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lich keinem Zweifel mehr unterliegen, datz von tschechischer Seite mit gefälschten Telegrammen gearbeitet wurde, um den angekündigten Besuch reichsdeutscher Studenten womöglich noch iw' letz ten Lügenblich-u verhindern. Auf fast sämtlichen Bahnlinien würden die reichsdeutschen Studen ten, die nach Prag fuhren, durch gefälschte Tele gramme, welche die Unterschrift des deutschen Konsuls in Prag trugen, vor dem Besuch dieser Stadt gewarnt und zur Umkehr aufgefordert. Ein besonders krasser Fall ereignete sich gegenüber den Vertretern der Universität Erlangen. Auf einer Station vor Prag wurden die deutschen Studenten von einem Stationsbeamten, der schreiend den Zug ablief, zum AuSsteigen aufge fordert, und ihnen sodann eins jener gefälschten Telegramme übergeben. AIS die Studenten trotz dem die Fahrt fortsetzten, wurde ihnen in Mie- chow abermals ein gefälschtes Telegramm einge händigt. Trotzdem setzten sie die Reise nach Prag fort. Auch ein mit der Unterschrift des Rektors der deutschen Universität Ritter v. Jaksch ver sehenes gefälschtes Telegramm, in dem die Ab berufung des Statthalters Grafen Coudenhove gefordert wird, ist an den Ministerpräsidenten ab gegangen. Italien. Die italienische Regierung wird der Depu tiertenkammer eine umfassende Militärvorlage zugehen lassen. Sie bezieht sich auf die Reorgani sation der Feldartillerie, die Anlage von Befesti gungswerken längs der österreichischen Grenze, die Einrichtung von Garnisonen an den Haupt alpenpässen, die Vermehrung der Kavallerie, die Ausbildung eines neuen Gebirgsartillerie-Regi ments und seiner Genieabteilungen, die Anlage verschanzter Lager bei der Lagune von Venedig, in Mittelitalien und bei Castrogiovanni (Sizi lien), Beschaffung von guter Munition, bessere Bewaffnung der Landwehr usw. Frankreich. Auf die öffentliche Meinung Frankreichs hat die Maßregelung des Admirals Germinet, wel cher von der Regierung wegen seiner sensationel len Aeußerungen über die Lücken in den Muni tionsvorräten der französischen Flotte seines Postens als Kommandant des französischen Mit telmeergeschwaders enthoben worden ist, einen sehr ungünstigen Eindruck gemacht. Dies vor allgw, weil Germinet als einer der befähigsten Marineoffiziere Frankreichs gilt; man findet all gemein, daß seine Disziplinarbestrafung eine zu strenge ist, zumal er ja nur die Wahrheit gespro chen hat. Die Regierung dürfte bei den zu erwar tenden Kammerdebatten über den Fall Germi net einen schwierigen Stand haben. Feuer zerstörte in einer der letzten Nächte ei nen Teil der Proviantmagazine des Militär lagers bei Verdun. Der Schaden wird nach einer Die Frage, ob Oesterreich gegenwärtig anläß lich der Balkanwirren mobil macht, wird zwar in den amtlichen Meldungen bestritten. Aber heutzutage lassen sich größere Truppenschie bungen nicht im stillen vollziehen. Jedenfalls ist die österreichische Regierung da bei, ihre Truppenmacht in Bosnien zu verstärken, um gegen Ueberraschungen von serbischer und montenegrinischer Seite gedeckt zu sein. Dor vorläufigen Aufstellung auf 100000 Frcs. ge schätzt. England. Die englische Regierung hat die neue Unter- richtSbill, welche eine Reihe zeitgemäßer Refor- men im Unterrichtswesen England» bringen sollte, wegen der vom Oberhause erhobenen Schwierigkeiten wieder zurückgezogen. Vermut- lich Werden hiermit die Differenzen zwischen dem liberalen Kabinett Asquith und dem in seiner Mehrheit konservativen Oberhause nur vermehrt werden. Persien. In Persien soll ein Staatsrat errichtet werde»». Der Schah ernennt aber alle 50 Mitglieder dieser Körperschaft, sie würde also nur ein willenloses Werkzeug in den Händen de» Schahs sein. Am Sonnabend hat der serbische Kronprinz im Belgrader Offizierskasino wieder eine kriege rische Rede gehalten, in welcher er sich gegen das zögernde Verhalten seines BaterS und der Regie rung wendete und sich für den Krieg aussprach. Gegen den Minister des Aeußeren schleuderte der Kronprinz die ärgsten Beschimpfungen. Am Schlüsse seiner Rede sagte er, er werde, wenn eS notwendig sei, auch seinen Vater, den König, be kämpfen. Indien. In einem Militärlager bei Kalkutta ereignete sich eine große Patronenexplosion, wobei 44 Per sonen getötet oder tödlich verletzt wurden. Deutscher Reichstag. Die am Montag fortgesetzte Etats-Generalde batte des Reichstages brachte als ihren Höhe punkt die schon erwartete Rede des Reichskanz lers über die auswärtige Politik. Vor ihm hatten der Konservative Graf Kanitz und der Freisinnige vr. Wiemer gesprochen. Der Konservative Red ner schlug hierbei etwas oppositionelle Töne an; er hatte verschiedenes am neuen Etat zu tadeln, namentlich fand er, daß die gewaltig wachsenden Ausgaben für die Marine nicht im richtigen Ver hältnis zur Steuerkraft des deutschen Volkes stünden. Abg. vr. Wiemer seinerseits behandelte eine ganze Anzahl der verschiedensten Themata, er verbreitete sich über die Beamtenbesoldüngs- vorlage, die Notwendigkeit größter Sparsamkeit in den Reichsausgaben, das Militärkabinett, die Technik im Flottenbau, das Gespenst der deut schen Invasion in England, den Fall Schücking usw. Nun nahm Fürst Bülow das Wort, um in einem längeren Vortrag eine Reihe von Fragen und Vorgängen in der auswärtigen Politik zu be sprechen. Er ging von dem Umschwung in der Türkei aus und trat mit Entschiedenheit den aus allem ist das 15. Armeekorps auf den „erhöhten Friedensstand" gebracht worden, da der Wach- und Grenzdienst die Truppen sonst unnütz über anstrengen würde. Unser Bild zeigt einen Trup pentransport in Prag. Der Kommandant hielt dabei eine patriotische Ansprache, in der ziem lich deutlich auf die Möglichkeit kriegerischer Er eignisse hingewiesen wurde. gestreuten Gerüchten entgegen, daß Deutschland ein Gegner der jungtürkischen Bewegung sft. Im weiteren betonte er, daß Deutschland bei den jüngsten polnischen Vorgängen aüf der Balkan- Halbinsel erst in zweiter Linie interessiert ses. Er berührte hierauf das Verhältnis Deutschlands zu Oesterreich - Ungarn und erklärte, datz Deutsch- land sich in der Frage der Balkankonferenz nicht von seinem Verbündeten trennen werde. Zugleich versicherte Fürst Bülow, datz durch diese loyale Haltung des Deutschen Reiche» gegenüber seinem älteren Bundesgenossen die traditionellen freund schaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Rußland keine Beeinträchtigung erführen. Alsdann erörterte der Kanzler da» österreichisch italienische Verhältnis und bekundete seine Zu- verficht, datz die» Verhältnis trotz der jüngsten Zwischenfälle ungetrübt bleiben werde. Offen rühmte Bülow bei dieser Gelegenheit die segens volle Wirkung des Dreibunde» für ganz Europa, der unserem Weltteile eine lange Periode des Friedens und steigenden Wohlstandes gesichert habe. Im Anschlutz hieran besprach Fürst Bülow die deutsch-französischen Beziehungen, zugebend, datz das marokkanische Problem noch manche Schwierigkeiten enthalte. Er sprach jedoch die Hoffnung aus, datz dieselben ebenso überwunden werden wiirden, wie der Zwischenfall von Lasa- blanea. Letzteren beleuchtete der leitende Staats mann des Reiches nochmal» und führte dabei aus, daß das Abkommen zwischen den Kabinetten^ von Berlin und Paris keineswegs eine Niederlage der deutschen Politik bedeute, wie mehrfach behauptet worden sei. Im ferneren Verlaufe seiner Dar legungen berührte der Reichskanzler noch das amerikanisch-japanische Abkommen und die anti deutschen Exzesse der Tschechen und kam -ulW wiederum auf daS Balkanthema zurück, hierbei auch die deutsch-englischen Beziehungen in ziem lich optimistischem Sinne streifend. Er.schloß mit der Erklärung, daß die Politik der deutschen Re gierung in Uebereinstimmung mit dem Reichs tage und dem deutschen Volke auch fernerhin auf die Erhaltung des Friedens gerichtet sein werde. Die Ausführungen Bülows, die von einem unver kennbaren Optimismus durchweht waren, wach ten im Hause im allgemeinen sichtlich einen gün stigen Eindruck. Nach dem Reichskanzler lietzen sich am Montag noch der Reichsparteiler Gamp und der Abg. Lattmann von der wirtschaftlichen Vereinigung vernehmen. Am Dienstag pausierte der Reichstag wegen de» katholischen Feiertags, für Mittwoch stand zunächst die dritte Lesung der Gewerbeordnungsnovelle (Schutz der Arbeiterin nen und jugendlichen Arbeiter) auf der Tagesord nung des Hauses. Sachsen. Dresden, 9. Dez. Ihre Königl. Hoheit die Frau Prinzessin Johann Georg beging gestern die Feier ihres Namenstages. Das Wald- Hornistenkorps des Schützenregiments brachte aus diesem Anlasse 11 Uhr vormittags der hohen Frau eine Morgenmusik. Um 1 Uhr fand im prinzlichen Palais Familientafel statt, an der Se. Maj. der König mit Ihren Königlichen Hoheiten den Prinzen«Söhnen und den beiden ältesten Prinzessinnen - Töchtern und Ihre König liche Hoheit die Prinzessin Mathilde teilnahmen. Nach der Tafel konzertierte die Kapelle des Garde reiter-Regiments im prinzlichen Gärten. Bischofswerda, 9. Dez. Nach einer un- von der Ober - Postdirektion Dresden zugegangeuen Mitteilung kann die Postbeförderung vom Fest lande nach den Nordseeinseln Amrum, Föhr, Sylt, Pellworm, Nordstrand und Röm bei Antritt strengen Frostes meist nur durch Eisboote aufrecht erhalten werden. Da bei dieser Beförderungsweise die Päckereien geyen die Unbill der Witterung nicht immer gehörig geschützt werden können, ist es erforderlich, daß die Sendungen in der bezeich neten Zeit ganz besonders dauerhaft und sorgfältig verpackt werden. Auch empfiehlt es sich, in der Zeit, während welcher die Schiffabrt im Watten meer durch Eis gestört wird, von der Versendung leicht verderblicher Gegenstände nach den genannten Inseln Abstand zu nehmen, da die Pakete u. a. längere Zeit be» den Postanstalten in den Ab gangshäfen des Festlandes lagern müssen. Bischofswerda, 9. Dezember. Damenhändr. Die Damenwelt steht wieder im Zeichen der Weih nachtsarbeiten. Selbstgefertigte Gaben haben neben ihrem wirklichen.Wert immer noch einen idealen ; den der Liebe und Zuneigung, die Radel, Brennstift, Pinsel oder Messer geführt hat. Wenn das eine Töchterchen zum ersten Male einen Sei fenlappen für die Mutter strickt oder da» andere Töchterchen sauber für den Vater einen Spruch malt, dann ist die Freude grotz. Wieviel Geduld gehört« Reifte, ler uni rühmte warme, herstell die Mo die Ni« beiten, rollen, garren- dem H ger» bi ser Ge, bequem nicht z» Unann« Freude nicht. , für der kundig« Manne Frau 1 hätte gl jener schnitze» man sä ziesien zumal» deü, eri .nicht nk wa» Ml keift Si Ich hat brannt, datz ich dem E bereiten Hübsche bä nicht etwa» z reizend ßige Ar sondern wenn ai noch so sen Ges rechte E -Ul Reichspl an das nachtSse Paketml dem Fe> Pünktln außeror nicht ti fristen e fernung vor den die Pak« eingeliel zu verpc Vorhand find zu Dünne i kiften uf -er Pak haltb. nicht in setzt we eines L Fläche Fleischs« Leinwan Blut ust die Ums sten sink Papier, paketadr werden, stets gr« sein. D der Be also der nebst N< Vermerk deS Ve» doch Len Auf Pal nung de auch dei usw.) a, triebs ti franki düng m adresse i weder in kehr mit