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Schulze. Bestellungen werde» bei allen Postanstaltrn utschrn Reiche-, für Bischofswerda und Umgegend n der Expedition diese» Blatte» angenommen. grandiosen Kaiserpalaste. Kurz vor demselben waren zwei Tribünen aufgeschlagen. Auf der einen hatten 400 der schönsten elsässischen Jung frauen in ihrer malerischen Landestracht Platz genommen. Auf der anderen Tribüne, ihnen gegenüber, waren die Maires des gesammten Elsaß versammelt, merkwürdige, typische Gestalten, viele von ihnen in Landestracht, manche schon mit dem Kronenorden geschmückt, einzelne noch mit dem Orden der Ehrenlegion ausgezeichnet. Die Tribüne der jungen Mädchen bot einen schier märchenhaften Anblick. So viel Jugend und Schönheit sieht man selten beisammen. Im Hellen Sonnenschein leuchteten die farbensatten rothen und blauen und violetten Röcke, während die elsässische Schlcifenhaube die frischen Gesichter anmuthig einrahmte. Die mit schwarzen und die mit Hochrothen Kopftüchern versehenen Mädchen repräsentirten die protestantischen, die mit bunten und weißen oder hellblauen Schleifen geschmückten Jungfrauen die katholischen Gegenden des Elsaß. Aber sie saßen in bunter Reihe ohne Unterschied auf der Tribüne und harrten mehr als zwei Stunden lang in frohester Laune des feierlichen Augenblicks, da zwei von ihnen, die anmuthigsten und schönsten ohne Zweifel, dem Kaiser und der Kaiserin je ein herrliches Bouquet überreichen durften. Als der Wagenzug vor der Tribüne hielt, da durchbrausten stürmische Rufe die Luft, und die MaireS standen auf und erhoben die. Hüte und riefen: „Hoch, hoch, hurrah!" und dieser Enthusiasmus Pflanzte sich fort in die Reihen der Zuschauer, hin bis zu den Studenten, die in vollem WichS erschienen waren, so viel ihrer in dieser Ferienzeit nur hatten zusammengetrommelt werden können. Die Verbindungen hatten schon bei ihrer Auffahrt an Glanz und Pracht das denkbar Höchste geleistet, und nun, da daS Kaiser paar inmitten des allgemeinen Jubels vor ihnen hielt, ließen sie ihre goldgestickten Banner im Winde flattern, um die Wette mit all den Fahnen, Wimpeln und Flaggen, die von allen Masten, mit denen der weite Platz bedeckt war, herabwehten. Um b Uhr 30 Minuten schwebte auf dem Kaiserpalastr zum ersten Male die gelbe Kaiser Kaisertage in Straßburg. EmpfangdesKaiserpaaresam20. August. Nicht mit der sonst bei unS gepflegten militäri schen Pünktlichkeit, sondern mit 40 Minuten Ver spätung traf der Kaiserzug im Straßburger Bahn hof ein. Hierdurch hatte der Himmel Zeit ge wonnen, sein regendrohendes Wolkenkleid abzu legen und ein wahrhaftiges Kaiserwetter zu prästiren. Der Kaiser und die Kaiserin begrüßten, wie üblich, die zum Empfang erschienenen hohen Würdenträger und hielten sich etwa zehn Minuten in dem reich mit Blumen geschmückten Empfangs zimmer auf. Inzwischen ordnete sich der kaiserliche Wagen zug, voran ein Detachement Ulanen, dann der Kaiser und die Kaiserin in offenem vierspännigen Wagen. Der Kaiser trug Generalsuniform, vie Kaiserin ein graues Seidenkleid mit schwarzen -Streifen, darüber einen schwarzen Spitzenüberwurf und ein Corsage, das mit funkelndem Jais beseht war. DaS leicht geröthete Antlitz schmückte ein Heller Hut mit weißen Federn. Beim Austritt aus dem Bahnhof erdröhnten Salutschüsse vom Fort Bose und dem Polygone, während zugleich sämmtliche Glocken Straßburg» dem Paare ihren ehernen Gruß entgegensandten. Der Kaiser, augenscheinlich in bester Laune, schien freudig überrascht von dem glänzenden, rauschen den Empfang. Die aus allen Theilen des Landes herbeigeströmten Vereine, die meist mit eigenen Musikcorps erschienen, bereiteten dem hohen Paare so stürmische Ovationen, wie es sie kaum erwartet haben mochten. — So gelangte das Kaiserpaar unter fortwährenden Hoch- und Hurrahrufen der spalierbildenden Vereine und der dahinter stehenden dicht gedrängten Volks massen auf den großen Broalieplatz, woselbst alle Schulen Straßburgs aufgestellt waren, welche den Monarchen mit nicht endenwollenden Grüßen und Zurufen überschütteten. Nunmehr näherte sich der Kaiserzug, in ^lchm die glänzend« Suite (Graf Waldersee, v. verdy und Andere) die Auf- MjMublikumS fesselte, dem neuen Inserat«, welch« in diesem Blatt« dir weiteste Verbreitung suchen, werden bi» Dien»tag «nd Freitag früh » Uhr angenommen u. tostet di« dreigespaltene LorpuSzeile 10 Ps., unter.Eingesandt" 20 Pf. Geringster Jnseratenbetrag 25 Pf. Bekanntmachung. Es ist zu bemerken gewesen, daß in verschiedenen gewerblichen Anlagen, deren Abfallwässer vor ihrem Eintritt in öffentliche Wasserläu'e in besonders eingerichteten Gruben zu klären sind, die Räumung der letzteren nicht immer in gehöriger Weise und zur rechten Zeit erfolgt. Da hierdurch die Klärung der betreffenden Abfallwässer wesentlich beeinträchtigt wird, so hat man Folgendes in Erinnerung zu bringen: 1) die Räumung der Abfallwasser-Klärgruben hat spätestens dann zu erfolgen, wem, die zurückgehaltenen Schlamm-Massen bis zur halben Höhe der Gruben-Seiten-Wände angewachfen sind. 2) Ucber die Vornahme der einzelnen Gruben-Räumungen ist ein^besondereS Journal zu führen, welches nach jedem Räumungs- Eintrag der Ortspolizeibehörde zur Bestätigung vorzulegen ist. 3) Die den Gruben entnommenen Rückstände dürfen nicht in öffentliche Wasserläufe gebracht und ebensowenig in der Nähe letzterer oder öffentlicher Wege abgelagert werden, sondern sind am zweckmäßigsten im freien Felde sofort nach ihrer Auf bringung mit Erde oder Asche zu überwerfen. Zuwiderhandlungen gegen diese Anordnungen werden mit Geldstrafe bis zu 60 Mark oder entsprechender Haft geahndet. Die Herren Gcmeindevorstände des hiesigen Bezirks und der Herr Bürgermeister zu Schirgiswalde erhalten hiermit Anweisung, die obenerwähnten Journale zweimal jährlich und zwar im Monat Juni und December einznfordern und an hiesiger Amtsstelle bis längstens den SL. und »1. ^nlt jeden Jahres vorzulegen, sowie sich gleichzeitig auch nach erfolgter Räumungsanzeige von dem Stande der betreffenden Klärgruben und der vorschriftsmäßigen Ablagerung der Schlammrückstände zu überzeugen, etwa vorgefundene Ordnungswidrigkeiten aber sofort anher anzuzeigen. Bautzen, am 14. August 1889. Königliche Amtshauptmannschaft. In Stellvertretung: Hänichen, Reg.-A standarte empor. Das hohe Paar hatte seine neue Wohnstätte betreten. Im Kaiserpalast. Eine vieltausendköpfige Menge umfluthete das Palais, in der stillen Hoffnung, den freudestrahlenden Monarchen auf dem Balkon erscheinen zu sehen. Allein diese Erwartung konnte nicht erfüllt werden, da der Kaiser seine programmmäßigen Pflichten zu er füllen hatte. Dem Einzuge folgte alsbald die Vorstellung der Behörden, daran schloß sich um 7 Uhr kleine Tafel und um 8'/, Uhr Empfang der Damen der hiesigen Beamtenwelt durch die Kaiserin. Dieser Empfang fand in dem großen Audienzfaal statt, der durch zwei Geschosse reicht und mit einer 35 Meter hohen Kuppel abschließt. In diesem Saale befinden sich drei Kronleuchter mit je 250 bis 300 Lichtern, deren jedes ein Gewicht von 350 Gramm hat. Man kann sich das Lichtmeer denken, welches von diesen Lustres ausstrahlt. Nach dem Empfange fand großer Zapfenstreich statt. Jubelkundgebungen. Nach der geradezu feenhaften Beleuchtung des Münsters fand vor dem kaiserlichen Palast eine militärische Serenade statt, an welche sich eine gewaltige BolkSdemon- stration anschloß. Nach dem Absingen patrio tischer Lieder und nachdem die dichtgedrängte Volksmenge immer von Neuem brausend« Hoch rufe ausgebracht, erschien das Kaiserpaar auf dem in elektrischem Lichte erstrahlenden Balkon; die ganz besonders von den Massen bejubelte Kaiserin dankte wiederholt durch Wehen mit dem Taschentuch. Der Eindruck, den diese Kundgebung auf alle Anwesenden hervorbrachte, war ein um so gewaltigerer, als die Kundgebung einen durch aus ungezwungenen Character trug. So endete der erste Kaisertag Straßburgs unter Wilhelm II. ES herrscht nur eine Stimme unter den Kennern de» Lande», daß die Theil- nähme an dieser Begrüßung de« Kaiser» jene um Mele» übersteigt, welch« im Jahre 1886 dem kaiserlichen Großvater gewogen. Namentlich hat sich Oberelsaß, sonst al» wenig deutschfreundlich verschrieen, die»mal durch große Betheiligung au»gezrichnet. Mag immerhin die Neugier und Schaulust ihren Antheil an dieser Ehatfache Wochenblatt für Bischofswerda, Stolpe« und Umgegend. Amtsblatt da Kgl. Amtshau-tmaiwschast, da Kgl. Schüliispkction u. des Sgl. Hmchtsteueramtes zu Bliche» —Mie des Kgl. Amtsgerichtes md des Stadtnahes zu Bischossvada. Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, - Mittwoch» und EormabeaL», und kostet einschließl dec Sonnabend» erscheinenden .chMletriftifche« Betlaa vierteljöhrlich 1 Marl 5V Pf. Einzelne Nummer 10 h Nah- und Virhmarkt zu b. St. in Sachsen Mittwoch, den 28. August 1889