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^2. Z'S Z § ^Lr ^'L 18S1 Abonnements-Einladung. Am 1. Oktober d. I. beginnt ein neues Quartal. Wir bitten unsere auswärtigen Abonnenten, welche das Blatt durch die Post beziehen, dasselbe schleunigst zu er neuern, damit eine Unterbrechung in der Versendung nicht eintrcten kann. Die.belletristische Beilage wird jeden Sonnabend dein Erzähler gratis beigegebcn Abonncmentsbetrag wie bisher, Pro Quartal Mk. 1,50. Inserate finden in der fortwährend sich steigernden Auflage dieses Blattes eine weite und geeignete Verbreitung. vis Lxpvä. äv8 „8ä<rti8. krräklvi'g." in RegierungSkrclsen wohl äüf"Schwierigkeltcn in der Frage deS Trunksuchtsgesctzes gefaßt ge wesen sei, daß man jedoch nicht einen so lebhaften Widerspruch erwartet habe, wie er dem Entwürfe vielfach entgegentrete. Finanzminister vr. Miquel, welchem ein wesentlicher Antheil an dem Zu standekommen deS genannten Entwurfes zuge schrieben wird, soll deshalb gesonnen sein, auf manche Punkte desselben, die am meisten Ver- urtheilung erfahren haben, zu verzichten. Jeden falls wird der ganze Entwurf einer gründlichen Umarbeitung nnterzogcn werden müssen, wenn er dem Reichstage mit einiger Aussicht auf An nahme unterbreitet werden soll. DcrVersnch, eine Anzahl polnischer Volks schullehrer »ach dem Westen der preußischen Monarchie zn versetzen, soll vollständig gescheitert sein. Die polnischen Lehrer haben sich in ihrer neuen Heimath säst durchgängig unglücklich ge fühlt, namentlich bei den Lehrerfrauen soll das Heimweh geradezu Erkrankungen veranlaßt haben. Ein kleiner Theil der betreffenden Lehrer ist be reits nach Posen und Westprcußen zurückgekehrt, resp. zurückversetzt worden, ein anderer Theil steht noch mit der Regierung wegen der Rückkehr in Verhandlung. Die einschlägigen Verhältnisse sollen in der nächsten Session des preußischen Landtages zur Sprache gebracht werden. Ucber den Ausfall der am 24. September vollzogenen Urwahlen zum badischen Land tage liegen noch immer nur lückenhafte Mel dungen vor. Die Wahlen in Konstanz, Säckingen und Schwetzingen sind zu Gunsten der Freisin nigen, diejenigen in Buchen, Taubcrbischofsheim und Gengenbach zu Gunsten des Zentrums aus gefallen; in Pforzheim siegten die Nationallibe ralen, in Mannheim die Sozialdemokraten. In Heidelberg wurden ausschließlich nationalliberale Wahlmänner gewählt. Seit Sonnabend weilt Kaiser Franz Josef auf böhmischer Erde, in Prag, und mit großer Spannung blicken die politischen Kreise Oester reichs dem weiteren Verlause dieses Kaiser- besucheS entgegen. Denn obwohl er durch die Prager Ausstellung veranlaßt worden ist, so weiß doch alle Welt, daß sein Hauptzweck auf wlitischem Gebiete liegt, Kaiser Franz Josef er- cheint in Böhmen, um deu in diesem Lande ge- ährdeten Frieden zwischen den beiden Nationali täten, den Czechen und den Deutschen, zu stützen und durch sein kaiserliches Ansehen die beiden Völkcrstämme einander wieder zu nähern. Ob aber dieses schöne Ziel erreicht werden wird, er scheint mehr als zweifelhaft. Gerade die letzte Zeit hat durch die eigenthümlicbe Entwickelung der Prager Ausstellung neue tiefe Verstimmung Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwochs und TomwberrdS, und kostet einschließlich der Sonnabends erscheinenden „belletristischen Beilage" vierieljithrlich 1 Matt 50 Ps. Einzelne Nummer lv Ps. Inserat«, welche in diesem Blatte di-weiteste Verbreitung finden, werden bis Dien-tag und Freitag früh S Uhr angenommen und kostet die dreigespaltene CorpuSzeilr 10 Pf., unter „Eingesandt" 20 Ps. Geringster Jnseratenbetrag 2S Pf. Politische Wcltschan. Das russische Kaiserpaar traf nebst dem Großsürsten-Thronsolger, der Großfürstin Xenia, den Kindern des griechischen KünigSpaarcS und dem Prinzen Waldemar von Dänemark auf der Durchreise von Kopenhagen nach Moskau am Freitag Abend gegen 10 Uhr ans dem Stettiner Bahnhof in Berlin ein. Wegen des Ablebens der Großfürstin Alexandra hatte sich der Czar jeden offiziellen Empfang verbeten, cS waren daher auf dem Bahnhofe nur Prinz Friedrich Leopold von Preußen nebst Gemahlin — ersterer in russischer Uniform mit blauem Ordensband, die Prinzessin in tiefer Trauer — ferner der Stadtkommandant Graf Schliessen und das Personal der russischen Botschaft zur Begrüßung der russischen Herrschaften erschienen. Dieselben nahmen den Thee im Fürstenzimmer des Bahn hofes ein, wo königliches Silber die Tafel schmückte und königliche Leibjäger bedienten. Nach Einnahme des TheeS reisten die Herrschaften über Alexandrowa nach Moskau weiter. — Wie ver lautet, gedenkt die Kaiserin von Rußland mit dem Thronfolger und der Großfürstin Xenia, sowie den Prinzen Georg und Nikolaus und der Prin zessin Marie von Griechenland in etwa zwei Wochen nach Kopenhagen zu nochmaligem Aufent halt zurückzukehren. Die bisherige Aufnahme deS sogenannten Trunksuchtsgesetzes durch die öffentliche Meinung ist im Allgemeinen keine sonderlich günstige gewesen und diese Wahrnehmung wird schwerlich ohne Rückwirkungen aus die fernere Gestaltung -e- Gesetzentwurfes bleiben. ES heißt, daß man Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten Mittwoch, den »v September 18V1, Abends « Uhr. Tagesordnung: 1) Stadträthliches Dekret, die Ausführung einer Mauer zwischen der Hauptkirche und dem Hause des LcderhändlerS Thiele und die Anlegung einer Treppe in derselben betr. — 2) Stadträthliches Dekret, die Ueberführung der Schleußt in der Bischofs straße über den Wesenitzmühlgraben und die von der Firma F. G. Herrmann L Sohn dazu angcbotene Geldbeihilse betr. — 3) Stadträthliches Dekret, den Brückenbau über den Wesenitzmühlgraben betr. — 4) Stadträthliches Dekret, die Anlegung einer Wasserschöpfe in der Wesenitz bei der jetzigen hölzernen Brücke in der BischofSstraße betr. — 5) Wahl eines RathSmitgliedeS für den mit Ablauf dieses Jahres verfassungsmäßig ausscheidenden Herrn Stadtrath Theodor Moritz Berger. Gräfe jun., Vorsteher. Czechen hervor- gerufen und daß diese durch die Anwesenheit deS Kaisers in Böhmen beseitigt werden sollte, ist kaum anzunehmen. Außerdem fehlt Minister präsident Graf Taaffe im Reisegefolge des Kaisers, er liegt in Wien noch krank darnieder, und schon infolge der nothgedrungenen Abwesen heit deS leitenden Staatsmannes sind von dem Kaiserbesuche in Böhmen schwerlich besondere politische Ergebnisse zu erwarten. Aber das Ereigniß giebt wenigstens den beiden Volksstäm men Böhmens Gelegenheit, dem geliebten Landes vater auf'S Neue ihre Treue und Anhänglichkeit zu beweisen. Mit brausender Begeisterung ist Kaiser Franz Josef von den Czechen in Prag ausgenommen worden und gewiß kommt dieser Volksjubel aus patriotischem Herzen. Aber die Deutschböhmen werden ihren slavischen Lands leuten nicht im Geringsten nachstehen und wenn der Kaiser am 1. Oktober in Reichenberg, der hervorragendsten rein deutschen Stadt Böhmens, erscheint, so wird ihm hier die freudigste und glanzvollste Begrüßung leitens seiner deutsch böhmischen Unterthanen zu Theil werden und cS wird hiermit die Kaiserfahrt nach Böhmen ihren wirkungsvollen Abschluß finden. Wie schon wiederholt, so sind auch jetzt wieder Gerüchte aufgetaucht, denen zufolge die dänische Regierung beabsichtigen soll, die däni schen Besitzungen in Wcstindien zu ver kaufen, und zwar an Nordamerika. Die „Ber- lingske Tidende" in Kopenhagen erklärt indessen diese Gerüchte für völlig unbegründet und hier mit wird wohl die Sache abgethan sein. Für das kleine Dänemark wäre es freilich doch das Beste, wenn es sich seiner fernen westindischen Besitzungen, aus den Inseln Samte Croix, St. Thomas und St. John mit zusammen 5,6 Quadratmeilen Flächeninhalt und circa 50,000 Einwohnern bestehend, gegen eine entsprechende Summe entäußerte. Dänemark hat von seinen westindischen Kolonien wenig Nutzen, während die Verwaltungskosten ziemlich beträchtliche sind, und daß das politische Ansehen des kleinen Landes durch einen solchen Verkauf irgendwie gefährdet werden sollte, ist auch nicht anzunehmen. Däne mark spielt ja so wie' so nur eine höchst unter geordnete Rolle im Rathe der Nationen Europas. Im Czaren reiche gestalten sich die Ver hältnisse immer trüber. Der Nothstand unter den Bauern nimmt immer mehr zu, die Kartoffel ernte ist in vielen Kreisen völlig mißrathen und außerdem treten jetzt die Hessen-Fliege und ein anderes Insekt, Sacka genannt, auf, welche die Getreidevorräthe zerstören. Im Gouvernement Astrahan droht der Bewohnerschaft ganzer Dörfer ..A «Mill '' 'S»4 ' - . ' Mittwoch , den sWWptember. er sächWe Li-Mr, Wochenblatt für Bischofswerda, Stolpen «n- Umgegend. Amtsblatt der Kgl. AmtWuMaimWst, der Kgl. SWWcction u. des Kgl. Hauptstwemmtes zu Bautzen, sowie des Kgl. Amtsgerichts und des Stadtrathes zu Bischofswerda. Bestellungen werden bei allen Postanstalten des deutschen Reiches, für Bischofswerda und Umgegend in der Expedition dieses Blattes angenommen. T e ch S « « d v lerzlgUer^J a h r a a « a> Bekanntmachung. Die Legitimationsmarke für Gemeindevorstände Nr. 203 ist verloren worden. ... Zu Verhütung von Mißbrauch wird dies mit dem Bemerken veröffentlicht, daß der Verlustträger eine neue Marke erhalten hat uno oie werlorene beim etwaigen Ausfinden anher abzugeben ist. Bautzen, am 23. September 1891. K ö n i g l i ch e A m t S h a u p t m a n n s ch a f t. von Boxberg. Diejenigen Eltern, welche ihre Kinder mit Beginn des Winterhalbjahres in die Herrmann'sche Kinderbetvahranftalt ausgenommen zu sehen wünschen, wollen dieselben bis Sonnabend, den 3. Oktober dieses Jahres, Nachmittags 5 Uhr, in der hiesigen Rathsexpedition anmelden. Bischofswerda, am 29. September 1891. Die Administratoren der Herrmann'schen Stiftungen. Sinz.Friedrich Wilh. Mnd. Heinrich Gräfe jua.