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NdMWNKKW'M Äatiimalversamplüng mit 379 gegen 80 Stimmen dmchfallen. Mch diesen Vorfällen wurde am 9. IM eine Botschaft Mac MahonS verlesen, in welcher derselbe zur Beruhigung und Sicherheit deS Länder auf unverweilter Erledigung derjenigen con- stitutionellen Vorlagen besteht, die für die Hanvhabunz der ihm auf 7 Jahre übertragenen Gewalt nicht länger entbehrlich sind und in welcher er erklärt, daß er das Ministerium beauftragt habe, der con- stitutionellcn Commission unverzüglich diejenigen Punkte zu bezeichnen, auf denen er hauptsächlich bestehen müsse. — Wenn den Worten die That folgt, so dürfte die Entscheidung der Crisis rasch vor sich gehen, vielleicht schon Anfang dieser Woche, wo der Perier'sche Antrag auf Constiluirung der definitiven Republik zur Berathung kommen soll. Denn die Regierung kann sich nach Lage der Dinge kaum noch diesem Anträge gegenüber passiv verhalten. Vom spanischen Kriegsschauplätze sind ent scheidende Ereignisse nicht zu melden. Die Spanier klagen sehr über den Vorschub, welchen Frankreich den Carlisten leistet. In England ist die Arbeiterbewegung im steten Wachsen begriffen und vorläufig kein Ende derselben abzusehen; im Gegcntheil verschärft sich der Conflict zwischen Arbeitgebern und Arbeitern von Tag zu Tag, so daß die Befürchtung von Gewaltausbrüchen nahe liegt, wenn erst Hunger und Elend bei den vielen Tausenden feiernden Arbeitern eingekehrt sind. Fürst Bismark hält sich in Kissingen streng ab geschlossen. Täglich fährt er nach der Saline, um ein Solbad zu nehmen, aber auch da vermeidet er jede Annäherung; eine Annonce in der Bade- Zeitung ersucht sogar, ihn auf der Promenade mit Grüßen zu verschonen. Der BundeSrath hat beschlossen, daß bis auf Weiteres die Ausprägung der Zwanzig-Pfennigstücke in geringerem Maße, als durch den Beschluß des BundeSrathes vom 12. Januar d. I. vorgesehen, stattznfinden habe; von einer Einziehung und Um prägung ist aber nirgends die Rede. Die Ausprägung von Kupfermünzen soll dagegen in größerem Umfange erfolgen. Ferner soll bei der Einziehung der Münzen der süddeutschen Währung, sowie derjenigen Pfennig münzen der Thalerwährung, von denen 12 Pfennige auf einen Groschen gehen, die Umwechselung nur in Beträgen von 3H Kreuzer oder 12 Pfennig (— 10 Markpfennig) oder in einem Vielfachen dieser Be träge stattfinden. Auf Veranlassung des Directors der kgl. preuß. Staatsdruckerei, Herrn Carl Buffe, sind bereits die Entwürfe für die neuen deutschen Banknoten und Cassenscheine den ' Reichsbehörden vorgelegt und theilwei» auch schon genehmigt worden. Bei der Begutachtung des Entwürfe» kür die Cassenscheine find die Maler A v. Werner, Burger und Peter», sowie die Architekten Emmerich, Schäffer und Spielberg zugezoge» worden. Die „Ä. N." vom iL Juli bringen fotgafiW Dank: Ihre Königlichen Majestäten haben mich beauftragt, den Bewohnern von Stadt und Sand Dank und freudige »ner» kennung auszusprechen für alle die Huldigungen, welche HM-.-- erlauchten Königspaare bei dem jüngsten Besuch« der hiesig»'.n Provinz als Beweise der ehrfurchtsvollsten Liebe und Ber- ehmng allseitig zu Lheil geworden sind. 1 Bautzen, am II. Juli 1874. von Beust, Geheimer Regierung stach. Bischofswerda, 13. Juli. Ein wackrer Mit- und Ehrenbürger unsrer Stadt, der Herr Senator Friedrich Wagner, hat gestern Abend 6 Uhr nach längeren Leiden seine Augen zum ewigen Frieden geschloffen. Er hat zum Wohle seiner Mitbürger, zum Segen seiner Vaterstadt mehrere Jahrzehnte hindurch fast seine ganze Kraft und Zeit öffentlichen städtischen Aemtern und nützlichen Vereinen gewidmet. Reich begabt und vielseitig gebildet, erfahren in der Verwaltung städtischer An gelegenheiten, wurde er mitten in seiner vollen Manneskraft von seinen Mitbürgern zum lebens länglichen Rathsmitgliede und städtischen Bauver- walrer erwählt, welche Aemter er bis zum 1. Juli 1873 mit gewissenhafter Treue, Umsicht und klarem Verständniß verwaltete. So manche Verbesserung, so manche Baulichkeit ist unter seiner Amtsführung in unserer Gemeinde zur Ausführung gekommen? Ueberall war er dabei bemüht, seiner Vaterstadt in jeder Weise nützlich zu werden, unnöthige Ausgaben zu vermeiden und das einmal von ihm nach reiflicher Ueberlegung für richtig Anerkannte durchzuführen, auch wenn er hierbei mit Hindernissen zu kämpfen hatte. Er hatte eine schnelle und klare Auffassungs gabe, kannte genau die hiesigen Verhältnisse und wußte gar wohl, was zu einer gedeihlichen Commun- verwaltung nöthig war. Daher war er einer mit von denjenigen Bürgern, welcher seiner Zeit zur Gründung der hiesigen Sparcasse wesentlich mit beitrug. Liebte er den besonnenen und gemäßigten Fortschritt und strebte er nach einer guten Volks bildung, so lag ihm besonders auch die fortschreitende Entwicklung unserer Bürgerschule, aus der er selbst hervorgegangen war, am Herzen. Durch Gründung des Gewcrbevereins im Jahre 1862 suchte er Bildung unter seinen Mitbürgern zu fördern und als er ein Jahr vorher mit dem bereits verstorbenen Buchdruckereibesitzer und Redakteur Friedrich May die Gründung eines Vorschußvereins anstrebte uM als erster Director desselben viele Jahre thätig in demselben wirkte, war es ihm darum zu thünst auch die materielle Lage seiner Mitbürger zu der-' bessern. Es giebt wohl in unserer Stadt keinen Verein, keine Verbindung, in welcher der verstorbene Wagner nicht mit seinen Erfahrungen den Mitgliedern rathend und helfend zur Seite gestanden hätte. So war er viele Jahre hindurch Vorsitzender der- Armendeputation, Kirchenvorsteher, Mitglied im) Direktorium der Braugenoffenschaft, Commandant der Schützengarde und in seinen letzten Lebensjähre« auch noch Mitvollstrecker ve» Herrmann'schrn Testa ment». Und wer Gelegenheft gehabt hat, mit 'IM Stunden der GeselliMt und de» Frohsinn- zu vtkf, lSen, der wird wiffen. wie er auch da mit Mk»