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MM polnische Kapital in polnischen Banken zusam mengeschlossen, die bereits über 18 Millionen De positen und mehr als 10 Millionen Spareinlagen verfügen, die ausschließlich in den Dienst der na tionalpolnischen Sache gestellt werden. Schließ lich sei noch die von dem großpolnischen Zeitungs besitzer Abgeordneten Napieralski begründete „Unterrichtshilfe" genannt, die ähnlich wie der Marcinkowski-Verein in Posen durch Gewährung von Unterstützungen einen akademisch gebildeten, im nationalpolnischen Geiste grotzgezogenen Agi tatorenstand ins Leben ruft, dessen Mitglieder in den verschiedenen Berufen für die Verbreitung grobpolnischer Bestrebungen zu sorgen haben. Die ersten Früchte dieser großpolnischen Saat reiften bei den Reichstagswahlen im Jahre 1903, wo die beiden Wahlkreise Beuthen und Kattowitz, die bisher als Hochburgen des Zentrums galten, den Radikalpolen in die Hände fielen. Ihnen folgten bei den Reichstagswahlen im Jahre 1907 drei weitere Zentrumssitze, Oppeln, Tost-Gleiwitz und Pleß Rybnik, und jetzt besteht die Gefahr, daß ihnen bei der nächsten Reichstagswahl weitere Wahlkreise, Groß-Strehlitz-Kosel und Ratibor, in die Hände fallen. Es ist die höchste Zeit, sich in Deutschland darüber klar zu werden, daß der Kampf um die Ostmark nicht auf Posen und West preußen beschränkt bleiben darf, sondern auch auf Oberschlesien ausgedehnt werden muß. Wenn es noch eines Beweises bedürfte, daß nicht das Deutschtum die Polen zum Kampfe ge zwungen hat, sondern umgekehrt dem Deutschtum der Kampf von den Polen aufgedrängt worden ist, so ist er gerade in dem Umsichgreifen der polni schen Bewegung in Oberschlefien gegeben, wo die Regierung im Vertrauen auf die jahrhundertealte Treue der oberschlesischen Polen bisher zu keinen Abwehrmaßnahmen gegen das Polentum gegrif fen hatte, und wo trotzdem der Kampf ausge brochen ist, weil die Polen Posens und West preußens diesen Teil des preußischen Königreichs für ihr Zukunftsreich in Anspruch nehmen. Deutsches Reich. Ueber den Zeitpunkt der geplanten Italien fahrt des Reichskanzler- v. Bethmana Hollweg werden noch immer widersprechende Angaben laut. Während eine Wiener Meldung wissen will, der Reichskanzler werde seine Reise nach Italien in Die Polengefahr in Schlesien - bezeichnet Oberst a. D. Kardinal von Widdern in einer soeben unter dem Titel „Wach auf, Deutsch land" erschienenen Schrift als die brennendste und schwierigste Frage unserer Ostmarkenpolitik und legt zu gleicher Zeit an der Hand sorgfältiger Un- tersuchungen eingehend dar, wie weit diese Gefahr bereits gediehen ist. Als Bismarck im Jahre 1886 den Warnungsruf erhob: „Die polnischen Fahnen find im Borrücken" handelte es sich in erster Linie nur um die Polenfrage in, Posen und Westpreußen, die seitdem ja auch im Brenn punkte der nationalpolitischen Aufmerksamkeit ge blieben sind. Inzwischen aber hat die grötzpolni- sche Bewegung in Oberschlefien, die sich bereits seit längerer Zeit heimlich und schleichend ausge breitet hat, die bedrohlichste Ausdehnung gewon nen, so daß die Polen in Oberschlesien es heute gar nicht für nötig erachten, mit ihren Absichten hinter dem Berge zu halten, sondern offen die nationalpolnische Fahne entrollen. Die ersten Zeichen der nationalpolnischen Be wegung gehen zurück auf das Jahr 1868, als das polnische Zentralwahlkomitee in Posen verkün dete, daß es seine Wahlagitation auch auf Ober schlesien ausdehnen werde. Seit dem Jahre 1880 setzte dann die Wühlarbeit des Marcinkowski-Ver- einS inPosen ein, der planmäßig besondersAerzte, Rechtsanwälte und Apotheker, denen durch die Beihilfen des Vereins das Studium ermöglicht worden war, als eifrige Apostel des Grobpolen- tumS nach Oberschlesien entsandte. Die Folge war, daß immer weitere Teile der Polen Ober- schlesienS, dick seit über 700 Jahren mit dem pol nischen Reiche keine Beziehungen mehr unterhal- ten hatten, in ihrer Treue wanken- wurden und der polnischen Wühlerei zum Opfer fielen. Gegenwärtig hat Oberschlefien eine ausge dehnte polnische Presse, die, wie der „Polak" deS Herrn Korfanty, an deutschfeindlicher Verhetzung selbst von den schlimmsten Blättern PosenS und Westpreußens nicht mehr übertroffen wird. Außer dem besteht eine ganze Anzahl polnischer Volks bibliotheken und nationalpolnischer Vereine, unter denen besonders die Sokolvereine ganz offen für die grotzpolnischen Bestrebungen eintreten, wie daß vierte Gebot unter den zehn Geboten des So- kols beweist, da« da lautet: „Du sollst kein anderes Vaterland haben, als das ungeteilte Polen." Nach ' dem Borbilde PosenS und Westpreuhen« hat sich .fervLr dg-bisher in deutschen Banken angelegtes der^ Zeit zwischen dem 20. und dem 25. Oktober unternehmen, soll laut einer Nachricht von unter richteter Berliner Seite die italienische Reise Herrn v. Bethmann Hollwegs erst nach dem ersten November erfolgen. Jedenfalls aber mißt man allseitig der Reise erhebliche politische Wichtigkeit bei, da Herr v. Bethmann Hollweg neben seiner Audienz beim König Viktor Emanuel eingehende Besprechungen mit den leitenden italienischen Staatsmännern haben wird. Bei seiner Anwe senheit in Rom wird der Reichskanzler auch dem Papst einen Besuch abstatten. Im lippische« Fürstenhaus ist, wie gestern kurz gemeldet, ein freudiges Familieuereignis eingc- treten. Die Fürstin Bertha von Lippe-Detmold wurde am Montag abend von einem Prinzen glücklich entbunden. Der neugeborene Prinz ist das zweite Kind aus der im Jahre 1901 abge schlossenen Ehe des Fürsten Leopold IV. und der Fürstin Bertha. Das erste Kind ist der Erbprinz Ernst, geboren am 12. Juni 1902. Am Sonntag tagten gleichzeitig der Gesamt ausschuß des nationalliberaleu Landesvereins für Sachsen in Dresden und der Landesausschuß der nationalliberalen Partei Hessens in Darmstadt. Die Verhandlungen auf der Darmstädter Tagung nahmen teilweise einen recht lebhaften Verlauf, weil auf ihr die Frage der ferneren Zugehörigkeit der Abgeordneten v. Hehl und Graf Oriola zur nationalliberalen Partei zur Erörterung stand: die genannten Abgeordneten hatten sich bekannt lich bei den entscheidenden Abstimmungen des Reichstags über die neuen Steuern von der nativ- nalliberalen Fraktion getrennt und mit der kon servativklerikalen Mehrheit gestimmt. Herr von Heyl wie Graf Oriola suchten ihre Haltung in der Angelegenheit der Reichsfinanzreform ener gisch zu rechtfertigen, worauf verschiedene weitere Redner in scharfer Weise erwiderten. Die Ver handlungen führten schließlich zur Annahme einer Resolution, wonach der Landesausschuß der nativ- nalliberalen Partei Hessens der nationalliberalen Reichstagsfraktion wegen ihrer Haltung bei der Reichsfinanzreform ein unbedingtes Vertrauens votum erteilt, bedauert, daß die Herren v. Heyl und GrafOriola den Fraktionsstandpunkt nicht ge teilt, vielmehr ihren Austritt aus der Fraktion erklärt hätten, und davon Kenntnis nimmt, daß sie zugleich ihre Slemter in der nationalliberalen Fraktion niedergelegt hätten. Eine Entscheidung Per sächW LrMer Tageblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend Amtsblatt der Kgl. Amtshauptmmmschast, der Kgl. Schulmspektion und des Kgl. Hauptzollamtes zu Bautz«, sowie des Kgl. Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda. Attchlliiljrd« Werktag adend« für den folgend« Lag euch bWeiuMirßUch derMittwochS und Smmabend« rrschei» «eich«»Belletristischen Beilage- bet Abholung viertel, ehrlich 4 «ell «0 G, bei Zustellung ins Haus I »ell 7P G, Hch all« PostanMt« «0^ exklusiv« Bestellgeld. eo«i»,f»»^ kost« 10 Ammuer der AcktungSpretSlistr 0587. A-rirsprechfMl« Nr. rs. Bestell«-« werd« bei all« Postanstalt« de» deutsch« Reiche«, für Bischofswerda und Umgegmd bet unser« ZettungSbot«, sowie in der Geschäftsstelle diese« Blatte« angenommen. Schluß der Geschäftsstelle Abend» « Uhr. vkrmrvfeMigfter Sohr-Gag. JMrraw, welch« in diesem Blatte die wrtteste ikerbrettwq sW«, werd« bi« vor«. IO Uhr angenommen, größer, und kompliziert« Aryrig« tag» vorher, und kostet di, vtergespaltev« KorpuSzelle 12 du Retlamezeile 30 4 Geringster Jnseratenbettag 40 Kür Rück«statttmg ringesandter Manuskript« usw. keine Gewähr. Während des mit dem 1. Oktober er. beginnenden Winterhalb jahres ist die Geschäftszeit für den HandelSgewerbebetrieb an den Sonn- und Festtagen wie folgt festgestellt: 1) für den Handel mit Delikatessen, Butter, Eiern, Grünwaren, anderen Eßwaren und Kondftoreiwaren von 8 bis S und von */,11 bis '/,12 Uhr vormittags, sowie von 2 bis 5 Uhr nachmittags; 2) für de« Verkauf von Fleisch und Fleischwaren seitens der Fleischer *vmr */,8 bis */,S Uhr und von 11 bis 12 Uhr vormittag«, sowie von 5 bi« 8 Uhr nachmittags; 3) für den Verkauf von Milch und Sahne von 7 bis 9 Uhr vor. mittag-, von 11 Uhr vormittag« bis 1 Uhr nachmittags und von 6 bis 7 Uhr nachmittags; 4) für den Handel mit Kolonialwaren, Tabak, Zigarren, Heizungs» und BeleuchtungSmaterialicn von 8 bis 9 Uhr vormittags, von */,11 Uhr vormittags bis */,1 Uhr nachmittags und von 2 bis 4 Uhr nachmittags; 5) für den Detailhandel mit den übrigen nicht unter 1 bis 4 auf geführten Waren von ^11 Uhr vormittags bis '/,1 Uhr nach, mittags und von 2 bis 5 Uhr nachmittags. Für die dem Weihnachtsfest vorangehenden 3 Sonntage, 5., 12. und 19. Dezember 1909 wird in Gemäßheit von 8 105 d der Reichsgewerbe ordnung eine Verlängerung der sonst nachmittags 4 bez. 5 Uhr schließenden Geschäftszeit im HandelSgewerbebetrieb bis 8 bez. 9 Uhr abends gestattet, auch darf zwischen dem Vormittags» und Nachmittagsgottesdienste der HandelSgewerbebetrieb, insoweit dies möglich ist, um 1 Stunde verlängert werden. Am 1. Weihnachts- und 1. Osterfeiertag hat jeder Handelsgewerbe, betrieb, an den beiden Bußtagen, am Totensestsonntage und am Karfreitage der Handel mit den unter 5 aufgeführten Waren gänzlich, mit den unter 4 aufgeführten Waren an den Nachmittagen der letzt genannten Tage zu ruhen. Zuwiderhandlung«« werden auf Grund von 8 146 » der Reichsgewerbe ordnung mit Geldstrafe bis zu 600 Mk. bez. entsprechender Haft geahndet. Ttadtrat Bischofswerda, am 28. September 1909. Kmmrlt in Pillsmtz: Emtlig«. Umtag, i>. !i. u. 1 Lkt.