Freßlust nach. Wenn diese Augenkrank- heit auch nicht ansteckend ist, so muß man die erkrankten Tiere doch besonders pflegen und sie vor allen Dingen vor Zugluft schützen. In den Stall bringe man eine Portton Stroh, damit sich die erkrankten Hühner warm halten kön nen. Als Futter gebe man namentlich lauwarme Kleie. Körnerfutter schränke man möglichst ein und gebe ebenfalls kein Grünfutter mehr. Die erkrankten Augen wasche mau täglich zweimal mit warmem Kamillentee aus >md lasse die Krankheit so nach und nach verheilen. Im Mastfutter soll währen- des Winters Abwechselung herrschen. Es soll -äs Mastfutter auch stets schmackhaft zu- bereitet werden. Tas geschieht durch Brühen, Säuern, Sal zen und Übergießen mit Melasse. Die Enährung nwß immer eine gute sein. Die Mastzeit darf auch niemals zu lange ausgedehnt werden. Dann gestaltet sich die Mast un rentabel. Das Abwaschen der Eier. Wenn man beschmutzte Eier abwäscht, halten sich dieselben bekanntlich nicht mehr so lange frisch als dieses sonst der Fall sein würde. Durch das Ab- waschen wird der gallertartige Überzug der Eierschale, wel cher das vorzeitige Eindringen der Luft verhindert, entfernt. Auf diese Weise wird der Eiinhalt besonders der zerstören den Wirkung der Lust ausgesetzt. Der Feinschmecker wird auch die abgewaschenen Eier sofort an ihrem dumpfigen Ge schmack erkennen. Man suche deshalb durch Reinhalten der Nester die Eier vor dem Beschmutzen zu schützen und enr- ferne sonst den Schmutz einfach Lurch Abschaben mit einem Messer. Die Bodenbearbeitung spielt im Frühjahr eine große Rolle; denn es kommt sehr viel darauf an, den Boden auf nahmefähig und nährstoffreich zu gestalten, damit alle Le- bensbedingungen der Kulturpflanzen vorhanden sind. Diese bestehen hauptsächlich in Licht, Lust, Wärme und Feuchtig- keit. Ist schon im Herbst und Winter der Boden gut ge pflügt und gedüngt worden, so kommt jetzt Egge und Trüm mer zur Anwendung, namentlich bei schwerem Lehm- und Tonboden. Dadurch wird die Oberfläche offen gehalten, so daß der Boden gut durchlüftet. Nasse Böden sind durch Drainage zu lüsten. Zur Erhaltung von Feuchtigkeit ist zuletzt noch die künstliche Düngung wichtig, soweit sie nicht schon im Herbst erfolgt ist. Kainit ist spätestens vier Wochen vor der Saat unterzubringen. Salpeter folgt später als Kopfdüngung. Superphosphat ist stets flach unterzu pflügen und einzueggen. Bei einer solchen sorgfältigen Bodenbearbeitung kann es an der nötigen Wärme und an Lust nicht fehlen. So kann die Saat bei günstiger Witte rung erfolgen. Verantwortlich für de« Inhalt: Max Fieber« in Bischof»»«-«.