Volltext Seite (XML)
ISO Sonnabend, den 31. Dezember. 1S04 Ker sächWe Lrzähler. Bezirksauzeiger Mr Bischofswerda, Stolpen und Umgegend. Amtsblatt der Sgl. AmtS-au-tmims-aft, der Kgl- SchulMcktwn u. des Kgl. Hau-tzollamtcs zu Bachei, sowie des Sgl. Amtsgerichts und des StadtroteS z» WschosSwcrda. Dies» Zrttfchrist erscheint wöchentlich drei Mal, Winrstaßr, »«»«»otmas und , und rülschlteßlich der Sonnabend« erscheinenden „delle- toWtfch«, VeilMU«- vierteljährlich Mark t.bv Ps. Nummer der Zeitung-Preisliste Sd87. Earusprachftall« «r. »». Bestellungen werden bet allen Postanstalten de» deutschen Reichet, für Bischoftwerda und llmgegend bei unser« ZeitungSboten, sowie in der Exped. d. iol. angrnomm«. NeuuumdkKmktiaste» Jahr,««». welch« «diesem Blatt« die weiteste Verbreitung Mm. werd« bi» Montag. Mittwoch w« Freitag früh » Uhr angenommen und kostet die viergefpalten, «orputzetle 10 Pf», unter „Eingesandt" 20 Pf. Erringst« Jufrratmbetrag »0 Pf. — Einzelne Nummer 10 Ps. Ium neuen Jahn 1905 »«»»«rat»,;. «I»ri S. IVOS, 2 T^Iom. sollen in Bischofswerda folgende Gegenstände, als: S PluschsofaS «vd 1 Milchkessel gegen Barzahlung versteigert werden. Sammelort: Königl. Amtsgericht. Bischofswerda, am 30. Dezember 1904. Der Gerichtsvollzieher deS Königl Amtsgericht- Lin Phönix stieg aus seiner Asche wieder voll Iugendglanz empor : ein neues Jahr! — Vergangenheit senkt ihre Fitt'ge nieder, Der Zukunft Tor beut sich entschlossen dar. Entschwindet Blätter, die ihr leidbcschricben, Heilt lvunden alle, die ein Her; zcrstückt; lvcn Haß und Neid beseelte, lerne lieben, Und jede Traucrzährc sei zerdrückt. wer nicht'gem Schimmer rühmlos nachgerungen, Der strebe neu erhab'nerm Ziele nach, Und wer trotz aller !Nüh'n nicht durchgedrungen, Der werde selbstvertrauend, doch nicht schwach. Den Völkern sei der Eintracht Heil bcschieden, Es rüste Uunst und wissen sich zur Tat, In Palmenschatten sonne sich der Frieden, Still, gottbeschützt erblüh' des kandmanns Saat! wie schneebedeckt die Veilchen rührig sprossen, Keim auch die Hoffnung jedem wunderbar. Und wer das alte glücklich hat beschlossen, Dem öffne so sich auch das neue Jahr! Abermals stehen wir an der Schwelle eines neuen Jahres, das noch in geheimnisvollem Dämmerscheine vor uns liegt. Groß ist die Summe der Fragen, die wir an das Schicksal haben, groß die Fülle der Wünsche, die aufs neue in uns lebendig werden. Wer vermöchte uns zu sagen, was der Zeiten Schoß für uns birgt! In echter Freudenstimmung haben wir soeben das schönste, anheimelndste Fest des Jahres begangen, haben uns erquickt an dem süßen Duft der schimmernden Tanne inmitten des herzigen Kreises unsrer Lieben, haben mit Wonne empfunden, wie der Helle Jubel der Kleinen, der traute Klang der Weihnachtslieder unzählige Erinnerungen in unfern Herzen, Träume der Jugend, wach werden ließen, und waren glücklich. — Wohl, wird uns auch in dem beginnenden neuen Zeitabschnitte Glück, Freude und Zufriedenheit beschieven sein oder harren unser schwere Sorgen, Kummer und Not? Vergebens ist indessen unser Bemühen, den Schleier zu lüften, mit welchem die göttliche Weisheit die Zukunft verdeckt hält, und so ist es an uns, mit ruhiger Zuversicht und ernster Entschlossenheit in das neue Jahr einzutreten und allen seinen Wechselfällen die Stirn zu bieten. Und dies gilt nicht nur für den Einzel nen, für das Individuum, sondern auch für die Gesamtheit, die Völker, auch sie sollen in mutiger Entschlossenheit und voll Selbstvertrauen dessen harren, was ihnen in der Zukunft Schoß be- schieden sein wird. Sicherlich aber begegnen sich die Völker Europas wenigstens in dem einen gemeinsamen Wunsche, daß unserem Welt teile auch im neuen Jahre die Segnungen des Friedens vergönnt sein möchten, die er nun schon feit einer langen Reihe von Jahren ge nießen darf. Und in Würdigung der obwalten den allgemeinen politischen Lage darf gehofft werden, daß dieser Neujahrswunsch in Erfüllung gehen wird, zielt doch ersichtlich die Tendenz der Politik aller Großstaaten dahin, den Frieden zu wahren und die bestehenden guten Beziehungen zwischen den einzelnen Regierungen und Staaten zu erhalten, welches Bestreben namentlich an gesichts des russisch-japanischen Krieges hervor getreten ist. Die Befürchtung, daß derselbe störende Wirkungen auf die gegenseitigen Be- ! Ziehungen der europäischen Großmächte äußern ! und sich vielleicht zu einem europäischen Krieg von unermeßlichen Folgen auswachsen werde, > wurde bei Beginn des Krieges vielfach geäußert ! und sie erschien auch keineswegs unbegründet. ! Mit um so größerer Genugtuung ist es zu be- , grüßen, daß es den Bemühungen der Diplomatie gelungen ist, empfindliche Rückwirkungen des - ostasiatischen Krieges auf die europäische Lage ! zu verhindern, vielmehr das Kriegsungewitter ! auf den fernen Osten zu beschränken, wo das- ! selbe allerdings noch immer weitertobt. Gewiß i wünschen alle Menschenfreunde, welcher Rasse und welchem Glauben sie auch angehören mögen, ' daß das entsetzliche Ringen auf den Fluren Ost- asiens, dem nun schon Zehntausende von Streitern zum Opfer gefallen sind, endlich seinen i Abschluß erfahre, daß dem furchtbaren Kriege zwischen dem Zarenreiche und dem Lande des Mikado nunmehr ein Ziel gesetzt werde — ! hoffentlich bringt das neue Jahr die Ver wirklichung dieses Wunsches. lH den starken, tröstlichen Inhalt hoben: Ist Gott für «ich, so trete gleich alles wider mich! Aber da muß auch der einzelne Mensch in sich gehen und gleichsam eine Selbstprüsung anstellen. Hat jeder zu aller Zeit redlich und treu seine Pflicht erfüllt? Sind wir nicht manchmal vorzeitig müde geworden in unserer Berui-arbeit? Haben wir immer nach charaktervollen Grundlätzen gehandelt, oder ließen wir un» gor zu sehr von Augen- blickSstimmuagen umgarnen? Solche und ähnliche Fragen werden ost etwas tief Beschämende» haben. Aber SrlbsterkenntniL ist stet» der erste Schritt zur Aenderung und Besserung. Gemachte Fehler dürfen nicht beschönigt werden; wenn man sie offen einsteht, sind sie oft schon halb überwunden. Silvester ist eine Mahnung, an dem eigenen Menschen uoau«gesrtzt zu orbrtttn. Ein Jahr ist gar zu rasch herum, und dann noch ein» und noch ein» — wer weiß, wie ost wir noch Silvester er leben werden! Rühe den Augenblick, er kehrt nie zurück! So manche verloreae, unnütz vergeudete Stunde tritt ua» am Silvester vor dir Seele. Wir «ollen davon lernen, uüd wa» auch tommen mag, da» befehlen wir de« Gotte, der da vrr- ich erholt« dich mir der rechten Hand meiner Ge rechtigkeit! Do» Wort der fürstlichen Dichterin, Eleonore von Neuß, mag leise in an» nachtltngen: Da» Jahr gehr still zu Ende, nun sei auch still, mein Herz, in Gotte» treue Hände leg' ich nun Freud' und Schmerz Dresden, 29. Dez. Laut der vom Königl. Obrrhosmarschallomt erlassenen, der Hofgesellschaft bereit» zugrstelltra Ansage wird Se. Majestät der König am bevorstehenden ReujohrStage im Rrfsdrnzschlosse GlückwünschungS-Couren an» zunrhmrn geruhen. Diese Couren beginnen mittag» 1 Uhr mit den Herren Staat-Ministern, denen nach 1 Uhr dir Herren de» Oorps ckiplomatiqus und die am Königlichen Hofe vorgeftellten fremden Kavaliere, sowte V«2 Uhr die am Königlichen Hofe vorgeftellten einheimischen Herren vom Zivil und die Herren Militär» z. D. und a. D. and «/,2 Uhr die Generalität und di« O'fijinkorp» folgen. — Rrujahr-abeadsestlichkeitea finden wegen der Hoftrauer für weiland Se. Majestät den hoch» seligen König Georg nicht statt. Se. Majestät der König haben »llergnädigst geruh», den Sffrffor bei dem Amtsgerichte Bischof». Sachsen. — Süttefter! Am letzten Tage de» Jahre«, welche Gedanken und Betrachtungen erfüllen da den Menschen! Ein Jahr der Sterblichkeit, der kurzen Leben«tage, ist abermals dahin mit seiner Lust und Plage . . . Unwillkürlich schaut man rückwärt». E» ging nicht immer eine ebene Bahn. Freude hat mit Leid gewechselt. Hoffnungen blieben unrrsüllt, oder r» kam doch viele» io ganz ander», al» wir e» un» vorher auSgedacht . hatten. Da» ewige Auf und Ab de» menschlichen Schick- sal», — jeder Hai'» so oder so an seiner eigenen Person, in seinem Hause, ln seinem Berufe ver spürt. Und doch: W,evi«l Ursache gibt e» auch, herzlich dankbar zu sein für so manch, gütig« Fügung! Mit einem Worte, am Silvestertage «riß der froqme Christ, an wen er sich zu «enden hat. E« ist der alte treue, ewig« Herr- -ott, dem e» zu danken gilt für ungezählte Wohl- taten. Er ist'», und kein blinder, kalter Zufall etwa, der dem Menschen auch einmal Schwere trag»«» gibt, der aber auch trogen hilft und alle» zu eine« guten End« führt. De»