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a alle vier Hahre, also in einem Berlin, 16. Februar. Das Kaiserpaar tritt in wenigen Wochen eine längere Mittelmeer reise an. In Venedig gehen der Kaiser und die Kaiserin an Bord, um zunächst auf Korfu Aufent halt zu nehmen. Die Kaiser-Dacht „Hohenzollern" tritt am 26. Februar von Kiel die Ausreise nach dem Mittelmeer an. Als erster Hafen wird zum Kohlen-Bunkern Gibraltar angelaufen. Berlin, 1b. Februar. Dom Automobil des Prinzen Eitel Friedrich wurde am Freitag in der Nähe des Charlottenburger Knies hier der Arbeiter Karl Schröter überfahren und nicht unerheblich verletzt. Schröter kam auf einem Zweirade an der Hartenbergstraße und wollte in die Berliner Straße einbiegen, als der Prinz von Potsdam mit mäßiger Geschwindigkeit nahte. Obgleich der Chauffeur sofort bremste, wurde der Radfahrer, der anscheinend nicht genügend Obacht gegeben hatte, von dem Kraftwagen zur Seite geschleudert. Der Prinz stieg sofort au» und sorgte dafür, daß der Adjutant den Verletzten zur Unfallstation brachte. Dort wurden mehrere Verletzungen am und die . Bilajrt Ädana. , DaS Ministerium der öffentlichen Arbeiten hat Automobile für den Verkehr zwischen Bagdad und BaSra bestellt. Der englische Kriegsminister Haldane hielt auf dem Jahresbankett der Londoner Handelskammer eine Rede, in der er sagte, mit genügender Unter stützung vom Lande au» würde die Flotte immer einen ausreichenden Schutz des Lande» bilden, aber England sei nicht mehr lediglich Jnselland, da eS den Mittelpunkt bilde, von dem das Herz blut de» großen Reiches auSströme. Er zweifele nicht, daß die gegenwärtige Politik geeignet sei, sich auf die Dauer zu bewahren. Diese Rede be weist, daß Mr. Haldane an seinen Plänen zur Verstärkung der englischen Landmacht festhält. Die Unionspanzerflotte ist nunmehr in Val paraiso in Chile angrkommen, wo ihr ein sympa thischer Empfang bereitet wurde. Zwischen den im Verkehr nach Nordamerika und Brasilien miteinander konkurrierenden eng lischen und deutschen Schiffahrtsgesellschaften ist auf einer Konferenz zu London eine mehrjährige Interessengemeinschaft vereinbart worden. Im Steinkohlenbergwerke von Glencoe in Natal ereignete 'sich eine Explosion schlagender Wetter, wodurch 12 europäische und 49 eingeborene Ar beiter verschüttet wurden. Man befürchtet, daß alle umgekommett sind. Ueber den italienisch-abessinischen Zwischenfall von Lugh sind in Rom zwei Berichte eingegangen, und zwar von dem italienischen Agenten in Arrussi und von dem Residenten der Kolonie Benadir. AuS den Berichten geht hervor, daß 2000 Abessinier unter dem Befehl Fitaurari ASfau von Ogaden und Arrussi kommens, bei Bardale ein Lager bezogen haben. Ein russisch-persischer Zwischenfall ist zu ver zeichnen. Drei russische Offiziere und 27 Kosaken mit zwei Schnellfeuergeschützen überschritten die persische Grenze auf dem Wege von Astara nach Ardebil ungeachtet der Proteste der persischen Zoll beamten. In Fez liegen sich die Parteien de» abgesetzten Sultans Abdul Asts und die des GegensultanS Mulay Hafid in den Haaren. Erstere wird von El Merani, letztere von El Kittani geführt. Möglicherweise erfolgen Zusammenstöße zwischen beiden Parteien. Mulay Hafid. ließ dem franzö sischen Oberbefehlshaber in Casablanca, General d'Amade, mitteilen, er wolle die den SchaujaS auferlegte Geldbuße zahlen, wenn sich die Fran zosen aus dem Gebiete der SchaujaS zutückziehen würden. d'Amade antwortete ausweichend. — Die Spanier treten nun doch etwas aktiver in Marokko auf. Eine spanische Truppenabteilung aus Melilla besetzte den benachbarten Küstenplatz Marchica nach kurzem Gefecht mit den Eingeborenen. Eine Note des Madrider Auswärtigen Amte» zu diesem Vorgänge versichert, e» handele sich nur um eine provisorische Maßnahme. Aus Marokko wird gemeldet, daß 150 Israeliten aus Furcht vor den Schaujastämmen mit den fran zösischen Truppen nach Ber Beschid flüchteten. Ungefähr 50 Israeliten, die sich den französischen Truppen nicht anschließen konnten, wurden bei der Wiederbesetzung von Settat von den Marokkanern niedergemacht. Es ist kein Zweifel mehr, daß die Franzosen bei den jüngsten Kämpfen vor Settat schlecht abgeschnitten haben. der übrig« Deik von dm Händlern schau vor Beginn de» hrutigmViehmarkte» andmMann gebracht und «egen der ungünstig« Witterung auch zu« Teil in den Stallungen belassen wurde. Außerdem war de» heutige Vir-markt mit SS Stück Ferkeln, 35 Stück Läuferschweinen, Pferd« aber sucht betrieben. Wohl aber waren von den Letzter« 4S Stück ebenfalls in den Stallungen der hiesigen Hotels und Gasthöfe zum Verkauf gestellt. Außergewöhnlich stark war zum heutig« Viehmarkte der Auftrieb an Tauben. Der Durchschnittspreis für da» Paar Ferkel betrug 34—40 Mk. Der nächste Vieh markt findet auß 16. März d. I. statt. — Der Februar weist diesmal zwei nicht alljährliche Erscheinung« auf: er hat yicht nur ein« SS. Tag aufzuweisen, sondern auch, was vielleicht den allerwenigst« bisher aufgefallen ist, er har auch fünf Sonnabende, trotzdem er der kürzesteMonafde» Fahre» ist Der SS. Februar kehrt ' Schaltjahre w eder. Der Kall aber, daß der Monat Februar fünf Sonnabende zählt, tritt Nur all« LH Jahre ein, wenn der 1. Februar auf ein« Sotinabend fällt. In diesem Jahre können wieder die Menschenkinder ihr« Geburts tag ordnungsgemäß feie«, di« am LS. Februar geboren sind. Wie viele mögen e» wohl sein? Die Statistik lehrt un», daß im ganzen Deutschen Reiche in jeder Stund« durchschnittlich rund ISO Menschen da» Licht der Welt erblicken. In L4 Stunden also S400. Soviel« , SV. Februar- Kinder" hätten wir also alle vier Jahre. Natür lich ist die» nm eine Annahme, denn erst«» ist nm der Durchschnitt gerechnet, -weit«» ist die Zahl der Gestorben« nicht berücksichtigt. Die Gesamtzahl der am LS. Februar Geborenen und zurzeit noch Lebenden wird aber jedenfall» ziem lich bedeutend sein. Man hat also Schicksals genossen genug In Berlin hat sich sogar die Vereinsmeierei der Sache bemächtigt. Man hat einen Klub der ,89. Februarer" in» Leb« ge rufen. Möglicherweise hat Berlin nicht eimyal da» Vorrecht und bestanden in ander« Städten bereits solche Vereine. Denn auf dem Gebiete de» deutsch« BereinSwesen» ist so unendlich viel möglich, weshalb also die» nicht?) — Die Influenza. Allgemein besteht die Ansicht, daß die jetzt wieder so häufig vor- kommende, Influenza unter. diesem Nam« früher nicht bekannt gewesen sei; ältere Leute behaupt«, die Krankheit sei früher unter dem Namen .Grippe" vorgekommen; auch Nerven krankheit habe man sie genannt. Wenn die» auch zum Teil zutreffen mag, so steht doch auch fest, daß man sie schon früher mit dem jetzig« Namen belegt hat. So erwähnt bereit» Pescheck in seiner im Jahre 1837 gedruckt« Geschichte von Zittau die Influenza al» eine Krankheit in früherer Zeit. E» heißt da: .Von allge meinem epidemischen Katarrh in hohem Grade (Influenza), lesen wir 1580, wo der hier be rühmt« DornSpach dman starb, auch 173L und 1767 (wo besonder» viele Alte starben und fast kein Hau» von der Krankheit frei blieb, die man starken Nebeln zuschrieb). So wm e» auch 1832 und vorzüglich 1833, wo diese Krankheit, diesmal di« Grippe genannt, ganz Europa durchzog und auch hier fast niemand verschonte. Im Dezember 1837 herrschte ein starker Katarrh, den man ,La Folette" nannte. Zu dieser «örtlich wieder gegebenen Stelle findet man noch folgende An merkung: ,In Bautzen starb« damal» 133 Person« daran. Die .Görlitzer Annalen" sagen von ihr, im Herbste sei sie säst durch ganz Europa gezogen, wenn sie all« -um Tode geführt hätte, so müßte ein Drittel aller Europäer ge- storben sein." Eine weitere Fußnote besagt: .1789 hieß sie zu Paris Folette und Alluse. 1734 kam dort der Nam« Grippe aüs. 1775 herrscht« sie in Europa. 1738 berichten die Chroniken die Symptome so: Schnupf«, Stechen um die Brust, Frost, «Hitze, Kopfschmerz, Husten, Nies« und schreibt da» Uebel bös« Nebeln zu." — Mit der Zunahme de» PostverkehrS wächst auch die Menge der unbestellbaren Postsendungen und unter diesen die der Postkarten. Die Zahl der erster« betrug im Jahre 1906 8 808 060 Stück, 800 000 mehr al» im Vorjahre. Hiervon waren 1176100 Post karten, 311900 Brief«, 78000 Drucksachen und vergleich« und 1000 Pakete. Im vorigen Jahre betrug da» Verhältnis der unanbringlich« Post karten 888 auf je ein« Million abgesändter Sendungen, verschlechtert« sich also gegen IVOS um 86 auf die Million. Bei der Mehrzahl dieser nahezu 1'/« Million Postkarten, «die ihn nicht erreicht«", dürft« die Adresse überhaupt gefehlt hab«. Kleinasien. Laut einer Nachricht de» Konstanti- Arme und Köpft festgestellt. Auch scheint Schröter nopler Blatte» „Jkdam" verfügt eine Jrade de» eine Gehirnerschütterung erlitt« zu hab«. Sultan» die Schiffbarmachung der Flüsse Seihun > Berlin, 16. Febr. Auf da» vom Deutsche« und Djihar, sowie die Trockenlegung von Sümpfen s Sprachverein erlassene zwölfte PveiSauSschreMn: und die Herstellung von Bewässerungsanlagen im , Die .Anschauung« Goethe» von der deutsch« Bilajrt^Adana. — Die ZAung^.Sabah", meldet^ i Sprache" sind im ganz« 20 Arbeit« eingegangm. ° " ------ --- Die Beurteilung der zum Teil sehr «»sangreich« Arbeiten durch sechs Preisrichter (die Professor« Behaghel in Gieß«, Brenner in Wünvurg, Muncker in Münch«, Paul Pietsch in Berlin, Scheidemantel in Weimar und Wilma««» in Bonn) wird naturgemäß viel Zeit in Anspruch nehm«, so daß die Entscheidung de» Wettbewerbe» kaum vor Ende dieses Jahre» erwartet werd«,-kann. Karlsruhe, 1b. Februar, Die sozialdemo kratische Fraktion de» badischen Landtage» hat e» abgelehnt, die Einladung de» Minister» v. Marschall zum parlamentarisch« Abend am 20. Februar anzunehmen. Bor zwei Jahr« nahm« sie offiM daran teil Frankfurt a. M., 16. Februar. Wie di« „Franks. Ztg." aus New-Dori meldet, leitete di« Bundesregierung gegen die Soüthem-Pacificbahn- Gesellschaft ein« Prozeß ein, weg« Verletzung H«S Rabattgesetzes in etwa 100 Fäll«. Petersburg, 16. Februar. Da» Abschieds gesuch des Generalgouverneur» von Finnland, Gerhard, ist bewilligt und zu seinem Nachfolger der Kommandeur de» 22. Armeekorps, General der Kavallerie Bekmann, ernannt worden. Madrid, 16. Februar. Aus Vigo wird telegraphisch gemeldet, daß das auf einer UebungS« fahrt befindliche Aufklärung- - Geschwader der deutschen Hochseeflotte, bestehend au» den Kreuze« „Dork", „Roon", „Friedrich Karl", „Danzig", „Königsberg", „Hamburg", „Lübeck" u«d „Stettin", heute dort eingetroffen Ist. Lissabon, 16. Febr. Der gestrige Minister rat, an dem der König teilnahm, dauerte über eine Stunde. Der König unterzeichnete mehrere Erlasse. Später unterhielt er sich mit den Ministern. ' Lissabon, 16. Februar. Die Regierung hat die Entsendung von 300 Mann der hiesig« Garnison zur Verstärkung der Eingeborenentruppe in Guinea beschlossen, um die Unterdrückung der aufständischen Neger zu beschleunig«. — DaS Justizministerium beschäftigt sich mit der Nevision aller in der Diktaturperiode erlassenen Verord nungen. Unter den zahlreichen Deputation«, die vom König empfang« werden, befinden sich auch solche von Schülern verschiedener Hoch- und Fachschulen. Washington, 16. Februar. Auf Einladung deS Präsidenten Roosevelt wird der deutsche Bot schafter Freiherr Speck von Stemburg nebst Gattin Ende dieses Monats Cuba besuche«, wo sie Gäste de« dortigen amerikanischen Gesandten Morgan sein werd«. Der Präsident hat d« Kriegssekretär beauftragt, dem deutschen Botschafter für die Zeit seines Aufenthaltes auf Cuba ein« höheren Offizier als Adjutanten beizugeben. New-Dork, 15. Febr. Ein heftiger Tomado suchte verschiedene Teile der Südstaaten heim. In Tyler (Texas) sind Mehrere Personen getötet worden. Auch in Hottiesbury im Staate Missi- sippi richtete der Tornado große Verheerungen an. Die Ortschaft Moßville ist zerstört. Sachsen. .Dresden, 16. Februar. Se. Majestät der König wohnte heute vormittag dem Gottesdienste in der katholischen Hofkirchc bei und erteilte später im Residenzschlosse zahlreiche Audienz«. Nach dem der Monarch an der Familientafel beim Prinzen Johann Georg teilgmommen Hütte, unter nahm er mit seinen Kinde« eine Ausfahrt. Bischofswerda. Lotterie -um Besten de» Sächsischen Krüppelheim» (Königin Carola-Stiftung). Die Lose bei der Zentral stelle sind sämtlich vergriffen und nur noch in wenigen Stücken dürft« dieselben an d« Einzelverkaufsstellen zu haben sein. Unter diesen Umständen hat der ausführende Ausschuß be schlossen, die Ziehung bereit» am 84. Februar stattfinden zu lassen. Dieselbe Lütfte vier Tage in Anspruch nehmen und wird in den Geschäfts räumen der Deutsch« Bank, Filiale Dresden, vorgenommen. Unmittelbar nach Beendigung der Ziehung wird die Gewinnliste fertiggestellt, sodaß mit der Ausgabe der Gewinne, welche in der Königl. Billa in Strehlen erfolgt, in dm erst« Tagen de» März begonnen werden kann. 8 Bischofswerda, 17. Febr. Zum heutigen Biehmarkte waren in den Stallung« der hiesigen Hotel» und Gasthöfe -um Verkauf ge stellt 457 Stück Rinder und 79 Stück Kälber, zum Auftrieb gelangt« hiervon jedoch nur 94 Stück Rinder und 13 Stück Kälber, währmd