Volltext Seite (XML)
1882 n der wer itelle beim von glichst 08» »den ft erweckt. Lin gegenseitige« le Stelle de« Enthusiasmus lisch-egyptischeKrieg nahe bevorstehl, unterliegt kaum einem Zweifel. Die Antwort der Pforte auf die identischen Noten der Mächte, worin die Türkei zur Intervention aufgefordert wurde, ist nämlich erfolgt und zwar in dem Sinne, wie man allgemein erwartete. Die Pforte weicht einer direkten Ent scheidung aus, indem sie der Conferenz einen Gegen vorschlag macht. Die Regierung des Sultans er klärt, nunmehr an der Conferenz theilnehmen zu wollen. In Wirklichkeit ist dieser Vorschlag aber eine Ablehnung der Aufforderung zur militärischen Intervention in Egypten. Die Pforte weiß nach den Erklärungen des französischen Ministers Frey- cinet in der Deputirtenkammer genau, daß die Mächte nicht gewillt find, die egyptische Frage durch türkische Diplomatenkniffe schleppen zu lassen. Die Botschafter erklärten, in dem Fall, daß die identische Note ausweichend beantwortet werden sollte, würden die Mächte ein Ultimatum stellen, um eine befriedigende Antwort zu erhalten, widrigenfalls man annehme, daß der Sultan sich des SouveränetätSrechteS auf Egypten begeben habe. Dann sollten zwei Mächte mit der bewaffneten Durchführung der Conferenz- Beschlüsse betraut werden. Es ist nun wohl ziemlich bestimmt zu erwarten, daß die ausweichende Antwort der Pforte die Weiterentwickelung der egyptische« Angelegenheit nicht aufhalten wird. England be trachtet nach einer Meldung der „Daily New»" dieselbe als Ablehnung der an die Türkei er gangenen Einladung zur Truppensendung nach Egypten und bei den anderen Mächten dürfte man gleichen Anschauungen begegnen. EnglischerseitS wird deshalb unverzüglich ein Expeditionscorps nach Egypten ge sandt werden. Und in der That hat die britische Regierung nicht viel Zeit zu verlieren, will sie nicht Gefahr laufen, Arabi Pascha inzwischen so weit ge kräftigt zu sehen, daß einer Occupation de» Landes ernstliche Schwierigkeiten erwachsen. Schon jetzt stehen die Dinge so, daß Arabi vollständig den Herrn in Egypten spielt; er setzt nach Belieben Beamte ein und ab und zwingt die Mudir», ihm die Steuern auszuliefern. Der Ahedive möchte gerne gegen ihn einschreiten, ihn in die Acht erklären, aber er wagt e» nicht und falls er e« wagen sollte, würde der Eindruck davon nur ein geringer sein, da seinen Händen die Zügel der Herrschaft vollständig ent schlüpft sind. Nach Lage der Dinge hat die Inter vention der Westmächte ohne europäische« Mandat die größere Wahrscheinlichkeit, in welchem Falle die Conferenz ihre Thätigkeit einstellen dürfte. Die kirchlichen Friedensbestrebungen im deutschen Reiche haben mit der in vergangener Woche erfolgten Rückkehr de» Herrn Schlvzer von Rom nach Berlin ihren vorläufigen Abschluß erreicht. Eine Eonsequenz diese« Mißerfolg» ist r« auch, daß der preußische Cultu«minister sich weigert, da« Gesuch der rheinischen Geistlichkeit um Rückberufung de« Bischofs Melcher nach Köln beim Kaiser zu be fürworten. Ganz interessant sind übrigen« einige Bemerkungen der .Italic, welche in vatikanischen Kreisen stet« gute Fühlung hat. Da« Blatt schreibt: Herr von Schlözer hat vergeben« die Eigenliebe de« Papste« geschmeichelt, indem er alle deutschen Fürsten, selbst dir protestantischen, welcht während der letzte» Monate nach Rom kommen, zum Beispiel den Politische Wettschau. Wer sich in dem schönen Glauben gewiegt haben sollte, er könne jetzt von allen politischen Dingen auf ein Vierteljahr Abschied nehmen und sich in seiner Lektüre auf Courszettel, Eisenbahn- fahrpläne und Fremdenführer beschränken, der ist um eine Enttäuschung reicher geworden. Der für sorgliche Zeitungsschreiber, der für die Sommcrsaison eine neue Geschichte von der Seeschlange oder ein interessantes Elaborat (Ausarbeitung) über die reichsten Leute der Welt kalt zu stellen pflegt, um seine Zeitung auch während dieser traurigen Monate inte ressant zu machen, packt sorgsam diese ebenso nützlichen wie anziehenden GeisteSproducle wieder zusammen und verwahrt sie für etwaige sieben magere Jahre, um sich einstweilen der fetten sieben zu er freuen. Er braucht seine Phantasie nicht mit selt samen Mißgeburten, Naturwundern und neuen Er findungen abzuquälen, er kann sogar da« Reizmittel der Beschreibung von besonders abgefeimten Ver brechen entbehren, mit denen unsere großen Städte die Welt zu versorgen pflegen. Die egyptische Frage und die Ereignisse, welche vor und in Ale xandrien sich abspiclen, reichen vollauf aus, um die Kosten der politischen Unterhaltung für die nächste Zeit zu bestreiten. Amerika war in dieser Beziehung schon längst in der Mode; dorthin lenkten sich fort während die Blicke der Welt und es gab Wenige, die nicht mit dem lebhaftesten Interesse alle ameri kanischen Verhältnisse studirt hätten. Jetzt ist Egypten an die Reihe gekommen. Die Romane de« Herrn Georg Ebers machten den Anfang. Dann kam die Entdeckung der egyptischen KönigSgräber. Jetzt bildet Egypten nun auch den Mittelpunkt des politischen Interesses, nachdem Admiral Seymour begonnen, das egyptische Volk von seinem Unterdrücker zu befreien, wie Gladstone im englischen Parlamente erklärte. Freilich weiß alle Well, daß der Londoner Premierminister eine größere Heuchelei für die Be schönigung des Bombardements von Alexandrien nicht vorbringen konnte. Die Egypter sehen in Arabi durchaus keinen Tyrann und wollen nicht von ihm befreit sein; sie erblicken ihren einzigen Unterdrücker in den Geldfürsten der Londoner City, deren Zinses zinsen die englischen Controleure und Panzerschiffe so prompt und unbarmherzig einzucassiren wissen. Arabi hat sich mit seiner Armee in ein verschanzte« Lager zurückgezogen und bietet Alle» auf, den mohamedanischen Massen den heiligen Krieg zu predigen. In den Moscheen betet man für seinen Erfolg. Der Scheik-ul-J»lam in Cairo, welcher sich weigerte, den Glaubenskrieg zu verkündigen, mußte sich vor der VolkSwuth auf die Citadelle flüchten. So zeigt r« sich denn ganz deutlich, daß das Bom bardement von Alexandrien, wenn dasselbe dazu dienen sollte, den europäischen Cabinetten Achtung vor England» Entschlossenheit zum Handeln einzu- flößen, da demselben keine unmittelbare Landung der Truppen folgte, nicht« anderes war als ein groß artiger Schwabenstreich. Es war die Möglichkeit gegeben, die ganze Streitkraft Arabi» in Alexandrien ahMmgen. Diese kostbare Gelegenheit wurde ver- Urgbi wird nun den Engländern noch viel WMMchen^ Denn daß nunmehr der eng- König von Würtemberg und den Prinzen Heinrich von Preußen, veranlaßte, ehrerbietigst ihre Huldig ungen im Vatikan darzubringen und sogar auf die Gesundheit seiner Heiligkeit zu trinken. Der Papst blieb unerschütterlich (in der Ablehnung der Anzeigepflicht). Der Mißerfolg de« Herrn von Schlözer ist also vollkommen gewesen. Di« vatikanische Diplomatie hat sich geschickter erwiesen, al« er. Uebrigens scheint es, daß die preußische Gesandtschaft sich nur provisorisch in Rom nieder gelassen hat; der Gesandte Preußen» hielt in höchst auffallender Weise seine Salons geschloffen und die« hat in der diplomatischen Welt Zweifel an der Dauer der Ges Mißtrauen ist getreten, mit welchem man beiderseits vor wenigen Monaten die Wiederherstellung der diplomatischen Beziehungen zwischen Berlin und dem Vatikan verkündet hatte. Und dann heißt es zum Schluß: Die Situation ist heute wirrer, al« je, und die Würde beider contrahirender Parteien hat Nicht« dabei gewonnen. Herr von Schlözer, der nach Berlin gegangen, wird demnach über seine letzte diplomatische Campagne in Rom nicht sehr befriedigt sein. — Am Anfang vergangener Woche begab sich Kaiser Wilhelm von der Insel Mainau nach Bad Gastein, wo er alljährlich seine Badecur abschließt. Sein Aufenthalt dort wird sich bis in die zweite Augustwoche erstrecken, worauf er sich direkt nach Berlin begiebt. — Unerwähnt wollen wir eine Erklärung der „Nordd. Allg. Ztg.' über die Haltung der deutschen Regierung in der egyptischen Frage nicht lassen. Da« offiziöse Blatt sagt, in Berlin verspüre man keine Neigung, wie seiner Zeit da« napoleonische Frankreich eine Art Zensoren und Schulmeisterrolle zu spielen. Gerade diese kluge Zurückhaltung ermöglicht e« dem Fürsten Bismarck, fall» sich in der weiteren Behandlung der egyptischen Angelegenheit Differenzen zwischen einzelnen Mächten ergeben sollten, vermittelnd auf» zutrelen und abermals die Rolle des »ehrlichen Makler«" zu übernehmen. In Oesterreich dauert der kleine Krieg der Czechen gegen die Verordnung de« Eultu«ministerS Kawad noch fort, wonach an der czechischen Universität in Prag da« Staatsexamen nur in deutscher Sprache stattzufinden hat. Man arbeitet jetzt darauf hin, daß diejenigen Mitglieder der Prüfungs kommission, welche nicht dem Profesforen-Collrgium der czechischen Universität angehörea, Gtrike machen und da- ihnen anvertraute Amt ablehnea, fall« der Minister seine Verfügung nicht zurück« nimmt. — Da» deutsche Kronprinzenpaar hielt sich am Mittwoch bei seiner Reise nach den Alpe» einen Tag in Wien auf. Die französische Deputirtenkammer brachte es fertig, dem Ministerium Freycinet in «in «ud derselben Sitzung rin Vertrauen«- und «in Miß- trauenS-Botum zu ertheilen. 'Das Vertrauensvotum wurde damit ausgesprochen, daß die Kommerse Bewilligung der RegierungSforderuu- von 7,800,000 Franc« zü Marinezwecken mit 840 gegen 66 Stimmen beschloß. Die Auseinandersetzung Ftty« einet« über die egyptische Politik de« gegenwärtigen französischen Sabine»» zeichnite man dabei wiederholt Gestohlen wurden in der Nacht vom 20. zum 21. diese« Monat« 1) in Kleindrebnitz 4 Mann-Hemden, 1 weißes Betttuch, 2 alte geflickte Tischtücher, 2) in Weickersdorf 3 fast neue Sensen mit Wurf. 2 Hemden und da« Betttuch sind mit LI. L. gezeichnet. Beim Diebstahl in Kleindrebnitz wurden 2 noch nasse Handtücher au« Zwillich zurückgrlassen, die vermuthlich an einem dritten Ort gestohlen worden sind. Zur Ermittelung der Thäter bez. de» Gestohlenen dienliche Spuren sind mir aozuzeigen. Bischofswerda, am 24. Juli 1882. Der Königliche AmtSanwalt. Romundt Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten Donnerstag, den 27. IM 1882, Nachmittag 6 Uhr. Tagesordnung: Geschäftliche Mittheilungen. — Gesuch de» Herrn Kämmerer Fischer um Erhöhung de» Honorar« für Führung der Schulcasse. Armencassen- und Schulcassen-Rechnungen auf da» Jahr 1881. — Rechnungen der Herrmann'schen Stiftungen auf da« Jahr 1881. Huste, Vorsteher. Der sächsische Irzähler, Wochenblatt für Bischofswerda, Ttolpen und Umgegend. Amtsblatt -er König!. Amtshauptmannschakt, -er Königl. Schul-Anspection u. -es Königl. Hauptsteueramtes zu Vautzen, sowie -es Königl. Amtsgerichtes und -es Sta-trathes zu Mschofswer-a.