Volltext Seite (XML)
Deutsche- Reich. Se. Majestät der König benutzte am Donnerstag da» herrliche FrühliugSvetter zu einer größeren Fußtour in die Sächsische Schweiz. Se. Majestät kam jß Begleitung feine» Adjutanten de» Major» von Malortir mit dem ersten Zuge in Schandau an. um von da dir Echrammsteine, deu Winterberg und andere schöne Punkte zu besuchen. Da- Diner, zu welchem der Oberforstmeistrr Blohmer befohlen war, fand 15 Uhr im Jagdsalon von Genvig'a Billa Quisisana statt. Mit dem Abendzuge fuhr Se. Majestät nach der Köaigl. Billa in Strehlen zurück. Se. Majestät der König empfing am 1. Mai Nachm. 14 Uhr im Audienzsaale der kgl. Residenz schlosse» die Deputation der Kreilstände, Städte uod Landgemeinden de» sächsischen Bogtlande«, um von denselben die Huldigungsgaben entgegen- zunehmeu. Herr Kreisvorsitzrnder Rittergutsbesitzer Setter auf Neusalz trug Sr. Majestät die Ergeben heitsadresse vor, worauf Herr Oberbürgermeister Kuntze aus Plauen die dem Album beigrfügte Wid mung an Se. Majestät richtete, welcher mit sicht licher Befriedigung die ihm dargebrachten Zeichen der Treue und Anhänglichkeit de» Bogtlande» in Augenschein nahm und seiner Freude über da- Er scheinen der Vertreter des Bogtlande», sowie über die dadurch an den Tag gelegte, ihm wohlbekannte Anhänglichkeit de« sächsischen Bogtlande» an sein Fürstenhaus Ausdruck verlieh. Se. Majestät und die Deputation begaben sich hierauf zu dem neben dem Audienzsaal befindlichen Salon zur Tafel. Zur Rechten Sr. Majestät de« König» saß Herr Ritter gutsbesitzer Seiler, zur Linken Herr Oberbürgermeister Kuntze. Den ersten Trinkspruch brachte Se. Maj. der König auf da» sächsische Vogtland au», von welchem er recht wohl wisse, daß e» ebenso, wie e» zu seinem Vorfahren in steter Treue und Anhäng lichkeit gestanden, auch zu ihm stehe. Se. Majestät versicherte, daß ihm die Fürsorge auch für diesen LandeSthcil stet» am Herzen liege. Auf da» Wohl Er. Majestät de» König» trank Herr Rittergutsbesitzer Seiler, worauf Herr Oberbürgermeister Kuntze sein Glas auf da» Wohl Ihrer Majestät der Königin und das Königliche Hau» erhob. Nach aufgehobener Tafel begab man sich in da» «udicnzzimmer zurück, wo der Caffee eingenommen wurde und Se. Maj. sich in der leutseligsten Weise mit den einzelnen Herren der Deputation unterhielt. Um 6 Uhr fand die Verabschiedung statt. Die Mitglieder schieden mit deu freudigsten Gefühlen über die ihnen zu Theil gewordene huldvolle Aufnahme. Für den Abend waren den Herren der Deputation im königl. Hoftheater zur Aufführung von „Don Juan" Plätze zur Verfügung gestellt worden; am Mittwoch be gaben sich dieselben nach Meißen, um die AlbrechtS- burg zu besuchen. Bischofswerda. Am 17. d. findet eine auch bei un» sichtbare totale Sonnenfin sterniß statt. Der Anfang der Finsterniß auf der Erde überhaupt erfolgt früh 5 Uhr 47 Min., die Totalität beginnt Morgen« 6 Uhr 49 Min., da» Ende derselben Bormittag 10 Uhr 14 Min. und da» Ende der Finsterniß überhaupt Bormittag 11 Uhr 15 Min. Bei uns erfolgt der Anfang der Finsterniß Morgen» 6 Uhr 59 Min., da« Ende derselben Bormittags 8 Uhr 34 Min. Zur Zeit der größten Verfinsterung sind bei un- de» Sonnendurchmefler« vom Monde bedeckt. Da» Gebiet der Sichtbarkeit erstreckt sich über Europa, Asien und deu größten Theil voo Afrika. Die Einstellung der Rekruten zum Dienst mit der Waffe findet bei sämmtlichen im Königreich Sachsen diSlocirten Truppentheilen am 11. Nov. d. I. statt, nur die zum halbjährigen Dienst aus gehobenen Trainrekruten werden zum 6. November d. I. bezw. 1. Mai k. I. eingestellt. Am 2. Ott. d. I. haben die Rekruten der Untrroffizierschule, sowie die zu Oeconomiehandwerkern und Kranken wärtern ausgrhvbenen Mannschaften rinzutrefsen. -Bautzen. In der zweiten diesjährigen Schwur- gerichtSprriode werden folgend« Hauptverhandlungen stattfinden: 1) Den 8. Mai gegen deu Dienstknecht Johann Schulze au» Lippen wegen »ersuchter Brand stiftung; 2) gegen den Dienstknecht Johann Ernst Drbik au« Medewitz und Sen. wegen Brandstiftung; 3) gegen den Handarbeiter Ernst Julius Kahlert au» Waltersdorf wegen gewaltsamer Unzucht; 4) den S. Mai gegen den WirthschaftSgehilfen Friedrich Wilhelm Schütze au« Skalke wegen Zeugenmeineide«; 5) gegen den Handarbeiter Johann Earl Traugott Buder au» Blösa wegen versuchter Nothzucht; 6) gegen den Dienstknecht Johann Reatsch au» Holsch- dubrau wegen versuchter Nothzucht; 7) gegen den Handarbeiter Friedrich Wilhelm Frenzel au» Schön- vach wegen versuchten Raube«; 81 den 10. Mai -egen den NahrungSbefitzer Michael Möhn in 228 Grubditz wegen Todtschlag»; 9) gegen die Dienst magd Ernestine Wilhelmine Thoma« wegen Kinde«- tödtung; 10) den II. Mai gegen den Bergarbeiter Paul Friedrich Rülke au« Freiberg und Genossen wegen gewaltsamer Unzucht; 11) gegen den Hand arbeiter Jacob Böhme au« Buchwalde wegen Fälschung öffentlicher Urkunden; 12) gegen den Handarbeiter Friedrich Hermann Lesche au» EoSwig wegen Urkundenfälschung; 13) gegen den Handlungs gehilfen Josef Pazderntk au« Karoliuenthal wegen Urkundenfälschung; 14) gegen den Steinbrecher Ferdinand Effenberarr au« Weißbach wegen Ur kundenfälschung; 15) den 12. Mai gegen den Schänkwirth Ernst Peter Lemmer au» Allstadt wegen Zeugen-Meineide«; 16) gegen den Tapezierer Oscar Hermann Jesau au» Waldenburg wegen Urkunden fälschung; 17) den 15. Mat gegen den Schuhmacher Johann Karl Fischer au» Königsberg wegen Ur kundenfälschung; 18) gegen den Ziegeldecker Wilhelm Moritz Anton au» Heeselicht wegen Morde» rc.; 19) den 16. Mai gegen den Grundstück-Pachter Ernst Julius Neumann aus Kittlitz wegen Mein eide«; 20) gegen den Werksührer Gustav Clemens Müller au» Pulsnitz wegen versuchter Beibringung von Gift ; 21) den 17. Mai gegen Christiane Caro line verehel. Heffter aus EckardtSberg wegen Kindes- tödtung; 22) gegen die Dienstmagd Christiane Louise Hirsch au» Lauba wegen KindeSlödtung; 23) den 19. Mai gegen den Cigarrenarbeiter Friedrich Wilhelm Schulze au» Meschwitz wegen Urkunden fälschung; 24) gegen den Maurer Friedrich Gustav Hoche aus Burkau wegen Brandstiftung; 25) gegen den Handarbeiter Aloy» NeSwerber aus BertSdorf wegen Brandstiftung; 26) den 20. Mai gegen den Bäcker Gustav Moritz Sommer au» Zittau und Gen. wegen betrügerischen Danquerutt»; 27) den 22. Mai gegen den Cigarrenarbeiter Johann August Pietsch und dessen Ehefrau au» Bischofswerda, sowie den Cigarrenfabrikant Karl Gottlieb Pochert, dessen Ehefrau Amalie Caroline geb. Mehnert und den Cigarrenfabrikant Friedrich August Pochert aus Schönbrunn wegen betrügerischen Banquerutt» und Beihilfe dazu ; 28) den 24. Mai gegen den vorm. Briefträger August Julius Wollmann aus Königs brück wegen Unterschlagung im Amte und Urkunden fälschung. Zu Schwurgerichtspräsidenten für die im dritten Kalendervierteljahre 1882 beginnend« Sitzungsperiode sind nach den Bestimmungen des Gerichtsverfassungsgesetzes ernannt worden: bei dem Landgerichte Dresden der Landgerichtsdirector von Mangoldt, bei dem Landgerichte Leipzig der Land- gerichtSdirector Pusch, bei dem Landgerichte Chem nitz der Landgerichtspräsident Brückner, bei dem Landgerichte Bautzen der LandgerichtSdirector vr. Wie sand, bei dem Landgerichte Freiberg der LandgerichtSdirector Bollert, bei dem Landgerichte Zwickau der LandgerichtSdirector vr. Wolf und bei dem Landgerichte Plauen der LandgerichtSdirector Kurtz dortselbst. Auf dem am Dienstag von den Provinzial ständen der Königl. Sächs. Oberlausitz in Bautzen abgehaltenen Landtage Walpurgi« sind von dem selben 4500 Mk. zu Stipendien an Studirende auf Universitäten und sonstigen höheren Bildungsanstalten, 12,500 Mk, Beitrag zur Verzinsung und Tilgung der von den durch die Wasserfluth am 14. Juni 1880 geschädigten Gemeinden aufgenommenen Dar lehen, 48,500 Mk. für die Unterbringung dem Landkreise'; angehöriger Kranker in öffentlichen Krankenhäusern, 21,500 Mk. für in öffentlichen Anstalten untergebrachte Geisteskranke, Blinde, Taub stumme und Blödsinnige der Landkreisgemeinden, 15,000 Mk. zur Unterstützung der Landkreilgemeinden bei der Unterbringung verwahrloster und verwaister Kinder, 6000 Mk. desgleichen bei der Unterbringung Siecher und Unheilbarer in Bezirks- und sonstigen öffentlichen Anstalten, 8000 Mk. desgleichen bei den den LandkreiSgemeiaven obliegenden Straßen- und Brückenbauten, 7100 Mk. für die landwirth« schaftliche Schule und zur Beförderung de« Obst- baue»; 4500 Mk. für die sächsische Stiftung» für au« der Blindenanstalt Entlassene, für den Taub stummenunterricht in Bautzen und Zittau, für den Aufwand bei den Hufbeschlag-prüfungen, für Aus- blldung von Hebammen, für die Rettung-Häuser, für die Handelsschule zu Bautzen und für die Web schule zu Großschönau bewilligt worden. Bautzen, 4. Mai. Bei dem mit heute beendeten Ersatzgeschäft im hiesigen amtshauptmann schaftlichen Bezirk gelangten 1466 Militärpflichtige zur Musterung. Davon wurden 440 al» vollkommen diensttüchtig befunden, 247 al» dauernd untauglich auSgemustert', 25 der übung»pflichtigen Ersatzreserve 1. Classe, 87 der nicht übung-pflichtigen gleichen Categorie, 75 der Ersatzreserve II. Classe zugetheilt, 3 al« unwürdig zum Dienst ausgeschlossen und 589 auf ein Jahr zurückgestrllt. von den Tauglichen wurden 27 zu den Gardereitcrn, 28 zu den Husaren,. 31 zu den Ulanen, 20 zu den Schützen, 14 zu den Jägern, 17 zur Feldartillerie, 3 zur reitenden Artillerie, 6 zur Fußartillerie, 1 zu den Pionnieren, 3 zum Whrigen Train, 3 zu den Oeconomie- Handwerkern, 75 zu den Grenadieren und 212 zur Infanterie designirt. (B. N.) In einer am 2. Mai in Bautzen abgehaltenen öffentlichen Versammlung de- Gewerbeverein» bildete die Tabackmonopolfrage den Hauptgegenstand der Tagesordnung. Herr Cigarrenfabrikant Lorenz hatte hierzu den Vortrag übernommen und beleuchtete zunächst die GeschäftSleitung der Tabackmanufactur zu Straßburg gegenüber der Privatindustrie und ging hierauf zum Gesetzentwürfe de» einzuführend ew Monopols über; die durch Einführung de» Monopole für Konsumenten wie Producentrn entstehenden Nachtheile durch mehrfache interessante Beispiele er läuternd. Redner schloß seinen Vortrag mit dem Wunsche, der deutsche Reichstag möge da« Monopol verwerfen und Deutschland seine Privatindustrie be lassen. Nach Erledigung der sich hieran knüpfende» Debatte beschloß die Versammlung, eine Petition an den deutschen Reichstag abzusendrn. 21 Umschau in der Lausitz, 5. Mai. Durch Feuer wurden vernichtet: Das Hau« der Frau Schütze zur Sohr-Neundorf (pr. 8.) und da» Hau» und Scheune de« Maurers Runge zu HalbeSdorf (pr. L.) — In Großschönau ist der 60jährige Weber Hoffmann im Mandauflusse ertrunken. — In Forst (pr. L) ist da» 2jährige Töchterchen eine« LocomotivenführerS ertrunken. — In Zittau feierte der Tuchscheermeister Schmidt sein 50jährigeS Bürgerjubiläum und da» Fest der goldenen Hochzeit der Schuhmachermeister Patzen hauer, die kirchliche Weihe vollzog beim Letzteren der Diaconu» Hardeland. Auch der frühere Fleischer meister Lange zu Löbau beging sein 50jährige» Ehejubiläum. — Dem Orgelbauer Eule in Bautzem ist von dem Kirchenvorstande zu HauSwalde öffentlicher Dank und Anerkennung zu Theil geworden für die vor 2 Jahren bewirkte Restauration der dortigen Orgel für mäßige» Honorar, welche sich bi« jetzt trefflich bewährt. Eine scharfe Kritik der neuen 50-Markscheine bringt .Levhsohn» Ziehungsliste" Nr. 17 vom 25- April, indem sie schreibt: .Noch eine Emission hat in dieser Woche da» deutsche Reich vorgenommen- Seine neuen Reichscassenscheine « 50 Mk. sind in Circulation getreten — das mißgestaltetste, unprak tischste Zeug, da» unter dem Papiergeld noch je dagewescn. Und dabei find die Entwürfe der Zeichnungen für die betreffenden Platten au» einer Concurrenz der bedeutendsten Künstler hervorgegangen!: Gott schütze in Zukunft in Gnaden da» deutsche Reich vor Künstlern, die Papiergeld ausstatten, wie die Einladungskarten zu einer kaufmännischen Fest lichkeit; Gott schütze es noch mehr vor den dazu gehörenden Preisrichtern." In Meißen sind dieser Tage falsche Einmark stücke mit der Jahreszahl 1876 vorgekommen. Die 36. Hauptversammlung de» Gesammtverein»" der Gustav-Adolph-Stiftung findet vom 12. bi» 14. Sept, in Leipzig, der Geburtsstätte de» Verein» vor nun 50 Jahren, statt. Am gestrigen preußischen Bußtage kamew mittelst der Magdeburger Bahn in 6 fahrplan mäßigen Localzügen 4200 Personen zum Besuche der Messe nach Leipzig. Der »Lpz. Ztg." wird au» Chemnitz von außerordentlichem Blühen der Strumpf- und Maschinenbranche berichtet. Die größte Maschinen fabrik, die vormals Hartmannsche, beschäftigt augenblicklich 2800 Arbeiter und würde in der Lage sein mehr einzustellen, wenn Raum vorhanden wäre; namentlich für die Webstuhlbranche liegen solche Aufträge vor, daß nur unter Zuhilfenahme der Nacht die Bestellungen ausgeführt werden können. Man wird demnächst noch ein weitere» Gebäude für den Webstuhlbau, sowie eine Schmirgelet und Schleiferei einrichten. In Falken stein warnt der Stadtrath in öffentlicher Bekanntmachung wiederholt vor dem Umherzrehen de» Abend» auf den Straßen; fall» e» nicht unterbleibt, sollen die Namen der Betreffenden veröffentlicht werden. Durch die zur Thatsache gewordene Auflösung der sächsischen Schirferbruchcompagnie zu Lößnitz werden die beschäftigten Beamten unv Arbeiter (circa 70—80) hart betroffen. Dir Erwartungen, die einst auf da» Werk gesetzt wurden, haben sich leider nicht bestätigt. Die städtische Schulbehörde von Zschopau hat beschlossen, den obligatorischen FortbildungSschul- uaterricht künftig von 1 bi» 4 Uhr Nachmittag» — anstatt bisher Abend« von 7 bi» 9 — rrthellr» zu lassen.