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Boa dem unttrztichneten Amtsgericht soll daß da- europäische Coucert sein Ende erreicht hat. Bor Allem Frankreich, da« seinen Wohlstand, seine politische Stellung und seine Interessen nicht in den orientalischen Abenteuern compromittiren will. Dann Oesterreich und Deutschland, welche nur mit Ungeduld und mit übler Laune sich der Führung der Politik Gladstone'- untergeordnet hatten und die jetzt ohne Zweifel sofort die Gelegenheit ergreifen werden, um sich von England zu trennen. Da« europäische Concert besteht also nicht mehr, und merkwürdiger Weise, da« wird eher al« ein be ruhigende« Moment angesehen werden müssen. E« wird sehr schwer, beinahe unmöglich sein, da« euro päische Concert bei der weiteren Entwicklung der orientalischen Frage neu zu schaffen. Für jetzt, für diesen einen Augenblick tritt da« beruhigende Moment in den Vordergrund, wobei immer voraus gesetzt wird, daß die Pforte nicht noch einmal ihren Sinn ändert und wieder das verweigert, was sie soeben zugestanden hat. Deutsches Reich. Se. Majestät der König hat sich am Donnerstag früh mittels Extrazug nach Köln am Rhein begeben. Von Köln aus wird Se Majestät in Begleitung des Generaladjutanten Generallieutenants v. Carlo- Witz die beabsichtigte Reise nach Stresa (Italien) antreten, um daselbst mit Ihrer Majestät der Königin Ihrer kgl. Hoheit der Frau Herzogin von Genua einen Besuch abzustatten. Ihre Majestät die Königin von Sachsen ist am Donnerstag in Venedig eingetroffen und wird sich nach mehrtägigem Aufenthalte daselbst nach Stresa begeben. Se. königl. Hoheit Prinz Georg ist am 13. d. Nachmittags 2 Uhr 55 Min. nach Sibhllenort, dem Desitzthum des Herzogs von Braunschweig, abgereist. Bischofswerda, 15. Oct. Heute feierte ein Zur Orientkrisis. Die Pforte hat also nachgegeben und in die Abtretung Dulcigno'S gewilligt. Sie will dies in einer Note an die Mächte, welche sie bedrängen, poch besonder« manifestirrn. Zwar liegt diese Note «och nicht im Wortlaut vor, und nach den Er fahrungen, welche seit Langem mit der türkischen Diplomatie gemacht worden, erscheint es immerhin rathsam, sich vor Kenntnißnahme des Aktenstücks selbst keinen allzu sanguinischen Erwartungen hinzu geben. Auch wird in Obacht gezogen werden müssen, Wie die Albanesen sich zu dieser, ihren Wünschen so sehr zuwiderlaufenden großherrlichen Entschließung stellen werden. Immerhin kann man sich der Er- keantnlß Nicht entziehen, daß durch den signalisirten neuesten Schritt der Pforte jene wesentliche Ver schlimmerung der Situation wieder beseitigt erscheint, welche mit der Erklärung Riza Pascha'« eintrat, daß er Dulcigno bis zum Einlangen ander« lautender OrdreS seines SouverainS gegen Montenegro und gegen Jedermann vertheidigen müsse. Und jeden falls ist die Dulcigno-Angelegenheit mit dem neuesten Entschluss« de« Sultans, den man wohl nicht zu Unrecht mit den laut telegraphischer Meldung Seitens des deutschen Botschafters bei Abdul Hamid unternommenen Schritten in Zusammenhang bringt, wieder ausschließlich in den Vordergrund der Orient dinge getreten, und sind dem entsprechend wohl auch alle die Meldungen über das «uSeinandergehen der internationalen Flotte oder einer Ortsveränderung derselben noch verfrüht, oder doch mit großer Vor sicht aufzunehmen. Wie die Dinge sich in Wahrheit gestalten werden, darüber kann man kaum bestimmte Voraussagen machen. Ließe sich da« englische Cabinet von Ge boten der gesunden Vernunft leiten, so würde e« die Gelegenheit schleunigst wahrnehmen, um die endgültige , Lösung der Dulcignofrage zu betreiben, und darauf / würdiges Ehepaar, Herr Riemermeister Johann das gefährliche Spiel der Einmischung in die internen Traugott Rietschel mit seiner Gattin, im Angelegenheiten der Türkei aufgeben. Leider aber > vereinten größeren Familienkreise da« seltene Fest ist auf vernünftige Entschließungen Gladstone'S nicht der goldenen Hochzeit. Mögen die vielen dem zu rechnen, nachdem er sich in den Gedanken ver rannt hat, im Bunde mit Rußland die Türken aus Europa zu vertreiben und den Russen die Herrschaft. über ganz Asten auszuliefern. Die Gelegenheit zu einer Umkehr wäre im jetzigen Augenblicke günstig, denn mit der Uebergabe Dulcigno'S ist eine neue Thatsache geschaffen. Die Pforte fügt sich dem Willen Europa'-. Allerdings nur in einem Punkte, betreffs Dulcigno'S. Aber man muß fest im Auge behalten, daß die europäische Flotteademonstratien auch nur bezüglich dieses einen Punktes vereinbart worden ist. Da« euro- väische Concert hat sich, wa« die gemeinsame Action im Orient anbelangt, nicht weiter erstreckt. Die Pforte sollte gezwungen werden, Dulcigno den Montenegrinern zu übergeben. Sie weigerte sich, dir« zu thun und al« die Montenegriner ihrerseit« sich förmlich weigerten, Dulcigno zu Lande anzu greifen, so waren die Mächte gezwungen, um eine wirksame Pression auf die Pforte auszuüben, eine Demonstration anderer Art gegen dieselbe in Scene den 23. Octoder 188V da« der Frau Auguste Pauline verehl. Richter in Oberneukirch zugehörige Hau«grundstück Nr. 1358 de« Cataster«, Nr. 392 de« Grund- und Hypothekenbuch» für Oderueukirch 8. S-, welche« Grundstück am 14. Juli 1880 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf j. , sooo Mark gewürdert worden ist, vothwendigrr Weise versteigert werde«, wa« unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Bischofswerda, am 22. Juli 1880. Königliche« Amtsgericht. Küchler schlossen, dahingegen in 5 Fällen die Eröffnung de» Hauptverfahren« abgrlehnt. Hauptverhandlungew wurden 79 und zwar 15 vor dem Schwurgerichte und 64 vor der Strafkammer gegen 97 Angeklagte abgehallen, von denen 1 zum Tode, 11 zu Zucht- Hau« (Gesammtstrafe 41 Jahre), 56 zu Gefängniß. (Gesammtstrafe 33 Jahre 2 Monate 32 Wochen), 5 zu Geldstrafe und 2 zu einem Verweise verur» theilt, dahingegen 22 freigesprochen worden sind. Die Staatsanwaltschaft war in 40 Verhandlungen durch Herrn Oberstaatsanwalt Petri, in 25 Der» Handlungen durch Herrn Staatsanwalt vr. Fiedler und in 14 Verhandlungen durch Herrn Assessor vr. Gensel vertreten. Bon den Angeklagten wurden 41 vertheivigt und zwar durch die Herren Rechtsanwälte Seifert in Bautzen 8, Böhm in Bautzen 7, Most-, von «ehrenfeld aus Löbau 5, vr. Höckner in Bauherr 4, Naumann in Bautzen 3, Schanz au« Dresden 1, sowie durch die Herren Gerichtsreferendare vr. von Feilitsch 6, Leuner 4, Tuchalsch 2 und Hänichen 1. Außerdem kamen noch bei dem hiesigen königl. Landgerichte 48 Berufungen gegen schöffengerichtliche Urtheile, darunter 38 unter Mitwirkung der Staats anwaltschaft, zur Verhandlung und ist in 15 Fällen das schöffengerichtliche Urtheil bestätigt, in 25 Fällem abgeändert, in 2 Fällen die Berufung al« unzulässig, verworfen und in 3 Fällen die Zurückweisung in die erste Instanz beschlossen worden, während in 3 Fällen die Verhandlungen vertagt wurden. Die Staatsanwaltschaft war in 11 Verhandlungen durch Herrn Oberstaatsanwalt Petri, in 21 Verhandlungen durch Herrn Staatsanwalt vr. Fiedler und in 3 Verhandlungen durch Herrn Assessor vr. Gensel. vertreten. In Dresden hat am 8. d. vor dem Schwur gericht die Verhandlung gegen den Raubmörder Dathe, welcher den Kammerherrn von Carlowitz irr Ottendorf bei Pirna erschlagen, stattgefunden. Die: Anklage lautete auf Urkundenfälschung, versuchten Diebstahl, Mord und Raub. Der Angeklagte wurde, von den Geschworenen wegen der beiden ersten Ver gehen zu zwei Jahren Zuchthaus und wegen der letzten Vergehen zum Tode verurtheilt. Der Rath der Stadt Dresden giebt bekannt,, daß, entgegen der seit vielen Jahren dort bestehenden Einrichtung, die Jahrmärkte in Alt- und Neustadt getrennt abzuhalten, infolgedessen sämmtliche drei. Jahrmärkte Dresden« zugleich in Alt« und Neustadt stattfinden sollen. Der am 25. und 26. dss. MtS. abzuhaltende MichaeliSmarkt wird, dieser Bekannt machung gemäß, bereit« zugleich in beiden Stadt hälften abgehalten werden. Ferner kommt der Vormarkt der Tischler, Polstermöbelhändler und Böttcher in Wegfall und wird mit dem Hauptmarkte verbunden. Hiergegen verbleibt e» bezüglich de« Groffoverkauf« für wollene, baumwollene und leinene Manufacturwaaren, sowie erzgebirgische Schachtel und Spielwaaren, bei den alten Bestimmungen, und wird derselbe am 22. d. M. beginnen. Ein Achtel de« Hauptgewinne« von 60,000 Mk. au« letzter Landeslorterieziehung fiel nach Brand. Dieses Achtel spielten 8 Personen, 6 arme Bergleute, ein Tagelöhner und ein Handwerksmeister. Obgleich^ auf jeden der Gewinner nur ziemlich 800 Mark kommen, so herrscht doch nicht geringe Freude. Die Jagdbeute Sr. Maj. de« König« bei den/. 11 Jagdtagen in Steiermark und im Salzkammer gut (5 Tage in Mürzsteg, 3 in Eisenerz und 3 bei Ischl) war außerordentlich groß. E« wurden 61 Hirsche, 48 Thiere (weibliches Hirschwildpret) und 189 Gemsen zur Strecke gebracht. Auch unsere sächsische Schweiz wird in- Kurzem ihre Bergeisenbahn haben. Bereit« sind di« Pläne und Zeichnungen vollendet, wonach von Rathen au« eine Drahtseilbahn nach der Lastet geführt werden soll. Die Auffahrt würde etwa 5-6 Min. dauern und nach Ankunft jede« Zuge« auf der böhmischen Linie oder jede« Dampffchtffe» ein Au- abgelafsen werden. Der Preis de« einfachen Billet« soll sich auf 50 Pf., de« Retourbillrt« ^uf 75 Pf. stellen. Auch die Winterau«gabe de« von R. Fritzsche in Dresden heüau«gegebenen Fahrplane« für Sachsen ist wieder mit anerkenaeuswerther Pünkt- lichkeit und noch vak dem ä« M. d. stattfindeadra geehrten Jubelpaar von nah und fern zu Theil ge wordenen Glück- und Segenswünsche im reichsten Maaße in Erfüllung gehen. Gleichzeitig wurde der Jubilar aus Anlaß seiner 50jährigen Bürgerjvbelfeier Seiten« de« StadtratheS durch ein ausgefertigte» Glückwunschschreiben ausgezeichnet und erfreut. — Durch den hiesigen Stadtrath wurden heute ferner anläßlich des sechzigjährigen Bürgerjubiläums der Leinweber Herr Johann Traugott Hartmann, sowie anläßlich des 50jährigen gleichen Jubiläums die Herren Schuhmachermeister Johann Gottlieb Gnauck und Auszügler Johann Traugott Hillmann in nicht minder herzlicher Weise be glückwünscht. - 15. Oct. Heute traf die erfreuliche Nachricht ein, daß bei der Ausstellung der deutschen Wollen« Industrie zu Leipzig von der königl. Staatsregierung auf Vorschlag de« Preisgericht« nachstehenden Firmen hiesiger Tuchfabriken Auszeichnungen zuerkannt worden sind: I. Preis: F. G. Herrmann L Sohn. II. Preis: ...... „ „ CH. G. Großmann'« Söhne, Hermann Haniseb, Louis zu setzen, die Execution auf einem anderen Punkt zu Meißner. III. Preis: Friedrich Meißner. Der gute führen, sich eine« anderen Pfandobject« zu bemächtige», ! Ruf Bischofswerda'« in der Tuchbranche hat sich und die Verhandlungen darüber waren ihrem Ab- also wiederum auf da« Glänzendste bewährt, schluffe ganz nahe gerückt. Jetzt, da die Pforte " - ---- — ' " " Dulcigno übergiebt, ist die Execution gegenstandslos geworden, bedarf e« keine« Pfände«, bedarf e« keiner anderen Action mehr, al« der der Ueberwachung und der Covstattruag der Uebergabe Dulcigno'S an die Montenegriner. Damit hätte denn auch da« europäische Concert sein Ende erreicht. Denn, und da« kann nicht scharf genüg betont werden, diese« Concert hatte einzig und allein die Dulcignofrage, die Action bezüglich Dulcigno'« zur Bast«. Ist die Dulcignofrage be glichen, dann existtrt da« europäische Concert nicht «ehr. Die europäischen Mächte haben kein Ueber- «iukomme» geschloffen, um durch Flotten- und andere aktive Demonstrationen die Pforte zum Nachgeben in der griechischen, in der armenische», in der Rrformfrage zu zwingen. Diese Fragen bleiben offen und zwischen den Mächten besteht keine Ler- ß Bautzen. In der Zeit vom 1. Juli bi« 30. September 1880 find bet der hiesigen königl. Staatsanwaltschaft überhaupt 367 Anzeigen über verübte, die landgerichtliche Comprtenz begründende Verbrechen und Vergehen, darunter 314 Anzeigen gegen 417 bestimmte Aogeschuldigte eingegangen, 33 Anträge auf Einleitung der Voruntersuchung, 206 Anträge auf Eröffnung de» Hauptverfahrens md 3 Anträge auf Außerversolgsetzung gestellt worden, 21 Anzeigen wurden an die zuständige« AmtSanwÄte und 6 Anzeige» an andere vehörden zur wetteren strafrechtlichen Verfolgung abgegeben» während in 104 Fällen nach Ermittelung de» Sachverhalte» da« Verfahren eingestellt worden ist. Da» hiesige königl. Landgericht hat in 79 Fällen die Eröffnung de» Hauptverfahren» vor dem Schwurgerichte beziehend- lich der Strafkammer zu Bautzen und in 29 Fällen .... . . .. ..... ..... vor der Strafkammer zu Zittau, in 104 Fällen die abreduug oder Vereinbarung, sie durch gemrtusame« Uebrrweisuug an di« zuständigen Schöfstngrrtchte Vorgehen zu schließen» Uvd/wie die Dinge um nach tz 76 de» Gerichtsverfassung»-«^« md 1« 7 etumÄ lieg«, werd«, verschiede« AUcht» jM.schr, Fülle» di« Außerverfolgsetzmg der Angeklagten be-