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Max »ach Leipzig erfolgte noch am Donnerstag Abend. Bischofswerda, 31. Juli. Am morgenden Tage (1. August) begeht der seit dem Jahre 1880 hier stationirte Oberschafsncr Herr Ernst Siegmund Gerhardt sein 25jähriges Jubiliäum als Obcrschaffner I. Klasse. Der Herr Jubilar, der seit nunmehr 37 Jahren in Staatsdiensten steht, wurde durch königliche Huld für sein loyales und pflichtgetreues Wirken bereits früher mit dem Sidonicn-, sowie mit dem Albrechtskreuz geschmückt und ausgezeichnet und hat sich auch in Anerkennung treuer BcrusSthätigkeit die Achtung und Zuneigung seiner Untergebenen, wie seiner Vorgesetzten in hohem Maße erworben. Möge cs dem Jubilar vergönnt sein, noch recht viele Jahre in gleicher geistiger und körperlicher Arische sein immerhin schweres Amt fortzuführcn. — (Pachtfrei werdende Bahnhofs- Restaurationen.) Pachtsrei werden die Bahn hofs-Restaurationen zu Schwarzenberg am 15. Oktober 1891, Brambach und Auerbach (unterer Bahnhof) am 31. Oktober 1891, Niederau am 30. November 1891, Bischofswerda, Bad-Elster, Flöha, Greiz, Großvoigtsbcrg, Hohenstein-Ernst thal, Nicderneukirch, Ocdcran, Stauchitz und Stein-Hartenstein am 31. Dezember 1891, Freiberg und Tharandt am 31. Januar 1892, sowie Wilthen und Zittau am 29. Februar 1892. Die Verpachtung erfolgt auf 6 Jahre. Pachtgebvte sind bis zum 6. August d. I. an die königliche Geucraldirektion der Sächsischen StaatS-Eisenbahnen cinzuscnden. — Die Königl. sächs. StaatSeiscubahnver- waltung wird im Monat August folgende Sondcrzüge zu ermässigten Preisen von Dresden ablassen: Am 1. nach Berlin, am 9. nach Wolken stein, Annaberg, Cranzahl, Weipcrt und Ober- crottcndorf (den Besuchern des Fichtcl- und Keilberges zu empfehlen), am 15. nach München, Salzburg, Kufstein und Lindau, am 16. nach Moldau und Eichwalo, am 22. nach Berlin und Hamburg mit Anschluß nach Kiel, Helgoland und Norderney, sowie am 23. nach Leipzig. Bautzen, 29. Juli. In der heute unter Vorsitz des Herrn Regierungsrath Hänichen ab gehaltenen Sitzung des Bezirksausschusses wurde diesem zunächst bekannt gegeben, das; daS Königl. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts den Vorschlägen des Ausschusses entsprechend 12 Gemeinden und einem Vereine Beihilfen von je 50 Mark zur Unterhaltung und Erweiterung ihrer Volksbibliotheken auf dieses Jahr bewilligt habe. Die damit Bedachten sind die Kirchgemeinden zu Burkau, Frankenthal, Großpostwitz, Ncukirch und Putzkau, die Schul gemeinden Neschwitz, Rammenau, Uhyst a. T., die Stadtgemeindcn Bischofswerda und Schirgis walde, die Gemeinden Steinigtwolmsdorf und Wehrsdorf und der Verein zur Verbreitung von Volksbildung zu Wilthen. Hieraus wurden hinsichtlich der Unterstützungen aus der Mcnde- stistuug in diesem Jahre die nöthigen Vorschläge aufgestellt, wonach die Gesuche von sechs gemein nützigen Anstalten und von fünfzehn Privatper sonen höheren Orts zur Berücksichtigung empfohlen werden sollen. Zu einem vorliegenden Anträge auf Erlaß polizeilicher Bestimmungen gegen das zn frühe Beziehen nenerbauter Wohnungen sprach sich der Ausschuß nach längerer Berathung ab lehnend aus, insbesondere war hierfür maßgebend die gebotene Rücksichtnahme auf die Verschieden heit der in Betracht kommenden örtlichen und sonstigen baulichen Verhältnisse und der Umstand, daß schon durch die bestehenden gesetzlichen Be stimmungen eine zu frühe Benutzung gesundheits schädlicher Wohnungen verhindert werden könne. Für die Festsetzung der sogen. UmgehungS-Ent schädigungen der Hebammen wurden Grundsätze ausgestellt, welche bei künftigen Anstellungen zur Richtschnur genommen werden sollen. Eine Reklamation gegen die Bezirksstener wurde als unbegründet zurückgewiesen; bezüglich rückständiger Zinsen aus einem sogen. Reservistendarlchne wurde Gcstunduug gewährt. Die Ausbezirkung zweier einzelner Grundstücke auS Oberkaina und Burkau wurde genehmigt. Von den Konzessions gesuchen wurden genehmigt: Schlachtes in Dresden um Erlaubniß zum Bier- und Brauntweinschank in Seidau, Thomas' in Dahreu um Erlaubniß zum Bier- und Branntweinschank daselbst, der vcrehel. Lehmann in Commerau nm Erlaubniß zum Bier- und Branntwcinschank, Beherbergen, Tanzmusikhaltcn, Ausspannen und Krippensctzen und der verchcl. Heinze in Brohna um Erlaub nis; zum Vier- und Branntweinschank daselbst; abgclehnt wurden dagegen zwei Gesuche um Er laubnis; zum Bier- und Branntwcinschank in Dubraukc wegen mangelnden Bedürfnisses; die von Richter in Sohland an der Spree beab sichtigte Errichtung einer Schlächtcrcianlage wurde unter Bedingungen genehmigt. Zu den Dismembrationen der Grundstücke unter Fol. 27 in Dcmitz, Fol. 19 in Lauste, Fol. 1 in Dubraukc und Fol. 18 in Günthersdorf, sowie einer Nittcr- gutSparzclle in Burka» wurde bedingungsweise Dispensation crtheilt. — Nach Schluß der Sitzung nahm Herr Landesältestcr von Zezschwitz Gelegenheit, des nahe bevorstehenden Scheidens des heutigen Vorsitzenden, Herrn NcgicrungSrath Hänichen, ans dem Bezirke zu gedenken. Der Herr Landcsälteste gedachte der Verdienste, sowie der Tüchtigkeit, geschäftlichen Gewandt heit und der persönlichen Liebenswürdigkeit des scheidenden Herrn Regierungsrath Hänichen, worauf das Kollegium sein Bedauern über den sowohl ihm selbst, als auch dem Bezirke durch den Weggang des genannten Herrn entstehenden Verlust, zugleich aber auch seine Glückwünsche für den Scheidenden in seiner neuen Stellung durch Erheben von den Sitzen zum Ausdruck brachte. Herr RcgicrungSrath Hänichen dankte dem Herrn Landesältesten für die ihm Namens des Bezirksausschusses gebrachten Worte, Deutsches Reich. Sc. Majestät der König erhielt am Sonntag folgendes Telegramm: „Die heute anläßlich der 25jährigen Gedenkfeier an daS Gefecht bei Blu- menau aus dem Gemsenberge versammelten Krieger der schwarzgclben Brigade und des Militär- Vetcranenkorps „Tcgetthofs" bringen Euer Königlichen Majestät als damals verbündetem Mitkämpfer ehrfurchtsvoll ein dreimaliges Hoch dar. Adolf Sluga, General-Inspektor." Darauf antwortete Sc. Majestät telegraphisch: „General- Inspektor Sluga. Schlachtfeld Blumenau. Ich danke kameradschaftlich für den mir zugcgangenc» freundlichen Gruß. Albert." — Ihre Majestät die Königin, welche bekanntlich gegenwärtig bei der Fürstin von Hohenzollern zn Besuch weilt, machte am Sonntag, vom herrlichsten Wetter begünstigt, in Begleitung der Fürstin-Mutter von Hohenzollern von Umkirch aus einen Aus flug nach Badenweiler, einem starkbesuchten Badeort im badischen Kreis Lörrach. Daselbst angckommen, stiegen die hohen Herrschaften im Hotel Nömerbad ab, woselbst sic ein Frühstück cinnahmen. Nachher besichtigten sic die Sehens würdigkeiten von Badenweiler, insbesondere die 1784 entdeckten römischen Bäder, daS neue Thermalbad, das großhcrzogliche Schloß, und lustwandelten in den Kuranlagcn, wo gerade die Kurmusik konzertirte. Gegen Abend kehrten die hohen Herrschaften nach limkirch zurück. — Ihre Kaiser!. Königl. Hoheit die Erzherzogin Josepha verließ am Dienstag Abend mit ihrem Sohn Erzherzog Karl und dem Dienst die väterliche Villa Hostcrwitz und fuhr mit dem 9 Uhr 3 Min. von Dresden abgehenden Schnellzug nach Reichenau und wird daselbst zunächst Aufenthalt nehmen. Ihre Königl. Hoheiten Prinz Georg, Prinzessin Mathilde und Prinz Albert gaben der Erzherzogin bis Pirna, wo dieselbe den Schnellzug bestieg, das Geleit. Se. Majestät der König begab sich nebst großem Gefolge am Donnerstag zu der 100jährigen Jubelfeier des kgl. sächs. 2.Hiisarcn- Regimcnts Nr. 19 .über Meißen-Döbeln nach Grimma. Der Sondcrzug verließ Niedersedlitz Vormittags 8 Uhr 45 Min. und traf nach kurzem Aufenthalte auf den Grimmaer Bahn höfen Vormittags 11 Uhr auf dem oberen Bahnhose in Grimma ein. Die Rückfahrt erfolgte ebenfalls mittelst Sonderzuges Abends 7 Uhr ab Grimma oberer Bahnhof; das Eintreffen in Niedersedlitz fand Abends 9 Uhr 28 Minuten statt. Se. Kgl. Hoheit Prinz Friedrich August traf am Donnerstag Vormittag 8 Uhr 7 Min., von Lindau kommend, auf dem Bairischen Bahn hose in Leipzig ein und hat sich nach kurzem Verweilen im Hotel Kaiserhof mit seinen fürst lichen Brüdern, den Prinzen Johann Georg und Max, zu den JubiläumSfcierlichkeiten des 19. Husaren-RegimentS nach Grimma begeben.> Die Rückkehr der Prinzen Johann Georg und Bekanntmachung -er Ortskrankenkasse zn Rammenau. Nach Verfügung der Königl. AmtShauptmannschaft Bautzen haben sämmtliche Arbeitgeber, welche Familienangehörige im Gewerbe oder in der Landwirthschaft beschäftigen, dieselben bis zum 8. «I. bei obengenannter Kasse anzumclden, widrigenfalls dieselben zur Bestrafung angezeigt werden. R a m m e n a u , am 30. Juli 1891. Der Vorstand der Ortskrankenkasse. I. G. Lehnert, Vorsitzender. für Recht erkannt: Im Namen -es Königs! In der Strafsache gegen den Fleischer Johann August Schreiber in Demitz, wegen Verbrechens gegen das Nahrungsmittelgesetz re., hat das Königliche Schwurgericht zu Bautzen in seiner Sitzung vom 3. Juli 1891, an welcher Theil genommen haben: 1) Landgerichtsdirektor Exrier, 2) Landgerichtsrath »r Leuner, 3) Hilfsrichter Assessor Jentzsch, als Richter, Staatsanwalt I>r. Kunz, als Beamter der Staatsanwaltschaft, Aktuar Walter, als Gerichtsschreiber, Daß auf Grund des 8»K cs anliegenden Wahrspruchs der Geschworenen der Angeklagte wegen Vergehens im Sinne von 8 12 Ziffer 1 des Nahrungsmittelgesetzes vom 14. Mai 1879 im ideellen Zusammentreffen mit einer Zuwider handlung gegen 8 1 Abs. 2 der Königlich Sächsischen Verordnung, die Beschränkung des Verkaufs von Fleisch kranker Thiere betreffend, vom 21. Mai 1887 nach 8 12 des angczogenen Gesetzes und 8 6 der gedachten Verordnung, verbunden mit 8 73 des Reichsstrafgesetzbuchs mit sechs Monaten Gefängnis? zu bestrafen. Die Theile des in Frage 1 des Fragebogens bezeichneten ThiereS sind nach 8 15 des Gesetzes vom 14. Mai 1879 einzuziehen. Auch ist nach 8 16 desselben Gesetzes die Verurthcilung des Angeklagten auf feine Kosten binnen 3 Monaten nach Rechtskraft des UrtheilS durch zweimaligen Abdruck in dem „Sächsischen Erzähler", dem Amtsblatte des Königlichen Amts gerichts Bischofswerda, öffentlich bekannt zu machen. Die Kosten des Verfahrens endlich hat nach 8 497 der Strasprozeßordnung der Angeklagte zu tragen. Der sächsische Erzähler. Sette S.