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er sachWe Lrzahter, Wochenblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend. Amtsblatt der Königs. Amtshauptmanaschatt, der Kömgl. Achvl-Inspectio» u. des ASmgl. Ha-ptste«era«teA zu Wautzen, lsmie -es Königs. Amtsgerichtes und des Itadtrathes zu Vitckofowerda. Dies« Seitschrikt erscheint wöchentlich »»et Nt«I, ^KtSSwoch» ». Sonnnbend», und testet einschließlich Her Gon»«bend« erschein»«»«» „belletristischen Beilage" vierteljährlich I Mk. «, Pf«. Gebühren für Inserate van aulwärt« »erbe«, »enn van den Sinsendera nicht ander« bestimmt, durch Postnachnahme erhaben. Sech-unddreWMer Jahrgang. Inserate, welch« 1» dies«, Blatt» di« «eitest« verbreit«, finden, «erde» bi« Vien«tag und Freitag früh G Uh« a«e- nommen und kostet die dret-rspaltenr Sorputzeile 10 Pf. Geringster Jnseratenbetrag 2ü Pfg. Bekanntmachung. Im Hinblick auf frühere Vorkommnisse findet sich die unterzeichnete Amtshauptmannschaft veranlaßt, betreff« der in der Zeit vom 2. bi» 16. nächsten Monat» innerhalb de» hiesigen Bezirk» in der Gegend von Bischofswerda stattfindende« Truppenübungen darauf aufmerksam zu machen, daß dem zuschauenden Publikum nicht gestattet ist, hierbei fremde Grundstücke, insbesondere Gärten, Wirsen oder bestellte Aecker zu betreten, daß dasselbe vielmehr die Passage lediglich auf den bestehenden Wegen zu nehmen und beziehendlich daselbst sich aufzustellen Hal. Zuwiderhandlungen hiergegen werden in jedem einzelnen Falle mit Geld bi» zu 60 Mark oder entsprechender Haft bestraft werden und ziehen, da der MIlitär-FiScu- für derartige Flurschäden nicht aufzukommen hat, di« Ersatzleistung de» angerichtrten Schaden« Seiten der Eontravenienten, nach sich. Im Uebrtgen ist den bezüglichen Weisungen der bei ken fragt. Uebungen zur Verwendung ge langenden civilen oder militärischen Aussichtsorganen von Jedermann bei Vermeidung der Arretur unweigerlich Folge zu leisten. Bautzen, den 20. August 1881. Königliche AmtShauptmaunschaft. In Stellvertretung: O. Kupfer. Otto. Von dem unterzeichneten König!. Amtsgericht soll den 2 ».November 188» die der Pauline Auguste verehl. Hentsche zugehörige Neuhäuslernahrung Nr. 14 de» Cataster», Nr. 30 de» Gründ' und Hypothekenbuch» für Schaudorf, welche» Grundstück am 17. August 1881 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf 1800 Mark gewürdert worden ist, nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle ««»hängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Bischofswerda, am 23. August 1881. Königliche« Amtsgericht. - Küchle« Alitlrvoek, äva 31. 1881, Viehmarkt in Ober-Neukirch Die Eisenbahnen und der Volkswohlstand. Daß die Eisenbahnen einen so tiefgehenden Ein fluß auf das wirthschaftliche Leben geübt haben, wie sonst kaum eine Erscheinung in der Geschichte, und. daß die durch sie herbeigeführte Revolution in allen wirthschasilichen Verhältnissen noch nicht abgeschloffen ist, ist nachgerade eine zur Trivialität herabgesunkene Wahrheit geworden. Aber trotzdem wird noch viel fach verkannt, daß die neuen Formen des Verkehrs leben», welche die Entwickelung de» Eisenbahnnetzes mit sich gebracht, ihrem ganzen Wesen nach auf weitere Ausbildung zugeschritten und solcher Aus bildung auch fähig sind. Ein so revolutionäres Ding, wie das Eisenbahnwesen, ist nicht dazu ange- than, in den hergebrachten Formen zu verknöchern, «« trägt den Keim zu fortwährenden Neubildungen in sich. Um dies nachzuweisen, sei heute nur «in Punkt herauSgehoben, die bessere Ausnutzung der vorhandenen Eisenbahnen für den sogenannten kleinen Verkehr. Daß unsere Eisenbahnen für den durchgehenden, den sogenannten großen Verkehr Ersprießliches leisten und in dieser Hinsicht auf der Höhe ihrer Aufgabe flehen, ist sicher. Für den kleinen Verkehr hat man in neuerer Zeit Secundärbahnen zu bauen angefangen und auch in dieser Hinsicht recht Erkleckliche» zu leisten begonnen. Aber daneb.n bleibt doch die Thatsache bestehen, daß die großen Eisenbahnen für den kleinen Verkehr und für locale Bedürfnisse nicht da« leisten, was sie zu leisten im Stande wären, Venn einige Erfordernisse erfüllt würden: Vermehrung Her Stationen und Vermehrung der Loalzüge, welche so zu legen sind, daß ihre Benutzung localen Be dürfnissen entgegenkommt. Die Eisenbahnen haben eine Eoncentration der Bevölkerung an einzelnen besonder- hierzu geeigneten Punkten zur Folge gehabt, wie sie früher nie da gewesen ist. Die Knotenpunkte de» Verkehr» find wegen der Bortheile, welche die Eisenbahnen den Bewohnern darboten, schnell gewachsen, Grund und Boden daselbst ist bedeutend im Werthe gestiegen, Hie Bevölkerung daselbst ist viel dichter geworden. Welche Nachtheile da» im Allgemeinen gebracht hat, weiß Jeder : die ärmere Bevölkerung wird in Mieths- casernen eingepfercht, die Ausgaben, welche die ärmeren Familien für Wohnung zu machen haben, werden in die Höhe geschraubt und entziehen andern Bedürfnissen, insbesondere der Nahrung, erhebliche Antheile de» auf sie entfallenden Einnahmebetrages, das Schlafstellen-Unwesen und andere sociale Schäden werden großgezogen. Da« naturgemäße und auch in England noch vielfach aufrecht erhaltene Berhält- niß, daß jedes Hau- nur von einer Familie be wohnt wird, kennt man in unfern nur einigermaßen großen Städten gar nicht mehr. Die Eisenbahnen können gegen diese» durch sie hervorgerufene Uebel selbst die beste Hilfe schaffen, wenn sie die Vortheile, welche die Existenz einer Station einem Orte bringt, möglichst verallgemeinern. Wem bringt die Eisenbahn Vortheil? Doch nur dem Orte, welcher eine Station hat; die Gemeinde, an deren Grundstücken jeder Eisenbahnzug vorüber dampft, hat keinen Vortheil davon, wenn auch die Eisenbahn mitten durch ihre Gemarkung hindurch führt. Tausenoe solcher Gemeinden aber giebt e«, die täglich zahlreiche Eisenbahnzüge an sich vorüber dampfen sehen, ohne daß ein einziger hält. Wie könnte nun die so wünschenswerthe Decentralisation der Bevölkerung befördert, wie eine Herabminderung der großen Verschiedenheiten im Preise von Grund und Boden und damit auch in den WohnungSver- hältoissen herbeigeführt werden, wenn die Zahl der mit den Eisenbahnen in Verbindung stehenden Orte vermehrt würde! Namentlich in der Nähe der großen Städte, in welchen Grund und Boden fabelhaft im Preise gestiegen ist, giebt e» da noch unendlich viel zu thun. Seltsam; wir haben da überall wichtige Verkehrswege, viel wichtiger, al« die Chausseen; während aber beide Seiten der Chausseen dicht mit Häusern besetzt sind, weil die Chausseen eben von jedem Anwohner bequem benutzt werden können, steht an den Eisenbahnen nirgend» eine Reihe von Häusern — die Eisenbahnen sind eben nur für diejenigen Punkte Verkehrswege, an welchen die Züge halten, für alle andern Punkte ist ihre Existenz werthlo«. Man denk« nur, wir ganz ander- unser Land aussehen könnte, wenn auf den großen Eisenbahn linien neben dem jetzt gepflegten durchgehenden Ver kehr auch der kleine und kleinste Verkehr in Betracht gezogen würde! In der Nähe der größeren Verkehrs« Centren überall Haltepunkte, natürlich auf'» Ein fachste eingerichtet und nur mit dem Allernothwendigsten versehen, Localzüge je nach den vorhandenen localen Bedürfnissen täglich ein- oder zweimal hin- und zurückgehend, die Fahrpreise im Abonnement auf ein Minimum reducirt, — wie dann der jetzt für große Strecken aufgehobene Unterschied der Ent fernungen auch für die kleinen Strecken, bei denen er jetzt noch besteht, aufhören würde I Ob die Eisen bahnen damit gerade viel verdienen würden, darüber läßt sich vielleicht streiten; wir glauben e» annehmen zu können, denn die Kosten für die Einrichtung der Haltepunkte würden die betreffenden Grundbesitzer wohl gern übernehmen, der Betrieb würde bei diesen Zügen, bei welchen e» ja weniger auf Schnelligkeit ankommt, nicht kostspielig sein, und jede erweitere Ausnutzung der vorhandenen Anlage ist ja al« ein Gewinn zu betrachten. Aber auch abgesehen hiervon, — der wichtigste Gesichtspunkt bleibt immer die Rücksicht auf die Vortheile einer größeren Decentra lisation der Bevölkerung für da« allgemeine Wohl, und von diesem Gesichtspunkte aus wäre die Ver mehrung der Eisenbahnstationen und der Localzüge kaum hoch genug zu veranschlagen. Nun wird man uns freilich emgegenhalten, daß die Eisenbahnver waltungen schon angefangen haben, diesen Weg zu betreten. Da« soll auch nicht geleugnet werden; aber da« bi» jetzt Erzielte ist doch herzlich wenig im Vergleich zu dem, wa» noch zu thun bleibt. Deutsches Reich. Se. Majestät der König hat der in der General versammlung von Sachsen« MiiilärvereinSbuad am 31. Juli d. I. stattgrfundenen Wiederwahl de» Herrn Inspektor Tanner die allerhöchste Bestätigung ertheilt. Bischofswerda, 26. August. Gestern Abend fand im Schützenhause allhier die Generalversamm lung der hiesigen Jagdgenossenschaft statt. Nachdey» mehrere geschäftliche Angelegenheiten erledigt worden waren und rin Antrag auf Besoldung de» Jagd-