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folger Baron« von Hämmerle find j«d«ch M bloße Eombinationeu zu bezeichnen und auch die so sicher auftreteude Nachsicht von her bevorstehenden Ueber- «ahme de» Ministerium« de» AU«»Srtige» durch den Grasen Audraffh hat vou" Wiener osficibser Veite jetzt ei» Demevtt erfahret E» ist vielmedr Grund, anzunehmen, daß die kaiserliche Entscheidung in dieser Angelegenheit erst »ach der aus den 14. November festgesetzten Etvberufuug de» bsterreichischeo Reich»rathe» erfolgen wird.—Die österreichisch ungarische Delegation ist di« erste parlamentarische Körperschaft eine« Äroßstaate«, welche seit der Danziger Entrevue zusammengetrrten ist, und welcher mau deswegen besondere Aufmerksamkeit schenkt. Der Budget-Ausschuß beriech aber die Voranschläge de« gemeinsamen Finanzministerium«, de« obersten Rechnungshöfe« und de« Ministerium« de« Aeußeren. Bei der Verhandlung über de» letzterwähnten Vor anschlag gab SectioaS-Lhrf von Kallah auf Anfrage der Delegirtrn Erklärungen und Ausschlüsse über die Donaufrage, über den Stand der Verhandlungen betreffs der Eisenbahnanschlüffr, sowie die Schleifung der Donaufestungen. Die in der Schweiz am 30. Oktober statt gefundenen Wahlen zum Nationalrathr haben an der politischen Physiognomie der dortigen gesetz gebenden Körperschaft nur wenig geändert. Im Allgemeine» hat die Linke einen Zuwach« erhalten, doch scheint e« noch nicht festzustehrn, ob die ge mäßigteren oder die radikalere» Elemente hieran stärker bethriligt find. Während in Frankreich die. Neubildung des Ministerium« unter den Auspicien Gambetta's da« hauptsächliche Interesse der inneren Politik bietet, hat der ehemalige Kammerpräsident soeben in Belle- ville eine neue Niederlage erlitten. Al« derselbe in dem einen der beiden Wahlkreise, Eharonne, zur engere» Wahl kommen sollte, verzichtete er bekannt lich auf den weiteren Waffengang mit seinem ultraradicalen Mitbewerber, weil er mit Recht be sorgte, daß er geschlagen werden würde. Damals empfahl er al« seinen .Rechtsnachfolger* den opportunistischen Munizipalrath Sick, der dann von dem Eommunard Tonh Revillon glänzend geschlagen wurde. Herr Sick legte auch sein Mandat als Mitglied de« Gemeinderath» nieder, um durch eine Neuwahl rin Bertraurn«votum zu erhalten. Der Schützling Gambetta'« ist nun abermals durch einen Ultraradikalen, den .Bürger' Amouroux, au« dem Felde geschlagen worden. — Die Deputirtenkammer wählte Brisson zu ihrem Präsidenten. Am 10. d. sollen die Debatten über die Tunisfrage beginnen. Daß dieselben mit einem Tadelsvotum für da« ab tretende Ministerium Ferrh und speciell für den KriegSminister Farr« «nden, kann al« sicher betrachtet werden. Hieran werden auch die neuerlich aus Tunis eingetroffenen Siege-depeschen nichts ändern und man könnte höchstens sagen, daß die Einnahme von Kairouan der letzte Strahl war, welcher den Lebensabend de« Ministerium« Ferrh verklärte. Die Uebernahme de« Eonseil«-Präsidiums durch Herrn Gambetta ist mithin in diesen Tagen zu er warten, obwohl die Zusammensetzung de« neuen Cabinet« noch manchem Zweifel unterliegt. — Der deutsche Botschafter am Pariser Hofe, Fürst Hohen lohe, hat dem Präsidenten Grevh und dem Minister de« AuSwärtigrn, Barthelemh St.-Hilaire, Mit theilungen gemacht, die Beide sehr befriedigt haben. Diese Mittheilungen lauteten im Wesentlichen dahin, daß e« in Deutschland durchaus ferne liege, Ein wendungen gegen die Bildung eine« Ministerium« Gambetta z« erheben, wenn man deutscherseits auch den eventuellen Rücktritt Barthelemh St.-Hilaire'S brdauern müsse, der stet« dir besten und friedlichsten Absichten kundgegrben habe. Die Wiederaufnahme der diplomatischen Be ziehungen zwischen der englischen Regierung und dem Vatikan, die seit 1870 abgebrochen waren, wird von englischen Blättern angekündigt. Den Anlaß hierzu soll da« Verhalten der katholischen Geistlich keit in Irland, die Vermehrung der apostolischen Birare in Indien und Aehnliehe« «ehr, gegeben haben. — Am Dien«tag haben in sämmtlichen Städten England« dir Communalwahleu stattgrfundeu, bri denrn im Allgrmrinrv dir Eonservativrn, thril- weise von drn Irländern Unterstützt, drn Sieg davon- grtragea habe». Dte inneren Verhältnisse Griechenland scheinen gegenwärtig trotz der Vergrößerung de« Königreiche« durch die Gebiete von Arta, volo, Lariffa u. s. w. kein« geordneten m sein. Sn den Provinzen herrscht dte größte Mißwirthschaft, da« Räuberunwesen blüht ttvpigrr al«—je und außerdem besteht »och Zwiespalt zwischen dem Ministerpräsidenten Eommunduro« und König Georg, da ersterer brab- euwahlr» anzuordnen, Währmd der König sich weigert, da« AuslösungSdecret zu unterzeichnen. Ein Rücktritt de« Mtnisterschv. Eommtznduro» ist bet diese» Zuständen nicht unwahrscheinlich. Nach den letzten Nachrichten au» der Türkei sind die Au«sichten gering, daß e» so bald zwischen der Pforte und Rußland zu einer Verständigung über die KriegSentschädigungSfrage kommen werde. Die russische Regierung besteht darauf, daß die letztere gleichzeitig mit dem Arrangement mit dem Bond holder« erledigt werde. Bekanntlich beansprucht. Rußland drn bulgarischen Tribut al» Unterpfand. Nua ist e« ei» höchst eigenthümliche« Zusammen treffen, daß eben jetzt die Pforte mit einem Appell an die Signaturmächte sich gewandt hat, iu welchem sie die bulgarische Regierung anklagt, dieselbe achte nicht hinreichend ihr Dasallenverhältniß zur Pforte und trage de» EigenthumSrechtcn und religiöse» In stitutionen der Bulgaren nicht hinreichende Rücksicht. Da die Pforte i» so unbedachter Weise neuerdings an die heikle bulgarische Frage rührt, so liegt der Wunsch doppelt nahe, der auch in der österrei chischen Delegation «»»gesprochen wurde, di« Mächte sollen auf vollständige Schleifung der bulgarischen Festungswerke bestehen. Die Herrschaft de» siegreichen Emir« von Afgha nistan, Abdur Kbaman, ist nunmehr gesichert. Die Schaaren seines geschlagenen Nebenbuhlers, Ayub Khan, sind vollständig zersprengt und Letzterer selbst wird von der persischen Regierung, zu welcher er schutzsuchend geflohen ist, förmlich al» Gefangener behandelt. Ahub Khan ist in Theran internirt, welche Stadt er ohne besondere Erlaub» iß der per sischen Regierung nicht verlassen darf. Der Reichstag ist nun nach amtlicher Bekannt machung auf de» 17. November einberufen. Man erwartet, daß Fürst Bismarck zur Eröff nung de» Reichstage» in Berlin eintreffen werde. Der .Köln. Ztg.' schreibt man au« Paris: Der Ausfall der deutschen Wahlen bildet vielfach den Gegenstand aller Gespräche. Man freut sich über da«, wa« man .die Niederlage Bismarck«" nennt, noch mehr aber über die Protestwahlen in Elsaß- Lothringen. Allgemein äußert man die Ansicht, daß Bismarck sich nicht für geschlagen halten, sondern den Reichstag, wenn er sich nicht füge, sofort wieder auflösen werde. Der Verleger des.Berliner Tageblatte«' war beim Minister der öffentlichen Arbeiten vorstellig geworden, weil im Bezirk der königlichen Eisenbahn- Direction Bromberg einem Bahnhofs-Restaurateur das fernere Abonnement auf da» .Berliner Tageblatt' al« unstatthaft bezeichnet worden war. Jetzt ist auf jene Vorstellung von dieser königlichen Eisenbahn- Direction nachstehende Auskunft erfolgt: „Dem Verlag erwidern wir auf die an den Herrn Minister der öffentlichen Arbeiten gerichteten, an un« zur instanzmäßigen Erledigung abgegebenen Vorstellungen vom 10., 13. und 24. v. M. ergebenst, daß der Auslegung de« .Berliner Tageblattes' in den Bahn hofs-Restaurationen unsere» Derwaltung»bezirkS ein Hinderniß nicht entgegensteht, wenn Seiten« de» Bahnhofs-Restaurateur» gleichzeitig auch ein nicht der Opposition angehörige» Blatt ausgelegt wird. Dam." Breslau, 7. November. Stichwahl. Im Ostkreis wurde gewählt Hasenclever (Socialist) mit 8457 Stimmen, Beblo (Fortschritt) erhielt 6798 Stimmen. Im Westkrei« wurde Kräcker (Socialist) mit 8359 Stimmen gegen Freund (Fortschritt), welcher 7887 Stimmen erhielt, gewählt. Mainz, 5. November. ReichStagS-Stich- Wahl. Schriftsteller Liebknecht (Socialdemokrat) wurde mit 1500 Stimmen Majorität gewählt. Au« einer Uebersicht der Etatckstärke des deutschen Heere« für da» Etatjahr 1882/83, welche dem BundrSrath« zugegangen ist, erhellt, daß da» Heer zählt: an Offizieren 18,134, davon komme« auf Preußen 14,008, Sachsen 1137, Würtemberg 773, Baiern 2216; an Unteroffiziere» 51,581, davon Preußen 39,591, Sachsen 3283, Würtemberg 2341, Baiern 6366; an Mannschaften incl. der Unteroffiziere überhaupt 427,274, davon auf Preußen 330,629, Sachsen 27,606, Würtemberg 18,815, Baiern 50,224. Die Gesammtzahl der Militärärzte beträgt 1698, der Zahlmeister 782, der Roßärzte 618, der Büchsenmacher 656, der Sattler 93, der Dienstpferd« 81,629. Sachsen. Ihre Majestät di« Königin war drn größte« Theil de« Sonntag« fieberfrei. Der Appetit ist ziemlich gut, ebenso da» Allgemeinbefinden. Al« bestimmt verlautet, daß Herr Grheimrath jahr seine» hohen Posten vrnM? MkfelAe frwntz bekanntlich in voller körperlicher und geistiaem Frische sein Währige» Dienst. Jubiläum, Em schmerzliche« Augrnübel, da« ihn seitdem befallen» mag jenen Entschluß wohl gezeitigt haben. Am 3. November beging der um da« städtische Forstwesen von Bautzen hochverdiente Oberförster Herr Robert Walde in Wulschk« sein 25jährig««- AmtSjubiläum, au« welchem Anlaß demselben vow nah und fern mannigfach« Beweise der Hochschätzung, zu Theil wurden. Don Sr. Maj. eem Könige wurde ihm, wie schon gemeldet, Titel und Rang eines Forstmeister« beigelegt. Bon Seiten der Stadtgemeinde erhielt der Herr Jubilar ein von dem Maler Thiele in Vre»de« künstlerisch au«ge- führte« Oelgemälde, Rehe in einer Winterland schaft darstellend, sowie rin Zugfernrohr, beide«- mit dem städtischen Wappen und den Jahres zahlen 1856—1881 versehe«, verehrt und unter Beglückwünschung«» durch ein« au« den Herren Bürgermeister Löhr, Stadtrath Herklotz al« Vorstand de« Forstwesen« und Stadtvrrordneten-Vicevorsteher Prof. vr. Schottin gebildete Deputation überreicht. T Am 4. Nov. wurde in Bautzen unter dem- Vorsitz de« Herrn Bezirk«schulinspecior vr. Wild im Saale der Bürgerschule di« dieojährige BczirkS- lehrerconserenz abgehalten, wobei sich die Lehrer de» Bezirke« i« großer Anzahl eingesunden hatten. Beehrt war dieselbe auch durch die Anwesenheit de« Geh. Echulrath« Herrn Kockel au» DreSd-n, de« Herrn Kirchenrath« vr. Schmidt, Bautzen, mehrerer Schulinspectoren und Vorsitzende de« Schulvorstande«. Die Versammlung wurde mit Gesang und Gebet eröffnet. Dann hielt der Herr Vorsitzende eine längere Ansprache und legte in derselben auch einige Wünsche in Bezug auf »en Unterricht in realer und idealer Beziehung vor und betonte namentlich da«, wa« in Bezug auf den Religionsunterricht zu thun sei und wie er gehalten werden solle, wenn er wahr haft Herz und Gemülh erfassen und veredeln, aber auch die religiösen Kenntnisse der Kinder mehren solle. Aufmerksam wurden die Lehrer auf den bei Alwin Huhle in Dre«den erschienenen .Lehrplan für die Fortbildungsschulen im Königreich Sachsen vom Geh. Schulrath Kockel" gemacht und derselbe ihnen warm empfohlen. Darauf hielt Herr Bürgerschul- lehrer Deckert-Baatzen eine Probelektion im Lingen mit einer dortigen Knabenclass« und Abheilungen aus 5 Schulen der Stadt trugen mit au«gezeichnetem Geschick und vortrefflicher Schulung 20 Choräle und Volkslieder vor. Nach einer kurzen Pause hielt ge nannter Lehrer einen Vortrag .über den Gesang unterricht in der Volksschule", welchem er sieben Thesen zu Grunde gelegt. Von 4 Uhr an war ge sellige Unterhaltung im Hotel Laue, wozu auch die Frauen und Töchter der Lehrer erschienen waren und wobei G-sang, musikalische Vorträge verschiedener Art rc. in sehr ansprechender Weise wechselten. tz Nachdem am 25. Oct. der neu erwählte Pastor Herr Läget au« Börnersdorf in festlicher Weise von der Gemeinde Ottendorf bei Neustadt war ein geholt worden, wurde derselbe am 30. Oct^ durch Herrn Superintendent vr. Blochmann feierlich in sein neue« Amt eingewiesen, woraus er die AnirittS- predigt über Jes. 14, 6-8 hielt. (Herr Pastor Wilke trat nach 33jähr. treuer Amt«thätigkeit in den Ruhe stand.) — »m nämlichen Tage wurde zu Ehren - berg die von Herrn Eule in Bautzen trefflich her gestellte und vom Semixarmusikdirector au« Bautzen^ Herr Elßner, geprüfte Orgel mit 10 klingenden Re gistern feierlich eingeweiht. q. Umschau in der Lausitz, 6. November. Durch Feuer wurden vernichtet: Am 1. die Gebäude de« NahrungSbefitzer» Hantusch in Wilthen. — Die Frau de« Grünzeughändler« Kahlert zu Zittau wurde am 1. todt au« dem Mühlgraben der Papiermühle herau«gezogen. — Berurtheilt wurden in Bautzen r der Sattler E. Aug. Lirbsch äu« Bautzen wegen Diebstahl zu 1 Jahr Zuchthau» und 2 Jahren Ehrenverlust; der 26 jähr. RechnungSführer Preißler zu Niederfrtrder«dorf wegen Unterschlagungen und Urkundenfälschung zu 1H Jahr Zuchthau« und 2 Jahren Ehrrnverlust; der 27 jähr. Ziegelarbeiter L. A. Biesold au« Zittau wegen unsittlichen Handlungen Wit Kindern und Diebstahl dreier Billardbälle zu 1j Jahr Grfängniß und 3 Jahren Ehrenverlust. — Den 30. Oktober feierte der Hau«besitzer J«rarl in Johu«dorf bei Zittau die goldene Hochzeit im Kreise seiner Familie und durch Einsegnung im dortigen Gotte«hause. — Am 30- Oct. wurde in Ostritz vom Herrn Bischof Bernert die Firmelung von 310 Ostrltzrr und 218 au«- värtigen Firmlingen vollzogen. — Dem katholische» Kirchschullehrer Lorenz in Reichenau ist der Met Cantor verliehen worden. — Studios«« Rock. Herw