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1SO1 Donnerstag, den 23. Mai 60 Bestellungen werd« bet all« Postanstalt« des deutsch« Reiche«, für Bischostwerde und Umgegend bet unser« ZritungSbotm, sowie in der Lxped. d. Bl. angenomm«. Sünfnuvfüukttuf»«» Jahrga«« Diese Zeitschrift erscheint wSchrntltch drei Mal, DiemAtanD. DannerStnoS und GonnndmVS and kostet rdrschlirbltch der Sonnabend» erscheinend« „belle tristische« «eil«,«" viertrljiihrlich 1 Mark Ü0 Ps. Nummer der 8titung»prri»liste «»70. leistung der betr. Uebung bescheinigt ist, und der Geburtsscheine für auswärts geborene Kinder (Familienstammbuch genügt auch) zu erfolgen. Die täglichen Unterstützungen sollen betragen: ») für die Ehefrau 30 Prozent deS ortsüblichen Tage« lohne» für erwachsen« männliche Arbeiter am Aufenthaltsort des Einberufenen und d) für jede der sonst UnterstützungSberechtigtrn 10 Prozent deS vorerwähnten ortsüblichen TagelohneS mit der Maßgabe, daß der Gesommtbetrag der Unter- stützung 60 Prozent des Betrages de» ortsüblichen TagelohneS nicht übersteigt. — Unsere Gärten und Promenaden gleichen jetzt einem Blumenmeer. Die fruchtwarme Witterung der letzten Woche hat die Blüthenkerzen der Kastanien zur Entfaltung gebracht. Dieblauen und weißen Dolden des Flieders begrüßen uns, Rothdorn und andere blühende Sträucher haben ihre Kelche geöffnet. Kaum vermögen wir dem WachSthum unserer Lieblinge zu folgen, denn mit gewaltiger Eile geht jedes Kraut und jeder Baum seiner vollständigen Entwickelung entgegen. Der Gartenfreund, der vorher seine Pflicht erfüllt, die Berte gedüngt, und gegraben hatte, die Gehölze sachgemäß schnitt, der darf jetzt schon mit Genug tuung auf schöne Erfolge zurückbltcken. Freilich ist auch jetzt noch nicht an Ruhe zu den len; die reiche LebenSthätigkeit der Pflanzen bringt hunderterlei Arbeit und alle Arbeiten erfordern schnelle und gewissenhafte Erledigung. Wenn der Gemüsegarten die Küche zu versorgen beginnt, wenn sich im Ziergarten die schönsten Blüher mit ihren bunten Hochzeitskleidern schmücken, tritt leider das große Heer der Insekten auf, da» uns in einigen Arten nicht selten den Aufenthalt im Garten ver leidet, in vielen anderen Arten aber das WachS thum der Culturgewächse in ungünstiger Weise beeinflußt. Jetzt, wo die schädlichen Insekten erst zur Entwickelung gelangen, also noch bevor sie sich in der ihnen eigenen, kaum glaublichen Schnellig keit vermehrt haben, ist die beste Zeit, ihnen mit Erfolg entgegen zu treten. Diese Mühe wird reichlich belohnt werden. Die Blumen werden wachsen und gedeihen und wir werden volle Be friedigung empfinden. — Radfahrer seien darauf aufmerksam ge macht, daß mit dem 1. Juni d. I. eine neue Fahrradordnung für das Königreich Sachsen in Kraft tritt. Bon diesem Tage an muß jeder Radfahrer in Sachsen mit einer für die Dauer des Kalenderjahres giltigrn Fahrradkarte ver sehen sein. Die ausstellungsberechtigten Behörden werden dafür eine Gebühr von 25 Pfg. pro Kopf und Jahr erheben. Die Anbringung eine» NameaschildeS am Rade ist nicht mehr nöthig. — Der sächsische Lehrerverein wird sich nach den auf der letzten Delegiertrn-Bersammlung zu Meißen gefaßten Beschlüssen mit einer Petition an das Kultusministerium wenden, in der um Abänderung einiger Bestimmungen d«S BolkSschul- gefetzrS gebeten wird. So soll 8 11 de» Gesetzes dahin geändert werden, daß der Mindestraum «des SchulzimmerS für jedes Kind von 2,5 aus 5 odm «HSHt wird; ferner soll die tzöchstschülerzahl einer Klaffe von SO bez. 50 und 40 auf 35 herab- Uwerden; endlich solle» die Ferien au all« Volksschulen uu- Häher« Lehranstalten von gleicher Daurr sein. WaS die Pausen betrifft, so Aouknrsversahren. ... Das Konkursverfahren über das Vermögen des Mühlenbesitzers Heinrich Wilhelm Wfcher in Belmsdorf, alleinigen Inhabers der Firma: H. W. Fischer, Dampfmühle Belmsdorf, wird, nachdem der in dem Veraleichstermine vom 8. Februar 1901 angenommene Zwangsvergleich durch rechts kräftigen Beschluß vom 8. Februar 1901 bestätigt ist, hierdurch aufgehoben. Bischofswerda, den 18. Mai 1901. Königliches Amtsgerich t. gMfMNw«, welche in diese« Blatte dir »ettrste Verbreitung Kid«, »erd« di» Montag, Mittwoch und Krettag früh V Uhr angenomm« und kostet dir virraespaltene Tor»u«zrilr 10 Pf., unter .Eingesandt' 20 Pf. »ertngsirr Jnsrratrnbrtrag 2d Pf. — Einzelne Nummer 10 Pf. Deutsches Reich. Dresden, 21. Mai. Ueber den Aufenthalt Ihrer Majestäten deS Königs und der Königin im Schlosse Sibyllenort wird Folgendes berichtet: Da» Befinden der Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften ist fortgesetzt ein gutes. Se. Maj. der König und Se. Königl. Hoheit der Prinz Georg unternehmen täglich früh bez. Abends Pürschfahrten in den dortigen Jagdrevieren. — Am vergangenen Sonnabend waren Ihre Durch lauchten der Fürst und die Frau Fürstin von Hatzfeld, Herzog und Herzogin zu Trachenberg, Gäste der Königlichen Majestäten. — Am Sonn tag weilte Se. Hoheit der Erbprinz von Sachsen- Meiningen zu Besuch der Königlichen Majestäten in Sibyllenort. — Gestern Vormittag begaben Ihre Majestät die Königin. Sich in Begleitung mehrerer Damen und AllerhöchstihreS Oberhof. meisterS zu Wagen nach BreSlau zum Besuche einiger Waarrnhäuser. — Nach den Mittags tafeln, die gewöhnlich um 2 Uhr stattfinden, unternehmen die Allerhöchsten und Höchsten Herr schaften in Begleitung der Damen und Kavaliere vom Dienst meist längere Promenaden zu Wagen in die Umgebung von Sibyllenort. — Ihre Königl. Hoheiten der Prinz Georg und die Prinzessin Mathilde gedenken morgen, Ihre Königl. Hoheit die Frau Herzogin-Mutter von Genua nächsten Donnerstag von Sibyllenort wieder abzureisrn. Die Frau Herzogin-Mutter wird die Rückreise über Dresden nach Turin antreten. Dresden, 21. Mai. Se. Königl. Hoheit der Prinz Georg wird morgen Nachmittag von Sibyllenort nach BreSlau abreisen, um in Höchst seiner Eigenschaft als Generalinspektrur am Donnerstag und Freitag den Besichtigungen deS VI. ArmrecorpS beizuwohnen. Nächsten Sonn abend früh gedenkt Se. Königl. Hoheit nach Dresden bez. Hosterwitz zurückzukehren. Ihre König!. Hoheit die Prinzessin Mathilde wird morgen Mittwoch, Nachmittag 3 Uhr 49 Min. nach beendigtem Aufenthalte in Sibyllenort in Dresden eintreffen und Sich nach der Prinzl. Billa in Hosterwitz begeben. Ihre kaiserliche und königliche Hoheit die Frau Prinzessin Friedrich August, Herzogin zu Sachsen, ist am vergangenen Sonnabend, Abends 8 Uhr 36 Minuten von Bückeburg nach Dresden zurück gekehrt und hat sich noch der Weinbergsvilla Wachwitz begeben. Se. Majestät der König hat dem General- leutnant und kommandirendrn General des XII. (1. königlich sächsischen) Armeekorps Freiherr» v. Hausen zum General der Infanterie befördert. Bischofswerda, 22. Mai. Im Hinblick auf die in der letzten Zeit stattgrfundrnen und demnächst weiter erfolgenden Einbe rufungen zu Reserve, und Landwehr. Übungen bei« Militär machen wir alle Inte ressenten darauf aufmerksam, daß der Anspruch auf Familien-Untrrstützung von dem Einberufenen oder von derjenigen Person, welcher in seiner Abwesen heit di« Fürsorge für die Familie obliegt, beim Stadtrathe innerhalb 4 Wochen nach Beendigung der Uebung anzumrlden ist. Die Anmeldung hat in Bischofswerda in der RathSexpedition unter Vorlegung de» Militärpass«», in welch«» die Lb- Der Metzer „Zwischenfall". Der Umstand, daß unser Kaiser den Reichs landen einen Besuch abstattete, und dort überall begeisterte Ausnahme fand, hat die Franzosen wieder einmal in Erregung versetzt. Diese steigerte sich, als der Kaiser den Geburtstag des Czarrn im Kasino zu Metz durch eine größere Festlichkeit feierte und dabei in Gegenwart deS russischen Botschafters einen Trinkspruch auf den Czarrn ausbrachte. Die Franzosen wollen aber den russischen Kaiser ganz sür sich haben, sie wünschen nicht, daß ihre Unterschrift unter den Frankfurter Frieden ernst genommen wird und betrachten es als eine Herausforderung, daß auch Deutschland mit Rußland gute Freundschaft und Nachbarschaft hält. Daß der russische Kaiser jedoch nicht daran denkt, sich von-den «evanchelustigen Franzosen in» Schlepptau nehmen zu lassen, daß die „Allianz" mit Frankreich in der Hauptsache den Zweck ver folgt, da» revanchelustigc Frankreich in Schach zu halten, beweist folgende Note, die heute von dem Organ der russischen Regierung veröffentlicht wird und wie folgt lautet: „Alljährlich feiern der Kaiser von Oesterreich und der deutsche Kaiser den Geburtstag und Namenstag des Kaisers von Rußland, und ebenso feiert der russische Souverän stets die Geburtstage der beiden genannten Kaiser. Die bei diesen Gelegenheiten üblichen Festlichkeiten dienen dazu, Zeugniß abzulegen sür die freundschaftlichen Be- ziehungen, welche seit undenklichen Zeiten zwischen den Monarchen der drei benachbarten Reiche be stehen. Man darf deshalb den in der ausländischen Presse aufgetauchten Gerüchten durchaus keine Bedeutung beilegen, welche sich auf den Ort der Festlichkeiten und namentlich auf Metz beziehen, wo in diesem Jahre Kaiser Wilhelm zufällig am Vorabende des 19. Mai weilte und wo der russische Botschafter Graf von Osten-Sacken zur FrühstückStafrl geladen wurde. Derartige Fest lichkeiten haben oft unter ähnlichen Umständen stattgrfunden. So befand sich im Jahre 1900 der Kaiser von Rußland am Geburtstage des Kaisers von Oesterreich in Luga, wo der öfter- rrichisch-ungarische Botschafter Baron Arhrenthal der Parade beiwohnte und zur Kaiserlichen Tafel geladen wurde. Sehnliche Beispiele kamen in Oesterreich vor, besten ehrwürdiger Souverän ost die Bertreter Rußland» in die Truppenlager rinlud, um die Festtage de» russischen Kaiser hauses zu begehen." Diese Note bedeutet nicht» andere» al» einen kalten Wasserstrahl nach Frankreich hinüber. Der russische Kaiser giebt den Franzosen unzweideutig zu verstehen, daß er nicht gewillt sei, sich von ihnen in» Schlepptau nehmen zu lassen und daß er auch noch zu andern Mächten al» zu Frank reich gute und freundschaftliche Beziehungen pflegen und aufrrchtrrhalten will. Die Note beweist andererseits, daß r» der deutschen Diplomatie neuerdings gelungen ist, die guten Beziehungen zu Rußland wieder herzustellen, die unter der kurzsichtigen Politik de» Grafen Laprivi, so sehr er auch auf wirthschastliche» Gebiete den Ruffen rntge-enkam, gründlich zerstört worden warm. Der jacUche FrMter, Bezirksanzeiger für Bischofswerda, Stolpe» und Nmgegeud. Amtsblatt da Sgl. AwtShlMptwaimslhiift, da Sil. Schulius-rettm a. des Szl. Hau-tzollaaUeS zu Bastzm, - sowie des Sil. Amt-iaichtS und des Stadtnahes zu MschosSvaiw.