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Sonntag, 23. August. 1908 Der sächsische Frzichler, Tageblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend. Inserate, welche in diesem Blatte die weitest« Verbreitung finden, werden bi«, voroi. 10 Uhr angenommen, gröbere und kompliziert« Anzeigen tags vorder, und kostet die virrgrspaltene Korpuszeile 12 die Reklamezeile 25 -l. Geringster Jnseratenbetrag 40 «l. Für Rückerstattung ringesandter Manuskripte usw. keine Gewähr. Der Wägermeister und die Polizeiorgane sind angewiesen, die Gärten und die Hausleitungen zu revidieren und Zuwiderhandlungen hier zur Anzeige zu bringen. Bischofswerda, am 21. August 1908. Amtsblatt der Kgl. Amtshauptmannschast, der Kgl. Schulinspektion und des Kgl. Hauptzollamles zu Bautzen, sowie des Kgl. Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda. WdreugMt» diktt« aus der städtischen Wasserleitung, unnachsichtlich mit Geldstrafe bis zu 150 Mk. oder entsprechender. Haftstrafe ferner daS Sanfenlaffeo drs Wasser« zu Kühlzweckeu und zur geahndet. „ Jnbetriebsetzunß her Spriugbrimuen wird wegen der jetzt anhaltenden De Trockenheit bis auf Weiteres untersagt. dieHauSl Zuwiderhandlungen werden gemäß §8 9 und 17 des Regulativs, die B Benutzung der städtischen Wasserleitung betreffend, vom 28, Juni 1898 , HÜchetnt jedrst Werktag avends sür den folgenden Lag und ßoprt rkischließlich der Mittwoch» und Sonnabend» erschri» «Mden „Be> leer ist ischrn Beilage" bei Abholung viertel» jährlich 1 SO v« Zustelkrng m» Hau» 1 70 «l, bei aste« Postoustattrn 1 SO exklusive Bestellarld. Einzelne Ruwmern koken 10 «l. Ruuchwr der Zritüugspreitliste 0587. Da» i ^nmsprech-ell« Rr. 22^ Bestellung»» «erde» bei allen Postanstalien de» deutschen Reiche», für Ptschos»w«rda und Umgegend bei unseren ZenungSbolen, sowie in der Geschäftsstelle diese» Blatte» angenommen. Schluß der letzteren Abend» « Uhr. Zweiundsechzigster Jahrgang. Hchmsteigemz: M«sMer StMtssmstreckr. Mittwoch, dell 2. September 1908, vorm. 10 Uhr, im Hotel „Zum Ster«" in Neustadt: 1697 w. Stämme, 233 H. U. 8226 w. Klötzer, 510 Derbstangen, 46 650 Reisstangen. A» 3. September 1VV8 stutze« Brenuholzverfteigerungen vorm. 1V Uhr i« der Hohwaldfcheuke bei Reustadt «ud «ach«. 3 Uhr im Hotel „Zum Ster«" in Neustadt statt. - Durchforstung--und Einzelhölzer in den Abt. 2 bis 119. . MW. zrrftrcHcn>kMrÜwg Reustadt M LaaghMrSdiü und Sömgl. Kustrentaat Schmwau. Landwirtschaftliche Lehranstalt zu Bautzen Das nächste - beginnt Dienstag, de» »u Oktober iVV8. — Anmeldungen neuer Schüler nimmt der unter zeichnete Direktor entgegen, welcher auch gern bereit ist, weitere Auskunft zu erteilen. ?rok. 0r. «rLk«. -s—------ Wvie heutige Rümmer umfaßt s Sette« «ud außerdem die 4setttge belletristische rtUterhattungsbeilage. Steuerpläne und Reichsfinayzen. Wie man nun erfahren hat, ist alles, was man bis jetzt über die neuen Steuerpläne der Regie rung erfahren hat, nur Kombination und Ver mutung, denO das Reichsschatzamt verfolgt die Taktik, über seine Steuerpläne nichts bekannt zu geben, um Mißverständnisse in der Oeffentlichkeit zu vermeiden, da dadurch nur eine große Unruhe in unser politisches und wirtschaftliches Leben hineingetragen wird. Die neuen Steuervorlagen lstr verbündeten Regierungen sollen erst im Herbst bei Beginn der ReichStagSsesfion bekannt gegeben werden. ES hätte auch jetzt gar keinen Zweck, die angeblichen neuen Steuerprojekte in eine Erörterung zu ziehen, da eS ja doch an einer greifbaren'Unterlage für eine Beurteilung dieser sSteuerprojekte fehlen würde. Dagegen ist eS sehr ^wünschenswert, daß die Lage der deutschen Finan zen in der Oeffentlichkeit wiederholt klargelegt wird, damit man in allen Volkskreisen erkennt, daß eine Aufbesserung der Finanzen des Deut schen Reiches dringend notwendig ist. Wenn erst darüber die nötige Klarheit verbreitet worden ist, -aß das Deutsche Reich mindestens eine jährliche Mehreinnahme von 300 Millionen Mark braucht, um eine Finanzreform wirklich durchführen zu können, so wird sich zu der Einficht auch die natio- nale Opferwilligkeit gesellen. Man halte daher daran fest, daß das Deutsche Reich wirklich 800 Millionen Mark neue Einnahmen braucht, um da» Defizit zu decken und an eine allmähliche Lil- gung der Schulden heranzugehen. Diese Sachlage zwingt die Regierung wie den Reichstag dazu, auf dem Gebiete der Finanzreform eine ganze Arbeit zu machen und sich nicht mit halben Maß- retzrln zu begnügen. Werden die neuen Gteuer- Bnnahmen nicht in der notwendigen Höhe be- willigt, so haben wir in wenigen Jahren wieder jda» finanzielle Elend in der Reichskasse, und die DMAßtAm- kann auch nicht begonnen wer den. Klarheit über die notwendigen neuen Steuer einnahmen und ganze Arbeit bei dem Streben nach einer Finanzreform ist daher daS wichtigste Ziel der ganzen inneren Politik im Deutschen Reiche, denn dadurch allein erhält das Deutsche Reich die richtige Befestigung seiner ganzen Grundlage. Nicht nur der Privatmann braucht Ordnung für seine Finanzen, um seine Existenz zu erhalten, sondern auch der Staat hat gute Finanzen nötig, um sich im Kampfe um das Da sein zu stärken und alle seine Kräfte entwickeln zu können, die das Blühen und Gedeihen eines Volkes ausmachen, und es wäre lächerlich, daran zu zweifeln, daß daS deutsche Volk in seinem jetzigen Zustande das finanzielle Problem nicht lösen und die Opfer nicht bringen könnte, welche für die Ordnung seiner Finanzen notwendig sind. DaS Problem mutz gelöst werden, wenn auch bei der Schwierigkeit der Aufgabe sich das Sprich wort in seiner Wahrheit dabei zeigen wird, datz auf einen Hieb ein grotzer Baum nicht gefällt werden kann. Gelingt es dem Reichstage nicht auf einmal, daS finanzielle Problem zu lösen, so muh er sich eben in der nächsten Session noch damit beschäftigen. D e u t sch e S Reich. Der Kaiser gab am Donnerstag in Schloß FriedrichShof eine Abendtafel; an ihr nahmen u. a. teil Prinz Ernst von Sachsen-Weimar, der kommandierende General des 18. Armeekorps, Exzellenz v. Eichhorn, nebst Gemahlin und Regie rungspräsident von Meister. Beim Reichskanzler Fürsten Bülow auf Nor- derney weilten in den letzten Tagen der deutsche Botschafter in Konstantinopel, Freiherr v. Mar schall, und der deutsche Botschafter in London, Graf Metternich-Wölf, Zweifellos hat eS sich bei diesem Aufenthalte der genannten Diplomaten in dem sommerlichen Nordsee - TuSkulum des Reichskanzler» um wichtige politische Fragen ge- handelt, über welche sich der leitende Gtaat»mann de» Reiche» mit dem Freiherrn v. Marschall und dem Grafen Metternich zu beraten wünschte. Man wird in der Annahme schwerlich fehlgehen, daß in diesen Besprechungen die Ereignisse in der Türkei eine Hauptrolle gespielt haben. Der russische Minister des Auswärtigen von Iswolski passierte am Donnerstag abend Berlin auf seiner Reise nach Karlsbad. Wie bestimmt verlautet, wird Herr v. Iswolski den Rückweg ebenfalls über die deutsche Reichshauptstadt neh men und alsdann einige Tage daselbst verweilen. Der englische Schatzkanzler Lloyd George ist am Donnerstag abend, von Frankfurt a. M. kom mend, zu mehrtägigem Aufenthalte in Berlin eingetroffen. Wie der Schatzkanzler durch seinen Sekretär Mr. Spender mehreren deutschen Presse vertretern, welche ihn in Frankfurt a.M.intervie- wen wollten, erklären ließ, gilt seine deutsche Reise hauptsächlich sozialpolitischen Studien; daneben soll sie mit beitragen helfen, den Gedanken einer deutsch-englischen Verständigung auf eine immer festere Basis zu stellen. Der deutsche Katholikentag in Düsseldorf ist am Donnerstag wieder geschlossen worden. Der Vorsitzende Graf Praschma betonte in seiner Schlußrede, daß die Katholiken in der Treue zu Kaiser und Reich, sowie in Vaterlandsliebe nie mandem nachstehen, sie seien bestrebt, die Elite truppen für die Verteidigung nationaler Inter essen und der nationalen Ehre zu bilden, die Parole laute: „Katholiken in Deutschland voran, deutsche Katholiken in der katholischen Welt vor an!" Kardinal Erzbischof Fischer segnete alsdann die Versammlung und brachte auf das Präsidium ein dreifaches Hoch auS. Hierauf wurde die Generalversammlung mit dem Gesang des Te- deum laudamuS geschlossen. Die Güterwagengemeinschaft der deutschen Staatsbahnverwaltungen gilt als gesichert. ES wird versichert, die getroffenen Vereinbarungen bedürften nur noch der formellen Zustimmung der beteiligten Regierungen. Zentralsitz dieser Güter wagengemeinschaft wird natürlich Berlin sein. N e l q i e n. In Belgien ist die Frage der Uebernahme de» Kongostaates durch Belgien, in der noch in r-tz»" Stund« plötzlich derartige GchwieriaUen iwtae-