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-WMWN l MW Deutscher Reichstag. Der Reichstag unterbrach am Dienstag und Mittwoch seine Generaldebatten über die Reichs finanzreform durch die Jnterpellationsverhand- lungen über das Grubenunglück in der Zeche „Radbod". Die Interpellation des Zentrums, in welcher eine Reihe von Maßnahmen zum künf tigen besseren Schutze der Bergleute gefordert werden, wurden vom Abgeordneten Wiedeberg begründet; diejenige der wirtschaftlichen Vereini gung, in welcher ebenfalls genügende Scherheits- maßregeln für Bergarbeiter gefordert werden, be gründete Abg. Behrens. Der Staatssekretär des Reichsamtes des Innern, v. Bethmann-Hollweg, gab in seiner Beantwortung der Anfragen zu nächst dem Danke der Reichsregierung für die sympathische Teilnahme Ausdruck, welche die Bcrgwerkskatastrophc in Westfalen weit über die deutschen Grenzen hinaus gefunden hat. Weiter erklärte er, falls menschliches Verschulden an der Katastrophe noch nachgewiescn werden sollte, so würde es seine Sühne finden. Dann sprach er sich zugunsten der Anstellung von Arbeiterkontrol leuren in den bergmännischen Betrieben aus und versicherte, die preußische Regierung werde mit den übrigen hierbei in Betracht kommenden Bun- desregierungen in Beratungen zur einheitlichen Regelung des Schutzes der Bergarbeiter eintreten. Hierauf nahm ein weiterer Regierungsvertreter Las Wort, der preußische Handelsminister vr. Delbrück. Er ging hauptsächlich auf die techni schen Einzelheiten bei der Angelegenheit ein, er örterte nochmals die Ursachen und Folgen des Un glücks und erläuterte zum Schluß ausführlich den Plan zu vorbeugenden Maßnahmen unter Betei ligung von Kontrolleuren aus dem Bergarbeiter stande, welcher Plan der Minister auf Grund sei ner persönlichen Untersuchungen und Erhebungen an der Unglücksstelle ausgearbeitet hat. Hieran schloß sich die Debatte über die Interpellationen. Als erster Redner des Hauses trat in ihr der na- tionalliberale Abg. Osann auf. Er forderte neben der Einsetzung von Arbeiterkontrolleuren den Er laß eines Reichsberggesetzes und verurteilte scharf die gemachten Versuche von sozialdemokratischer Seite, das Unglück von Radbod für die partei politischen Zwecke der Sozialdemokratie auszu beuten. Abg. Huö (soz.) trat diesen seiner Partei gemachten Vorwürfen in gewandter Weise ent gegen und wies darauf hin, wie auch Nach forschungen von nichtsozialdemokratischer Seite zu dem Ergebnis gelangt seien, daß die Bergver waltung eine Mitschuld an der Radboder Kata italienische Presse wendet sich heftig gegen die österreichische Regierung. Die Kabinette von Wien und Rom werden jedenfalls mit besonderer Besonnenheit operieren müssen, sollen nicht die österreichisch-italienischen Beziehungen jetzt erneut pinen empfindlichen Stoß erleiden. Frankreich. Die französische Regierung plant eine bedeu tende Artillerievermehrung. Kriegsminister Pic- guart sprach sich im HeereSauSschuß der Kammer jfür Batterien zu vier Geschützen aus und begrün dete sodann die seit langer Zeit vorbereitete Vor lage für die Artillerievermehrung, nach welcher die Zahl der Artillerie-Regimenter von 40 auf 64, die Zahl der Batterien von 506 auf 634 er höht werden soll. Die erforderlichen Mannschaf ten sollen durch die bereits seit einem Jahre durch- geführte Erhöhung des Artilleriekontingents, durch die Verringerung der reitenden Batterien von 50 auf 16 und durch die Abschaffung der Ar tillerieregimentsmusiker gewonnen werden. Baikanhalbinsel. Die türkisch-bulgarischen Verständigungsver handlungen in Konstantinopel gehen erfolgver sprechend weiter. Am Dienstag verhandelten die türkischen und die bulgarischen Delegierten über die Vakuf-Frage und über die mohammedanischen Gemeinden Bulgariens. — Der in Konstantinopel tzingetroffene bulgarische Generaldirektor für Post und Telegraphen gab bekannt, daß er Verhand lungen mit der türkischen Post- und Telegraphen direktion begonnen habe. — Vor dem Palais des Großveziers und dem Minister des Inneren fan den Dankeskundgebungen seitens der türkischen Führer statt. Afrika. Mulay Hafid ist am Dienstag auch in Casa blanca zum Sultan von Marokko proklamiert worden; Zwischenfälle ereigneten sich nicht. Wie der „Levante Herold" meldet, sind 137 Männer, Frauen und Kinder der Jezidan-Sekte auf dem Wege nach Diarbeki von Kurden ermor det worden. das Wir »eiden 2 Amt Leip Ehrmob Innung Alter vc Mann t unter st wollend« liebtheit. binderin Innung hat Göf Hie Der! Draht Sri brach in beuachbi Feuer a und da Schaden — 1 Utenh won der batten l kehrende mit Z mund K unter d aeschäft Untersch einrichtu die Kun sie das — i Äruppsck am Frei Am Die und unr sich am der Kr» Bochum, und Jol Meter l ging; d Da der 1 gleich di genomml Wagen Bergleul möglich Verschüt wurden Stunden t. Jtrnuar 1909 ständig zu machen. La sich Herr Pfarrvikar Horn in der kurzen Zeit seine» Her sein» die Liebe und Achtung der Kirchgemeinde erworben und auch unser Kirchenpatron sein vol les Einverständnis erklärt hat, beschließt der Kirchenvorstand einstimmig im Ginne unserer Kirchgemeinde, Herrn Pastor Horn vom 1. Januar 1909 an ständig zu machen. Sitzung vom 24. Nov. 1908. , Geeligstadt. Am Dienstag in der 6. Abend stunde brannte die Scheune des Gutsbesitzer« Max Weber, in der Nähe der Mühle gelegen, total nieder. Es wird Brandstiftung vermutet. Kameuz, 25. Nov. Bei den am Montag stattgefundenen Stadtverordneteuwahlen wurden die fünf ausscheidenden Stadtverordneten wiedergewählt und in sie weiteren drei Vakanzen Rechtsanwalt Voigt, Kaufmann Bogt und Gast hofsbesitzer Menzel neugewählt. Die Wahlbe teiligung war eine geringere als-im Vorjahre, indem von 1042 Wahlberechtigten nur 788 von ihrem Wahlrechte Gebrauch machten. Die sozial demokratische Partei wird in Gasthofsbesitzer Menzel erstmalig einen Vertreter in da» Kollegium entsenden. Kameuz. Die Stadtverordnetenwahlen am Montag standen im Zeichen lebhaftester Agitation; nicht weniger als vier verschiedene Listen der bürgerlichen Parteien waren neben der sozialdemokratischen aufgestellt. Durch diese Un einigkeit der nationalen Parteien ist es leider der Sozialdemokratie geglückt, ein Mandat zu erobern und damit Einzug ins Stadtparlament zu halten.. Insgesamt waren 8 Stadtverordnete zu wählen. Der Erfolg der Sozialdemokratie beruht auch auf der gegen das Vorjahr geringeren Wahlbeteiligung, die ihre Ursache zum Teil in der unerfreulichen maßlosen Agitation gewisser bürgerlicher Kreise haben dürste. Bautzen, 25. Nov. Se. Maj. der König haben Allergnädigst geruht, den Landrichter beim Landgericht Bautzen, Herrn vr. Paul Oswald Rabitz, vom 1. Dezember d. I. an zum Amts richter beim Amtsgericht Bautzen zu ernennen. Bautzen,, 25. Nov. Die städtischen Körpet- schasten von Wittichenau in der preußischen Ober lausitz haben beschlossen, den Oberbürgermeister von Bautzen, Herrn vr. Kaeubler, zum Ehren bürger der Stadt Wittichenau zu ernennen. Die Stadt will damit dem Bautzener Oberbürger meister ihre Dankbarkeit bezeugen für seine unver drossene Tätigkeit zwecks Herbeiführung einer Eisenbahnverbindung für Wittichenau. Bautzen, 26. Nov. Ihr 50jähriges Be stehen feiert am 8. Dezember d. I. die hiesige städtische Gasanstalt. Sie war bekanntlich durch den Brand der Papierfabrik stark gefährdet. Dresden. Der jüngste Sohn Sr. Maj. des Königs Friedrich August, Prinz Ernst Heinrich, vollendet am kommenden 9. Dezember sein 12. Lebensjahr. Dieser Geburtstag ist für den jungen Wettiner insofern von besonderer Be deutung, als er an ihm zufolge einer alten Tradition in die sächsische Armee eingestellt wird. Dieser Akt wird in besonders feierlicher Weise erfolgen. Die Einstellung geschieht bei der 1. Kompagnie des 1. Königlich sächsischen (Leib-) Grenadier - Regiments Nr. 100. Se. Maj. der König wird den Prinzen Ernst Heinrich, der bei dieser Gelegenheit erstmalig Uniform, Helm und Degen und den Hausorden der Wettiner tragen wird, persönlich dem Regiment zuführen, wie er es auch mit dem Kronprinzen am 15.Javuar1905 und mit dem Prinzen Friedrich Christian am Silvestertage 1905 tat. Se. Maj. der König ährt mit dem Prinzen Ernst Heinrich in offenem Salawagen mit großem Gefolge nach der Kaserne eines Leib-Regiments, das in Paradeaufstellung >en Monarchen und seinen Sohn empfängt und älutiert. In der Parade werden der Kronprinz und Prinz Friedrich Christian stehen und außer dem werden dem Akte voraussichtlich die Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses, die Generalität, der Kriegsminister und andere ge ladene Personen beiwohnen. Se. Maj. der König wird eine Ansprache an das Regiment unter dem Kommando des Obersten v. Carlowitz richten und diesem dm Prinzen zur Einstellung übergeben. Nachdem dies erfolgt ist, antwortet der Oberst und bringt am Schluffe seiner Rede ein drei faches Hurra auf den Landesherrn aus. Damach erfolgt ein Parademarsch in Kompagniefront, wobei der jüngste Leutnant, Prinz Emst Heinrich, als schließender Offizier hinter den baumlangen Grenadieren erstmalig vor seinem Königlichen Vater defiliert. Mit der üblichen Meldung und Gratulation mdet die Feier, nach der das Früh stück im Kreise deS Offizierkorps eingenommen wird. Wie man hört, sollen der Kronprinz und strophe treffe. HuS verlangte die Einsetzung einer gemischten paritätischen Kommission zur Unter suchung dieser Katastrophe, polemisierte heftig gegen die Grubenbesitzer und „Kohlenbarone" und schloß mit der Forderung der Enteignung de» Großkapitals zum Nutzen der Gefamtnation. Am Mittwoch setzte der Reichstag diese Jnterpella- tionSverhandlungen noch fort. Sachsen. Bischofswerda, 26. November. Noch immer gibt es Leute, die der Meinung sind, daß sie den Gewerbebetrieb im Umherziehen schon dann ausüben können, sobald sie bei der Ortsbehörde die Erteilung des Wandergewerbe scheines beantragt haben. Das ist jedoch nicht der Fall. Der Hausierhandel darf nicht eher statt finden, als bis der Hausierer den Gewerbeschein bei der OrtSbehörde eingelöst und im Besitz hat. Denn es ist Vorschrift, daß der Inhaber deS Scheines ihn während der Ausübung des Ge werbebetriebes stets bei sich zu führen, ihn auf Erfordern der zuständigen Behörden oder Beam ten vorzuzeigen und, sofern er hierzu nicht im Stande ist, auf deren Geheiß den Betrieb bis zur Herbeischaffung deS Scheines einzustellen hat, abgesehen von der Bestrafung, die ihn wegen un befugter Ausübung des Gewerbebetriebes trifft. Ebenso strafbar ist es, wenn der Wandergewerbe schein einer anderen Person überlassen wird. Es empfiehlt sich daher, die Erteilung des Wander gewerbescheines schon jetzt zu beantragen, um ihn zu Anfang des Jahres in den Händen zu haben. — Die Erklärung in Bezug auf die Reform des Religionsunterricht», wie sie im Auftrage der Hauptkonferenz der Geistlichen der Ephorie Radeberg an das Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts abgegeben worden ist, hat folgenden Wortlaut: „Angesichts der Leit sätze über die Umgestaltung des Religionsunter richts, wie sie der Sächsische Lehrerverein in Zwickau aufgestellt und angenommen hat, er klären wir, die Geistlichen der Ephorie Radeberg, zunächst, daß das Verhältnis von Schule und Kirche innerhalb der hiesigen Ephorie ein fried- liches und freundliches ist, gewiß zum Besten der uns anvertrauten Gemeinden, wir glauben auch, daß die Urheber der genannten Leitsätze es bei Aufstellung derselben mit Schule und Volk wohl gemeint haben, wir können aber trotzdem die ernstesten Bedenken gegen dieselben nicht unter drücken; denn nicht nur soll nach ihnen die der Kirche gewordene Aufgabe, über der religiösen Erziehung der Jugend zu wachen, für die Schule bei Seite gesetzt und das Recht christlicher Eltern auf einen Religionsunterricht in ihrem Bekennt nis beschränkt, es sollen auch beim Religions unterricht selbst die großen Heilstatsachen unserer Erlösung hinter dem bloßen Gesinnungsvorbilde Jesu zurückstellt, ja der Religionsunterricht von den Ergebnissen einer doch immerhin wandelbaren Wissenschaft und Gesittung der Zeit mehr oder weniger abhängig gemacht werden. Wir richten daher an das Ministerium des Kultus und öffent lichen Unterrichts, wie an alle sonst für den Reli gionsunterricht maßgebenden Faktoren die drin gende Bitte: Sie wollen dahin wirken, daß bei aller Berechtigung mancher Neugestaltung dieses Unterrichts ein heilsames Zusammenwirken von Kirche und Schule zum Besten unseres Volkes bewahrt bleibe, daß die Kinder ev.-luth. Eltern auch forthin im Bekenntnis ihrer Kirche, wie es namentlich im kleinen Katechismus unsers Luthers zusammengefaßt ist, unterwiesen und dadurch die evangelischen Gemeinden im Glauben ihrer Väter erhalten und gefördert werden." — Theater im Hotel König Albert. Morgen Freitag findet die erstmalige Aufführung von „Rosenmontag", Offizierstragödie von O. E. Hartleben, statt, worauf wir noch ganz beson ders Hinweisen. i. Großharthau, 26. November. Der Rein ertrag von der geistlichen Musikaufführung be trägt 65 Das Geld bleibt in hiesiger Ge meinde und kommt zu dem Renovierungsfonds in unserer Sparkasse. Leider werden derartige Veranstaltungen, die lediglich unserer Kirchge meinde zu Gute haben, noch nicht in verständnis voller Weise unterstützt. Ebenso steht vielen jün geren Leuten Vergnügen und Genußsucht höher) als der Gesang, der nicht nur des Menschen Her veredelt, sondern schon manches Gute in unserer Gemeinde geschafft hat. — Die prinzl. Herr schaften sind von Schloß Dessau nach Großharthau zurllckgekehrt. — Am Büßtag und am Totenfeste waren hier über 300 Abendmahlsgäste erschieüen. i. Großharthau, 26. November. Laut Beschluß vom 25. August d. I. wird dem Kirchenvorstande die Frage nahegelegt, den Herrn Pfarrvikar vom