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Druck und Verlag von Friedrich May, redigirt unter Veranlworilichkeit von iimll May in BischosSwerda. Nesseltuch wird auf 300,000 Mk. geschätzt. — Der verstorbene Professor Krause hat der Stadt Bremen 58,000 Mk. zur Errichtung einer Blindenanstalt hinterlassen. -- Ostern 1893 haben in Sachsen die Reifeprüfung bestanden: 414 Gymnasiasten, 320 Realschüler, 315 Semina risten und 123 Schüler der Realgymnasien. — Der Albertverein in Freiberg feierte das 25jähr. Jubiläum feines Bestehens. — Der Militärverein „Deutsche Kavallerie" in Dresden hat in 12 Jahren 12,175 Mark Unterstützungen gewährt. des Betrugs, theilweise der Schädigung der Ge sundheit angeklagt war, wurde vou der Straf kammer zu 8 Monaten Gefängniß, sein hiesiger Vertreter zu 3 Monaten Gefängniß verurtheilt. — Ueber die Zusammensetzung des Dowe« schen Panzerstoffes erfährt die „Magdeb. Ztg." aus technischer Quelle Folgendes: Der Stoff ist annähernd 3 Centimeter dick und besteht in der Hauptsache aus zwei hintereinanderliegenden Systemen von mäßig starken Stahlfedern. Die Hohlräume zwischen diesen sind ausgefüllt durch eine Masse aus Korkmchl und irgend einem Bindemittel. Das Ganze ist in Segeltuch eingenäht. Inzwischen ist bekanntlich der hier wohnende Ingenieur Reindel mit einem neuen kugelsicheren Stoff aufgetreten. Schießproben mit Revolver und Flintenkugeln auf kürzeste Entfernung ergaben, dem genannten Blatte zu folge, ausgezeichnete Resultate. Rcindels Stoff ist zweimal so leicht wie der Dowe'sche und eignet sich zum Einlegen in die Uniform. — (Ein Dorf in Flammen.) Die „Wiener Presse" schreibt unterm 7. April: Wie aus Aigen gemeldet wird, ist gestern Morgens 3 Uhr in dem Orte Lichtenberg ein Brand auSgc- brochen, dem 35 Gebäude zum Opfer fielen. Lichtenberg zählt 405 Einwohner und ist von der Gemeinde Ulrichsberg ungefähr anderthalb Kilometer, von Aigen 7'/z Kilometer (eine Meile) entfernt. — (Verheerende Feuersbrunst.) Wiener Blätter berichten über eine verheerende Feuers brunst, der am Ostermontag der Flecken Klein- Pöcblarn fast ganz zum Opfer gefallen ist. Bon 75 Häusern, aus denen Klein-Pöchlaru besteht, sind innerhalb 4 Stunden 56 ein Raub der Flammen geworden. — Pest, 8. April. In Drenkova,MohacS, Szeged in und Semlin wurden heute Nach mittag zwischen 2 und 3 Uhr Erdbeben beobachtet, welche in Szegcdin und Semlin heftiger waren. Auch in Arad, Neusatz und Großbecscerek sanden zur selben Zeit Erbeben statt. Ju letzterem Orte stürzten mehrere Schornsteine ein. — Venedig, 7. April. Die „Gazetta di Venctia" meldet, daß bei dem schon bekannt ge wordenen Erdbeben in der Stadt Malatia in Mesopotamien 2885 Häuser total zerstört wurden und 5690 unbewohnbar sind. Alle Moscheen und Kirchen sind verwüstet, 800 Magazine gleichen einem Trümmerhaufen. ES sind 130 Personen nmgekomme». — DaS Finanzjahr der Spielbank in Monaco endete am 31. März; cS war daS ertragreichste von allen, obgleich die letzte Saison an der Riviera nicht gut war. DaS Erträgniß beläuft sich auf 24 Millionen, so daß 180 FrkS. per Aktie hezahlt werden, was mit den im Okto ber bezahlten 25 FrkS. Zinsen zusammen 205 Frks. ausmacht, das Höchste, waS bis jetzt be zahlt wurde. Die Aktien, zu 500 Frks. Nomi nalwert!), stehen heute über 2500 Frks. Das Kapital der Gesellschaft beträgt gegenwärtig 30 Millionen in 60,000 Aktien. In, letzten Jahre wurden an der Bank keine großen Gewinne ge macht; am letzten Tage des Finanzjahres, am 31. März, gewann ein junger Russe 100,000 Frks., den anderen Tag verlor er sie wieder. Der Berichterstatter der „Times" konstatirt, daß in der letzten Zeit unter den Spielern daS deutsche Element sich vermehrt habe, waS für uns Deutsche nicht gerade schmeichelhaft ist. Die Konzession der Spielbank läuft leider noch bis 1913. Vermischtes — Berlin, 7. April. Der Ballon „Hum boldt" hat heute Morgen um 10 Uhr seine vierte Auffahrt angetreten. Der Schmiß, den ihm jüngst der Blitzableiter der technisch-physikalischen Reichsanstalt beigebracht hatte, ist inzwischen gut „verheilt", wird aber dauernd sichtbar bleiben. Geführt wurde das Luftschiff wieder von Premier lieutenant Groß, den die Doktoren Köppke und Berson vom meteorologischen Institut begleiteten. Prinz Albert von Sachsen-Altenburg nebst Ge mahlin wohnten der Ausfahrt bei. Der Prinz fragte den Lieutenant, wohin er wohl diesmal voraussichtlich gelangen werde. Die Antwort hieß: „Nach den aufgelassenen Piloten zu ur- theilen, werden wir die Richtung nach dem König reich Baiern nehmen; ich will versuchen, dieses zu erreichen." Der „Humboldt" stieg kerzen gerade in die Höhe und wandte sich langsam in der Richtung nach Tempelhof. Der Ballon landete Abends um 6 Uhr in Kronach in Ober franken. — Der 15jährige Raubmörder Karl Schmidt, der am 1. Februar Abends in Vertin die 31- jährige Schmiedsfrau Bertha LcschonSky und deren 2^/,jähriges Söhnchen ermordete, wurde zu 15 Jahre» Gefängniß. zur höchsten zulässigen Strafe, verurtheilt. —-Sohrau i.Oberschl.,5. April. Der „Ober- schles. Wand." berichtet: Die zahlreichen Bohrungen im Bergrevier Nicolai haben auch in unserer Umgegend, welche zu diesem Reviere gehört, schöne Erfolge ergeben. Diese Bohrungen sind um so interessanter und werthvoller, da sie ergeben haben, daß starke Soolquellen vorhanden sind. Bei der vom Fiskus betriebenen Kohlenmuthung zu Pallowitz bei Orzesche ist ein bedeutendes Salzlager von krystallheller Beschaffenheit erbohrt und amtlich sestgestellt worden. Auch bei den Kontrol-Bohrlöchern sind Soolquellen entdeckt worden. In dem Bergwerk „Erfolgreich", welches zum hiesigen Stadtgebiete gehört, ist ebenfalls Salzsoole gefunden worden. Sie besitzt nach amtlicher Untersuchung nicht nur einen sehr be deutenden Gehalt an Jod und Brom, sondern auch bezüglich der übrigen chemischen Bcstand- theile eine sehr günstige Zusammensetzung. — Neiden bürg, 5. April. Vorgestern feierte, wie der „Ges." berichtet, die KaufmannS- wittwe Lux von hier den 104. Geburtstag, um geben vou Kindern, Enkeln und Urenkeln. Ab gesehen davon, daß die Greisin fast völlig erblindet ist, erfreut sie sich für. ihr hohes Alter seltener Rüstigkeit und Geistesfrische. — München, 7. April. Die königlichen Schlösser Herrenchiemsee, Linderhof und Neu schwanstein werden von Sonntag, den 14. Mai, bis Sonntag, den 15. Oktober, — mit Aus nahme des 13. Juni — dem allgemeinen Besuch geöffnet sein. Die Eintrittsbedingungen sind die gleichen, wie im vorigen Jahre. — Würzburg, 7. April. Vom Militär bezirksgericht wurde der Unteroffizier Joh. Mahr deö 1. Ulanen-NegimentS wegen Soldatenmiß- handlnng und wegen Anborgens von Untergebenen zu 4 Monaten Gefängniß und Degradation ver urtheilt. — Marienburg, 8. April. Die Nachbar stadt Tolkemit wurde von einem furchtbaren Brand uu glück heimgesucht. Fünsunddreißig Häuser, meistens Scheunen und Wirthschafts- gcbäude, wurden eingcäschert. Der Schaden ist sehr erheblich. Wahrscheinlich liegt Brandstiftung vor, da daS Feuer gleichzeitig an verschiedenen Stellen ausbrach. — Nieder-Jngclheim, 7. April. Durch das Ausströmeu von Kohlengas Astickte in der verflossenen Nacht eine ganze Familie, bestehend aus Mann, Frau und Kind. Als man am Morgen die Unglücklichen fand, wurden alsbald Wiederbelebungsversuche augestellt, welche aber nur bei dem Ehemann Erfolg hatten; ob er mit dem Leben davonkommen wird, ist jedoch zweifelhaft. — Breslau, 8. April. Der Bandwurm- doktor Richard Mohrmann, welcher in 23 Fällen zurückzuhalten sucht." Hierauf werden diese „Frauen und Mütter" ausgefordert, sich mit de» Ideen des Sozialismus bekannt zu machen, denn so lange die Mutter nicht sozialistisch zu denken und zu handeln vermag, so lange werden auch die Kinder keinen Begriff von Sozialismus be kommen". Worin dieses „sozialistische Denken und Handeln" der Mütter zu bestehen hat, er klärt der Ausruf wie folgt: „Leset vor Allem die sozialistischen Zeitungen, wappnet Euch mit den Waffen des Geistes zu dem großen Kampfe, tretet den sozialistischen Arbeitervereinen bei — ist durch sächsisches Vereinsgesetz den Frauen ge stattet —, besucht die sozialistischen Versamm lungen; im Nothfalle kann auch der Herr Ge mahl zur Abwechslung zu Hause bleiben und dem Kleinsten die Milchflasche halten; thut ihr dies, so wird der Sieg unser sein und ihr werdet euren Kindern eine schönere Erbschaft hinterlassen als Geld und Gut!" In welchem Maße in Alt-Leipzig der Grund und Boden gestiegen ist, davon gicbt folgendes Beispiel einen Beweis: Eins der wenigen einstöckigen Häuser innerhalb der Promenade, an einer ziemlich belebten Straße gelegen, wurde vor etwa 8 Jahren für 36,000 Mk. gekauft, nach Verlauf von 3 Jahren aber an einen Spekulanten für 54.000 Mk. verkauft. Dieser letztere verkaufte daS Haus jedoch bald wieder für 84,000 Mk. an einen Unternehmer, der es schnellstens wieder für 98,000 Mk. verkaufte. Der jetzige Besitzer, der daS Grundstück auch behält, gab dafür 108,000 Mk. Das Gebäude ist so alt, daß cs beinahe gar keinen Werth an sich repräsentirt, nur der Grund und Boden ist so überaus werthvoll. Der Baugrund wird an manchen Stellen der inneren Stadt mit über 900 Mk. für den Quadratmeter bezahlt. Leipzig, 7. April. Zur Ostermesse werden in der dauernden Gewerbe-Ausstellung unter Benutzung der zahlreich vorhandenen verschieden artigen Motoren gewerbliche Hilssmaschinen vor geführt, und zwar in der ersten Hauptmeßwoche die Metallbearbeitungsmaschinen, in der zweiten die Holzbearbeitungsmaschinen und in der dritten die Buchbindereimaschinen. Der Besuch der als sehr reichhaltig bekannten Ausstellung wird da- dürch besonders erleichtert, daß nicht mehr wie früher zur Messe das Eintrittsgeld erhöht wird. In den soeben erschienenen Jahresberichten der sächsischen Gewerbe-Inspektoren für das Jahr 1892 wird übereinstimmend die Geschäftslage in den 13 JnspektionSbezirken während der ersten Hälfte des Berichtsjahres als eine mißliche be zeichnet, dagegen für die zweite Hälfte eine nicht unerhebliche Besserung gegen das Vorjahr kon statirt. Der unbefriedigende Geschäftsgang wird wiederholt dem lähmenden Einfluß zugcschricben, den die Choleraepidemie in Hamburg sowohl auf den Export wie auch aus den deutschen Markt auSgeübt hat. In einer Reihe von Berichten wird auch sebr über den ganz ungewöhnliche» Wassermangel während der Frühjahrs- und Sommermonate geklagt, der vielfach die aus Wasserkraft angewiesenen Betriebe vollständig zum Stillstand gebracht hat. Todt aufgefunden wurden der 30jährige Handarbeiter Rau aus Pieschen; Louis Penzel (25 Jahr alt) in Mühlhausen. Er war erschossen, wahrscheinlich durch Mörverhand; ein 22jähriger Bleichereiarbeiter in Grüna; der 86jährige Rentier Ende in Schönborn; die 64jährige Wittwe Erbschke in Krauschwitz; in Meißen eine 30jähr. Frau und in Seußlitz ein 20jährigcr Mann in der Elbe. — Eine 53jährige Wittwe in Dresden wurde von einem 54jährigen Klempnergesellen, Namens Bretschneidcr aus Leipzig, aus Eifer sucht Überfallen und mit einem Messer mehrfach gefährlich verletzt. — Xylograph Ludwig aus Dresden hat durch Absturz von einem Felsen des Plauen'schen Grundes schwere Verletzungen erhalten. — Ein 38jährigcr Dachdecker wurde in Dresden durch Sturz in die Tiefe schwer verletzt. — In WellerSwalde biß ein Knecht dem Verwalter im Streite und Handgemenge ein Ohr ab. — Beim Fuhrwerk verunglückte lebens gefährlich der Sohn des Ziegeleibesitzers Höhne in Hausdorf. — Die Homöopathen und die zahlreichen homöopathischen Vereine Deutschlands feierten am 10. April den 138. Geburtstag vi. HahuemannS, des Begründers der homöopathischen Heilmethode. — Bei der Regelung der öster reichischen Goldrente verdient daS HauS Roth schild von den besorgten 182 Mill. 6 Mill. Gulden. (Bei der 1891 besorgten russisch-fran zösischen Anleihe von 300 Mill. Frks. betrug der Gewinn 25 Mill. Frks.) — In Augsburg ist die mechanische Weberei von Kahn L Arnold abgebrannt. Der Verlust an Baumwolle und Der Gebirgsfreund. Mit reichem Inhalte und trefflichen Abbildungen kommen uns heute Nr. !> und 8 des «euen Jahrganges der gut geleiteten Zeitschrift (G. Schirach'S Verlag-Zittau; Preis vierleljiihrlich 1 Mk.) in die Hiindc. Als nen und originell heben wir ganz be sonders hervor die Serie Zittauer Kunstdenkmitler, aus der zuniichst Nr. !> ein kunstvoll gearbeitetes Thürgitler (Originalzeichnung von O. Pfennigwcrth) in vorzüglicher Weife wiedergiebt. Ferner sind von den Artikeln zu nennen: Landes Hut, von Siegfried Beck (mit Abbildung); AnS dem Felsenthale des Kamnitzbaches, mit Abbildungen der Grundmiihle und des Tostfelsen; Die Heimath von L. Simin; Die Höhe» der Wolken; Bilder auS LaubanS Vergangenheit von Arlt; Auszug aus BliemchenS Reise bericht von R. Lange; Die Tafelfichte im Winterkleide von I. Helbig; David, der Mondfiedler von M. Bittrich; FruhlingSlied von Hedwig von Greving; hierüber Nach richten aus unserer Brrgwelt, aus dem Verbände „Lusatia", aus verwandten Vereinen, Literatur, Inserate. Wir empfehlen dieses schöne Unternehmen unseren Lesern abermals aus's Beste. AnS dem Inhalt der Nr. l3 und 14 der im Verlage von Friese L von Pnttkamer in Dresden erscheinen den Fachzeitung „Dresdner LrmdwirthschastNcheu Presse" nennen wir folgende bemerkenSwerthe Artikel: Die Hiilsensrüchle und ihre Kultur. Von P. Petersen. — Neber die Lockerung des Untergrundes. — Zur Grün düngung. Bon F. Schirmer, NruhauS bei Delitzsch. — Der Kornwurm und dessen sichere Vertilgung. — Der Hühnerhos. Von E. Brnneck.