Volltext Seite (XML)
r««e»l«tt für Bischofswerda, Stolpen nnd Umgegend A«tSbl«tt der Kgl. Amtshauptmannschast, der Kgl. Schulinspektion nnd des Kgl. Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Kgl. Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda. Fernsprecher Nr. 22. Pierrmdfecksttgfter Jahrgsmg. Telegr^Adr.: Amtsblatt. «t»« «sicheMNch« BeUn^n: Jede» Mittwoch: BeSetriftlsche veUnge; jeden Freit««: »er sächsische ««dwirt > - Ken Sonntag: Illustriertes > !Nt<. ie> 2. die Anter Bezu Manöver betreffen- auf die Bekanntmachung „Die diesjährigen Manöver bett/ vom 20. August 1910, abgedruckt in Nr. 194 IN dem °>" ^ ptmanuschast noch Folgendes bekannt: und Brigadeübungen der 23. Feldartiüerie-Brigade vom 30. August bis 10. September, 45. Infanterie-Brigade und der 23. Division vom 12. bis 20. September. stehend aufgessthrten Gelände Teile berührt werden: Kamenz—Reukirch—Reichenbach—Großnaundorf—Kleindittmannsdorf—Bretnig— Gpldhach—Vischofswsr-K - Pohla -Lehn- dorf—NauSlitz—Kamenz. Die in dervbenerwähnten Bekanntmachung abgedruckten Anordnungen finden auch in diesem Gelände Anwendung. Um eitler Zerstörung der EntwäfferungStnilmfen vorzubeugen, ist deren Lage in geeigneter Weise kenntlich zu machen. i Die als Frldgeudarmerie befehligten ynterosflzirre und Mannschaften der Kavallerie sind zur vorläufigen Festnahme von Personen, die sich ordnungar Mderft-on. desngt. B ch ü tz r « .am 27. August 1910 : -stich e « » t Oh K « p t »a« «fchaft. 1910. Les «»efte »am Tage September dieses Jahres, von vormittags 1/.10 Uhr ab, Mui« Friedrich August ist heute früh in Wie» eingrtroffrn und tritt heute abeud die Rückreise nach Dresden an. - -'s - ' Der bekannte Berliner Großindustrielle, Ge heimer Kommerzienrat Dr. ing. Jfidor Loewe, ist im SS. Ltbensjahr gestorben. Am Sonnabend find süuf Aviatiker abgestürzt, darunter der Hollander Maasdhk tödlich. (Siehe Luftschiffahrt.) I» Spandau find zwei cholrraverdächtigr Krankheitsfälle vokgekomme«, von denen einer tödlich verlaufe« ist. (Siehe Letzte Depeschen.) > Di Während eines schweren Gewitters wnrden in der belgischen Gemeinde Lhiffel bei Mechel« rin 45 Jahre alter Ackerer, feine 15 Jahre alte Toch ter, tin dreijähriger Sohn «nd eine Magd, die stattlich unter einem Heuschober gegen de« wol- kenbruchartigen Regen Schuh gesucht hatte«, vom Blitz erschlagen. In Paris wurden größere vetrügereieu von städtischen Beamten aufgedeckt. (Siehe Letzte De peschen.) * I» Gegensatz zu den zuvor gehegten Befürch tungen sind die Wahlen in Portugal bisher ruhig verlanfe«. Die monarchistische« Parteien werden eine Majorität von 35 bis 45 Stimme« behalte». (Siehe Portugal:) An der Küste Schottlands ist ei» englisches Torpodoboot gestrandet. Sei« Lage gitt als ge- fährlich. (Siehe England.) Beispiele über de« Segen der Arbeiterschutzgesetze. Zu -en am heftigsten von den Sozialdemokrat ten angegriffenen Dingen gehören die Arbeiter- schutzgesetze, besonders die AvbeiterversicheruagSgv- setze, die Krankenversicherung, die Unfall-, Inva lidität-- und Altersversicherung. Und doch sind ihre großen Vorteile gerade für die Arbeiter nicht hinwegzuleugnen. Der Krankenversicherung unterliegen alle Personen, di« unter 4 <4( Tagesverdienst und nicht mehr als 2000 <4? Jahresverdienst haben. Die Beiträge sind gering. Für diese geringe Leistung erfolgt eine Gegenleistung in Krank- heitSfällen, besehend in freier ärztlicher Behand lung, freier Arznei und anderen Heilmitteln, in Gewährung von Krankengeld vom 3. Tage ab in Höhe der Hälfte deS ortsüblichen Tagelohnes 13 Wochen hindurch usw. Im Todesfall erhalten die Hinterbliebenen ein Sterbegeld, von meistens dem 30fachen Betrage des Tagelöhner. Beispielsweise erkrankt ein Fabrikarbeiter mit 3ZH -4? Tagelohn. 4Vs v. H. des TagelohnS sind als Beitrag festge setzt, und 75 v. H. deS Tagelohnes werden als Unterstützung gezahlt. Dieser Mann zahlt in 25 Wochen 15,75 -4( Beiträge, erhält aber diesen Be- trag schon in einer Woche als Unterstützung auS- gezahlt. Ist er etwa 12 Wochen krank, so erhält er insgesamt außer der freien Behandlung, Arz nei usw., sowie der Befreiung von Beiträgen an barem Geld 189 -ck. Dieser Mann hat also nur Len 300. Teil seiner baren Unterstützung al» Wochenbeittag gezahlt. ; Sin andere» Beispiel« Sin Geselle mit 8,25 -4? Tageloha wird krank. Sr soll für 80 Tage Kran- kenunterstützung in Höhe von '/, des TagelohneS erhalten; die Kurkosten betragen 45 -4t, und beim Tode bekommt dis Familie den Machen Betrag deS TagelohneS als Sterbeunterstützung. Die ge samte Aufwendung für diesen Mann beträgt: 156 -4? (Unterstützung) -s- 45 (Kurkosten) -s- 97ZH -4? (Sterbegeld) — 298,5 zusammen. An genommen, die Krankenversicherung bestände nicht, und die Familie hätte das Geld selbst ersparen müssen, so hätte sie 199 Wochen, fast 4 Jahre, un unterbrochen sparen und alle Woche ILO -4? zu- rücklegen müssen, um obigen Betrag zu erhalten. Sicherlich wäre aber diese Leistung nicht erreicht worden. Ein Beispiel aus der Unfallversiche rung, zu der die Arbeiter nichts beisteuern: Ein Bauarbeiter, der durch Absturz völlig erwerbsun fähig wird, und dessen zur Berechnung kommen der Tagesverdienst 3,25 -4? beträgt, erhält jahr- aus, jahrein 650 -4? Rente — 54,20 -4? jeden Mo- nat. Jemand mit täglich 3,50-4? Verdienst würde bei völliger Erwerbsunfähigkeit jeden Monat 58,35 -4? (abgerundet) oder jährlich 750 -4? erhal ten, bei auf '/, verminderter Erwerbsfähigkeit noch jeden Monat 35 -4?. Im Todesfall erhalten die Hinterbliebenen — Witwe und Kinder oder Eltern oder Großeltern, die etwa zu ernähren waren — eine Entschädigung. Einige andere Bei- spiele: Ein durch Explosion getöteter Bergarbeiter verdiente täglich 2,65 Seine Witwe bekommt 53 -4? Sterbegelder, außerdem dauernd (oder bi» zur Wtederverheiratung) jährlich 159 oder mo- natlich13,25 °4? Rente. Ein Fabrikarbeiter mit 3,60 -4? Tagesverdienst verunglückt tödlich und hinterläßt 1 Witwe und 4 Kinder unter 15 Iah- ren- Zunächst ist in diesem Falle ein Sterbegeld von öu zahlen. Die Witwe erhält jäen Monat 10,80 -4? Rente, jedes Kind bekommt gleich- falls monatlich 10,80 -4?, das macht für 4 Kinder zusammen 43,20 -4? > 10,80 -4? für die Witwe — 54 monatlich oder 648 -4? jährlich. Vephei- ratet sich die Witwe wieder, so erhält sie '/» deS