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für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend» Amtsblatt -er Kgl. Amtohauptmannschaft NN- -er Kgl. Schnlinfpeetion r« Kantzen, sowie -es Königlichen Gerichtoamteo un- -es Sta-trathes zn Kischofswer-a. Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwochs und Sonnabend« und kostet einschließlich der Sona» «»end« erscheinenden „belletristischen Beilage" vierteljährlich 1 Mark L0 Pfg. (is Rgr.). Inserate «erden di« Dienttag« und Freitag« früh 0 Uhr angenommen und kostet die gesp-ltene Sorpus^eile oder deren Raum 10 Pfennige. 42. I Mittwoch, den 30 Mai. j 1877. sPolitijche Wettschau. Die politische Windstille ist zu Anfang voriger Woche durch die unerwartete Ankunft des Fürsten Bismarck in Berlin unterbrochen worden. Der Telegraph arbeitete sofort in Sensationsnachrichten, die sich indessen nicht bestätigt haben. Es steht fest, daß der Reichskanzler nur auf der Durchreise nach Kissingen die Reich-Hauptstadt berührte und die Ge legenheit zur Erledigung dringlicher Geschäfte benutzte. Se. Maj. der Kaiser hat in der verflossenen Woche mehrfach Truppenbesichtigungen abgehalten. Am zweiten Feiertage empfing Se. Majestät den Reichs- canzler Fürsten Bismarck zu längerem Vortrage. Der Kaiser gedenkt am 5. Juni der Jubelfeier des Königs-Grenadier-Regiments in Liegnitz, am 10. Juni dem Stiftungsfeste des Lehrbataillons in Pots dam beizuwohnen und einige Tage darauf (etwa am 13.) die Reise nach Ems anzutreten. — Der BuudesrathSausschuß für das Justizwesen ist gegen wärtig mit dem sog. Nothgesetze über den Zeugniß- zwang beschäftigt. Es besteht keine Wahrschein lichkeit, daß der im Reichstag beschlossene Entwurf vor den Augen des BundeSrathes Gnade finden werde. In das Getriebe der inneren und äußeren Po litik Oesterreichs fällt ein Ereigniß, das bedeu tend genug ist, um auf Beachtung Anspruch machen zu können: die Reise der Mitglieder beider Häuser des Reichsraths nach Triest am Mittwoch früh. Da» Gefühl der Zusammengehörigkeit zwischen dem Süden des Reichs und vor Allem den Küstenländern desselben mit den übrigen Provinzen wird durch den Besuch der Volksvertretung eine neue weitere Aus bildung erhalten. Die Mitglieder des Reichsrath» bethätigen durch den Ausflug in corpore ihren ernsten Willen, den Wünschen der großen Hafenstadt wach Möglichkeit gerecht zu werden und lasten Triest Erkennen, daß es auf die Unterstützung des Gesammt- keiches zur Förderung seiner Interessen jeder Zeit ^rechnen kann. Die Mitglieder des Reichsraths konnten de- glänzendsten Empfang» und der gastlichsten Aufnahme gewiß sein, doch darf auch nicht ver schwiegen werden, daß von Seite der revolutionären Jtaliavisflmi-Partek der Versuch einer störenden De- moustration au» dem Hinterhalte gemacht wurde. Jenes mythische.Triestiorr Lomikee*, das von Zeit zu Zeit aufreizende Proklamationen al» Lebenszeichen von sich giebt, hat auch aus Anlaß der Reichsräthe eine solche Proklamation erlassen. In dieser Pro klamation wird der Beschluß des Stadtraths, den ReichSrath nach Triest einzuladen, .unwürdig und schuldbar- genannt, und der Anhang der ComiteeS wird aufgefordert, die österreichischen Abgeordneten zu empfangen, „wie man Feinde und Unterdrücker* empfängt! In der italienischen Deputirtenkammcr haben einige Mitglieder der Majorität die Regierung über das Verhältuiß Frankreichs zu Italien infolge der letzten Ereignisse befragt. Uebcr eine solche Frage von einer Regierung eine offene Antwort zu ver langen, wäre naiv. So erklärten denn auch die italienischen Minister Malegari und Depretis am Mittwoch in der Deputirtenkammcr, daß aus den Auslassungen des Marschalls Mac Mahon'S sowie des Herzogs DecazeS hervorgehe, daß die zwischen beiden Ländern bestehenden freundschaftlichen und herzlichen Beziehungen durch den Ministerwechsrl in Frankreich keineswegs alterirt worben seien. Dem zufolge habe man Umtriebe einer klerikalen Reaktion nicht zu besorgen. Das neue französische Ministerium hat sich häuslich eingerichtet und die wichtigsten Stellen in der Justiz und Verwaltung de» Landes mit Männern seiner Farbe besetzt. Die Republikaner verhalten sich ruhig und besonnen und zeigen sich zugleich thätig, um in dem ungleichen Kampfe dir Oberhand zu behalten. Die Kammer ist auf einen Monat vertagt und wird vielleicht nach Verlauf dieser Zeit mit Hilfe des Senat» aufgelöst werden. England fahrt weiter fort, sich auf alle Falle vorzubereiten und dafür zu sorgen, daß es mit einer hinreichenden Seemacht ernsteren Ereignissen ent gegentreten kann. Die Rüstungen in den Dock werden mit größter Schnelligkeit betrieben und neuer dings ist auf der Werft von Portsmouth der Be fehl eingegangen, die indischen Truppenschiffe, die daselbst nun nach dem Schluffe der Truppenein- schiffungSsaison liegen, segelfertig zu halten. Di« „Mimosa* segelte mit 1000 Fästern Schießpulver, einer Quantität Panzerplatten, und anderem Krims material nach Malta ab. Die , T i meS'bespMt die U nabhLngigkSit Snttärunfl RnmNAiMtz