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K- 8.' M Äagea in der Absicht, dra besteheudett Zustand al« Provtsorium zu bezeichnen. Wir rühren ungern an dieser Frage, aber Gambetta stellt seine Rrvtndi- cation im Namen „des Rechte», der Wahrheit uud der Gerechtigkeit", al» ob Frankreich von den Ländern, welche e» im Laufe früherer Zeiten seiuen Nachbarn erobernd entrissen hatte, gerade auf da« Elsaß mehr Recht hätte, al» z. B. auf da» linke Rheinufer und Belgien. Diese Argumentation vötbigt uns, im Namen „der Wahrheit, de» Rechte«" und ter Geschichte gegen die Auffassungen der Gam- betta'schen Rede Verwahrung einzulegen. Wir be dauern, daß Gambetta in der hervorragenden und einflußreichen Stellung, die er in seinem Baterlaode etnnimmt, kein Jahr vorübergehen läßt, ohne in öffentlichen Reden die Gefühle seiner Landsleute gegen Deutschland und den Status quo von Neuem aufzustacheln und zu,zeigen, daß er von seinen Lands leuten al« derjenige betrachtet werden will, der sich die Verwirklichung der französischen Revanche-Ideen zur Lebensaufgabe gestellt hat. Wir behalten un« vor, auf die Gambetta'sche Rede zurückzukommen, wenn der ganze Wortlaut derselben vorliegt. Wir wollen heute nur auf diesen Ausfall Herrn Gambetta die historische Wahrheit wiederholen, welche wir ihm bei Gelegenheit seiner Cherburger Rede bereit» vor gehalten hatten, daß nach der „immanenten Ge rechtigkeit der Geschichte" Deutschland wieder in den rechtmäßigen Besitz jener Länder gelangt ist, welche ihm, in Ausnutzung seiner früheren Ohnmacht, von Loui» XIV. und Napoleon I. geraubt worden waren. Wir wünschen aufrichtig, unsere freundnachbarlichrn Beziehungen zu Frankreich zu pflegen und zu be festigen und werden deshalb jedem Versuch, sie als flüssig und provisorisch darzustellen, pflichtgemäß ent« gegentreten. Die Bischofsweihe de» vr. Korum ist, wie man au« Rom berichtet, am 14. d. früh Seiten« de» Cardinals La Valletta in der Kirche Trinita det Monti (gleichzeitig mit der an vier neuen italienischen Bischöfen) vollzogen worden. Wie da» „D. M. Bl." erfährt, wohnte der Feierlichkeit auch der deutsche BotschaftSrath Derrnthall bei, welcher in Abwesenheit de» deutschen Botschafter» von Rom, jetzt die Botschaft leitet. Au« Washington schreibt man unterm 15. d. 8^ Uhr früh: Präsident Garfield hat schlecht ge schlafen und sind Magenbrschwerden mit häufiger Neigung zum Erbrechen eingrtreten. Seit 3 Uhr war der Präsident etwa» ruhiger, doch dauern die Magenbrschwerden fort. de» hohe« Laade-coafistoriam«, nämlich ») der Trau« ordnuug vom SS. Juai 1881, wouach ta Zukunft Rieder eia zweimalige« Aufgebot ia der Kirche zu veranstalten ist, st) einer Verordnung wegen Ver- avstaltuug einer allgemeinen LandeSeollecte zur Förderung der Einführung de» LandeSgrsaagbuch« ' am 2. Bußtage und der Begründung eine» Fond« zu gleiche« Zweck« in jeder Gemeinde. Die vom Eonsistorium empfohlene Anschaffung von Hand agenden wurde abgelehnt, dagegen beschlossen, um der Gemeinde die Betheiligung an der Liturgie nach der neuen Agende zu ermöglichen, die Nummern der von der Gemeinde zu singenden Antworten auf die vom Geistlichen gesungenen Intonationen in Zukunft durch rothe Zahlen zur Seite der Liedertafeln be zeichnen zu lassen. Der Bauau«schuß ward mit Ausführung diese« Beschlüsse» beauftragt. Endlich ward die vom Kirchrechnungsführer aufgestellte Archi« diaconatSvacanzcasftn-Rechnung an die Rechnungs deputation abgegeben, die erledigte Lalcanten-Stelle öffentlich auszuschreiben beschlossen. Eine uothwendige Reparatur am Thurme der GotteSackerkirche wurde gleichfalls der Baudeputation zur Ausführung über« tragen. — 16. August. In Putzkau ist mit heutigem Tage eine Postageotur eröffnet worden. Die neue Postanstalt, deren Bestellkrei» die Ortschaften Neuer Anbau (Gasthaus Bischofswerda), Hübelschenkhäuser, Kalbenhof, Jägerhaus, Vogelhäuser, Buschmühle, (bei Putzkau) umfaßt, wird ihre Verbindung durch eine Botenpost, zwischen Bischofswerda und Putzkau und durch Benutzung eine» Zuge« der Linie Bischofswerda« Zittau erhalten. Auch in Ottendorf, Kreishaupt mannschaft Dresden, ist am 16. d. eine solche er öffnet worden. Die neue Postanstalt, deren Bestell kreis die Ortschaften Rückersdorf, Berthelsdorf, Forst- hauS Klunker und die Hohwaldschenke umfaßt, wird ihre Verbindung durch die Eisenbahnzüge de« Kurse» Bautzen-Schandau erhalten. az Umschau in der Lausitz, 14. August. Durch Feuer wurden vernichtet: am 9. d. die Ge« bäude de« Gutsbesitzers Schäfer in Obersteioa (durch Blitz entzündet); die Gebäude de« Rittergutsbesitzer» Meyer zu Kochsdorf bei Muskau (pr. L ); die Wohnhäuser des Schütze-KaSper und Jeschke zu Noes bei Rothenburg (pr. L.) — Zu Neukirch wurde am 8. August die 3 jährige Opitz von einem Fuhrwerke überfahren und so beschädigt, daß sie noch - an demselben Tage starb. — Zu Waldau (pr. L.) wurde der Zimmermann Wittwer Dreßler, Vater von 5 Kindern (dabei 2 schulpflichtig), beim Ein reißen einer Scheune von einem Balken erschlagen. — Neber da» Vermögen de« Färber« Grohmaan in Spremberg bei Neusalza wurde ConcurS eröffnet. — ConcurS wurde eröffnet über den Nachlaß de» Kaufmanns E. Aua. HauSwald zu Zittau und über da» Vermögen de» Kaufmann- L. Pohl in «ltgerSdorf. — Der AufsichtSrath der Zittauer Maschinenfabrik und Eisengießerei kann 11 Z Dividende zur Ber- theilung Vorschlägen. — Der Forstaufseher Weber hat den Weber Großer, der bei Hainewalde beim Fischen in den 4-5 Ellen tiefen Bach gefallen, mit eigener Lebensgefahr vor dem Tode de» Er trinken» gerettet. — Am 11. ist zu BertSdorf bei Zittau die 2 jährige Pauline Steuduer in einem Wasserlache ertrunken. -f Bei Gelegenheit de« Forstfeste« zu Kamenz wird den 21. ein Extrazug in der Richtung nach Dresden zu abgelaffen, der in Kamenz Abend« 10 Uhr 20 Mia. abgeht. Herr Staatsminister von Gerber ist am Sonntag von seiner Urlaubsreise nach Dresden zurückgekehrt. Dem Postinspector Prowr au» Braunschweig ist vom 1. October d. I. ab eine Postinsprctorstelle im Bezirke der Kaiserlichen Oberpostdirectiou ia Leipzig übertragen worden. Al« Eandivatea der eoaservativea Partei für den Reichstag werden bi« jetzt bezeichnet: für den 1. (Zittauer) Wahlkreis RegierungSrath Däntig in Dresden; für den 2. (Löbaner) Wahlfrei« Geh. RegierungSrath Böttcher tu Dresden; für dra 3. (Bautzen) Rittergutsbesitzer Reich auf Biehla; für den 4. (Dresden recht» der Elbe) Grarralstaat»- aawalt vr. v. Schwarze ia Drrsdea; für den 5. (Dresden link« der Elbe) Oberbürgermeister vr. Stübel ia Drr«dea; für den 6. (Tharandt rc.) Hof« > rath Ackermann ta Dresden; für dea 7. (Meißen rc.) > Prof. Richter ia Tharandt; für dea 10. (Döbeln re.) l Präsident voa Zehmea auf Stauchitz; für dm 11. , (Oschatz rc.) RittergutSbrs. Günther auf Saalhauseu; > sttr den 14. (Borna rc.) RittergutSbrs. vr. Frege auf Abtnaundorf; für den 23. (Plauen) StaatS- ! anwalt Hartmann ; für dea 22. (Reichenbach) infolge früher rtngegauaraen Eompröurtsse« Fabrikbesitzer Niethammer in Kriebethal. Herr Hofprediger Stöcker ta verlta wird Mitte September tm Dresdner christlich-socialen Lerrta , einen Vortrag halten. Die voa der Sächsischen Staattbahaverwattuug ! am verflossenen Sonntag für dir Bewohner der i Lausitz veranstalteten billigen Extrazüge nach . Dresden hatten sich einer sehr lebhaften vethelligung zu erfreuen. Ja zwei Extrazügen Kimen vormittäg« 18 Uhr und 18 Uhr über 1000 Passagiere von Görlitz, Zittau, Retchenberg, Löbau rc. auf dem Schlesischen Bahnhöfe in Dresden an, welche sich theils in der Stavt zerstreuten, um dir verschiedenen Sehenswürdigkeiten in Augenschein zu nehmen, thril« nach der Sächsischen Schweiz weiter dampften. Ueber die durch verschiedene Zeitungen verbreitete Geschichte au« Strehlen bei Bautzen, wonach eine Dienstmagd erschlagen worden sein soll, berichtet der „Elbthalbote* in Nr. 187 nachträglich Folgende«: .Auf Grund genauer Erkundigungen wird heute mitgethrilt, daß da« angeblich ermordete uNd von ihrer Dienstherr schaft in Strehlen und dem Mitgesinde auf die Schienen geschleppte Mädchen vor ihrer Beerdigung gehörig ärztlich untersucht worden, daß weder der Leichnam exhumirt noch die angebliche Thäterin, die man so systematisch und böswillig verleumdet, ge fänglich eingezogen worden ist. Der betreffende Gutsbesitzer, ein reicher angesehener und beliebter Mann, hat bereits vor einigen Tagen eine Be lohnung voa 200 Mk. für die Nennung de» Ur heber« jene« Gerüchts ausgesprochen.' Eine Belohnung von hundert Mark ist vom Herrn Maler Robert Lehmann in Chemnitz, dem seit einigen Tagen sein fünfjährige« Töchterchen Dora spurlos verschwunden ist, für denjenigen aus gesetzt, der ihm da» vermißte Kiad zurückbringt oder den Aufenthalt de» Mädchen« nachweist. Eine» Tage» Ende vorigen Monat« kamen zwei polnische Juden mit einer Frau nach Waldheim, logirten sich in einem Gasthause ein, ließen dort eine gut gefüllte Geldbörse sehen und erzählten, nach Sachsen gekommen zu sein, um größere Tucheinkäufe zu machen, womit sie in ihrer Heimath Geld verdienten. Den anderen Vormittag machten sie sich auch wirklich zu dergleichen Ein käufen auf, besuchten mehrere Tuchhandlungen, kehr ten de» Mittags mit zwei Stück Tuch in ihr Ab steigequartier zurück und verschwanden bald darauf. Denselben Nachmittag vermißt« jedoch ein Tuch händler in Waldheim, bei dem diese Juden gewesen waren, zwei Stücke Tuch, die nur von der Frauens person, während die Männer handelten, ohne etwa» gekauft zu haben, gestohlen und unter ihrem großen, al» Mantel umgehängten Tuche schlau versteckt worden waren. Gedachter Händler handelte schnell, erstattete sofort Anzeige, wa« auch zur Folge hatte, daß die Gendarmerie den drei Gaunern, welche sogenannte echte Gchottenfeller sind, recht bald auf der Spur war und Herr Gendarm Schulze au» Waldheim ergriff alle drei in Leipzig in dem Moment, al« sie per Dampf adreisen und ver- muthlich ihr DirbeShandwerk in kleineren Städte» anderweit versuchen wollten. Wie man oun hört, war da» gestohlene Gut nicht mehr in deren Besitz und wahrscheinlich schon verkauft. Dieselben sollen au» Benvun in Russisch-Polen stammen und Mro- downik und Rendel heiße«. Gott behüte die Kinder vor einer Stiefmutter, wie die am Freitag in Plauen i. B. auf der An klagebank befindliche 31 Jahre alte Christ. Louise vrrehel. Lütterer, geb. Laag, au« Hammerbrück für ihre drei Stiefkinder eine war. Die Augeklagte ift seit dem Jahre 1874 mit dem Fuhrmann Löttrrer in Friedrich«grüa in zweiter Ehe verheirathet. Au- erster Ehe hatte Älterer drei Kaaben, au« zweiter Ehe mit der Angeklagten gleichfall« drei Kiader und rin außereheliche« Kind hatte die Angrklagte mit i» die Ehe gebracht. Der älteste der drei Knaben au- erster Ehe befindet sich gegenwärtig wegen Diebstahl« in Bräun«dorf, die zwei anderen im Alter von IA und 8 Jahren sind im Monat März b. Ä. voa dieser Rabenmutter weggenomm«» uud bet Ver wandten untergrbracht worden. Wie sich nun herao«- gestellt, sagt Zeuge Herr Lehrer Tischer au« Hammer brück au«, hat e« diese Mutter auf de« Gewissen, daß der älttste Kuabe sich ia BrSuoSdorf befindet; denn nur de« Hunger« «egen habe dieser Jung» öfter« in der Schule dea anderen Kindern da« Brod gestohlen. Die zwei Knabe«, welch« an« erster Ehe »och zu Hause waren, find der Mutter tm Weg» gewesen, und um sie zu beseitigen, hat sie eieftibea in einer Weise mißhandelt, daß derrn Leben gefährdet wurde. Lor Hunger wäre» die Kinder so herab gekommen, daß sie faktisch nur noch Haut und Knochen waren. Die Angeklagte ist glaubhaft be schuldigt, diese Kinder nicht am hungern gelassen ztt haben, sondern sie auch mit einem starken hölzerne« Stiefelknecht, einem mehrfach zusammeugelegterr Strick mid mit einem Lederrirmro, den achtjährigen Knaben Ernst Otto überdies mit einem Pfahl ia der Stärke eine« Kinderarme« auf den Hinterkopf geschlagen z» haben, daß er eine blutende Wund« erhielt. Ferner hat sie dea älteren Knaben an den Tisch gebuadew und ihn auf den nackte» Körper mit de« Stiefel knecht geschlagea, daß der ganze Körper mit s bedeckt war» ihn auch au den Ofen uud bG Sachsen. w. Bischofswerda. In der am 11. August abgehaltenen vierten die«jährigrn Kircheovorstand«- fitzung trug 1) der Vorsitzende eine Verordnung der königl. Kircheninspectton vor, wonach dieselbe Be- denken trägt, zu dem Beschlüsse de« Kirchenvorstand«, den Freitag«-Frühgotte«dienst ia einen allvlerwöchent- lichen AbendgotteSdievst zu verwandeln, ihre Zu- stimmuag zu geben, da r« bedenklich scheinen müsse, da« Gotte«hau« die ganze Woche hindurch verschlossen zu hatten und im Winter nicht einmal eia Ersatz für dea geplanten Ausfall de« Freitag-gotteSdienste» geboten werde. Die Kircheninspectton girbt vielmehr zur Erwägung anheim, ob r« nicht gerathea erscheine, den Frühgotte«dienst in eine» an jedem Freitag abzuhaltrnden AbendgottrSdienst zu verwandeln. Der Kirchenvorstand glaubt nicht, daß et» Gottesdienst <m einem Wochentage Abend« einen große» Anklang finden werde, da die meisten Leute fit der Woche durch ihren Beruf vom Besuche eine« solchen Gottes dienste« abgehalten werd en uvd »ahm daher da« Amrbietea de« Vorsitzenden, dra ihm zusteheadru Rach- Mittag«gotte-dit»st aller 4 Wochen anstatt um 1 Uhr tm Sommer Abend« um 6 Uhr und zwar ta der Hauptkirche zu halte», und zm Einrichtung etar» Abeadgotte-dknste« ia dieser Fon» die Genehmigung der königl. Kirchentaspktttoa einzuhvleu, einstimmig aa. 2) Sodann erfolgte die Mttthellüag einer ver- ordnuug de« Laade«coufist»rima«, dir Dotation und Nusschrribuug de« Archidiacoaate» uad de« damit Verbundenen Pfarramt«« zu Goldbach betreffend und 3) eine« Gesucht« de« Ktrchendorstands« zo Obn- Feia a. d.Nahe um Unterstützung der za« Neubau Sitter evang. Kirche veranstaltete« Lotterie. Rach Vortrag de« Kirchengesetze« .die Vollztehang der voa den Kirchen Vorstände» der rvang.-lmh. KnHe auS- «stelleadea Urkunde» bett.' und den dazu gehörigen Verordnungen, wurde 4) beschlossen, dem Vorsitzen- den die Wahl de« zur Mitvollziehung der betreffenden Urkunden erforderliche» 3. Mitgliedes ein für allemal