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Diese Zeitschrift erscheint «Schentltch zwei Mol, Mtltwoed« u. Sonnabeud«, und kostet einschlieKlich Her Sonnabend« erscheinenden „belletristischen Beilage" vierteljährlich t Mk. SO Pf,. Wochenblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend. Amtsblatt -er König!. Amts Haupt «a nasch akt, -er König!. Schul-Inspection u. -es König!. Hauptsteueramtes Gebühren für Inserat« von au«wärtt «erben, «enn von den »insendern nicht ander« bestimmt, dnrch Postnachnabme erhoben. Gech-nnddreT-lgster Jahrgang. Inserate, »elche in diele« Blatte di« weitchtrVttdrritmch finden, «erden bi« vienlta, »nd Freitag früh» IIHr aM« nommen »ad kostet di» drei,»spalten« a»rpu«jeil« 1« Pf. Geringster Jnseratenbttrag 2L Pfg. Erledt hat sich der unter« 4. August d. ä. gegen den Schulknaben Friedrich August Larluß au« Nieder-Neukirch wegen Betrug«versuch« erlasiene Steckbrief. Bischofswerda, am 2. November 1881. Der Königliche Amt-anwalt. vr. Höcker. Heute, von Vormittag 10 bis Nachmittag 3 Uhr, Abgabe -er Stimmzettel zur Stadtverordneten-GrgLnzungswahl. Birken- und Erlen-Versteigcrung. iUonlsK, «it it 14, ttixi vi6N8t»K, üsa 15. iXovemdsr sollen zwischen Bischofswerda und Arnsdorf, die entlang der Staatseisenbahn anstehenden Birken und Erlen auf dem Stocke Meistbietend, gegen sofortige Bezahlung und unter den vorher bekannt zu machenden Bedingungen öffentlich versteigert werden. Erstehungslustige wollen sich Montag, den 11. November o., Vormittag zll Uhr, bet Streckenstein Rr. 656 unterhalb Bahnhof Vischofswerda und DienStag, den 15. November o., Vormittag 10 Uhr, bei Stein Nr. 714 oberhalb Güterstanon Harthau einsinden. Nähere AnSkunft ertheilen die betr. Bahnmeister in Bischofswerda und Fischbach. Die Bedingungen liegen bei der Bahnhofsinspection Vischofswktda und Güterstation Harthau zur Einsichtnahme auS. Dreöden-Neustadt, am 5. November 1881. küniglieke» ^dldvilnnKS-InKvnivlirbarvÄll I. üvIiLNNlMLvilUIIL Mitte d. MtS. wird Herr M. F. Bahse, der als Delegirter der Sächsischen Handels- und Gewerbekammern die Australischen Weltausstellungen zu Sydney und Melbourne besuchte und behufs Kenntnißnahme der Geschästsverhältniffe Australiens und Aufsuchung von Anknüpfungspunkten für den Handelsverkehr zwischen dort und hier längere Zeit hindurch in Australien sich aushielt, nach dem Kammer bezirke kommen und in Zittau einen Vortrag über australische GeschäftSverhältniffe erstatten. Wir machen Interessenten nnd insbesondere Erporteure der Lausitz aufmerksam, daß etwa an Herrn Bahse zu stellende sprcielle Fragen schon vorher dem unterzeichneten Bureau angemeldet werden können und so gemeldete Angelegenheiten thunlichst bei dieser ersten Anwesenheit Herrn Bahse's erledigt werden sollen. Herrn Bahse's Wiederkehr zu späterer eingehender AuskunftSertheilung auf weitere Fragen ist gesichert. Zittau, den 4. November 1881. Lureau der Wandels- und vr. sur. Löbner. Politische Wettschau. Auch in der abgelaufenen Woche wandte da allgemeine Interesse sich vorwiegend den Reichstag-« Wahlen zu. Obwohl bi- zum 10. November noch fast 100 Stichwahlen statlfinden müssen, so ist doch die Zusammensetzung de» neue»Reich«tageS eine so brennende Frage, daß man sich genöthigt sieht, schon sitzt Wahrscheinlichkeit-brrechnungen hinsichtlich der Stärke anzustellen, wie die einzelnen Parteien im Reichstage erscheinen «erden. Bekannt ist, daß bisher definitiv für den neuen Reichstag gewählt wurden: 44 Lonservative, 23 Freiconservative, 97 Elerikal«, 28 Nationalliberale, 27 liberale Secessio- nisten, 37 Mitglieder der Fortschrittspartei, 2 Liberale ohne Parteifärbnng, 4 Demokraten, 1b Polen, 13 elsaß-lothringische Protestler und 8 Welfen. Da man nun ziemlich sicher weiß, für welchen Eandidaten in den Stichwahlen die meisten Wähler je nach Lage der Dinge in de» betreffenden Wahl kreisen stimmen werden, so dürften die Lonservativen noch gewinnen in den Stichwahlen 10 bi- 14 Ab geordnete, die Freiconservative« b bi- 6, die Llert- kalen 2 bi« 3, die Natioaalliberalen 17 bi« 19, die Secessionisten 12 biß 14, die Fortschritt-männer 20 bl- 21, die Demokraten 2 bi- 8, die liberalen Wilden 4 bi- b, die Goeialdemokraten 7 bi- 10, die Polen 2, die Dänen 1 und die Protestler 1. Wahrscheinlich «erden also im neuen Retch»tag sitzen bb bi- 58 Eonservativr, 28 bi- 30 Frei- konservative, 100 Llerikale, 46 bi» 48 National liberale, 38 bi- 40 Gecrsstoaistea, 58 bi- 60 Fort- schrilt-männer, 6 bi« 7 liberale Wilde, ebenso 6 bi« 7 Demokraten, 7 bis 10 Socialdemokraten, 16 bl« 17 Polen, 13 bi« 14 Protestler au« Elsaß- Lothringen und 1 Däne au« Nordschleswig, tlu» diesem kaum einer wesentlichen Aenderung ausge setzten Wahlresultate geht untrüglich hervor, daß die letzten Wahlen eine entschiedene Klärung unserer trüben und verwickelten Parteiverhältniffe keineswegs gebracht haben, e« ist weder eine konservative, »och eine liberale Mehrheit vorhanden und die Enlscheidung können leicht verschiedene kleinere Parteigruppen mit bedingung«weiser RegierungSfreundlichkeit oder ent schiedener Reglerung«felndseligkeit in die Hände be kommen. Die von der Regierung vielleicht am »eisten gewünschte RrichStag«mehrheit, eine solche au« den Lonservativen» den Freiconservative« und den Nationalliberalcn erscheint vollständig unmöglich, denn all« drei Parteien repräsentiren kaum ein Drittel der 398 Reich»tag«mandate. Line große Wahrscheinlichkeit hat dagegen eine konservativ« klerikale Reich«tag«mehrheit für sich, wenigsten« dann, wenn man nur mit den Zahlen rechnet. Indessen muß unsere« Erachten« nach eine conservativ-clerikal« Majorität auch auf verschiedene politische Schwierig keiten und Bedenken stoßen und kann deshalb nur unter Eintritt gewisser Umstände thatsächlich eine conservativ-clerikale Mehrheit die Gesetze machen. Die Freiconservative« werden z B. sich unmöglich von den Llerikalen in'- Schlepptau nehmen lassen »ollen und die bedingung-weise Regierungsfreundlich- keit der Llerikalen wird wohl nicht von den an ihrer Seite fechtenden Welfen, Polen und Protestlern getheilt werden, wodurch leicht eine conservativ- clerikale Regierung«mchrheit vereitelt werden kann. Da« einzige ersichtliche Resultat ter jüngsten Reich«- taz-wahle» ist die Vermehrung ver entschieden liberalen Elemente auf Kosten der gemäßigten Parteien, der Nationalliberalen und der Freiconser- vativen, ein Resultat, welche» im Lager der Secessionisten und Fortschritt-männer wohl große Freude erwecken mag, aber an »er unerquicklichen Zusammensetzung de« von bunten Parteien gebildeten deutschen Reichstage« sicherlich nicht« bessern kann. Wird Fürst Birmarck dir nächsten drei Jahre mit diesem Reichstage regiere» wollen oder dem Kaiser eine Auflösung und abermalige Neuwahl de- ersten deutschen Parlament- aurathen? Diese Frage scheint thatsächlich in der Schwebt zu hängen. Die bairische Abgeordnetenkammer hat mit einer seltenen Einstimmigkeit den Militäretat für Baier» für da- Etatjahr 1881/82 genehmigt. Dagegen werden oha« Zweifel die ultramontan- orthovoxen Sturmaaträge auf Aushebung der Simultanschule und der Livltehr heftige Debatten Hervorrufen, deren Au-gang bet dem Stärke-Ser» hältniffe der Parteien der Rechten gegenüber der Linken kaum zweifelhaft ist. Glücklicherweise hat aber der deutsch« RrichStag bei Aufhebung der Livilehe auch noch ein Dvriche» mstzusprechett. Die Festtage am österreichische» Hofe, welche durch den Besuch de- italienischen König-paare- hervorgerufea wurde», sind »un vorüber und die brennende Lage-fräge bezüglich qrr Neubesetzung de» Ministerium- de- «u«wärtigrn tritt wieder in ihr»