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für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend. Amtsblatt der Kgl. Amtshauptmannschaft und der Kgl. SchalinfpecUon zu Kanhen sowie des Königlichen Verichtsamteo und des Stadtratheo zu Kifchofswecha, Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwochs und Soanadend« uiid kästet einschließlich der Sonn abend« erscheinenden „belletristischen Beilage" vierteljährlich 1 Mark SS Pfg. (IS Ngr.)> Inserat« werden bi« Dienstag« und Freitag« früh v Uhr angenommen und koket die gesp ltene Sorpuszeile oder deren Raum 1v Pfennige. 87. 1 Sonnabend, den 3. November ! 187^ Die Verpflegung der russischen Armee. Wenn man zur Erklärung der überraschenden Mißerfolge, welche die russische HeereSabtheilungen auf dem orientalischen Kriegsschauplätze zu verzeichnen haben, auf die völlig ungenügenden Vorbereitungen Rußlands zurückgreist, und außerdem die mangelhafte Befähigung eines großen TheilS seiner Heerführer und Offiziere verantwortlich macht, so sind damit die Ursachen noch keineswegs erschöpft, sondern es liegt noch ein tiefer Grund für Rußlands militärische Schwäche in einem Krebsschaden, der die ganze Ver waltung des Kaiserreichs von jeher zerfressen hat: in der Gewinnsucht und moralischen Verkommenheit vieler russischer Beamten. Ein Petersburger Blatt bringt unter dem Titel: „Einige schwarze Punkte über das Gebühren der russischen Verpflegungs- Beamten bei ver operirenden Armee in Bulgarien eine unglaublich klingende Schilderung, aus der wir zur Jllustrirung dieses Krebsschadens, soweit er die Jntenbanturverwaltung betrifft, das Folgende unseren Lesern mittheilen: Es heißt darin: „In Kischinew wüthete angeblich ein Orkan, welcher Unmassen von gepreßtem Heu nach allen Windrichtungen zerstreute. Später sollen Hunderttausende Pud Heu von dem erschossenen Jutendanturheamten Borni verschlungen (!) werden sein; ebenso wurde viel verdorbenes Mehl an Juden verkauft und nachdem diese es wirklich verdorben hatten, kaufte die Regierung das Mehl wieder an und ließ daraus Zwieback erzeugen. Die Jytendantur machte noch eine neue Erfindung. Der Hafer sollte nach dem Gewicht für die Pferde ver abfolgt werden und da fand man plötzlich keine Waage und den Soldaten füllte man die Säcke statt mft, fünf Pud nach dem Augenmaße, bloS mit der, Hälfte davon, In Kischinew lag ein andermal ein« Masse Heu so lange, daß es der Verwesung überliefert wurde., Die Commission beschloß Hierauf, für je «iy Pud einige« Mehrgewicht au-zufolgen, aber ^ese Maßregel wurde nur dann befolgt, wenn die Coytrqle gegenwärtig war. R-ch.ria interrffauter Fall. Während in Ga- browa. pjtziLrMeo de« Fürsten JmrretinSky standen, bereiM^Mß« sorglich in der Stadt selbst 18,000 PortienrnMöh. Ptttlerweilekam das achte Akflee- Vp«-«vktÄft und mst ihm selbstverstmidlich der Awfltzpddrei^gster Jahrgang. Intendant, welcher plötzlich die wettere Zubereitung des BrodeS unterbrechen, ließ. Auf seine Anordnung wurde auch das Brod nicht mehr au« Hirfiotpo zugeführt, welches nur 40 Kilometer von Äabrotpä entfernt ist, sondern au« Sistow, welche Stadt 150 Kilometer weit an der Donau liegt. Au« Sistow wurde also der Zwieback zugeführt, nicht aber der au« dem guten, frischen und billigen walachischefi Mehle erzeugte, sondern der au« dem verdorbenen jüdischen Mehle zubereitete, welche« jahrelang in den Magazinen von Odessa gelegen hatte. Dieser Zwtt* back wurde also nach dem Schipkapass« geführt und man zahlte für jede« Fuhrwerk täglich die beachteps- werthc Summe von 7 Rubeln in Silber. In Ga- browa lag dann dieser Zwieback einige Zeit in Koch und Schmutz, und Diejenigen, welche für solche Zwischenfälle verantwortlich gemacht werden sollten, sind natürlich an der ganzen Affaire vollkommen schuldlos. Die Soldaten haben in ihrer guten Laune die Intendantur in der Armee, welche so populär gr? worden ist, die „Hungerleider-Intendantur" genannt Diese war in der Erfüllung ihrer Pflicht so eifrig, daß . sogar da« Hauptquartier in Gornii Studen mtt schimmlichem Brode bewirthet wurde. Die gewissen haften Commandanten trachten ihre Truppen zu verpflegen, ohne mit der Intendantur in irgend welche Berührung zu kommen. Der Truppen-Stare- schina Kirilow ließ da« von den Türken zurück gebliebene Getreide abmähen, an Ort und Stelle mahlen und für die Kranken daraus Brod zubereitea; der Abwesenheit der Intendantur verdanken die Krankefi ihre Genesung. Dank allen diesen Schurkereien wird die Intendantur mit tiefster Verachtung von alle« Soldaten, vom General, bi« zum gemeinen Mafia, angesehen. Während der Kämpfe im Schipkapaff^ liefen.die Herren Intendanten und Lieferanten drA, mal au« Gabrowa, wo keine Gefahr vorfgg.-fM und sperrten die ProvjaotWgazim zu, h Hauptmann Mafflow, ein turbestaqischer mit Gewalt die Magazine aufbrechen darbenfiea Soldaten zu essen geben .WM- , HM kann sich defikefi,. daß die mMm LMM^Mw den Hauptmann Mafflow^dda, PsW. MKWtz