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Bestellungen werden bei allen Postanstalten des deutschen Reiches, für Bischofswerda und Umgegend in der Expedition dieses Blattes angenommen. Biernndvte r z 1 a ft er Jahrs«« li er sächWe LkzAiwr, Wochenblatt Mr Bischofswerda, Stolpe« ««d llmgegend. Amtsblatt der Kgl. Amtshaiiptmaanschast, der Kgl. Schulilifpeetioil u. des Kgl. Haii-iftcueramles M Bautzc«, sowie des Kgl. Amtsgerichtes md des Stadttathcs zu Bischofswerda. Inserate, welche in diesem Blatte die weiteste Verbreitung finden, werden bis Dienstag und Freitag früh S Uhr angenommen u. kostet die dreigespaltene EorpuSzeile 10 Pf., unter „Eingesandt" 20 Pf. Geringster Jnseratenbetrag2SPf. Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwochs und Sonnabends, und kostet einschließlich der Sonnabends erscheinenden „belletristischen Beilage vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. Einzelne Nummer IO Pf. Reichstages nicht nur die wichtige Alters- und Jnvaliditäts-Versicherungs-Borlage, sondern auch ein verschiedene größere Forderungen enthaltender Nachtragsetat die deutsche Volksvertretung be schäftigen wird. Die Altersversicherungs-Com mission des Reichstages hat die erste Lesung der Vorlage bereits beendet, so daß die Ausschuß- berathung in der ersten Hälfte des Märzmonats vollendet sein kann. Die bisherigen Ergebnisse der Berathung lassen an einer allseitigen Ver ständigung über das Gesetz kaum noch zweifeln. Nach den Aeußerungen des Staatsministers von Bötticher bei der Eröffnung des deutschen Handels tages in Berlin läßt sich ferner erwarten, daß auch die von dieser Körperschaft bezüglich der Vorlage geäußerten Wünsche thunlichst Berück sichtigung finden werden. Der in Aussicht stehende Nachtragsetat dürfte die Forderungen für die Ver mehrung der Artillerie, für die Vorarbeiten zum Kaiscr-Wilhelm-Denkmal, für die Action in Ost afrika rc. umfassen. Die Reichsregierung, welche in der Samoa-Frage neuerdings den amerikanischen Wünschen gegenüber das größte Entgegenkommen bewies und jeden Conflikt zu vermeiden strebte, ist dagegen offenbar nicht gesonnen, die Dinge in Ost afrika leicht zu nehmen. Der „Reichsanz." veröffent lichte die Verordnung zur Ausübung der Prisen- Gerichtsbarkeit anläßlich der ostafrikanischen Blokade. Der von Zanzibar in Berlin eingetroffene General vertreter der Deutsch-ostafrikanischen Gesellschaft, Consul Vohsen, erstattete bereits nicht nur dem Directionsrath seiner Gesellschaft, sondern auch dem Staatssecretär Grafen Herbert Bismarck ge nauen Bericht über die Sachlage. Außerdem verzeichnete die „Nordd. Allg.Ztg." die auffallende Behauptung der zur Verstärkung der Aufständischen aus Zanzibar und Maskat» eingetroffenen Araber, sie seien im Besitze eines Schreibens des Sultans von Zanzibar, in welchem derselbe sie zur Ver nichtung der Europäer in Dar-es-Salaam auf forderte. Der Nachfolger des Herrn von Putt- kamer, der preußische Minister des Innern, Herr- furth, darf mit der in diesen Tagen im preußischen Abgeordnetenhause glatt zu Ende geführten Be rathung des Etats seines Ministeriums ebenso zufrieden sein, wie die Kammer mit diesem sich in wohlerwogenen staatsmännischen Bahnen be wegenden Sachwalter der inneren Angelegenheiten Preußens. Der Selbstverwaltungsgedanke und der Grundsatz des gleichen Rechtes für Alle hat in ihm sichtlich einen kräftigen und einen fleißig auf Reformen bedachten Vertreter. Man machte auf allen Seiten des preußischen Abgeordneten hauses kein Hehl daraus, wie angenehm die frische Natürlichkeit und Schlagfettigkeit des neuen Ministers überraschte. Der im vorigen Jahre vom Kaiser Friedrich geadelt« bisherige Kammer gerichtspräsident von Oehlschläger wurde zum Staatssecretär im Reichsjustizamt ernannt. Nicht weniger al- vier Monate hat der BudgttauSschuß de» österreichischen Abgeord- das Jahr 1889 zu erledigen. Aus dem von dem Abg. Mattusch erstatteten Generalbericht ergab sich trotzdem nichts wesentlich Anderes, als was der Finanzminister von DunajewSki bereits lange vorher herausgerechnet hatte. Durch die von dem Ausschuß vorgenommenen Aende- rungen erhöhten sich die Einnahmen um 4,28 Millionen Gulden, die Ausgaben um 1,6 Mil lionen Gulden, der Ueberschuß aber, den der Finanzminister nur auf 169,459 Gulden veran schlagt hatte, stieg auf 2,820,059 Gulden. Diese letztere Erhöhung, welche hauptsächlich durch die Einstellung der Rückzahlung der Kaschau- Oderberger Bahn im Betrage von 2,6 Millionen Gulden und durch eine ausgiebige Mehreinstellung bei der Branntweinsteuer eintrat, befriedigt die Opposition nicht sonderlich, weil dabei keinerlei Nachtragscredite für Heereszwecke in Betracht gezogen sind. Solche Forderungen erwartet man aber um so sicherer, als jetzt in Pest unter dem Vorsitze des Kaisers von Oesterreich und Theil- nahme der höchsten militärischen Behörden eifrige Berathungen über Angelegenheiten des Heeres stattfinden. Voraussichtlich wird jede Vermehrung der Heereslasten auf schroffen Widerspruch in Ungarn stoßen, wo schon die Wehrvorlage die Gemüther in ganz unerwarteter Weise erregte. An dem von den Gegnern des Ministers Tisza veranstalteten demonstrativen Umzug in Pest nahmen am vorletzten Sonntag viele Tausende Theil, welche mit Eljen-Rufen auf den König von Ungarn Schmährufe gegen TiSza verbanden. Zum Sturze dieses Staatsmannes haben sich im ungarischen Abgeordnetenhause die gemäßigte Opposition und die äußerste Linke verbunden, wie aus einer Kammer-Rede des Grafen Apponyi deutlich hervorging. Die ungarische Opposition behauptet, da Tisza seiner Zeit die unveränderte Annahme des Z 14 zur CabinetSfrage machte, könne er nicht länger am Ruder bleiben, nachdem dieser Punkt der Vorlage geändert werden mußte. Eine regierungsfreundliche Rede des Aba. Hege düs bewies aber, daß die gemäßigt liberale Partei an Tisza festhält, der selbst die größte Zuver sicht zur Schau trägt. Auch die Opposition im italienischen Par lament zeigte sich über die Steigerung der Heeres lasten und die damit verbundenen Finanzangeleaen- heiten tief erbittert und suchte durch Straßen aufläuse die Stellung des leitenden Staats- manneS zu erschüttern. Den Arbeiterunruhen in Rom sind Tumulte in Parma und Neapel ge folgt, welche theils durch militärisches EinschreibM. theils durch Beschäftigung der darbenden Arbeiter rasch beschwichtigt wnrden. Der mehttägig« parlamentarische Kampf wegen des Arb krawall» in Rom endete mit einem Tria» EriSpi'S; aber demungeachtrt wurden ungen laut, die mit den parlamentarischen folgen der italienischen Regierung im Widerspruche Politische Weltschau. In der gestimmten deutschen Presse war vor Kurzem ein Artikel der „Hamburger Nach richten" über „die Nationalliberalen und der Reichskanzler" zum Gegenstand ernster Erörte rungen gemacht worden, weil vorher nie etwas davon verlautet hatte, daß in der nationallibe ralen Partei die Eventualität eines Rücktritts des Fürsten Bismarck ins Auge gefaßt worden sei. Die von einer angeblich officiösen volks- wirthschaftlichen Correspondenz gebrachte Mit theilung, daß Rudolf von Bennigsen den Bebel- schen Antrag auf Aufhebung der Kornzölle für überflüssig erklärt habe, weil letztere nach dem Ableben des Reichskanzlers von selbst fallen würden, klang ebenfalls nicht recht glaubhaft. Das Organ Bennigsens stellte eine solche Aeuße- rung sofort entschieden in Abrede; ebenso er klärten die nationalliberalen Abgg. Hobrecht, Hammacher und von Cuny, daß sie niemals ein Rundschreiben versendet hätten, in dem von dem „rasch alternden Reichskanzler" die Rede war. Nach und nach gewann dadurch die Ueberzeugung die Oberhand, daß von irgend einer Seite der Versuch gemacht worden sei, den Canzler mit den Mittelparteien zu entzweien. Der Herrn Lon Bennigsen nahestehende „ Hannöver'sche Courier" brachte deshalb in einem mit patrio tischer Wärme abgefaßten „Kaiser und Canzler" überschriebenen Aufsatz die Ucberzeugungen zum Ausdruck, die in Wirklichkeit in den Mittelparteien vorwalten, welche letztere weit davon entfernt sind, bei Lebzeiten des Fürsten Bismarck einen andern Reichskanzler für möglich zu halten. Der erwähnte Artikel schloß mit den Worten: „Das „Niemals", welches einst Kaiser Wilhelm I. an das letzte Entlassungsgesuch des Fürsten Bismarck gesetzt, steht sicherlich ebenso tief und fest in dem Herzen seines Enkels eingeschrieben. Und wenn dereinst, nach hoffentlich noch langen Jahren, Gottes Allmacht dem irdischen Wirken des Staatsmannes ein Ziel setzt, um welchen alle Völker uns beneiden und der für uns Heere aufwiegt, so wird Fürst Bismarck die Augen in der Zuversicht schließen dürfen, daß über der mühevollen Arbeit seines Lebens Niemand treuer und sorglicher wachen wird, als sein Königlicher Herr; mit ihm die Nation in ihrer großen und dankbaren Mehrheit." Dieser Aufsatz wurde sofort von der „Nordd. Allg. ZA", sowie von der gleichfalls officiösen „Wiener Abendpost" mit merklichem Wohlgefallen wörtlich wieder gegeben; außerdem ergaben sich noch andere Anzeichen, welche darauf schließen ließen, daß der ReichS- eanzler sich wieder voll und ganz den Mittel parteien zuzuwenden und den Extremen mit neuer Energie entgegenzustellen beabsichtige. Der feste Zusammenhalt der Regierungsparteien erscheint gerade jetzt dringend wünschenSwetth, wo bald mach dem Wicherzusammentreten des deutschen Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten Mittwoch, den S7. Februar 188V, Abends 6 Uhr. Tagesordnung: Decret des Stadtrathes, die Erhöhung der Verpflegungsbeiträge für von auswärts in hiesiges Stadt krankenhaus gebrachte Kranke. — Mittheilung des Stadtrathes, die Neuwahl des Rathsförsters und die Pensionirnng des Rathsförsters Dietrich betr. — Gesuch des Ernst Dietze zu Geißmannsdorf um pachtweise Ueberlassung einer Wiese auf 6 Jahre. — Gesuch des Lampenwärter Hamann um käufliche Ueberlassung von Communareal zur Erbauung eines Wohnhauses. — Gesuch des Vorstandes der hiesigen Handels- und Gewerbeschule, um Deckung des Deficits aus der Kämmereicasse. — Geschäftliche Mittheilungen. Emil Böhmer, Vorsteher. iVI A 111 zu dem Preise von 50 Pfennige« in der Expeditton dieses Blattes, 4 1 ^bv>11 sowie von unseren Zeitungsboten angenommen. Inserate finden vortheil- o hafte Verbreitung Die Expedition des „sächs. Erzählers." Sonnabend, den2.MärzI889, von Vornnttags 11 Uhr an, sollen im Erbgericht zu Frankenthal ein neuer Tisch, eine neue Kommode, ein Schränkchen, ein neuer Waschtisch, vier neue Tischbeine, eine Tischlampe, sieben Bilder, acht Schraubenzwingen, Holzschrauben, Fensterbänder u. A. m- versteigert werden. Königliches Amtsgericht Bischofswerda, am 25. Februar 1889. Appolt, Ger.-Vollz.