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lischen Kirche in die Probstei zu Lion« eingeschlichen, sich die Jurisdiction, die er nur vom Bischof erlan gen kann, angemaßt, und ist eo ipso der päpstlichen Excommunication ialue sententise verfalle». Schon bei seiner unkanonischen Einführung erwähnte ich der kirchlichen Censuren, die er sich zugezogen hat. Der Unverbesserliche! Statt mit zerknirschten Herzen Gott wegen des gegebenen Acrgernisses um Vergeb ung zu bitten, begeht er mit empörender Scham losigkeit Sakrilegien. Er liest Messen, verrichtet hinterlistiger Weise Functionen, die nur dem recht gläubigen Seelenhirten zustrhen. Um die Gläubigen vor dem Schaden zu bewahren, der für ihre Seelen entstehen würde, wenn sie dem von ihm verrichteten Gottesdienste beiwohnen und von ihm die Sacramente begehren würden, belege ich, ermächtigt durch die Autorität Gottes des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes, der hh. Apostel Petrus und Paulus und aller Heiligen, kraft der geistlichen Gewalt im Namen des apostolischen Delegaten den Priester Michael Kubeczak mit dem großen Kirchenbanne. Ich erkläre ihn ausgeschlossen aus der heil, römisch- katholischen Kirche, der Privilegien der Diener dieser Kirche verlustig und mir dem Teufel zur ewigen Verdammniß verurtheilt, wenn er in diesem Banne ohne Versöhnung mit Gott aus dem Leben scheiret." Nach Verlesung dieser Bannformel nahm der Decan das zu diesem Zwecke angezündrte Licht, löschte es aus und zerbrach es. Durch diesen unerhörten Scandal ist das Gesetz über die Grenzen des Rechts zum Gebrauch kirchlicher Straf- nnd Zuchtmittel auf die schwerste Weise verletzt worden. 200—500 Thaler Strafe oder 1—2 Jahr Gefängniß dürften Nzezniewski für diesen Act mittelalterlichen Fanatis mus sicher sein, während Kubeczak ruhig als Geist licher von Lion weiter fungiren wird. Die österreichischen Blätter sind gefüllt mit Beschreibungen der Festlichkeiten, welche anläßlich der Anwesenheit des Kaisers in Prag stattfanden. Bon politischer Bedeutung war die Antwort, welche Franz Joseph auf die Adresse der Prager Stadtbehörde gab. Der authentische Wortlaut derselben ist: „Ich nehme den mir dargebrachten Ausdruck der treuen An hänglichkeit in meiner königlichen Landeshauptstadt Prag an mein Haus und an das Reich mit Be friedigung entgegen. Sowie bei meiner Ankunft, spreche ich auch jetzt die Versicherung aus, daß meine landesväterliche Fürsorge dem Wohle und Gedeihen Prag's wie bisher jederzeit und überall zugewendet sein werde. Ich erwarte, daß ihre alte und schöne Stadt unter dem Schutze der Gesetze und der von mir gegebenen Institutionen einem dauernden Aufschwünge entgegengehc. Der Bürger sinn und die intelligente Betriebsamkeit der Bevöl kerung Prags lassen mich dies zuversichtlich hoffen." An Deutlichkeit läßt diese Antwort nichts zu wünschen übrig. Ganz anders, ja fast das pure Gegentheil soll der Kaiser auf dem Hradschin dem Cardinal Schwarzenberg auf dessen Klagen über die Verfolgung der Kirche geantwortet haben. DaS Wiener „Vaterland", ein allerdings clerikales Organ, kleidet diese Antwort in folgende Worte: „Wenn ich auch bis jetzt durch die Verhältnisse gehindert war, zum Schutze der Kirche das zu leisten, was dem daß der' session d LruchSgel mit der beschäftig Ob dieser tages üi Nach der pre> des wüi Armee i im Gar darunter Selbstm morcver Am der für „DeutscI Sie ist in 4 M schauern Gemäß der Frei Militär Da' am Fn Gerlach herausg contuni event. 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Bedauerlich bleibt eS immerhin, daß die Officiösen, welche sonst mit Dementi'S gar schnell bei der Hand sind, in diesem wichtigen Falle zu schweigen für gut finden. In Italien hat sich Herr Sella schließlich doch geweigert, durch Annahme eines Portefeuille das Ministerium Minghetti stützen zu helfen. Bei den in Florenz geführten Unterhandlungen soll aber wenigstens so viel erreicht sein, daß Sella mit Minz- hetti in der nächsten Kammer für dasselbe Verwaltungs programm zu kämpfen versprochen hat. Auch Frankreich hat zwei Tage nach unserer Sedanfcier ein Nationalfest gefeiert, nämlich de» Geburtstag der französischen Republik, die bekannt lich ebensowenig leben wie sterben kann. Natürlich feierten nur die Republikaner und unter diese« wiederum nur die radikalsten, während die gemäßigte« Mitglieder dieser Partei sich in kluger Reserve hielten. DaS Festprogramm concentrirte sich in einem Mahl, bei dem nur Wein und Phrasen vergossen wurde« und wobei einige unruhige Auftritte, wie z. B. i« Bordeaux, Lyon, Montpellier zc., vorkamcn. Au- all den gehaltenen Reden und Toasten sprach nur der Geist der Verblendung und Selbsttäuschung — ein unwiderleglicher Beweis, wie unfähig Gambetta und Genossen sind, um dauernd an die Spitze Frank reichs zu treten. — Mac Mahon beabsichtigt in dieser Woche seine Rundreise im Süden Frankreich- zu machen; zwar behaupten einige Blätter, die schlechten Aussichten auf freundlichen Empfang hätten! den Präsidenten veranlaßt, diese Reise ganz aufzu-I geben. Wer Recht hat, wird uns wohl der Tele-! graph sehr bald melden. In England gehen wieder einmal die Wogen! der kirchlichen Bewegung ziemlich hoch, namentlich! begleitet man die Versammlung der Alt-Katholiken I in Freiburg mit lebhaften Sympathien. Der deutsche Kaiser beauftragt in einem an den! Reichskanzler gerichteten Schreiben denselben, allen! denjenigen, die im Laufe des Sommers bei Gelege«'! heil von Denkmals-Enthüllungen und sonstigen Fest' I lichkeiten durch städtische und ländliche Gemeinden,! Corporationen, Schützengilden, Kriegervereine rc. und! nunmehr auch aus Anlaß der Sedanfeier, de-I deutschen Festes, von nah und fern durch Einsenduns! von Telegrammen, Gedichten und sonstigen Zurufe»! dem Kaiser Aufmerksamkeiten entgegengetragen habe«,! dafür öffentlich den kaiserlichen Dank auszuspreche«! Wie die „Nat.-Ztg." hört, wird es auf Seite»! der Regierung für sehr wünschenSwerth gehalte»,!