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AsssAW W» w die Bewohner «I >D-- ) Acht setzt. Die Auskmist« Sacbsen. Unsere Königin Carola hat sich in ihrer Pathen- stelle bei dem neugeborenen Sohne de» schwedischen Kronprinzenpaares durch die Großmutter de» Tauf» ling», die Großherzogin von Baden, vertreten lassen. Bischofswerda, 16. Novbr. Die Voraus setzung de» hiesigen Kirchenvorstandes, daß Abend mahlsgottesdienste am Abend, wie in andern großen Städten, so auch bei uns ein Bedürfniß ge worden seien, ist aus's Glänzendste bestätigt worden. An dem auf Beschluß de« Kirchenvorstande« mit Genehmigung der königl. Kircheninspection am ver gangenen zweiten Bußtage Abend» 6 Uhr abge haltenen Abendmahlsgottesdienst haben 378 Cem- municanten und zwar besonder» au» den Kreisen der Dienstboten, Hand- und Fabrikarbeiter, Glasarbeiter, - Eisenbahn-, Post- und anderen Beamten theilgenommen, denen es in der That am frühen Morgen, wo hier gewöhnlich das heilige Abendmahl in aller Stille gefeiert wird, zum Theil sehr erschwert, zum Theil geradezu unmöglich ist, an der Feier des heiligen Abendmahls theilzunehmen. Der Kirchenvorstand hat sich mit dieser Einrichtung ein Verdienst um einen großen Theil unserer Gemeindeglieder erworben^ indem, wie die zahlreiche Belheiligung an dieser Abendmahlsfeier beweist, die Liebe zu Gotte» Wort und Gottes Tisch durchaus nicht erstorben ist, wenn ihnen nur in zeitgemäßer Weise Gelegenheit geboten wird, dieselbe zu benutzen. — Die Kirche war am Bußtag beim AbendgotteSdienst, sowie am Todten- Sonntag bis auf den letzten Platz gefüllt und auch auf den Friedhof wanderten am Sonntag Biele hinaus, um Kränze auf die letzten Ruhestätten der Heimgegangenen Lieben zu legen und «ine stille Thräne zu weinen. — Hinsichtlich der auf den 10. Januar 1883 aa- gesetzten Viehzählung erfährt der ,Dr. AozV daß jedem Hausbesitzer resp. Hausverwalter in der Zeit vom 1. bi« 8. Januar eine .Hausliste' über mittelt werden wird. In dieselbe sind einzutragen: Pferde, Maulthiere und Maulesel, Esel, Rindvieh, Schafe, Schweine und Ziegen, gleichviel ob da» Lieh dem Hau-eigenthümrr oder d«n Miethern, ob einem »der mehreren Eigrnthümern gehört; auch ist alle» „vorübergehend abwesende" Vieh uich da» am: ASHltage vrrkaufte hier mit aufzunehmen. Ist dagegen Vieh der genannten Art überall nicht vorhanden, so wird die Hausltst« durchgestrichen. Bom 11. bi» 15. Januar sammelt die OrtSbehörde di« Listen wieder ein, wobei sie die Richtigkeit und Vollständig keit der gemachten Angaben zu prüfen und etwaige Mängel zu beseitigen hat. — Wie alle Jahre, so tauchen auch diesmal zur Wioter»zrit Kaoarienvogelhäudlrr auf, welchr unter coulanten Bedingungen den Käufern „prächtige Schläger" auf Ratenzahlungen abgebea. Sin solcher Bogel wird mit 10 bi» 15 Mk. verkauft» bei einer Anzahlung von nur 4—5 Mk. Der Verkäufern stellt in «usficht, in etwa 5-6 Monaten wieder- zukehrro, um den übrigen Betrag etuzucasfirea. Di« Sache erweist sich aber al» Schwindel, denn schon «ach kurzer Zett zeigt es sich, daß der Bogel eine werthlose „Sie" ist, die im Sinümf 20-LS Pfg. lostet. MßrrBrvVtt' MMN,»«. Atdo-sttte des pre«ßlfche» Pm^-^ ge^rwärfttzm altzemeim» S« nHASses »ar für Deutschland da» iWmckten lebhaft« Senugthuuog, uw " Lreignjb -tzder vergangenen Wvche.^Usterrrichs erhielten chM vch/Wer S WM ReHb« GM bis vier Tag»; dieMvtgste UeberzeuguU,?daß derHrAH ... M. —l zwischen ffwem Laude und Detstscl en AahaltWchkte für all« Friede»»- Weres WelttheM und die wiMaMste Ab Btörmftfttz HWG Jene für.tzie »n etzM ZmoWnH Hekouuuru. Der Sichrer Mer Harte!, Eugen Richter, vermochte in seine« Streite mit dem gemäßigteren Professor Hänel um 6 Stimmen auf seine Sette zu ziehen; er hat also die MaMtät nicht mehr hinter sich und ist somit seiner Führerschaft enthoben. Deshalb suchte er heim Präsidenten des Hauses um einen unbestimmten Urlaub nach und erhielt denselben. Mag man nun wer Richter denken wie mau will, die schneidige Kritik des Rechenkünstlers fehlte der Debatte und brückte ihr eine sehr matte Färbung auf. Eine Budgetdebatte ohne Richter ist «im Suppe ohne Salz. E» fehlt wirklich allen Parteien etwa«, »eua nicht Richter in dem Etat einige versteckte Millionen auffindet oder einen dreizehnten Haupt mann entdeckt. .Wir treten jetzt gewissermaßen in die Zeit der Milliarden «in' — sagte der Finanz minister Scholz, da der Etat wirklich al» Milliarde btlauzirt, oder bilanziren soll. Für die wachsende Bedeutung Preußen» ist da« ein gutes Zeichen, viel Einnahmen sind in der Finanzwirthschaft bei nahe ebenso wichtig, als viel «uSgaben. Immerhin steht der Finauzminister höher, der viel Ausgaben rtskirt, wenn sie nur productiv angelegt werden, al» der Sparsame, der nur die disponiblen Mittel verwendet. Bei den sogenannten geordneten Finanz- zustäaden kann gegebenen Falls da» Volk ver hungern. Eine andere Frage ist freilich, ob die Einführung einer Besteuerung de« Vertrieb» von geistigen Ge tränken und Taback al» Landessteuer, wie sie dir preußische Regierung verschlägt, nicht eine Ver letzung de» Art. 35 der Reichsverfassung in sich schließt, wonach die Gesetzgebung über die Besteuerung de» im Bundesgebiete gewonnenen Salze» und -Taback«, bereiteten Branntweines und Biere» des «eiche» ausschließlich zusteht. In der That schkl»ry^MMN-nkcht mit dem formellen Wortlaut, so doch mindesten- mit dem Ginn und Zwecke dieses 8 35 die vorgeschlageoen preußischen Steuern in Widerspruch zu stehen. Die Projekte wollen allerdings die Getränke und den Taback nicht in der Form einer auf ihre Erzeugung gelegten Steuer belasten, sondern den gewerblichen Vertrieb der selben. Sie führen sich al» eine neue Gewerbe steuer eiu und schöpfen daraus ihre Berechtigung E» ist formell denkbar, daß die ReichSgesetzgebuug beliebige Getränke- und Taback-Besteuerungen rin- führt und dir LandrSgesetzgebungen daneben noch Gewerbesteuern auf veu Handel mit diesen Artikel« legen; thatsächlich aber würde eine solche doppelte und io den verschiedenen Ländern verschiedenartige Besteuerung doch zu den größten Unzuträglichkeiten führen. Die Berufung auf den Eharactrr der neuen Borschläge als einer Gewerbesteuer kommt im Grunde auf rin Spiel mit Worten hinaus. Wenn Sicht noch mancherlei andere Bedenken, so müßten schon die Erwägungen, daß e« dem preußischen Landtage nicht zusteht, auf einem Umwege und ge wissermaßen durch eine Hinterthüre in die Steuer gesetzgebung des Reiches einzudringen, vor den ueum Steuervorschlägen warnen. E« könnte in der That zu höchst bedenklichen Coosrqurnzeu führen, wenn einmal die Praxis rinrisse, in das der Reichs steuergesetzgebung »orbehaltene Gebiet auf einem Umweg« ter LandrSgesetzgebungen Eingriffe zu gr« statten. Die Oesterreicher können mit großer Befrie digung auf dir Verhandlungen ihrer Delegation«« zurückblicken, denn die Resultat« derselben find für Ur Gesämmtmonarchie um so günstiger, al» man sich den Verlauf keineswegs so glatt gedacht hatte, zumal zu befürchten stand, e« werd« die bet den letzten Wahlen in die Minorität gerathrne ci-lei- Ihantschr Verfassung-Partei dem gemeinsamen Mini sterium wesentliche Schwierigkeiten bereiten. Die Retchsmtoiftrr traten jedoch mit einer solch »ohl- thuendeo,' taktvoll«« Offenheit auf, daß damtt allen leidenschaftlichen Debatten vorgebrugt wurde. Die Diskussionen bewegten sich im Geleise einer fach- . .. . . . ... .... ... . . ..«zen schsWNdea Formen, mit welcht» der Hrtegsminifter die neue Armeeor-autsätion eialeltetr, entwaffrieten die Segnet dieser Maßregel. Freilich erhoben di« Opponenten hervor, daß es erst di« Eönsequeuzea dleftr Reperung sein' werden, welch« dem Land« thevrr genug zu stehen kämen. Für die über wiegende Majorität herrschte jedoch kein Zweifel, daß der Schutz de» Staates in den Stürmen der Zeit die wichtigste Vorbedingung für die Stabilität der allgemeinen Wohlfahrt ist, und daß daher die Opfer, welche für die Schlagfertigkeit des Heere« gebracht werden, wahrlich nicht die unfruchtbarsten sind. Die.Delegationen gingen nicht blo» mit einer hohen Vefüedigung, sondern auch mit einer gewissen Gefühl-Wärme für die derzeitige Reichs regierung auseinander und die Folgen davon können für die Gesämmtmonarchie nur von den erfreulichsten Wirkungen sein. In Italien hat der König bei Eröffnung der Kammern gesprochen und eine Thronrede ist zur Zeit bedeutenver al» eine Anrede de» Papste». Wenn Italien spricht, gilt e» mehr, al» wenn der Draht eine Rede des Papste» meldet. Interessant ist es, daß der König eine Specialgesetzzebong mit Alters versorgung ankündigt. Die BiSmarck'schcn Jveen scheinen also auch dort Anklang zu finden. Der Friede wird auch vom König Humbert al« Zweck de« Staates obenangrstellt. Die vatikanische Frage wurde nicht berührt, es sei denn, man wolle sie zwischen den Zeilen entdecken, wo der König die Un abhängigkeit ,im Innern" betonte. Die Verhältnisse innerhalb der französischen Deputirtenkammern haben sich während der jüngsten Sitzungen so weit geklärt, daß man die Stellung de» Cabivet» Duclerc einstweilen als gesichert er klären kann. Namentlich die Verhandlungen vom 20. November über die von den Radikalen ringe- brachten Amendement» betreffend die Aushebung der französischen Botschaft beim Vatikan, resp. die Er setzung de- dortigen Botschafter« durch einen Ge schäftsträger, führten zu einem durchschlagenden Erfolge de- gegenwärtigen Cabinet». Herr Duclerc drohte sofort mit seiner Demission, falls die Kammer auf die radikalen Anträge einginge und eine aber malige Ministerkrisis lag augenscheinlich nicht in den Wünschen der Kammer, denn sie lehnte die radikalen Amendement» mit großer Majorität ab. Wahrscheinlich haben die zahlreichen Verhaftungen von Anarchisten und anderen dunkeln Elementen, welche zu Lyon und Pari» in den letzten Wochen stattfanden, den Zorn der Radikalen gegen da» Ca binet Duclerc erregt, welcher glücklicherweise keinen weiteren Schaden angestiftet hat. — E» verdient Beachtung, mit welcher Sorgfalt und Strenge die französische Heeresleitung darauf hält, daß die Dis- clplin und die militärische Haltung de» Heere» sich vervollkommnet. Auch in diesem Punkte zeigen sich die Franzosen, die bekanntlich die deutsche Heere»« organisation bereit- nachgeahmt haben, äußerst ge lehrig und vorurtheilsfret. Ihr Prinzip, vom Feinde zu lernen, bekundet sich von Neuem in einem Erlaß, den der Krieg-Minister zur Einschärfuag der Straff heit in der Haltung an die Truppenkörper soeben hat ergehen lassen. Ja Rußland scheint die Schließung der Uni versität zu Kasan unter der dortigen akademischen Jugend große« Aergerniß erregt und zu einer bedenk liche« Gährung geführt zu haben. E» wird ge meldet, daß aufreizende Proklamationen unter die Studenten vertheilt und aufrührerische Reden ge halten worden seien, die Gewaltthätigkeitru besorgen lassen. Daß die Petersburger Studenteuwrlt schon seit Wochen sich in einer revolutionären Erregung befindet, seitdem die Behörden da« Ehrenmahl für den großen Eisenbahnkönig Poljakow veranstaltet und zu demselben eine Anzahl Studenten hinzu« gezogen hatten, ist bekannt. Es kann daher nicht überraschen, daß diese Anzeichen die Behörden zur wachsamen Beobachtung der Bewegung «ad schließlich zu energischem, vorbeugendem Eingreifen veranlaßt haben, zumal es erwiesen ist, daß di« Hauptagitatoreu am 22. d. durch hrktrographirte Circulare zu einer Massenversammlung aufgrford«rt haben, um der SyMpatht« süt die Studenten der -rfchlössruea Uni versität Kasan Ausdruck zu geben und gegen die Handlung ihrer Vorgesetzten zu Protest Iren. Der Kurator der Universität regnirtzHecktztfoW Mm diu Polizei, die etwa 100 StudmBnH^hastMÄd die- 14 Hauptaufhetzer ihren Ettern zufchlckU. «ft'W Pttersbur-c^. Telegramm meldet, daueWMMM. . ProceG gegen di« egyptische» «Mim-, sichrer ist aberchal« a»«iW naeen «tappe angckaugt. Der Vorsitzende derUntersichuagscomMsW« hat nun mehr dem Khedlve den Bericht des Letzteren vorgelegt. Der Bericht resumirt die vor der Uatersuchuagsemmvis. fion abgegebenen Zeugnisse und gelangt zu de« Ergeb- uiß, daß Arabi und andere Führer der Militärpaktes bezüglich de» Blutbades und der Brandstiftung irr Alexandrien dirrct berüchtigt werden. Wie ein Tele gramm au» Kairo meldet, hat der Khedive de» Bericht bereit» gutgeheißeu und angeorduet, daß der selbe dem englischen Botschafter Lord Dufferin zu gestellt werde. Wie e» heißt, wäre die egyptische Regierung bereit, der englischen Regierung die Ent scheidung zu überlassen, ob die Zeugenaussagen hin reichen, um die Angeschuldigten wegen der in dem Bericht specificirten Beschuldigungen in Anklage zustand zu versetzen. Bern, 27. November. Durch die gestern er folgte Abstimmung de» schweizerischen Volke» wurde der Bundesbeschluß, betreffend die Ausführung de» Schulartikels der Bundesverfassung (staatliche Lei- tung de» Primärunterricht« und Anstellung eine eidgenössischen Schulinspectors) mit 801,352 gegen. 167,221 Stimmen abgelehnt. »'s über di« ve-