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Wochenblatt für Bischofswerda, Dtolpen und Umgegend 400 M. 300 M. bis über von r»«8e wieder nun Deutsches Reich rückner. Betrag: M.SOPf. Bernhard chrede, als r kläre ich »ad nehme al» «inen ihren zu empfiehlt n°.EU°dk'.stet di. breigesp-Mn. L°r,u^>. «eringstrr Jnserakenbetrag 2L Pfg. werden, die zwar niemals die erfahrenen Leiden wieder gut machen, aber doch wenigstens die Zukunft des Getroffenen und seiner Familie materiell sichern kann.— Noch nach einer andern Richtung hin aber giebt der Fall zu denken. Daß die Unschuld de- Bahn wärter-, welcher de« Kindesmorde« für schuldig er kannt war, an den Tag kam, wird von einem Theil der Press« triumphirend dem Fortschritt der Wissenschaft zugeschrieben. Buch wir freuen un natürlich diese- Fortschritt- der Wissenschaft; aber wir meine», der Fall weist doch auf etwa- Ander« hin, und e- ist recht überflüssig, sich wieder einmal, wie da- in unserer Zeit recht häufig vorkommt, an die Brust zu werfen und mit Hochmuth auf ver gangene Zeiten zu blicken, denen gegenüber wir'» »so herrlich weit gebracht." Der Fall sollte un wieder einmal an die .Grenzen menschlicher Er- kenntniß" mahnen, an welche neuerding», allerdings bet ganz anderer Gelegenheit, schon ein berühmter Naturforscher zu erinnern für nothwendig fand. Unser Geschlecht ist ungemein eitel auf seine wissen schaftlich« Erkenntniß; die Wissenschaft ist die Zauber formel, mit der man alle Räthsel der Welt lösen zu können vermeint; wa« die Wissenschaft nicht an erkannt-hat oder nicht erklären kann, da« ist nicht vorhanden. Ein solcher moderner Geist lächelt verächtlich über alle-, wa« frühern Zeiten ehrwürdig war und bedauert herzlich die Dummheit der Wenigen, die sich auch heute noch nickt entschließen können, den .Aberglauben" der frühern Zeiten vollständig abzustreifen, oder die überhaupt nur annehmen, daß e« Gebiete giebt, welche für die Wissenschaft unnahbar sind. Und nun stehen wir einmal vor einem Fall, der uns recht deutlich lehrt, daß auch die Wissenschaft irren kann; wir werden gewahr, daß die apodiktischen Unheil«, welche wir modernen Menschen aus Grund der wissenschaftlichen Erkenntniß aussprechen, doch auch nur so lange Anspruch auf Geltung haben, al« nicht durch eine neue Erkenntniß der Jrrthum der frühern nachgk- wiesen ist, und -daß sonach auch die Wissenschaft nicht Feststehende« und Unzweifelhafte- zu bieten vermag, auch wenn e« von den bedeutendsten und größten Gelehrten der Zeit al« wahr anerkannt worden ist. Sollte uns da« hinsichtlich unserer Wissenschaft nicht rin wenig zur Bescheidenheit mahnen? nehm« ich »ter Eisoldt ine Belei- Huste. Dies. Zeitschrift «scheint »Schentlich zwei Mal, Mittmoech» u. Sonnabend«, und tastet einschließlich VerSennadend« erscheinenden „belletristischen Beilage" »ierteljShrlich l «t. L0 Psg. Beblltzrea für Inserate von au «wärt« »evben, wenn »an den Einsender» nicht ander« bestimmt, durch Postnachnahme erhoben. Sechönnddr eWMer Iahrgang. 600 700 800 1100 1250 1400 1600 IWO 2200 2500 2800 3300 3800 4300 4800 5400 6300 7200 8400 9600 1100 1250 1400 1600 1900 2200 2500 2800 3300 3800 4300 4800 5400 6300 7200 8400 9600 10800 Acht Jahre im Zuchthause. Der neuerding« in Westfalen vorgekommrne Fall, daß rin Bahnwärter, nachdem er wegen Kinde-mord- acht Jahre im Zuchthause gesessen, bei Wiederauf nahme des Verfahren« von deo Geschworenen frei gesprochen wurde, darf mit ein paar Zeilen in den vermischten Nachrichten der Zeitungen nicht abge- than sein. Ein solche- Borkommniß sollte immer wieder auf- Neue hervorgesucht werden, um die bürgerliche Gesellschaft anzutreibcn, so schleunig al« nur möglich eine alte Schuld zu zahlen. E« ist nicht der erste Fall, da« ist wahr, und e« wird, leider, bei der Beschränktheit menschlicher Erkenntniß und der Mangelhaftigkeit selbst der besten irdischen Institution, nickt der letzte sein. Aber gerade deshalb liegt uns die Pflicht ob, sobald al« möglich dafür zu sorgen, daß an solchen Unglücklichen, die unschuldig der Justiz zum Opfer fielen, wenigsten« einigermaßen da« ihnen widerfahrene Leiden gesühnt werde.. Fast scheint e« aber, al- solle, je mehr solcher Thatsachen bekannt werden, um so gleichgiltiger au ihnen vorübergegangen werden. Al« vor Jahren da gleiche Schicksal de« Mühlknappen Schrader in Halberstadt bekannt wurde, ging ein Ruf de- Mit gefühl« durch ganz Deutschland. Diesmal ging die Nachricht ziemlich unbeachtet vorüber. Man hat ja so viel «ndcreS und Wichtigere- zu thun, daß man sich um solche Dinge nicht kümmern kann. Acht Jahre im Zuchthaus! Al« Mörder unter dem Au«wurf der Menschheit, all' den Qualen aus gesetzt, welche der Umgang mit Verbrechern, das Bewußtsein, auSgestoßen zu sein au- der menschlichen Gesellschaft, die vollständige Hoffnungslosigkeit de« ferneren Leben« dem Menschen bereiten müssen! Können wir auch nur nachfühlen, wa« in einer Brust Vorgehen mag, der solche« zu tragen auferlegt ward? Können wir die Verzweiflung ermessen, die in ein solche« Menschenherz einziehen muß, die Thränen, Verwünschungen und Wuthau-brüche zählen, welche ein solche- Schicksal au-pressen muß, — bis dann etwa« Schlimmeres noch einzieht in'« Herz, die vollständige Stumpfheit und Gleichgiltigkeit, die keinen Funken de« Göttlichen mehr kennt? Ist solche» Geschick, von Verbrechern al« ihre- Gleichen behandelt, von allen andern Menschen verachtet und scheu ge mieden zu werden, nicht viel schlimmer al-der Tod, der einem solchen Leben doch Erlösung brächt«? Und wir sollten für diese Unglücklichen nicht mehr übrig haben, al« ein vornehme« Achselzucken? Nein, und abermals nein? Die Gesellschaft hat die Pflicht, einem Verurtheilten, dessen Unschuld nach Antritt der Strafe an'« Licht tritt, für die ihm widerfahrene Unbill Entschädigung zu gewähren, sie darf sich dieser Pflicht nicht entziehen i Man weiß, daß diese Angelegenheit bet der Be« rathung der Strafprozeß-Ordnung im Reichstage zur Sprache kam. Die liberalen Parteien bean tragten damal« die Aufnahme bezüglicher Bestimmungen in da« Gesetz. Sie drangen damit nicht durch. Möge der jüngste Fall Veranlassung sein, die Sache abermals anzuregen. Was heute hier »orkommt, kann morgen dort sich ereignen; was heute Diesen trifft, kann morgen Jenen treffe«. Der Staat, welcher selbstverständlich auch bei der peinlichsten Vorsicht Berurtheilungra Unschuldiger nicht verhüten kann, muß wenigstens dafür Svrge tragen, daß diese Unschuldigen, sobald der wahre Sachverhalt an den -Tag gekommen, in einer Weise schadlos gehalten lelung von ärdtenst- n Neben- er Angabe erenzen an n Ürewm eiseldeeren pfiehlt im Nr. 78. Bautzen, 8. Dec. Am gestrigen Tage hielt der landwirthschaftliche Kreisvcrein allhier seine 85. Ausschußversammlung ab. Es war dieselbe auch durch den Generalsekretär von Langsdorf besucht. Zunächst wurde die Wahl von 4 ausscheidenden Mitgliedern de« Direktoriums vorgenommen und wurden sämmtliche Herren wiedergewählt, darunter auch Herr LandtagSabgeordneier rc. Päßler zu BelmS- dörf. Der Voranschlag auf 1882 wurde berathell ü'nv war daraus zu ersehen, daß die Bedürfnisse für die landwirthschaftliche Schule mit Gartenbau schule sich auf ca. 26,000 M. belaufen würden. Aus gestellt wurden für wissenschaftliche Borträge in den Einzelvereinen 1200 Mark; für commissarliche Ar beiten beim Acker- und Wiesenbau 500 Mk.; für Obstbau 200 Mk ; für Waldbau 100 Mk.; für Anbauversuche 200 Mk. ; für die Viehzucht 550 Mk; für Ehrenausgaben 200 Mk. rc. Bewilligt wurden dem Geflügelzüchterverein zu Bautzen, der im Februar 1882 eine Geflügelausstellung veranstalten will, 30 Mark Beihilfe zu Prämiirungen und dem thierärzt lichen Vereine in der Lausitz 40 Mk zur Bermehrung der Bibliothek. Zum Schluffe hielt Herr Professor k)r. Heiden einen Vortrag „über Arbeiten in Pommritz und die seit Jahren über Bodenverbesserung und Düngung-Versuche gewonnenen Resultate." Interessant war der von ihm construirte Apparat, durch welchen veranschaulicht wurde, wie da- Wasser in den Boden zieht und wie e- au« der Tiefe an die Oberfläche steigt, sz Umschau in der Lausitz, 9. December. Vor wenigen Tagen «st ein Kohlenfuhrmaan zwischen Bert-dorf nach Olbersdorf bei Zittau von 2 unbekannten Männern angefallen, gcmißhandelt und seiner Baarschaft beraubt worden. — Der Stadtcasstrer Tietze in Ostritz ist nach Unterschla gung von 4000 M. incl. 1500 M. in Staats- papieren auf Reisen gegangen, ohne sein Reiseziel anzugeben. — De» 4. d. wurde zu Zittau durch Herrn Oberturnlehrer Held eine Vorturnerstundt für die Vorturner und Turnwarte de» Turngau» 82. 137L OOOM.rc. mil. Gew.- ,J. Pott- ibott. Gefällen oder sonstigen Beträgen sich im Rückstand befinden, werden hierdurch aufgrfordert, ihren diesfallstgen Verpflichtungen bi» zum 31. d. M. nachjuro m , da nach Ablauf dieser Frist gegen die Säumigen mit der Klaganstellung verfahren werden wird. Stadtrath Bischofswerda, den 1. December 1881. Sin, Bischofswerda, 8. December. Unter den Bewerbern um die an hiesiger Selecta erledigte Oberlehrerstelle wurden vier derselben zu einer Probe designirt, welche unter Leitung de- Herrn Bezirk«, schulinspector vr. Wild au- Bautzen am 6. und 7. d. M. im Schulsaale der Bürgerschule allhier abgehalten wurde. Die Herren Probecandidaten waren die Lehrer Ranft-Oel-nitz, Rudolf-Oschatz, Schmiedeknecht -Rudolstadt undChory -Dresden. Gewählt wurde Herr Schmiedeknecht. "Dresden, 7. December. Der sächsische Pestalozziverein hat in diesem Jahre an Unter stützungen gewährt: 13,891 Mark aa 601 Lehrer waisen, 4000 Mark an 204 Lehrerwittwen und 1841 Mark aus der Stistung-casse an 20 Lehrer waisen, 1 Bahllbeamtenssohn, 1 Lehrerswittwe und 1 smerit. Lehrerin, in Summa also 19,732 Mark. Da« Bereinsvermögea beträgt 147,377ß Mark und 600 Gulden vsterr. Währung. Im nächsten Jahre gestalten sich die Einkommen- steuersätze einschließlich de« auf 20 Procent ermäßigten Zuschlag» in folgender Weise: Elaste-. bei einem jährl^Sinkommen