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1S08 Freitag, 6. November Kgl. «mtsyauprmannslyasi, oer «g>. <Blyunnsprinva unv vcv zu Bautzeu, sowie des Kgl. Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda nWen Sach« zum Siege zu verhelfens was denn auch über alles Erwarten gelungen ist. Nach den bis Mittwoch vorliegenden Meldungen über das Wahlergebnis vom 3. November hat Taft eine noch größere Stimmenzahl auf sich vereinigt, als sie vor vier Jahren Roosevelt bei seiner Wieder wahl auf sich vereinigte, und die doch damals schon als eine bedeutende galt. Allein im Staate New» Jork dürste die Stimmenmehrheit für Tast ca. 200000 betragen, auch in den Staaten welche noch bis zur letzten Stunde als sehr zweifelhafte galten, so in den Neu-Englandstaaten, ferner in Illinois u. s. w. siegteTast mit unerwartet starken Mehrheiten. Die durch mancherlei Anzeichen ge nährte Hoffnung in den Reihen der demokrati schen Partei, die Wählermassen würden sich end lich von dem republikanischen Regime und seinen mancherlei zweifellosen Auswüchsen abwenden und zu Bryan überschwenken, hat sich demnach als trügerisch erwiesen, die Republikaner haben vielmehr in glänzendster Weise die Wahlschlacht gewonnen und hierdurch auf vorläufig vier wei tere Jahre ihre nun schon länger als anderthalb Jahrzehnte währende politische Herrschaft in der Union gesichert. tzs erhebt sich nun vor allem die Frage, ob die Gesamtpolitik der Union auch unter dem jetzt neugewählten Präsidenten Taft die Bahnen bei behalten wird, die sie bereits unter den letzten republikanischen Vorgängen Tafts, und besonders unter Roosevelt, eingeschlagen hatte. Natürlich läßt sich diese Frage jetzt noch nicht mit aller Be stimmtheit beantworten, immerhin darf man aber doch die Vermutung aussprechen, daß auch Taft die von Roosevelt beobachtete politische Richtungs linie im großen und ganzen innehalten werde. Taft war bekanntlich im Kabinett Roosevelt Mi nister oder Staatssekretär des Auswärtigen, ehe er aus der Regierung ausschied, um so nachdrück- licher seine Kandidatur für die Präsidentschaft der Republik betreiben zu können. Er gehörte mit zu -en Vertrauten „Teddys", der seine Bewer bung um den obersten Beamtknposten der Repu- blik in jeder Weise begünstigt und kräftigst unter- stützt hat. Roosevelt würde dies schwerlich getan haben, wenn er nicht davon überzeugt gewesen wäre, daß sein jetziger Nachfolger in der Präsi dentschaft die von ihm eingeschlagene Politik im allgemeinen beibehalten werde. Es steht denn auch kaum zu bezweifeln, daß Taft speziell in der auswärtigen Politik der Union die Großzügig keit derselben, ihren imperialistischen Charakter und die Kolonialpolitik, ebenfalls energisch beto nen wird, die Union ist nun einmal seit ihrem Siege in dem Kampfe mit dem altersschwachen Spanien zur Weltmacht geworden und beansprucht ihren Platz an der Sonne ebenso wie andere Mächte. In der inneren Politik der Vereinigten Staaten dürfte unter Taft vor allem mit den hochschutzzöllnerischen Prinzipien weitergewirt schaftet werden und mit ihnen wird vermutlich auch das Unwesen der Trusts fortblühen. Jedenfalls hat Europa keine besondere Ursache, von der Taft- schen Regierung ein großes Emporschnellen seiner handelspolitischen Beziehungen zur Union zu er warten, sie werden wohl auch fernerhin unter dem Drucke des hochschutzzöllnerischen Regime der Vereinigten Staaten verbleiben. Deutsches Reich. Der Kaiser hat am Dienstag, abend wieder eine größe«,.Reisetournse angetreten. Sie führt ihn zunächst zu einem Jagdbesuch beim österreichisch ungarischen Thronfolger, Erzherzog Franz Ferdi nand, nach Schloß Eckartsau in Niederösterreich, am 7. November trifft dann der Kaiser in Schloß Schönbrunn zu der angekündigten Begegnung mit dem Kaiser Franz Josef ein, und noch ain gleichen Tage abends reist er nach Donaueschingen zum Jagdbesuch beim Fürsten von Fürstenberg weiter. Kein Aufstieg des Kaisers im Zeppelin! Zu der Meldung, daß der Kaiser, der in den nächsten Tagen Jagdgast des Fürsten v. Fürstenberg sein wird, von Donaueschingen aus einen Besuch Zep pelins geplant habe, und dann zwischen dem 12. und 14. November einen Aufstieg im „Lenkbaren" zu unternehmen, wird der „Berl. Allg. Ztg." vom Bureau des Grafen Zeppelin erklärt, daß dort von einem geplanten Aufstieg des Kaisers nicht das Mindeste bekannt ist. Ueber den Stand der so plötzlich eingetretenen Kanzlerkrisis, — denn von einer solchen muß allerdings gesprochen werden, trotz der vorläufigen Ablehnung des vom Fürsten Bülow eingereichten Entlassungsgesuches seitens des Kaisers — liegen augenblicklich keine neueren Nachrichten von Be lang vor. Im großen und ganzen geht die Mei nung dahin, daß Fürst Bülow nunmehr am läng sten Reichskanzler gewesen sein werde, nur hie und da wagt sich schüchtern die Anschauung her vor, er würde schließlich doch im Amte bleiben. In Berliner parlamentarischen Kreisen verlau tete, die Blockparteien wollten dem Kanzler die Möglichkeit eines für ihn nicht allzublamagen Ab ganges von der politischen Bühne verschaffen, was durch Einbringung einer geeigneten Interpella tion in der Affäre der Veröffentlichung des Kaiser-Interviews geschehen sollte. In der Tat hat schon der Abgeordnete Bassermann, dec Führer der nationalliberalen Fraktion, mit Unter stützung anderer bürgerlicher Parteien, folgende Interpellation im Reichstag eingebracht: Ist der Reichskanzler bereit, für die Veröffentlichung der Mitteilungen des Kaisers im „Daily Telegraph" und für die in denselben mitgeteilten Tatsachen die gesetzmäßige Verantwortung zu übernehmen? Die Interpellation sollte am Donnerstag zur Ver handlung kommen und vom Reichskanzler beant wortet werden. Auch die Freisinnigen beabsich tigten, eine Interpellation einzubringen. Was die rasch aufgetauchten Gerüchte über die Persönlich- »er sächsische Lrzähler, Tageblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend Amtsblatt der Kal. Amtshauptmannschast, der Kgl. Schulinspektton und des Kgl. Hauptzollamtes Willicm S. Last, der neu« Präsident der Bereinigten Staate» von Amerika. In dem erbitterten monatelangen Wahl kampfe, welcher sich in den Bereinigten Staaten von? Nordamerika anläßlich der Neuwahl des Präsidenten dieses gewaltigen transatlantischen Staatswesens entspannen hatte, sind am 3. Novbr. endlich die Würfel gefallen. Mr. Tast, der repu- blikanische Präsidentschaftskandidat, ist mit großer Stimmenmehrheit gegenüber dem demokratischen Präsidentschaftskandidaten Bryan, gewählt wor den, am 4, März 1909 wird er den Präsidenten stuhl an Stelle des bisherigen Präsidenten Roose velt besteigen. Die republikanischen Wahlmacher haben in der letzten Phase des Wahlfeldzuges ostenbar noch mit allem Hochdruck, mit den in Amerika herkömmlichen Mitteln einer skrupel losen Wahlagitation und besonders mit gewal- tigen Summen zur „Beeinflussung" schwanken- Aernfprechstrlle Nr. 22. Bestellungen werben stet älleu Postanstalten de» deutschen Reich«, siir Bischofswerda und Umgegend bei unseren ZritungSboren, sowie in der Brschäst-stellr dies« Blatt« angenommen. Schluß der PeschSftsstrlle Abend« 8 Uhr. Dreinnvsech-igster Inserate, welche in diesem Blatte die weiteste Verbreitung finden, werde» bi« vorm. 10 Uhr angenommen, grShe« und komplizierte Anzeigen tag« vorher, und kostet die viergespaltene Korpu-zeile 12 «l, dir ReNamezril« 25 Beringst" Jnseratenbetrag 40 Für Rückerstattung ringesandtrr Manuskripte usw. keine Bewähr. jeden Merktag abend« für den folgenden Lag und chlirfilich der Mittwoch« und Sonnabend« erschein belletristischen Beilage* bet Abholung viertel, SO bei Zustellung in« Hau« 1 70 P-stanstaltr» 1 -0 «t exklusiv« Bestellgeld. Einzelne Nummern kosten 10 «> Nummer der Ztttung«p«i»liste 6587. Der Wahlsieg Tafts. N e du - K o rk, 4. November. Zum Präsides- tea der Bereinigten Staates von Nordamerika ist mit großer Mehrheit WirliamTaftge- w i h l t worden. aus dm „ESchMche» Srziihl«", welcher Nachbe;te>lungen -- - für den Monat November werden von allen Postämtern und Landbriefträgern, sowie den Austrägern und ZeitungS- boten jederzeit entgegengenommen. 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